Liebe Community,
ich habe eine lange Geschichte hinter mir. Nach 7 ICSI-Versuchen bin ich 2022 schwanger geworden und habe nun eine 2-jährige Tochter. Ich bin 38 und habe eine stark eingeschränkte ovarielle Reserve (AMH = 0,04). Die Ärzte hatten uns damals nach dem 4. Versuch empfohlen, über eine Eizellenspende nachzudenken, da es sonst fast unmöglich sei. Wir haben jedoch nicht aufgegeben, und es hat geklappt – dafür sind wir sehr dankbar!
Seit diesem Sommer versuchen wir, ein Geschwisterkind zu bekommen. Uns ist klar, dass die Chancen nicht besser stehen. Diesmal gehen wir „entspannter“ an die Sache heran, da der Druck einfach geringer ist. Seit Sommer haben wir bisher folgende Ergebnisse erzielt:
ICSI im August: 2 entnommene Eizellen, 1 befruchtet und direkt eingesetzt. HCG war sehr niedrig (27) 2 Wochen nach Transfer → Schwangerschaft hat sich nicht gehalten.
ICSI im Oktober: 1 entnommene Eizelle, 1 befruchtet und direkt eingesetzt. Bluttest negativ.
Nun planen wir den dritten Versuch, und ich habe diesbezüglich eine Frage und würde mich über eure Erfahrungen freuen. Wegen Weihnachtssperre schaffen wir es zeitlich nicht mehr, die Vorbehandlung mit der Pille und Tostran (für 3 Wochen ab Blutung) und anschließend mit der Stimulation durchzuführen. Es gibt diese zwei Möglichkeiten:
Ich starte mit Beginn der nächsten Blutung mit der Pille und Tostran und würde dies etwa 8–9 Wochen einnehmen (bis Ende des Jahres), sodass wir mit der Stimulation ab Januar 2025 beginnen können. ODER
Wir wagen einen Versuch jetzt mit Beginn der Blutung OHNE Vorbehandlung, um noch einen Versuch vor Weihnachten zu machen.
Die erste Option ist die bevorzugte Alternative des Kinderwunschzentrums. Ich bin hin- und hergerissen und kann mich nicht entscheiden. Was denkt ihr?
Vielen Dank und liebe Grüße!
Dritter ICSI-Versuch: lieber mit oder ohne Vorbehandlung (Pille und Testosteron-Gel)?
Hallo,
wenn Du bis jetzt immer das Agonistenprotokoll hattest, könntest Du durchaus mal das Antagonistenprotokoll probieren. Bei Low Respondern wird auch gerne das Ultra Short Protokoll gemacht. Hier werden die Eierstöcke nochmal etwas gepusht, in der Hoffnung, dass sie etwas mehr auf die Stimualtion ansprechen. Dieses Protokoll hat bei mir 2× zum Erfolg geführt (auch langer Weg zum ersten Kind).
Statt Testogel würde ich Dir eher zum DHEA raten. Das ist effektiver und wirkungsvoller als das Testosteron. Hier muss aber vorweg der DHEAS Wert überprüft werden und DHEA sollte drei Monate eingenommen werden, bevor nochmal stimuliert wird. Hier würde es dann durchaus Sinn machen, eventuell doch noch zu warten.
Solltest Du keine Zeit verlieren wollen, dann würde ich ein neues Protokoll mal ausprobieren an Deiner Stelle und jetzt noch einen Versuch starten.
Viel Erfolg🍀
Ganz lieben Dank für Deine Antwort! Ich habe drei kurze Rückfragen:
1) Bei meinen bisherigen Versuchen stand auf meinen Stimulationsplänen immer „Antagonistenprotokoll“. Darf ich fragen, wie Du darauf gekommen bist, dass ich eher das Agonistenprotokoll hatte? Deine Antwort würde mir sehr weiterhelfen und Licht ins Dunkel bringen. :)
2) Ich hatte meine Ärztin tatsächlich auf DHEA angesprochen, und sie meinte, dass DHEA die Vorstufe von Testosteron sei. Wenn ich also das Testogel nehmen würde, könnte ich die gewünschte Wirkung schneller erzielen. Danach habe ich mich mit dem Thema allerdings nicht weiter auseinandergesetzt.
3) Ist das Ultra-Short-Protokoll dasselbe wie das Flair-up-Protokoll? Davon habe ich kürzlich gelesen, und ich würde es tatsächlich in Erwägung ziehen.
Herzlichen Dank im Voraus für Deine Antwort!
Huhu,
beim Agonistenprotokoll wird im Vorzyklus die eigene Hormonproduktion downreguliert. Da Du von Vorbehandlung im Vorzyklus gesprochen hast, bin ich davon ausgegangen.
Du hast wahrscheinlich nur das Testosteron im Vorzyklus genommen, richtig? Dann war es das Antagonistenprotokoll.
Ja, das Testogel wirkt schneller, aber bei mir was das DHEA wirkungsvoller. Ich meine auch gelesen zu haben, dass das tatsächlich so ist 🤔
Genau, das ist das Flare-up Protokoll.