Krank geschrieben wegen Psyche aufgrund des Kinderwunsches

Hallo zusammen..
Ich weiss garnicht ob ich im richtigen Forum bin, aber ich muss es mir einmal von der Seele schreiben.
Ich habe nun seit 3 Jahren einen Kinderwunsch und es klappt einfach nicht. Seit ca. 1 Jahr sind wir nun in der Kinderwunsch Klinik und haben eine IUI und mehrere stimulierte Zyklen hinter uns..ich merke dass es mir zunehmend schlechter geht von der Psyche und hatte auch ein Gespräch mit der Psychologin der Klinik. Nun bin ich aber richtig abgesackt und die vierte Woche krank geschrieben. Habt ihr sowas vielleicht auch hinter euch oder steckt gerade drin? Vielleicht würde es helfen zu lesen, dass man damit nicht alleine ist.

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Achtsamkeitsübungen! Geh raus, schau den Blatt beim Fallen zu und den Insekten beim schwirren. In Haus/Wohnung gibt es zu wenig Reize und Reize sind gut. Versuch im hier und jetzt zu sein und nicht in deinem Erwartungen und Gefühlen. Finde etwas das dir immer noch bissle Spaß macht und ablenkt. Und such dir Unterstützung wenn möglich.
Gute Besserung! 🌼

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Ich habe Hunde und bin jeden Tag mehrere Stunden in der Natur. Das ist momentan auch das Einzige was mir gut tut.

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Guten Morgen liebe Jules 🙋🏻‍♀️

Wir sind zwar vermutlich nicht in der exakt selben Situation, aber ich kann dein Empfinden sehr gut nachvollziehen. Ich habe bereits einen 6-jährigen Sohn und wir versuchen auch bereits seit über drei Jahren ein Geschwisterkind zu bekommen. Letzen Monat hatte ich meinen dritten frühen Abgang in nur einem Jahr. Was mir hilft ist Yoga und aktiv etwas machen zu können. So hatte ich eine Gebärmutterspiegelung und aktuell werden die Plasmazellen behandelt.

Du schreibst ihr hattet schon Inseminationen? Habt ihr ggf. schon mal überlegt auf IVF oder ICSI umzusteigen? Gibt es da Möglichkeiten?

Vielleicht würde es dir helfen wieder ein Ziel zu haben?

Gute Besserung und viele liebe Grüße! 🍀💐🍂

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Ich muss dazu sagen dass ich bereits 2 Mädels habe. Aber seit 3 Jahren tut sich einfach garnichts..ich war nicht 1x schwanger..ich hatte auch eine Bauchspiegelung die ohne Erfolg war. Eine künstliche Befruchtung möchte mein Mann nicht.

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Hi, habe meine Karriere als Rechtsanwältin mehr oder weniger aufgegeben und mir einen einfachen Job gesucht, wo ich sehr viel Homeoffice machen kann, keine Überstunden und Arbeitszeit selbst einteilen, kaum Verantwortung für irgendwas usw. Das Gehalt hat sich dadurch mehr als halbiert. Aber es war für mich letztlich eine Erleichterung. Wäre das vllt eine Option?

Ansonsten hab kein schlechtes Gewissen wegen der Krankschreibung. Auch körperlich ist das mit den OPs usw echt schwer und das hängt alles lange nach. Das war bei mir auch so,

Ich bin dann im Alter von Ende 39 (mein Mann war Ende 42) und nach vielen erfolglosen Icsis und fehlgeschlagenen Transfers nach Spanien/Palma, IVI Klinik, Dr. (deutscher Arzt) gewechselt. Das lohnt sich insbesondere, wenn man eine gewisse Anzahl an Eizellen gewinnen kann bei einer Punktion. Ich war nur zwei Monate in Behandlung, keine Wartezeiten bei den Terminen, und nach diesen nur 2 Monaten war ich schon schwanger. Musste während der Behabdlungsdauer nur 3 mal jeweils kurz hinfliegen für ein bis zwei Tage. Ich kann es nur empfehlen…. Oder zumindest mal eine online Erstberatung dort machen, kostest ca 80 Euro oder so. Während der Behandlung kann man den Arzt innerhalb weniger Stunden immer per Chat/Telefon erreichen und alles fragen. Der Service ist unglaublich! Blutentnahmen die zwischenzeitlich erforderlich sind, kann man in Deutschland machen.

Die machen da eine ganz andere Behandlung, es wird eine PID gemacht und zahlreiche vorsorgliche Maßnahmen für einen optimalen Transfer, über die hier in Deutschland niemand mit mit sprechen wollte von den Ärzten. Die Erfolgsquoten liegen bei einem Transfer mit genetisch gesunder Blasto bei 94 Prozent, beim zweiten Versuch bei 97 Prozent. Bei Eizellspende sogar noch höher (siehe Homepage Klinik).

Wenn Du weiter krank geschrieben bist, hättest Du ja auch Zeit die Behandlung dort zu machen (oder notfalls vom Hotel aus dort arbeiten, oder Urlaub nehmen).

Leider übernimmt die Krankenkasse nicht die Kosten für PID und Flüge. Aber ansonsten zahlt sie genauso wie in Deutschland die Kosten, z.B. 50 Prozent der Behandlung.

Bearbeitet von Rosmon
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Glaubst du, dass es auch was am
Schwangerwerden positiv beeinflusst hat, dass du beruflich so radikale Änderungen vorgenommen hast? Ich arbeite auch 100% und 40-50 Stunden die Woche. Jedes Mal wenn ich meine Ärztin frage ob ich vllt mal kürzer treten oder mich krankschreiben lassen sollte für die Behandlungen, heißt es, nein, das sei kein Stress, der was ausmacht. Aber ich denke immer noch darüber nach.

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Ich denke ein wenig.

Es ist halt so, dass sich Stress allgemein auch auf die Hormone auswirkt im Körper und da man je einiges an Hormonen nehmen muss, denke ich schon dass es Einfluss hat. Ich war z.B. mal für ein Projekt verantwortlich, es ging um viele Millionen und ich hatte extremen Stress und Druck. Da ist meine GMSH einfach vor einem Transfer gar nicht dicker geworden. Und ich musste mehr spritzen als sonst. Kam mir schon so vor, dass es damit zu tun hatte.

Ich hatte auch bei starken Stress immer mal meine Tage verspätet bekommen. Bei mir hatte Stress schon immer Einfluss auf die Hormone und den Zyklus. Denke dass da jeder Mensch individuell ist und seine eigenen Grenzen hat bzw ein individuelles Stress-empfinden. Bin auch perfektionistisch veranlagt und für mich war es einfach unerträglich, dass ich so wichtige Projekte hatte und teilweise nicht voll bei der Sache war bzw regelmäßig kurzfristig fehlte.

Ich konnte auch einfach nicht ständig spontan Urlaub nehmen in dem Job für die Arzttermine wahrzunehmen und wollte es meinem Arbeitgeber aber auch nicht sagen dass ich die KiWu Behandlung mache bzw immer wieder „krank“ bin. Und hatte immer meinen ganzen Urlaub dafür verbraucht, dass ich immer zum Arzt konnte. So ging das nicht weiter.

Daher brauchte ich einen Job mit mehr Flexibilität und weniger Arbeitszeit. Hatte daher einfach gekündigt und wollte mir dann in Ruhe was neues suchen. Wurde dann relativ schnell fündig. Und konnte so auch die drei Termine für die Icsi in Spanien wahrnehmen ohne dass jemand gefragt hat wo ich denn bin.

Für mich war die Kündigung eine große Erleichterung.

Bearbeitet von Rosmon
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Ich kann das gut nachvollziehen.
Wir hatten nach 2,5 Jahren Kinderwunsch im März endlich einen positiven Test nach ICSI. Dann musste ich meine Söhne in der 17.SSW in einer stillen Geburt zu Welt bringen.

Ich war direkt nach der Geburt für 4 Wochen krank geschrieben. Dann bin ich zurück in die Arbeit (viel zu früh, rückblickend). Ich arbeite nun seit 2 Monaten wieder aber bin aktuell wirklich am Ende.
Ich trauere um unsere Söhne, aber auch um die lange Zeit des Kinderwunsches (nun sind es bei uns auch 3 Jahre).
Es ist schon so viel Zeit vergangen und sich immer wieder aufzuraffen, ist schwer. Ich will nicht mehr warten. Wir warten schon so lange.

Ich bin heute im Home Office und nur am heulen. Ich hab Angst mich krank zu schreiben und dann meinen Job zu verlieren, deshalb halte ich noch daran fest so lange es irgendwie geht.

Es ist wirklich gemein, was dieser so schwierige Weg mit einem machen kann und ich bin auch selbst so wütend, dass ich dadurch die schönen Dinge im Leben gar nicht mehr wahrnehmen kann.
Eventuell gibt es bei euch in der Gegend Angebote für Therapien bei unerfülltem Kinderwunsch - ich bin in einer Trauergruppe in einem Beratungszentrum, dass zb auch Hilfe bei unerfülltem Kinderwunsch bietet.

Ich wünsche euch alles Gute und dass ihr es wieder schafft Schöne und Gute Dinge im Alltag zu sehen und zu erleben ❤️‍🩹

Alvate mit 🌟🌟 fest im ❤️

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Hallo Alvate,

wäre vllt eine PID auch was für Euch? Siehe meine Antwort oben…
Es macht mich so traurig, dass den Frauen das alles zugemutet wird. Niemand der ganzen Politiker weiß, wie es den Frauen in Deutschland wirklich geht und umso wütender macht es mich, dass den Ärzten hier gesetzlich so viele Steine in den Weg gelegt werden…. Dass die PID hier nicht erlaubt ist und die Ärzte so zögerlich mit den vielen vorsorglichen und begleitenden Maßnahmen sind, die möglich sind, hier aber einfach nicht gemacht werden.

Ich wünsche Dir viel Glück bei den weiteren Versuchen 🍀

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In unserem Fall dürfte es eine Kompilation aufgrund der Zwillingsschwangerschaft (Mono-Di, geteilte Plazenta) gewesen sein.
Zumindest ist bei allen anderen Tests nichts rausgekommen, die Kinder waren komplett gesund.

Ich bin in Österreich wo eine PID meines Wissens erlaubt ist, sofern man eine gewisse Vorgeschichte hat.
In unserem Fall weiß ich nicht, ob PID etwas bringen würde. Wir hatten bisher keine Fehlgeburt aufgrund von Chromosomenanomalien und die genetischen Untersuchungen waren unauffällig.

Aber ich bin total bei dir, dass diese Untersuchung für Paare möglich sein sollte.
Man nimmt schon einen so schweren Weg auf sich mit der künstlichen Befruchtung, dass man hier die beste Unterstützung verdient hat.

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Ich war letztes Jahr auch lange krankgeschrieben bzw. habe nur noch 50% gearbeitet. Am Ende des Jahres hatte ich 3 negative Inseminationen durch. Mit der Psyche ist es bis heute nicht wirklich besser, da sich der Wunsch nach einem Kind nach wie vor nicht erfüllt hat. Wir versuchen es ebenfalls schon seit 3 Jahren.

Ich habe es mit Achtsamkeitsübungen und Yoga probiert, aber ganz ehrlich: wenn man jahrelang versucht vergeblich ein Kind zu bekommen, während alle um einen herum problemlos ihre Familien gründen können, dann hilft dieser Achtsamkeitskram auch nicht wirklich! Mir tut Wellness sehr gut und in die Natur zu gehen, vielleicht wäre das ja auch was für dich...
Ansonsten kann ich auch nur empfehlen: lebe! Mach alles was dir Freude macht und verzichte auf nichts!

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Hallo meine Liebe,

erstmal fühle dich mal fest umarmt.
Ich glaube, ich weiß genau wie du dich fühlst. Ich war vor 4 Jahren in einer ähnlichen Situation.
2 Jahre unerfüllter Kiwu plus Wasserschaden, Hausumbau haben mir letztlich den Rest gegeben und ich bin in eine schwere Depression abgesackt.
Dadurch habe ich meinen Job verloren und musste mich langsam wieder ins Leben zurück kämpfen. Heute kann ich mit all dem deutlich besser umgehen als damals, auch wenn nochmal einige Jahre Kinderlosigkeit dazu gekommen sind.

Der Kinderwunsch ist einfach ein absolut existenzielles Thema in unserem Leben. Und es ist normal und wäre auch komisch, wenn einen dieses Thema nicht immer wieder einholen würde. Vor allem weil man sich schwer davon ablenken kann.

Ich habe in einer Therapie daran gearbeitet, dass meine Gesundheit einfach noch wichtiger ist. Denn was bringt es, wenn wir nachher ein Wrack sind, wenn wir unser Baby im Arm halten.

Die Behandlungen reißen immer wieder Wunden auf. Ständig Hoffnung und Enttäuschung. Das kann glaube ich niemand auf Dauer einfach wegstecken.
Ich habe durch die Depression gelernt, besser auf mich zu hören. Und habe tatsächlich das ein oder andere Mal eine Behandlung verschoben, weil ich auf mich geachtet habe.

Erstmal hab bitte kein schlechtes Gewissen, wenn du länger krank geschrieben bist. Dein Körper und deine Seele brauchen das. Sei nett zu dir selbst und gönn dir die Auszeit. Nutze sie, um deinen Gefühlen Raum zu geben und um dir Unterstützung dabei zu suchen.

Auch wenn es sich nicht so anfühlt, du hast schon so viel geschafft, so viel überwunden und diese schwere Zeit wirst du auch bewältigen ❤

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Hallo liebe Jules, ich habe heute einen ähnlichen Beitrag verfasst, bin zwar nicht krank geschrieben, aber auch gerade echt wieder in einem Tief weil meine erste künstliche Befruchtung nicht geklappt hat. Ich versuche mich grad wieder rauszukämpfen und bin auch gerade auf der Suche nach irgendwas was hilft.
Tatsächlich helfen schon die ganzen lieben Antworten hier und dass man doch nicht allein ist. Um mich herum bekommen alle ohne Probleme Kinder, das ist schon ziemlich deprimierend...

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Liebe Jules,

ich kann sehr sehr gut nachvollziehen, wie es dir geht. Ich bin nun selbst in der zweiten Woche der Arbeitsunfähigkeit/Krankschreibung. Im Nachhinein glaube ich hätte ich das viel viel früher machen sollen. Ich bin eigentlich schon seit Anfang des Jahres seit meiner dritten FG (und danach gabs noch ne BCS im Frühjahr) arbeitsunfähig und hab mich immer weiter durchgeschleppt und habe nie ausreichend Ruhe gehabt, um das zu verarbeiten. Bis ich nun in den letzten Wochen wirklich kaum noch was geschafft habe in meinem Job und ständig kurz vorm weinen war. Nun hab ich die Reißleine gezogen und bin zum Hausarzt gegangen.
Wir sanieren seit zwei Jahren ein Haus, seit 3 Jahren Kinderwunsch mit nun 4 FGs. Es ist einfach zu viel. Ich frage mich im Moment, ob die paar Wochen nicht arbeiten jetzt helfen werden. Aber die Antworten hier haben mich auf jeden Fall daran erinnert, dass ich mal raus gehen sollte statt im Bett am Handy zu hängen :)
Ich hab schon häufiger gehört,dass Achtsamkeitsübungen helfen sollen, konnte es aber nur schwer im vollen Alltag einbringen.
Bewusst schöne Dinge machen hilft auf jeden Fall ein bisschen, spazieren gehen oder mal ins Theater oder so. Wir gehen auch zu einer Therapeutin alle paar Wochen bei ProFamilia. Das hilft auch. Aber ich überlege im Moment, ob ich mir noch mehr therapeutische Hilfe suche, um besser mit dem Stress klar zu kommen, denn trotz dieser kleinen Maßnahmen, die ich schon ergreife, bin ich ja dennoch bei der Krankschreibung gelanden.

Das ist jetzt ganz schön viel Text geworden. Ich hatte wohl auch das Bedürfnis, das mal los zu werden.
Also du bist auf jeden Fall nicht alleine!!!