Schlechte Erfahrung mit Samenbank - und nun?

Hallo liebe ladies,
vorweg Danke, dass es diesen Ort zum Austausch gibt, der mich während der KW-Periode immer begleitet hat. Jetzt bin ich in der Situation um nachzufragen, ob es gleiche Erfahrungen gibt oder wie ihr euch verhalten würdet.
Kurz zum Kontext: Bin 37 und lebe mit meiner Partnerin in Irland. Hier ist künstliche Befruchtung für gleichgeschlechtliche Paare erlaubt. Damit beide Frauen als Eltern in die Geburtsurkunde aufgenommen werden, muss das Kind allerdings in einer Klinik und mit Sperma einer Samenbank gezeugt werden (die Kliniken haben Partnerschaften mit den großen internationalen Samenbanken). Wie vielleicht viele wissen, ist die Auswahl an Samenspendern generell nicht mehr sooo hoch und für Irland zB nochmal kleiner, da jeder Spender nur maximal von drei Paaren verwendet werden darf.

Zur Geschichte: Habe die Stimulation, etc alles gut vertragen, Follikel haben sich gut und relativ gleichmäßig entwickelt. Entnahme verlief auch ohne Komplikationen, 13 Eizellen konnten gewonnen werden. Am nächsten Tag bekamen wir den Anruf, dass sich 7 Eizellen befruchten ließen – ABER: Der Samen habe sich „merkwürdig“ verhalten, war nicht so mobil wie er hätte sein sollen, und deshalb hat das Laborteam kurzfristig auf von IVF auf ICSI umgesattelt und 7 Eizellen haben angesprochen. Das war Freitag. Am Montag dann der Anruf, dass 5 Eizellen zusammengebrochen wären und sich die anderen zwei nur sehr langsam weiterteilen. Sie würden am Dienstag (geplanter Transfer) ganz kurzfristig entscheiden. Am Dienstag dann der Anruf, dass eine weitere Zelle zusammengebrochen wäre und auch die 7. und letzte keinen guten Eindruck macht und sie alles abblasen. Die Labormanagerin – und auch Ärztin im Nachgespräch – meinten, dass meine Eizellen auch nicht ganz astrein waren, sie wären zu „soft“. Und vermutlich wurden sie durch den ICSI-Vorgang beschädigt. Ohne ICSI wäre es aber zu gar keiner Befruchtung gekommen, weil der Spendersamen sehr unbeweglich war. Das war alles ein großer Dämpfer. Jedenfalls wurde die Samenbank auch für eine Stellungnahme kontaktiert, weil der Samen ganz offensichtlich nicht so war, wie es versprochen wurde. Die Samenbank konnte keinen Fehler erkennen, hat aber das Geld zurücküberwiesen. Ich behalte allerdings einen schalen Nachgeschmack. Wie soll ich der Samenbank vertrauen, wenn scheinbar gar nicht so 100% klar und gesichert ist, dass man bekommt, was man bestellt hat?? Man muss diesen Institutionen doch vertrauen können?! Wir haben einen zweiten Versuch im neuen Jahr geplant, aber mir lässt diese Situation mit der Samenbank nicht mehr so recht in Ruhe. Reagiere ich über?

Danke fürs Lesen und dass ich mich „ausweinen“ durfte.

1

Hey ☺️, tut mir leid … immer diese Rückschläge… 😔.

Vllt kannst Du in der Klinik nochmal genau nachfragen wie oft es vorkommt dass solche Spermien dabei sind, wie es zu solchen Spermien kommen konnte denn die sollten ja die Qualität vorab auch überprüft haben….

Vllt ergeben sich neue Erkenntnisse und Du kannst es doch noch einmal mit dieser Samenbank versuchen?

Gibt es vllt eine Plattform wie urbia bei Euch wo Du Erfahrungswerte abfragen könntest von anderen Frauen?

Dh auf den Kosten für die Punktion bleibst Du jetzt sitzen?

Ich finde Du reagierst nicht über, immerhin hast Du eine belastende OP hinter Dir die nun umsonst war.

Es kann natürlich trotzdem sein dass sowas mal passiert und es keinen “Schuldigen” gibt…. Also dass man nicht ganz genau sagen kann warum die Befruchtung so gar nicht geklappt hat.

Bearbeitet von Rosmon
2

Danke für deine liebe Antwort. Und ja, unglaublich worauf man alles gefasst sein muss!

Als wir anfänglich nur mit der Laborleiterin gesprochen haben, meinte die, der Spendersamen sei nicht gut gewesen und sie sei verwundert, weil es bisher mit der Spenderbank nie Probleme gab, aber sie es trotzdem als sehr auffällig empfunden hat. Da ging es mir ziemlich schlecht, weil ich mir dachte, nur weil ich falsch gewählt habe, ist alles in den Eimer gefallen (wobei, so viel Auswahl war ja gar nicht :( ). Erst die Ärztin meinte danach, dass meine Eizellqualität leider nicht gut war und das dann quasi die schlechtmöglichste Kombination ist - schlechte Eizelle UND schlechter Samen. Sie meinte auch, leider ist es in ihrem Beruf so, dass man keine genauen Gründe nennen kann, warum es nicht geklappt hat, wenn es nicht klappt, weil 1000 Sachen mitspielen müssen. Gegen meine "soft eggs" hat sie mir Q10 verschrieben und meinte, vielleicht lag es auch daran, dass ich erst wenige Wochen vorher mit Schilddrüsenhormoneinnahme begann und wenn ich es in ein paar Monaten wieder versuche, die Eiqualität besser ist. Das ist auch "ok". Traurig, aber ok. Aber dass ich mich mit Samen behandeln lasse, von dem ich nicht 100% ausgehen kann, dass es das ist, was sie beschreiben und verkaufen, man fühlt sich da so "ausgeliefert" und man hat ein ungutes Gefühl, das mich jetzt schon ein bisschen hemmt.

Und ach ja, auf den Behandlungskosten bleibe ich sitzen... habe 1.200 Euro zurückbekommen, plus die 1.500 für den Spendersamen. Das mindeste, wie ich finde :(

3

Ja wenn funktionsfähige und qualitativ gute Spermien versprochen wurden und dadurch ein Schaden entsteht, dann müssten normalerweise sämtliche Folgekosten ersetzt werden (nach deutschem Recht). Also auch die Kosten für die Punktion. Ist halt fraglich wie die Eizellqualität da mitwirkt, man wird es vermutlich nie genau feststellen können.

Aber gib die Hoffnung nicht auf, es wird sicherlich eines Tages klappen wie bei den aller meisten. Es ist halt ein Geduldsspiel leider 🙈.

4

Welche Samenqualität habt ihr denn gewählt? MOT 10+ oder MOT 20+?
Wie gut kennt sich die Klinik mit dem auftauen von Sperma aus? Da kann auch einiges schief laufen.
Habt ihr vielleicht noch einen weiteren Spender in der Auswahl, der in Frage käme?
Nullbefruchtungsraten oder stehen gebliebene Zellen gibt es leider immer wieder.
Bietet die Samenbank ein Gene Matching an?

5

MOT10+, das hat alles die Klinik veranlasst. Das mit dem Auftauen dachte ich mir auch schon, ob vielleicht da was schiefgelaufen ist. Eben, es gibt so viele Möglichkeiten, wo es gehakt haben könnte und man weiß einfach nicht wo. Dass die Samenbank so liederlich mit der Qualität umgehen würde, mag ich fast nicht glauben, aber wer weiß es schon. Sowohl die Laborleiterin als auch die Ärztin haben sofort gesagt, wir sollen für die nächste Runde einen anderen Spender wählen und am idealsten wäre immer einen Spender zu wählen, der schon bestätigte Schwangerschaften hat. Aber da ist dann halt wieder die Problematik, dass die Auswahl sowieso schon nicht sooo der Knaller ist - und das ist dann die nächste Frage, wie ete petete soll man sein...?

Ich glaube, dass der so gute Vorlauf der Behandlung, das gute Ansprechen auf die Stimulation, die regelmäßigen Eizellen und die Anzahl, auch die Gebärmutterschleimhaut hat sich perfekt aufgebaut, das alles hat mich vielleicht ein bisschen zu selbstbewusst sein lassen. Naja, mal schauen. Im Laufe des Februars wollen wir es noch einmal probieren.