Halli Hallo,
Ich bin bisher stille Mitleserin aber irgendwo muss ich heute mein Herz ausschütten.
Meine/unsere „Kinderwunsch Reise“ ist eine turbulente und gefühlt ewig lange.
Schon in meinen 20ern wurde ich ungeplant von meinem Mann schwanger. Es endete in einer MA. Wir waren traurig aber halt irgendwie auch erleichtert weil wir uns noch nicht so weit fühlten. Einige Jahre später entstand unser Sohn auf „natürlichem“ Wege. Es war eine komplizierte SS durch ein Riesen Myom die mit einer Not Sectio endete. Aber wir haben einen wunderbaren Jungen. Für ihn wollten wir dann ein Geschwisterchen. Wir sind natürlich davon ausgegangen das ich wieder relativ schnell schwanger werden würde. Allerdings brauchte es ein Jahr bis das entrat und die SS endete wieder als MA in der 8ten Woche. Wir blieben immer noch recht gelassen, auch die Rückmeldungen der Ärzte waren durch die Bank positiv, schließlich haben wir bereits ein gesundes Kind.
Neun Monate nach der MA war ich auch tatsächlich schwanger. Die ersten 12 Wichen traute ich mich kaum mich zu freuen. Aber alles schien bestens, Nipt war unauffällig und wir erfuhren das unser Baby ein Mädchen werden würde. Langsam stellte sich bei mir endlich Freude ein.
Dann der Riesen Schock, in der 19Ssw hatte ich einen Fruchtblasenprolaps und nach vier Tagen im Krankenhaus musste ich unsere Tochter still zur Welt bringen.
Es war das schlimmste Erlebnis meines Lebens und wir waren so unendlich traurig.
Ich wusste lange nicht ob ich mich nocheinmal trauen würde schwanger zu werden aber letztes Jahr 1,5 Jahre nach unserem großen Verlust versuchten wir es erneut. Aber es wollte nicht so recht klappen.
So führte unser Weg in eine Kiwu Klinik. Dort sagte mir zum ersten Mal ein Arzt das meine/unsere Geschichte durchaus ungewöhnlich sei und ich schon genauer durchgecheckt gehöre. Bisher hatten verschiedene Gyns mir/uns immer wieder rückgemeldet, dass wir einfach Pech gehabt hätten.
Also begannen die Untersuchungen. Und tatsächlich fehlen mir alle aktivierenden Kirgene und ich habe eine diffuse adenomyose. Außer ist das Spermiogram meines Mannes mittlerweile auch nicht mehr so gut. Zu meinem 40er begannen wir nun also mit einer Stimulation (zuerst ein Zyklus Downreguliert wegen der Adenomyose) und dann eben Pu mit 5EZ davon 3 befruchtet und eine PU+3 eingesetzt. Leider entwickelten sich die zwei anderen nicht und konnten daher nicht eingefroren werden und heute hatte ich den BT und der ist leider negativ. Ich habe noch Nivestim gespritzt und Cotison genommen, wir hatten Embyoglue und eine Spülung der Gebärmutter mit eigen Plasma.
Ich bin am Boden.
Ich weiß bei den wenigsten klappts beim ersten mal. Aber ich weiß grad nicht weiter…..woher nehmt ihr die Kraft und Zuversicht weiter zu machen?
Am liebsten würde ich alles hin schmeißen. Und gleichzeitig bin ich so traurig wenn ich mir vorstelle mit dem Kinderwunsch abzuschließen.
So danke fürs lesen.
Vielleicht gibt es jemaden mit ähnlichen Baustellen die mir Mut zusprechen mag?
Ich hoffe ich komm nicht undankbar rüber weil ich ja ein gesundes kind gebären durfte aber im Moment bin ich einfach so traurig…..
1 ICSI missglückt, keine Eisbärchen und kein Mut
Hallo meine Liebe,
ich kann dich gut verstehen. Man legt so viel Hoffnung in dir Icsi und denkt, dass es mit so viel Hilfe doch nun endlich klappen muss.
Nachdem mein Mann und ich 4 Jahre nicht schwanger geworden sind, haben wir uns irgendwann in die Kiwu getraut. Dann kam der Schock, mein Mann hat einen Gendefekt und hat daher nur jeweils einzelne Spermien und bei mir sieht es ähnlich schlecht aus. AMH grottig, ich springe kaum auf die Medis an.
Meine erste Icsi war der BT auch negativ und ich stürzte sehr tief... Fühl dich gedrückt. Es ist einfach eine absolute Enttäuschung, vor allem weil man so viel investiert.
Danach war ich etwas weniger optimistisch. Iwie kam die Hoffnung und dir Kraft aber immer wieder. So wie wohl bei dir trotz der Fehlgeburten und der Totgeburt. Das muss die Hölle gewesen sein... Trotzdem hast du dich iwann gewagt weiterzumachen.
Ich bin jetzt seit 2 Jahren in der Kiwu, habe zwei erfolglose SS hinter mir und jetzt werde ich wohl den letzten Versuch machen. Das muntert dich jetzt vermutlich nicht unbedingt auf.
Aber es gibt einen Weg damit umzugehen.
Ich habe so viel geweint, war wütend auf die ganze Welt und dass schreckliche Menschen einfach so Kinder bekommen können.
Ich mache eine Therapie, die mir sehr hilft. Und ich mache immer wieder Pausen von der Behandlung. Meine Gesundheit ist mir mittlerweile wichtiger als mein Kiwu...
Wir sind keine Maschine und können einfach Vollgas geben, bis es iwann klappt...
Am Anfang war es für mich unvorstellbar, kinderlos zu bleiben und für dich vermutlich gerade genauso mit dem 2. Kind.
Irgendwann lässt deine Vorstellung es zu. Iwann, wenn es einfach nicht klappen will, fragt sich ein kleiner Teil, ob man nicht doch auch einen anderen Weg für sich finden könnte. Aufzugeben wäre vor 2 Jahren unmöglich gewesen.
Ich drücke dir von Herzen die Daumen, dass es mit dem Geschwisterkind klappt. Wenn nicht wäre es sehr sehr schmerzhaft. Aber auch dann würde das Leben weitergehen.
Liebes Wunderkind,
Danke das du deine Geschichte mit mir geteilt hast. Ich wünsche dir von Herzen das der Versuch klappt.
Es ist unglaublich wie viel Kraft Menschen in dieser Situation mobilisieren können. Wieviel Hoffnung.
Und gleichzeitig ist es so wichtig auf die eigenen Grenzen zu achten. Das versuche ich jetzt auch. Keine Ahnung ob ich mich noch einmal trauen werde.
Manchmal kommt das Glück vielleicht einfach in einer ganz anderen Erscheinung als man/frau es erwartet. Und ich will nicht nur auf meinen Wunsch starren und es dabei vielleicht übersehen.
Danke dir auf alle Fälle für deine aufrichtigen Worte es hilft schon zu wissen das es so viele gibt denen es ähnlich geht. Zumindest sind wir nicht allein….