Ihr Lieben,
eigentlich bin ich bisher nur stille Mitleserin. Heute ist aber der Punkt gekommen, wo ich meine Gedanken teilen möchte und fragen möchte: wann sollte man einen Schlussstrich ziehen?
Wir sind seit 2022 in Behandlung. Was wir alles so gemacht haben, steht unten.
Wir sind jetzt an den Punkt, wo wir nichts mehr auf Eis haben und ich nicht weiß, ob ich nochmal von vorne anfangen kann / möchte. Ich weiß nicht, wie oft ich das alles versuchen möchte. Es ist emotional so anstrengend. Wie lange ist es das wert und wann ist es Zeit Abschied zu nehmen von diesem Wunsch?
Ich bin sicher, viele von euch haben schon viel mehr durchgemacht als ich.
Mein Partner ist auch hin und her gerissen. Wir haben uns vergangenes Jahr auch mit Adoption beschäftigt. Käme für uns eher in Frage als Samenspende.
Ich hatte nie einen so starken Kinderwunsch wie einige Freundinnen von mir. Ich weiß, dass mein Partner und ich auch ohne (eigene) Kinder ein tolles und erfülltes Leben führen können. Dennoch ist der ganze Prozess so frustrierend. In den letzten beiden Jahren haben wir auch auch einiges hinten angestellt, was uns gut getan hätte. Einerseits weil die Behandlung viel Zeit, Energie und Geld kostet. Andererseits, weil wir ja im nächsten Jahr vielleicht zu dritt sein könnten…
Ich weiß, es gibt keinen Königinnenweg für alle. Mich würde dennoch interessieren, wie ihr das macht. Denkt ihr darüber nach, auch ohne Wunschkind, die Behandlung zu beenden?
Ich kenne viele, die keinen leichten Weg zur Familiengründung hatten. Hat dann doch immer geklappt. Ich weiß aber nicht, welchen Preis ich dafür zahlen möchte. (Preise nicht nur im Sinne von Geld…)
Ich mache mittlerweile auch ein Coaching, um meine Resilienz zu stärken. Aber das musste alles gerade mal raus… bin auf dem Rückweg von der Klinik und habe mich für heute bei der Arbeit krankgemeldet …
Ich wünsche euch allen von Herzen alles alles Gute ♥️
*** unsere Geschichte ***
Mein Partner, 44, hatte vor einigen Jahren Hodenkrebs, OP und Chemo. Seitdem Azoospermie. Es wurde Sperma vor der Chemo eingefroren.
Ich, 38, habe hashimoto, bin gut eingestellt, das passt alles.
September 2022 1. ICSI. Ich schlage sehr gut auf Hormone an. 18 Eizellen werden punktiert. Nur 5 lassen sich befruchten. Grund ist „das schlechte sperma“ wie uns das Labor am Telefon vor die Nase gekrallt hat. Haben wir damals so zum ersten Mal gehört.
An Tag 3 Doppeltransfer. Zum einfrieren gab es nichts mehr. Positiver Test Fehlgeburt in Woche 11
2023 Klinikwechsel, da wir uns in der ersten Klinik gar nicht wohl gefühlt haben.
Mai 2023 2. ICSi, 20 Eizellen punktiert, 5 befruchtet, alles auf Eis wegen Gefahr Überstimulation
Juli 2023 Kryotransfer einer blasto, danach nichts mehr auf Eis… Test negativ
Herbst 2023 Gerinnungsdiagnose. Keine Auffälligkeiten
April 2024 3. ICSI. 15 Eizellen punktiert, 7 befruchtet, alles auf Eis wegen Gefahr Überstimulation
Mai 2024 Kryotransfer einer blasto, Test negativ
Juni 2024: Polyp in Gebärmutter, wurde im August ausgeschabt, dabei auch Diagnostik Killer- und Plasmazellen. Keine Auffälligkeiten.
Oktober 2024 noch ein Kryotransfer. Komme eben vom Bluttest. Urintest gestern war negativ, habe wenig Hoffnung, dass ich heute Nachmittag ein anderes Ergebnis bekomme.
Wann ist es Zeit, aufzuhören?
Es tut mir leid, wie viel ihr schon durchmachen musstet.
Konnte bei der Fehlgeburt in der 11.SSW herausgefunden werden, was der Grund war?
Wann es Zeit ist aufzuhören, kann sicherlich niemand außer ihr selbst sagen.
Ja es gibt die Möglichkeit der Samenspende oder auch der Eizellspende. Und ja es gibt sie Möglichkeit der Adoption, wobei die Wartezeiten lang sind und es keine Garantie gibt.
Was für die einen die richtige Entscheidung ist, mag für den anderen nicht passen.
Ich habe zu meinem Mann gesagt, dass für mich mit 35 Schluss sein wird.
Wir probieren es bereits seit 3 Jahren und bis 35 wären es noch weitere 3 Jahre. Das ist einfach der Horizont den ich Stand heute habe. Aber vielleicht sieht es dann mit 35 wieder anders aus.
Ich glaube nach 5. Transferen, wie in eurem Fall, würde ich auch einen anderen Weg einschlagen. Und ich meine damit gar nicht sich komplett vom Kinderwunsch abwenden, aber z.B. das Thema Embyronenspende, Samenspende, etc offen zu diskutieren.
Manchmal kann durch einen etwas geänderten Weg wieder neue Energie fürs nochmal probieren aufkommen.
Ich wünsche euch alles Gute und dass ihr so oder so zu eurem Glück findet 🍀
Alvate mit 🌟🌟 fest im ❤️
Hallo Katalu, ich kann dich verstehen. Stelle mir die gleiche Frage auch gerade. Ich habe schon 6 ICSI hinter mir. Am Mittwoch wird mein 7. TF sein. Diagnose haben wir keine außer meinem Alter (39) und meinem niedrigen AMH. Ich glaube man fühlt wenn es soweit ist. Ich merke immer mehr wie ich das alles einfach nicht mehr will. Von können keine Rede. Bin schon 100000 mal über meine Grenzen hinaus gegangen während der Behandlung und immer wieder aufgestanden. Und das immer stärker. Also die Behandlung und die Zeit hat mich so krass stark innerlich gemacht. Das ist immerhin was Positives. Ich habe dadurch gelernt die alltäglichen Sachen mehr wertzuschätzen. Also meine tolle Beziehung unsere Lebensumstände, Freunde, etc. Somit hatte dieser ganze Schmerz auch was Gutes am Ende. Momentan ist der Plan so, dass wir noch 2 eigene Versuche machen und dann werden wir zur EZS wechseln. So wie es momentan ist dieses Leben zwischen Hoffen und Bangen - so geht es nicht weiter. Es ist hart. Es ist sehr sehr harte Arbeit jeden Tag versuchen das positive zu sehen und sich immer wieder oben zu halten. Ich wünsche, dir, dass du deinen Weg finden wirst. Alles Liebe ❤️Bibi
Liebe Katalu,
Obwohl ich mich eigentlich längst im Forum für Schwangere bewege, muss ich dir einfach antworten, um dir hoffentlich Mut zu machen.
Ich war im fünften Übungszylus ss - Fehlgeburt 10. Ssw. Danach 3 Iuis erfolglos. Die erste IVF führte zu 4 Transferen - davon gab es eine biochemische SS. Nach der zweiten Stimu und dem insgesamt 5. Transfer bin ich ab übermorgen in der 16. Ssw.
Ich habe gelesen, dass deine Ausbeute schlechter war und du öfter stimulieren musstest, aber ich will dir trotzdem Mut machen. Manchmal dauert es einfach bis zur richtigen befruchteten Eizelle. Ich war auch schon so weit, an eine Eizellspende zu denken. Wenn ich heute darüber nachdenke, bin ich froh, weitergemacht zu haben.
Wie gesagt, es ist deine Entscheidung, wieviel psychisch und finanziell geht. Ich will nur erreichen, dass du etwas Hoffnung bekommst, falls du dich entscheidest weiterzumachen.
LG
Liebe katalu,
Es tut mir leid, dass euere kiwu weg bereits so steinigen und beschwerlich war, fühl dich feste gedrückt.
Ich gehöre tatsächlich zu der Sorte " geht nicht, gibt's nicht", dh so lange die Chance besteht wollte ich weiter machen.
Bei uns war letztenendes die 6. Icsi erfolgreich, mein Limit hatte ich mir tatsächlich erst bei 13 icsis gesetzt, aber ich bin heil froh, dass nicht mitmachen zu müssen. Für meinen Partner wäre EZS oder Adoption keine Option gewesen, deshalb gab es für uns nur diesen Weg.
Fürs zweite Kind hätte ich vermutlich keinen so langen atem mehr gehabt, denke, da hätte va die logistischen kosten mit k1, kita, arbeiten die Termine zu koordinieren irgendwann zum aufgeben das geschwisterwunsches geführt. Glücklicherweise wurde ich zwei Monate nach dem Vorgespräch fürs geschwisterprojekt natürlich ss. Über ein drittes Kind sind wir uns uneins, vermutlich wird das nix mehr, aber ganz sicher hätte ich für ein 3. Kind keine kiwu-Behandlung mehr in Anspruch genommen.
Wie du siehst, hing die leidensbeteitschaft bei uns sehr von der Stärke des kiwu ab, nur ihr könnt individuell fühlen, wann eure Grenze erreicht ist! Alles Gute für dich!!
Ihr lieben, starken, Frauen. Vielen Dank für Eure Antworten und dass Ihr ein Stück Eurer Geschichte mit mir geteilt habt. Heute ist Mittwoch und es ist fast schon schockierend, wie schnell man wieder im Alltag ist - trotz niederschmetternder Neuigkeiten am Montag. Wir wissen noch nicht, ob/wie es für uns weitergeht. Es eilt jetzt nicht, Entscheidungen zu treffen.
Ich wünsche Euch alles Gute!