Mein Partner und ich wissen seit November, dass wir auf Fremdsamenspende angewiesen sind nach erfolgoser Tese.
Bei mir kam dann zusätzlich noch viel Stress auf Arbeit hinzu, weshalb ich leider oft genervt war. Ich habe trotzdem versucht beide Themen irgendwie parallel zu wuppen.
Aber ich habe gemerkt und auch oft geäußert, dass es gerade zu viel ist. Diese Trauer darüber, dass es nun entgültig ist mit der Unfruchtbarkeit; der psychische Terror auf Arbeit und die finanziellen Sorgen.
Da er mir aber immer positive Signale im Hinblick auf die Fremdsamenspende gesendet hat und es sogar sein Vorschlag war, bin ich davon ausgegangen, dass der Weg für ihn in Ordnung ist.
Ich habe ihn mehrmals gefragt, ob es ihm wirklich gut damit geht. Es tat mir selber so weh, dass er solch eine Diagnose erhalten musste. Aber er meinte immer, dass es für ihn nicht so schlimm ist, wie für mich, weil es für ihn entgültig ist.
Ich sei gesund und könnte ja theoretisch normal schwanger werden.
Ich habe ihm aber immer gezeigt, dass ich den Weg mit ihm gehen werde und zu ihm halte.
Er hat sich immer gewünscht, dass wir einfach plötzlich schwanger sind. Dass ich nachhause komme und ihm davon erzähle. Ohne große Planung, ohne Termin, ohne jahrelanges Beschäftigen mit dem Thema. Ich denke dass ist ein sehr großer Punkt, der ihn sehr belastet.
Nun kam der erste Termin zur Voruntersuchung in der Kiwu-Klink immer näher und er bekam völlige Panik (Dabei hatten wir noch vor 2 Wochen ein Termin bei einer Psychologin und der sagte er, dass er Angst hat, dass ICH in der Klinik plötzlich Panik bekomme.)
Als Grund nannte er mir, dass ich immer nur gestresst und gereizt gewesen bin und das er mich seit einem Jahr nicht mehr glücklich gesehen hat.
Er meinte, dass er nicht damit klar kommt, was er mir antut. Dass ich wegen ihm ein Kind von einem anderen habe werde und mir Hormone spritzen muss.
Er hat außerdem Angst, dass wir uns trennen und er dann für ein Kind zahlen muss, was genetisch nicht mal seins ist.
Er sagte sogar, dass er das alles nur wegen mir mitgemacht hat und für mich da sein wollte (obwohl ich ihm dass irgendwie nicht glaube. Schließlich hat er immer gesagt, dass er später nicht alleine sein möchte und eine Familie haben möchte. Außerdem hat er das Thema überall total offen angesprochen. Das war mir manchmal schon komisch, dass er so extrem locker damit umging).
Nun herrscht Funkstille und ich ahne, dass er Schluss machen wird. Dann ist er die Probleme erst einmal los. Das kenne ich von ihm.. in dem Moment erscheint dies als perfekte Lösung für ihn.
Er meinte, dass er am liebsten nur noch alleine wäre damit er niemandem zur Last fällt.
Für mich ist das sehr schmerzhaft. Einerseits grüble ich, ob ich irgendwo etwas übersehen habe. Dann hätten wir das Thema lieber noch einmal verschoben, damit er das alles erst einmal verkraften kann.
Anderseits wäre ich einfach froh, wenn er nun wirklich Torschlusspanik bekommt aber es dann einfach vorbei ist. Ich bin 27 und habe noch genug Zeit.
Ich hätte nie gedacht, dass wir eventuell doch zu den Paaren gehören, die diese Diagnose und diese Zeit nicht überstehen.
Vielleicht hilft mein Beitrag anderen, bei Ihren Partnern doch einmal mehr nachzufragen und das Thema lieber langsamer anzugehen. Denn das würde ich nun jedem raten..
Und an die Paare, die diese Zeit komplett überstehen. Ihr habt echt meinen vollsten Respekt. Es ist echt so Hardcore ):
Er bekommt plötzlich Panik (Fremdsamenspende) und will alles wegwerfen
Hey,
zuerst tut mir das richtig leid das ihr in so einer Situation seid. Ich wünschte auch das ich euch mehr helfen könnte. Es ist eine sehr schwierige Situation und ich würde lügen, wenn ich sagen würde es ist einfach.
Wir haben die gleiche Diagnose bekommen vor 3 Jahren (bald 4 Jahre). Wir haben viel miteinander gesprochen auch über das Thema Samenspende. Ich habe auch viel über meine Gefühle gesprochen…und meinte auch das wir nur heiraten, wenn ich im Vorfeld weiß das für ihn auch eine Spende in Frage kommen würde. Ist vielleicht echt mies, aber mir war das wichtig. Oft vergessen wir uns selbst dabei. Wir haben auch tatsächlich über das Thema nie gestritten war nur finanziell und emotional ziemlich belastet für die Beziehung da die ersten Versuche auch nicht geklappt haben.
Im Endeffekt ging es zur Samenspende und Überraschung. Nicht ER hatte das Problem sondern ICH! Wir haben viel gesprochen und uns Zeit gelassen 😌 Jetzt stehe ich kurz vor der Entbindung und wir „bereuen“ beide die Entscheidung nicht „mehr“. Gerade mein Mann freut sich so sehr auf den kleinen.
Ich finde die Aussage „ Er hat außerdem Angst, dass wir uns trennen und er dann für ein Kind zahlen muss, was genetisch nicht mal seins ist.“ das er noch nicht soweit ist für die Spende. Klar er macht sich um alles Gedanken 💭 doch er muss dafür zahlen, obwohl es nicht genetisch seins ist? Er ist noch nicht soweit…vielleicht besprecht ihr das Ganze nochmal und sag ihm bitte was du dir wünschst und stehe zu dem was du sagst.
Hey, vielen lieben Dank für deine Antwort.
wow.. 4 Jahre ist eine so lange Zeit. Es ist manchmal einfach so zermürbend.
Wir haben nun noch einmal gesprochen. Er hat wirklich Panik bekommen.
Wir haben den Termin in der Kiwu-Klinik erst einmal abgesagt und konzentrieren uns auf uns.
Theoreitsch wären wir schon längst Eltern, wenn es auf natürlichem Wege geklappt hätten. Daran denkt er oft. Es belastet ihn, dass wir dieses Thema so zerdenken müssen. Ständig Informationen einholen, Termine machen, Untersuchungen, Operationen usw...
Romantisch ist das ganze schon lange nicht mehr.
Hallo Levina ☺️.
Uns ging es ähnlich, nur eben dass bei meinem Mann am Ende noch einzelne Spermien gefunden werden konnten. Aber die Diagnose und der Schock saßen sehr tief bei ihm erst einmal.
Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir keinen Spendersamen nehmen. Das hat er direkt so gesagt, dass dies für ihn nicht in Frage kommt. Er wollte dann so lieber weiter herum probieren, was wir auch gemacht haben. Wir haben gesagt dass wir im Zweifel auch ohne Kinder glücklich sein werden. Ich habe ihm das Gefühl geben können bzw. er hat es auch zugelassen, dass ich damit zurecht kommen werden, auch weil es für mich den Positiven Effekt hat dass er sich mehr um mich kümmern kann und wir so viel Zeit miteinander verbringen können usw… das war auch nicht gelogen, aber wir haben es dann so nebenbei trotzdem weiter versucht.
Ich habe nach einigen erfolglosen Icsi-Versuche dann auch eine Bauchspiegelung gemacht und es stellte sich heraus dass ich auch die Eileiter zu habe. Also auch auf natürlichem Weg keine Kinder bekommen kann. Und dadurch hat man vermehrt entzündliche Prozesse und erhöhte Immunabwehr, woran oft die Einnistung auch bei der künstlichen Befruchtung scheitert. Das Problem haben ganz viele Frauen und Ihr wisst ja auch nicht ob bei Dir noch solche Gründe vorliegen, da Ihr ja die Behandlungen nicht wirklich regelmäßig angegangen seid und vertieft Diagnostik gemacht habt. Es gibt unzählige Gründe warum die Befruchtung auf Seiten der Frau scheitern kann, wo man auch wieder bestimmte Arzneimittel nehmen muss usw. Usw. … nur das wird meist erst vieeeel später untersucht, wie bei uns nach unzähligen gescheiterten Versuchen.
Eine Adoption hatte mein Mann auch immer ausgeschlossen. Ich konnte ihn dann aber überzeugen dass wir zumindest mal ein ersten Beratungsgespräch gegenüber offen sind. Da hatten wir auch zweimal einen Termin, waren aber parallel noch in Behandlung.
Und weil ich dann doch schwanger geworden bin bei einer Icsi in Spanien unter Einnahme unzähliger Medikamente beim Transfer, haben wir die Adoption dann erstmal absagen müssen. Aber für ein Geschwister-Kind möchte ich das unbedingt.
Wir haben viele Adoptions-Kinder in der Familie, die sich alle toll entwickeln und einer ist schon so alt wie ich. Also da lief alles super und es ist einfach gar kein Unterschied zu den natürlichen Kindern.
Vllt wäre es eine Option für Euch, zu sagen, dass Ihr noch ein oder zwei Mal versucht es mit eigenen Zellen zu schaffen (also Optimierung Ernährung, EinnahmenMedis für Sperma usw), dann notfalls ein EmbryoSpende im Ausland nehmt wo ja keiner von Euch genetisch der Vater oder die Mutter ist. Oder eben dann die Adoption, was man parallel starten könnte bzw. sich erstmal informieren könnte. Dann wärd Ihr quasi gleichberechtigt. Falls das so für Euch in Betracht käme.
Für mich wäre es auch einfacher, wenn das Kind genetisch von keinem von uns wäre, als dass es nur von meinem Mann abstammt. Z.B. wenn ich eine Eizellspende benötigen würde. Von daher kann ich die Sorgen von Deinem Mann verstehen. Aber ist schon blöd wie er damit umgeht, dass er sich deshalb trennen möchte. Sag ihm doch dass es gut sein kann dass Du auch unfruchtbar bist und dass dies ja noch gar nicht getestet wurde und Du den Weg gerne mit ihm gemeinsam gehen möchtest. Es geht ja nicht dass Eure Beziehung bei der ersten ernsten Hürde scheitert. Es könnten theoretisch viel schlimmere Probleme auf Euch zukommen, Krankheit, Unfall usw. Da bekommt ihr das jetzt bestimmt noch gemeistert.
Du könntest auch erstmal in Deutschland Diagnostik betreiben um für eine Embryospende vorbereitet zu sein, dass die Einnistung dann problemlos klappt.
Es gibt ganz viele Paare wie Euch die auch eine Lösung finden und Ihr schafft es bestimmt auch. ☺️
Liebe Grüße ☺️
Danke, für deine Antwort.
Wirklich total interessant hier mal eine ganze andere Sichtweise zu lesen.
Wir haben nun noch einmal gesprochen. Er hat wirklich Panik bekommen.
Wir haben den Termin in der Kiwu-Klinik erst einmal abgesagt und konzentrieren uns auf uns.
Mal schauen, wie sich alles entwickelt. Aber werde nun warten, bis er auf mich zukommt. Ich denke er muss seine Diagnose erst einmal richtig verarbeiten.
Deine Worte und Gedanken werde ich aber im Hinterkopf behalten. Danke!
Habe hier gerade zufällig ein ganz interessantes Video (ARD Doku) auf einer Klinik Homepage gerade gesehen. Weiter unten auf der Seite ist der Link.
https://www.clinicatambre.com/de/erfahrungen/henrike-und-ronald
Es geht zwar um Eizellspende und nicht Samenspende, aber ist ja das gleiche (bei einem Elternteil wird die Genetik nicht gegeben sein). Aber es ist wirklich schön gemacht und zeigt ein deutsches Paar von Anfang der Reise bis Ende, also auch wo das Kind zur Welt gekommen ist. Vllt interessiert Euch das ja ☺️. LG
Hallo Levina,
es tut mir sehr leid zu hören, dass auch ihr einen schwierigen Weg vor euch habt.
Mein Mann und ich tragen seit 20 Jahren den Schmerz eines unerfüllten Kinderwunsches mit uns, begleitet von zahlreichen Behandlungen, emotionalen Höhen und Tiefen sowie 6 Fehlgeburten.
Ich verstehe, wie schwer es ist, diesen Wunsch loszulassen oder alternative Wege in Betracht zu ziehen. Ich kann auch nachvollziehen, dass dein Mann mit dem Gedanken zu kämpfen hat, kein genetischer Elternteil zu sein, und dass dies für ihn eine enorme Herausforderung darstellt.
Auch seine Entscheidung, sich lieber zu trennen, als diesen Schritt nur dir zuliebe zu gehen, ist verständlich. Für ein Kind wäre es später sehr schwierig, wenn der Vater keine echte Bindung empfindet oder sich nicht wirklich als Vater fühlt.
Ich muss ehrlich sagen, dass es in meinen Augen egoistisch ist, wenn ein Partner darauf besteht, dass der andere auf sein genetisches Kind verzichtet oder dazu „gezwungen“ wird, ein fremdes Kind als eigenes anzunehmen.
Dabei darf man nicht vergessen, dass der Partner, der unfruchtbar ist oder dem gesundheitliche Hindernisse im Weg stehen, keinen Einfluss auf dieses Schicksal hat.
Solche Situationen erfordern von beiden Seiten Verständnis und gegenseitigen Respekt.
In solchen Fällen sollte der gesunde Partner, dem biologisch nichts im Weg steht, ebenfalls bereit sein, auf ein leibliches Kind zu verzichten – oder man entscheidet sich gemeinsam für eine Trennung.
Ich wünsche euch viel Kraft und alles Gute für euren weiteren Weg.
Liebe Grüße🌹
Danke für deine ehrlichen Worte!
Er meinte, dass er mir zuliebe immer stark wirken wollte. Als wenn ihn das alles nicht stören würde.
Er möchte nun offener und ehrlicher sein und ich werde mal genauer über deine Worte nachdenken.
Du hast schon recht, dass man hier schnell aus Egoismus handeln könnte und der Partner der LIebe wegen alles mitmacht.
Schon allein eine solche Diagnose ist für einen Menschen äußerst schwer zu verstehen und zu akzeptieren – vor allem die Tatsache, dass man möglicherweise nie eigene Kinder haben kann.
Für Männer ist dies oft noch belastender, da sie es häufig mit ihrer Männlichkeit und einem Gefühl des Versagens gegenüber der Partnerin verbinden. (Ich habe bereits viel darüber gelesen.) Frauen scheinen in der Regel etwas besser mit dieser Situation umgehen zu können.
In einem solchen Moment kann es passieren, dass man aus Liebe zur Partnerin etwas sagt, ohne wirklich darüber nachzudenken oder es von Herzen zu meinen. Dabei spielen viele Emotionen sowie ein enormer psychischer Druck eine große Rolle.
Man möchte den Partner nicht verlieren, ihm aber auch kein Leid zufügen. Gleichzeitig wird einem schmerzlich bewusst, dass das, was für die Mehrheit der Menschen – nämlich die Fortpflanzung – selbstverständlich funktioniert, bei einem selbst nicht der Fall ist.
Es ist wichtig, sich in so einer Situation Zeit zu nehmen. Überstürzt keine Entscheidungen, sondern lasst alles in Ruhe sacken und denkt gründlich nach, bevor ihr einen Weg einschlagt.
Es gibt zudem Optionen, die er versuchen könnte. Beispielsweise könnte er Vitamin- und Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, da diese manchmal eine Verbesserung bewirken.
Falls er eine Varikozele hat, sollte er eine Operation in Erwägung ziehen, selbst wenn der Arzt meint, dass diese keinen Einfluss auf die Spermienqualität hat. Es gibt zahlreiche Fälle, in denen Männer nach einer solchen Behandlung fruchtbar geworden sind. Wenn es der Arzt hier nicht zur Option stellt, kann auch ein Eingriff im Ausland eine Option sein.
LG 🌹