Lohnt sich in meinem Fall eine Blastokultur?

Hallo in die Runde,

die Art von Frage wird häufig gestellt, aber ich würde sie gerne in meinem individuellen Fall von euch beurteilt bekommen.

Ich hatte meine erste icsi mit 18 Eizellen, 16 waren reif und wurden befruchtet, es haben sich 8 befruchten lassen und 5 sind in die Blastokultur gegangen, davon ist eine 4AA Blasto entstanden, die restlichen 4 haben es nicht geschafft. Es gab keine Einnistung nach Transfer.

Meine Frage an euch: Würdet ihr mit den restlichen 3 eine Blastokultur versuchen oder nicht? Meine Ärztin meint, wer es nicht zur Blasto schafft, schafft es auch so nicht. Ich bin wirklich hin und her gerissen, ob ich es riskiere und Glück habe oder leer ausgehe und es findet kein Transfer statt.

Mein Mann hat OAT, bei mir sieht es gut aus.
Ich danke euch schonmal.

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Hallo Starnight,

"Meine Ärztin meint, wer es [in der Kultur] nicht zur Blasto schafft, schafft es auch so
[im Mutteleib] nicht."

Diese Aussage deiner Ärztin ist nicht korrekt. Kumulativ betrachtet, schaffen es mehr befr. Eizellen bis zum Baby, wenn früh transferiert wird. Dieses Ergebnis lässt sich beobachten, wenn man Versuchsgruppen vergleicht.

Im Umkehrschluss ist somit klar, dass es einen gewissen Prozentsatz von Zellern gibt, die in der Petrischale zugrunde gehen, obwohl sie es bei einem früheren Transfer bis zum Baby geschafft hätten. Eine Kultur in der Petrischale ist Stress für die Embryonen, daher gibt es hier mehr "Schwund" als im Mutterleib.

(Erst kürzlich hatte Dr. Peet im Expertenforum dieses Thema angerissen...)

Wenn du jetzt noch 10 PN auf Eis hättest, würde ich dir für eine schnellere Selektion zur Blastokultur raten.
In deinem Fall, würde ich mit den 3 PN keine Blastokuktur machen lassen und auf einen frühen Transfer gehen, falls die Zeller getrennt voneinander eingefroren wurden. Die Chancen sind so (kumulativ) höher.

Aber mach das, was dir dein Bauchgefühl sagt. Nur du musst hinter deiner Entscheidung stehen.

Alles Gute
Laurentia#blume

Bearbeitet von laurentia-suani
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Vielen Dank, hast du zufällig Studien gesehen oder Papers wo ich soetwas nachlesen kann.
Mein Bauchgefühl hat mich bereits im Stich gelassen, ich bin daher aktuell verwirrt.

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Hier ist ein Link von einem Video von Dr. Norbert Gleicher:

Link: https://www.youtube.com/watch?v=WqwdUk27ZMo
(ab 5:25 min kommt er zum Punkt.)

In diesem Video beschreibt er sehr klar, dass manche Zeller in der Petrischale degenerieren, die es im Mutterleib geschafft hätten. Hat man viele befr. Eizellen zur Verfügung, ist dieser Schwund in der Kultur "no big deal" - der Benefit der Vorselektion überwiegt. Hat man aber nur wenig befr. EZ, sollte man über einen früheren Transfer ohne Blastokultur nachdenken.

Ein Zeller wird durch die Blastozystenkultur NICHT besser. Es handelt sich hierbei einzig und allein um ein Selektionsverfahren. Das muss man wissen, um eine gute Entscheidung treffen zu können.

Hier in diesem Thread von 29.08.24, geht Dr. Peet auch noch mal auf das Phänomen ein, dass sich nicht alle Zeller in der Kultur wohl fühlen:
https://www.urbia.de/forum/136-frag-den-kinderwunschexperten/5919945-schnelle-embryonen-bis-tag-4

Zitat: "(...) manche Embryonen scheinen so empfindlich zu sein, dass Sie die Kulturbedingungen im Brutschrank nur bedingt aushalten.
Sie sollten im kommenden Zyklus die /den Embryo schon am Tag 2-3 übrtragen lassen! (...)"

Verstehe mich nicht falsch, ich finde, das die Blastozystenkultur ein wunderbares Selektionsverfahren ist, um ggf. schneller ans Ziel zu kommen. Auch ich habe schon mal "nur" 3 befr. EZ in die Blastokultur geben lassen, aber das ist nicht immer zwingend die beste Wahl.

Es ist eben alles sehr individuell und du bist diejenige, die sich mit ihrer Entscheidung wohl fühlen muss.#klee

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Hallo,
Ich habe mir immer nur Blastos geben lassen. Mit der Klinik war aber ausgemacht, dass notfalls schon an Tag 3 transferiert wird sollten sowieso nur noch 2 da sein…
Ist aber eine persönliche Meinung, Du musst für Dich den Weg finden mit dem Du Dich am wohlsten fühlst!
Alles gute,
Maja

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Die Ärztin hat Recht. In meinen Augen sind das verschwendete Transfere vor dem Blastostadium. Aber das ist meine (!) Meinung. Welche es bis dahin nicht schafft, hätte es auch in dir nicht geschafft. Darüber hinaus sind die Zellen in dir besser aufgehoben.
So auch eine Aussage meiner Ärztin.

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Hallo. Ich stand schon 2 mal vor der gleichen Entscheidung.
Bei ersten Mal habe ich mir erst 2 Embryonen a Tag 3 und den Monat darauf 1 Embryo ebenfalls a Tag 3 zurückgeben lassen. Leider beide Versuche negativ. Besonders der zweite Transfer war meiner Meinung nach verschwendete. Wieder umsonst Hoffnung gemacht.
Beim zweiten Mal haben ich 2 Embryonen a Tag 3 zurückbekommen und der 3te Embryo sollte (wenn er bis Tag 3 auch gut aussieht) in die Blastokultur. Leider hat sich der 3te Embryo nicht bis zur Blastozyste entwickelt, daher wurde mir ein weiterer Transfer erspart. Vielleicht ist diese Variante etwas für dich. So stellt du sicher, dass du einen Transfer hast. Und sollte der 3te Embryo doch eine Blasto werden, dann frierst du ihn für den nächsten Transfer ein.

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Danke, ich werde mich erkundigen ob das so geht. Jeder Gedanke hilft. Und dein Vorgehen beim zweiten Mal finde ich sinnvoll.

Bearbeitet von starnight86