Hallo meine lieben Mitkämpferinnen,
Ich denke, wir alle, die hier schon etwas länger im unerfüllten Kinderwunsch stecken wissen, dass deutsche Ärzte nur nach Schema F arbeiten. Immer nach dem Motto: Nach dem Transfer ist vor dem Transfer.
Diagnostik gibt’s wenn nur auf energisches Drängen und eigene Recherche. Und auch da nur die standardmäßigen Untersuchungen (Gebärmutterspiegelung, Bauchspiegelung, Insulin …)
Zu mir:
Ich bin inzwischen 36 J., habe jetzt nach 2 ICSIs den 5. Transfer hinter mir. Es waren sowohl Frisch- als auch Kryoversuche (mit der Zugabe von Progesteron einige Tage vor dem Transfer).
Es waren Immer Blastos. Immer gute Qualität.
Trotzdem nie auch nur einen Hauch (!) einer Einnistung!
Ich habe einen normalen AMH-Wert, mein Zyklus läuft pünktlich wie ein Uhrwerk. Auch hormonell ist alles in Ordnung.
Auf die Stimulation reagiere ich nicht besonders, ich hatte immer 4-5 Eizellen. Dafür aber dank Kalziumionophor eine 100%ige Befruchtungsrate. Und die sind dann sogar alle auch zu quantitativ guten Blastos geworden.
Zu meiner Vorgeschichte:
Ich bin auf Grund verklebter Eileiter (Hydrosalpinx-diese wurden vor Start mit der künstlichen Befruchtung entfernt!!) unfruchtbar.
Ansonsten habe ich laut aktuellen Befunden nichts, was erklärt, warum ich nie eine Einnistung habe.
Gerinnung, Karyogramm, Schilddrüse, Bauchspiegelung sowie Gebärmutterspiegelung mit Biopsie auf Killer und Plasmazellen habe ich hinter mir. Alles unauffällig.
Mein Mann (35J.) hat ein nicht ganz so berauschendes Spermiogramm, weswegen wir Icsi machen.
Weiter haben wir ihn bislang nicht geprüft, das soll jetzt aber geschehen. Auch wenn ich eher nkcbh glaube, dass es an ihm liegt.
Nun zu meiner Frage an euch:
Ich bin so am verzweifeln. Ich weiß einfach, da ist etwas, was die Einnistung verhindert, aber ich weiß eben nicht was. Wie oben beschrieben, wollen die Ärzte nichts probieren bzw. geben sie einfach 0 Input. Sie wollen einfach blind weiterversuchen, Transfer für Transfer. So wie Würfeln… Ich sehe es aber langsam nicht mehr ein, alle meine Embryonen blind wegzuschmeißen. Jünger werde ich schließlich nicht…
Ich habe nun noch eine Blasto auf Eis. Meine letzte. Was könnte ich anders machen? Wer von euch war vllt in der selben oder ähnlichen Situation wie ich und hat positive Erfahrungswerte?
Ich bin für jeden Hinweis oder Tipp dankbar! Was kann ich dieses Mal anders machen ?
Liebe Grüße und vielen Dank vorab!
Noch nie eine Einnistung - woran kann es liegen - wer hat positive Erfahrungen durch Diagnostik?
Liebe Isa,
Ich fühle sehr mit dir. Hatte auch schon 5 mal einen Transfer (verschiedenster Art) ohne Erfolg. Hast du auch schon die KIR Gene untersuchen lassen?
Bei mir ist rausgekommen, dass mir da wichtige fehlen. Mit Granocyte und Lipidinfusion (weil kann ja nicht schaden) hatte ich dann das erste mal einen positiven Test. Leider nur eine biochemische, aber schon ein Erfolg!
Jetzt beim 6. Transfer mit ICSI und super leichter Stimulation mit dem gleichen Vorgehen bin ich seit Mittwoch offiziell schwanger. Hatten nur eine Eizelle punktiert, aber es hat endlich geklappt.
Dr. Reichel-Fentz Wäre vielleicht auch nochmal eine Anlaufstelle?
Ich bin in München in Pasing in der Klinik, wo auch Prof. Dr. Würfel ist, der auf dem Gebiet auch eine Koryphäe ist. Habe in der Klinik schon einige Mädels kennengelernt, die von weiter außerhalb gekommen sind wegen ihm.
Fühl dich gedrückt!
Liebe Grüße und alles Gute
Hallo liebe Kirjava und vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Erst einmal HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH zu deiner Schwangerschaft und dazu, dass du so hartnäckig an dein Glück geglaubt hast ❤️
Zu deiner Antwort:
Genau, die immunologische Untersuchung wäre jetzt mein Plan gewesen. ich bin aus Berlin und hier gibt es Herrn Dr. Pfeiffer. Die Meinungen zu ihm, bzw. diesem Thema, gehen ja weit auseinander. Deswegen habe ich bislang auch immer auf die KIWU Klinik gehört, die eine negative Einstellung zu ihm, bzw. diesem Bereich hat. Davon möchte ich mich aber nicht mehr abhalten lassen. Zum Glück gibt es Forem wie diese, wo man den Mut zugesprochen bekommt, das Thema selbst in die Hand zu nehmen.
Hat denn vielleicht jemand, der das jetzt zufällig liest, Erfahrungen mit Herrn Dr. Pfeiffer und mag die teilen?
Weisst du, ob die private KV die Untersuchung, bzw. Die möglichen anstehenden Spritzen zahlt?
Zu Herrn Dr. Würfel hatte ich auch schon überlegt. Sollte rauskommen, dass mir KIR-GENE fehlen, würde ich dies wahrscheinlich auch anpeilen. Das wäre jetzt aber erst einmal abzuklären und eine letzte Blasto habe ich in meiner Klinik ja noch zu liegen.
Andernfalls würde ich sonst definitiv ins Ausland, da dort ja die genetische Untersuchung der Blasto möglich ist.
Danke für deinen Input und eine erfolgreiche und entspannte Schwangerschaft für dich ❤️
Liebe Isa, ich habe eine sehr ähnliche Situation und habe auch noch keine Lösung gefunden. Ich bin auch 36 und habe schon einiges an Diagnostik durch, bisher alles unauffällig. Ich hatte schon 7 Transfere. 6 ohne Einnistung, und beim 7. Mal plötzlich ein positiver Test. Leider eine BCSS. Die Ärztin hat beim letzten Transfer versucht, mit der Progesterongabe schon etwas früher anzufangen. Und ich habe zum ersten Mal auf Embryoglue verzichtet. Ich glaube eigentlich nicht an den ERA-Test, jetzt habe ich ihn aber doch gemacht (warte noch auf die Ergebnisse), da es mit dem anderen Timing zum ersten Mal ein anderes Ergebnis gab. Vielleicht ist da doch war dran. Ich hoffe einfach, dass es irgendeine Antwort gibt, warum es nicht klappt. Ich sehe es auch nicht mehr ein, unsere Embryonen nach dem gleichen Schema einzusetzen und auf ein anderes Ergebnis zu hoffen. Ich hoffe, ihr findet eine Antwort!
Hallo meine Liebe,
Ich fühle sehr mit dir…dein Verlust tut mir sehr sehr leid.
seitdem ich im KIWU bin, hat sich meine doch sehr positive Grundeinstellung zum Leben verändert. Ich war was das Thema anbelangt zu Beginn super optimistisch. Nun ja, man wird schnell geerdet. Insbesondere in Deutschland, wo man mit dem Thema so alleine gelassen wird und Ärzte einem in keinster Weise mit Expertenwissen unterstützen und in die richtige Richtung lenken.
Den ERA Test möchte ich auch machen. Da er so teuer (und umstritten) ist, habe ich mich bislang gescheut, obwohl ich persönlich viel davon halte . Das ist aber nur mein Bauchgefühl…
Umso interessanter ist natürlich, was du berichtest.
Magst du mal genau beschreiben, inwiefern ihr das „Timing“ beim letzten mal geändert habt. Bezieht sich das jetzt auf die Progesterongabe oder habt ihr auch den Transfer früher/später gemacht?
Ich denke auch die ganze Zeit daran, ob ich vllt ein verschobenes Implantationsfenster habe. Denn das ich bei 5 Blastos nie auch nur einen leichten Strich auf dem SST hatte, finde ich doch schon krass. bei mir scheint es, als würde man die durch den Katheter ins Nirwana statt in die Gebärmutter schicken…
Ich habe ja noch die eine Blasto auf Eis. Ich habe mir beim letzten Transfer geschworen, dass ich ab jetzt nur noch mache, was ich für richtig halte. Von daher wäre ich dir super dankbar, wenn du deine Erfahrung noch einmal genauer beschreibst.
Vielen Dank schon einmal für deinen Input und ganz liebe Grüße:)
Die Progesterongabe hat bei mir damals am Abend der Auslösespritze begonnen. Also ca. 12h früher. Ich hatte aber auch den Eindruck, dass der Transfer etwas früher war. Ich habe Mittwoch Abend ausgelöst und am Montag war schon der Transfer. Verstanden habe ich dabei nichts :( Aber wie gesagt, endlich eine Einnistung! Ich war auch schon total verzweifelt und habe mich gefragt, ob die Embryonen wirklich in die Gebärmutter eingesetzt werden.
Hallo Isa.
Auch meine aktuelle Lage ist ähnlich! Bin auch schon 36. hatte 4 negativ Transfers und auf alle Tests musste ich die Ärzte ansprechen, was total mühsam ist, wenn man so viel Geld dalässt!
Aktuell warte ich auf die Ergebnisse vom
Era, Emma und Alice test , genau wie Forest Friend wollte auch ich dem ERA eine Chance geben, er ist sehr umstritten, aber ihn zu machen kostete mich eigentlich bis auf all das Geld ( das Trio kostete mich 995€) nur einen Pausen Zyklus. Ich würde mittlerweile einfach alles austesten was geht aus Verzweiflung. 😞
Emma Test wird bei mir dann auch gleich angesehen. Das ist das Mikrobiom der GM, wenn du das noch nicht hast, wäre es vl noch eine mögliche und sicher durchaus sinnvolle Diagnostik , die hier auch schon einige Mädels hatten.
Wünsch dir viel Glück 🍀
Hallo Isa,
es ist leider typisch, dass es immer an der Frau rumgedoktert wird und der Mann kaum untersucht wird. Falls noch nicht geschehen, testet bei ihm die DNA-Fragmentierung (ein erweitertes Spermiogramm) und die Genetik. Manchmal sind die Paare genetisch gesund, aber aufgrund des Alters sind die Embryonen trotz äußerlich guter Qualität genetisch krank. Dies könnt ihr nur mithilfe einer PID im Ausland testen.
Außerdem KIR-Gene und bei beiden HLA-Sharinng. Die KIR-Gene sind umstritten, jedoch in Kombination mit dem HLA-Sharing (falls KIR-Gene Typ AA) könnte man es mit Granocyte und Cortison Gabe (und da reichen die prophylaktischen 5mg Cortison nicht aus!) unterstützen. Damit verhindert man die Abstoßung und begünstigt die Einnistung des Embryos.
Wir haben 4 ICSI und 8 erfolglose Transfers hinter uns gehabt, die Genetik des Mannes und die Immunologie (KIR-Gene und HLA-Sharing) waren die Ursache. Die 5.ICSI mit PID im Ausland und endlich der richtigen Medikation hat auf Anhieb geklappt. Wir sind auch in eurem Alter :)
Ich wünsche euch alles Gute und viel Erfolg beim nächsten Versuch 🍀
Tausend Dank für deine Antwort, genau sowas wollte ich doch gerne hören :)
Herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft und einfach nur KRASS, dass es dann zufälligerweise im Ausland mit der richtigen Behandlung (und entsprechend vorangegangener Diagnostik) auf einmal klappt, als hätte es nie ein Problem gegeben…
Genau das, was du schreibst, sind auch die Gedanken, die ich zu dem Thema habe (je erfahrener man …leider… wird). Ich glaube meiner KIWU Klinik schon lange nicht mehr, dass das alles „laut IVF Register noch völlig normal sei“.
Bzw. vielleicht ist es ja normal, was aber nicht normal ist, ist dann einfach blind weiter zu probieren, Transfer für Transfer ohne etwas zu ändern…🤦🏻♀️🤦🏻♀️🤦🏻♀️
Ich habe jetzt mit der Praxis Reichel-Fentz Kontakt aufgenommen und werde dort alle Untersuchungen machen lassen. Wir haben ja Herrn Dr. Pfeiffer In Berlin, aber die Frau Dr. RF ist ja etwas genauer als er (Kir, Hla) sodass ich mir denke, lieber einmal richtig als doppelt und dreifach.
Hast du (oder jmd anderes) Erfahrung in wie weit da die Kosten übernommen werden (private KK plus Beihilfe)?
Ansonsten denke ich aber eben auch immer mehr, dass wir -so blöd es mit Mitte 30 auch klingt - einfach schon etwas alt sind für „mal eben“ schwanger werden. Das spermiogramm meines Mannes ist zudem auch nicht besonders, kann sehr gut sein, dass er eben auch eine Rolle spielt.
Aber wie du sagst, das wird überhaupt nicht mit untersucht in den Kliniken. Standardmäßig werden die Männer außen vor gelassen, obwohl sie 50% des Erfolges mitbestimmen.
Ich werde ihn definitiv jetzt genauer unter die Lupe nehmen lassen. Besuch beim Urologen mit Blutuntersuchung, Karyogramm und der Test auf DNA Fragmentation. Ansonsten haben wir nun, nach dem der 4. Transfer gescheitert ist, auch mit Pimp my eggs und Sperm begonnen.
Für die nächste ICSI (und auf die wird es vermutlich hinauslaufen) möchte ich gewappnet sein.
Nächste ICSI wird dann auch definitiv inkl. PID im Ausland stattfinden. Hier in Deutschland reicht es mir eigentlich schon seit der 1. ICSI.
Aber es ist eben doch eine Überwindung, ins Ausland zu gehen, weswegen ich die 2. ICSI auch noch hier gewagt habe.
Krass ist aber einfach, dass ich das alles selbst herausfinden und organisieren muss und man von der Klinik sogar noch ausgebremst und verunsichert wird… als wäre diese Reise nicht schon psychisch und finanziell belastend genug, dann bekommt man zu allem Überfluss auch noch die Aufgabe, den Experten im eigenen Kinderwunsch spielen zu müssen…Hätte ich mir so auch alles nicht erträumt!
Tausend Dank für deine Antwort und hilfreichen Erfahrungswerte! Ich wünsche dir eine angenehme Schwangerschaft 💓
Vielen Dank, vor einem halben Jahr hätte ich es mir nicht vorstellen können, dass ich mein Baby im Bauch turnen spüren werde!🥰
Zu den KIR Genen und HLA Sharing. Wir haben auch einige Kliniken angefragt, bei Fr.Dr. Reichel-Fentz wäre mir die Wartezeit zu lange, ich war ungeduldig. Schlussendlich hat uns die private KiWu Klinik in Baden-Baden daraufhin getestet und die medikamentöse Empfehlung ausgesprochen. Von der PKV haben wir auf jeden Fall die Kosten erstattet bekommen, bei der Beihilfe bin ich mir nicht mehr sicher 🙈 Die Kosten beliefen sich aber auf ca. 600€, Wartezeit 2,5 Wochen. Die Karyotypisierung deines Mannes (Genetik) wird aber auch um die 6 Wochen dauern. Nutzt diese Zeit, um euch zu erholen und die Kräfte und gute Energie zu tanken.
Uns hat damals nach der Diagnose meines Mannes die Humangenetikerin die PID empfohlen und über die Kosten und Prozedere in DE aufgeklärt, die Entscheidung für die weitere Behandlung im Ausland stand für uns schnell fest. Übrigens übernimmt die Beihilfe und die PKV die ICSI und die Medikamente auch im Ausland, nur für die PID (ca 2900-3000€) müsst ihr eventuell selbst aufkommen. Hier gilt der Verursacher Prinzip. Fragt auf jeden Fall bei der PKV an. Es ist auch kein Zufall, dass es dort besser lief, wir wurden einfach anders behandelt und deutlich mehr Zusatzleistungen und Medikamente bekommen. Es gibt natürlich keine Garantie für den Erfolg, aber höhere Chancen, wenn das Embryo gesund ist 🥰 Ich wünsche euch, dass ihr bald erfolgreich werdet!🍀