Es gibt doch noch kleine Wunder..Vorsicht lang

Hallo ihr Lieben,

lange war ich nur stille Mitleserin. Jetzt muss ich allerdings unsere Geschichte einmal runterschreiben um das alles zu verarbeiten. Ich hoffe sie kann einigen helfen nicht den Mut zu verlieren. Hätte ich sie selbst nicht erlebt, ich weiß nicht ob ich sie glauben würde..
Ich bin 40 Jahre, mein Freund 44 Jahre alt. 2018 bin ich nach langem üben spontan schwanger geworden.
Nach langem Bangen und Hoffen, haben wir unser Mädchen in der 25 SSw still geboren. Sie war nicht lebensfähig. Es war eine schreckliche Zeit..
Als nach einem Jahr wieder nichts passiert ist, sind wir in die KIWU gegangen. Im Rahmen einer diagnostischen Bauchspiegelung wurde festgestellt, dass das linke Gebärmutterhorn nur rudimentär vorhanden war und keine Verbindung zur eigentlichen Gebärmutter hatte. Der linke Eierstock liegt sehr weit oben und hatte eben nur die Verbindung zu dem unbrauchbaren Horn. Also war die linke Seite unbrauchbar. Ein mini Endometrioseherd wurde noch festgestellt.
Im Nachhinein hätte man schon sehr viel früher so eine Bauchspiegelung durchführen sollen, da man beim Frauenarzt den linken Eierstock nie im Ultraschall sehen konnte..
Ansonsten war alle weitere Diagnostik unauffällig. Gerinnung, Plasma/Killerzellen alles negativ. Spermiogramme, Fragmentationstest usw. immer gut.
Im August 2021 starteten wir in die erste IVF. Aufgrund der Lage des linken Eierstockes konnte auch immer nur die rechte Seite punktiert werden.

1.IVF August 2021
-kurzes Protokoll Gonal/Orgalutran, 6EZ, alle befruchtet, Transfer Tag 3 mit einem 6 A Zeller, leider negativ und nichts zum einfrieren übrig

2.IVF Oktober 2021
-gleiches Protokoll, 3 EZ, Nullbefruchtung

3.IVF/ICSI Dezember 2021
-langes Protokoll Gonal/Menogon/Decapeptyl, 11 EZ!, 5 befruchtet, Transfer Tag 3 mit einem 8A und 7B Zeller, leider negativ und wieder nichts zum Einfrieren

4.IVF/ICSI April 2022
-gleiches Protokoll, 6 EZ, 2 befruchtet, Transfer Tag 3 mit zwei 4 B Zellern, negativ

5.IVF/ICSI August 2022
-langes Protokoll mit Pergoveris, leider die meisten Follikel auf der linken Seite, rechts nur ein Follikel und eine Zyste, trotzdem Punktion, Follikel war leer

Im zweiten Zyklus nach diesem Fehlschlag hatte ich plötzlich massive Unterleibsschmerzen. Im Krankenhaus wurde festgestellt, dass dieses unbrauchbare Uterushorn wohl eine Schleimhaut besaß und auf die Stimulationen reagiert hat. Es war dadurch mit Blut gefüllt, das konnte aber natürlich nicht raus.
Also OP, Horn wurde entfernt, außerdem hatte ich jetzt auch noch eine große Endometriosezyste auf dem linken Eierstock. Diese wurde auch entfernt, war wohl alles nicht so einfach, weil schon Darm mitverklebt war

6.IVF/ICSI Januar 2023
-langes Protokoll mit Pergoveris, 3EZ, nächsten Tag Nullbefruchtung, am zweiten Tag doch noch eine Befruchtung/2 Zeller der es an Tag 4 nur zum 6 Zeller geschafft hat, habe mich gegen einen Transfer und für die weitere Beobachtung entschieden, hat sich aber wie erwartend nicht weiterentwickelt

7.IVF/ICSI Mai 2023
-langes Protokoll Gonal/Menogon, 4 EZ, 2 Befruchtungen, Transfer Tag 3 mit einem 9B Zeller+ 6B Zeller,
kurze Einnistung, HCG bei 10 an PU+16

8.IVF/ICSI August 2023
Mini ICF mit Clomifen, trotzdem 3 EZ, Nullbefruchtung

9.IVF/ICSI Dezember 2023
-langes Protokoll Gonal/Menogon, 3 Follikel, 2 EZ, Nullbefruchtung

10.IVF April 2024
-gleiches Protokoll, 6 EZ , Nullbefruchtung, am 2 Tag Anruf, es hat sich leider nichts mehr getan.
Weiterer Anruf meiner Ärztin 6 Tage nach PU (es war ein Montag): Bei der Routinekontrolle vor dem Verwerfen der Nichtbefruchteten EZ (in dieser Klinik bleiben die trotzdem im Brutschrank bis zur Entsorgung, werden aber nicht mehr kontrolliert) hat sich doch eine wunderschöne 3AA Blastozyste gezeigt. Diese wurde natürlich sofort eingefroren.
Ich konnte es nicht fassen..
Bei der Vorbereitung für den Kryozyklus hat mir die Laborleitung erklärt, dass soetwas super selten ist, meine Ärztin hat es selbst in 20 Jahren noch nicht erlebt. Es gibt eigentlich nur eine plausible Erklärung.
Die Eizelle war bei Punktion unreif, musste länger nachreifen. Dann eine späte Befruchtung (es war IVF). An Tag zwei beim Nachschauen muss dann das Zeitfenster verpasst worden sein, indem die Vorkerne nach der Befruchtung schon wieder verschwunden waren und die Befruchtung dadurch nicht erkannt wurde.
Anders geht es eigentlich nicht. Jedenfalls habe eine Tag 6 Blasto trotzdem gute Chancen..
Nach einem Pausenzyklus wurde mir dieser Eisbär an Tag 5 im komplett natürlichen Zyklus (auch ohne Auslösen) zurückgegeben.
Das war der erste Versuch bei dem ich nicht vorab getestet habe, weil ich so eine riesen Angst hatte..
Gestern kam der Anruf, ich bin schwanger, HCG bei 800, 13 Tage nach Transfer..
Ich bin in Tränen ausgebrochen, ich kann es immer noch nicht fassen. Wir haben uns schon mit dem Thema EZ Spende auseinandergesetzt, es wäre unser vorletzter Versuch gewesen.
Nach dem Anruf habe ich 2 SSt gemacht, weil ich es sehen musste um es glauben zu können..
Natürlich geht jetzt der Nervenkrieg erst richtig los, die Ängste werden kommen, im Moment will ich mich aber einfach nur freuen, trotzdem fällt es mir schwer diese Geschichte nach all den Rückschlägen selbst zu glauben.. So viele Nullbefruchtungen, nie etwas zum Einfrieren und dann nach 3 Jahren Behandlung eine Blasto die sich nicht gezeigt hat und dann zu unserem Märchen wird.. Unglaublich..
Wie oft habe ich ähnlich positive Geschichten gelesen und dachte, das passiert immer nur anderen. Jetzt sind wir selbst mittendrin in einer völlig unfassbaren Geschichte..
Am Montag gehe ich wieder zur Blutabnahme (hätte ich nicht müssen, ich brauche es aber für meine Sicherheit)..

Ich schicke euch alles Liebe, wenn man die Kraft und die Möglichkeiten hat, nicht aufgeben!!

Liebe Grüße Mela mit Eisbär