Nach langer KiWu Reise anonyme Embryoadoption?

Hallo,

wir sind ein lesbisches Paar und sind seit 2018 im KiWu Zirkus dabei. Meine Frau kann nicht schwanger werden (körperliche Gründe) also lag es von Anfang an an mir unser Kind zu bekommen.
Gestartet sind wir im Sommer 2018, noch total unbedarft, ich war gerade 27 Jahre und wir wollten natürlich kein Winterkind (heute kann ich darüber nur lachen, aber naja)
08/2018 - ICI Kryo Sperma 800 Euro
09/2018 ICI Kryo 800 Euro
10/2018 ICI Kryo 800 Euro.

Wechsel zur einer FÄ die IUI durchführt, wir sollen uns entspannen, ich bin ja noch jung.

01/2019 IUI FÄ ohne Stimu - 1200 Euro
03/2019 IUI FÄ mit Stimu - 1400 Euro
05/2019 IUI FÄ mit Stimu 1400 Euro

09/2019 Kiwi Klinik
Notarvertrag weil wir 2 Frauen sind - 600 Euro
Psychologische Beratung wegen Samenspende - 500 Euro

12/2019 - IUI mit Stimu 1500 Euro
01/2020 IVF OHSS Freeze all 6600 Euro
Pause wegen Corona und wegen 💸 💰

06/2020 Kryo - keine Einnistung 1500 Euro
Pause und Heiraten 💒

08/2020 Kryo - keine Einnistung 1500 Euro
Pause und erste Bauchspiegelung, weitere Abklärungen
Keine Befunde, aber bei mir PCO bei Normalgewicht ohne IR
11/2020 - letzte Kryo 1500 Euro

Pause wegen 💸 und Dauerblutung
Weitere Abklärung, Biopsie der GB ohne Befund

06/2021 neue KIWU die wollen wieder einen Notarvertrag - 500 Euro
08/2021 - stimulierte IUI 1600 Euro
10/2021 ICSI OHSS Freeze all 8500 Euro

Pause, ich bin nur fertig. Hypochondrie entwickelt sowie Panikattacken.

06-08/2022 2x Kryo 3000 Euro - keine Einnistung
Dauerblutung

Wieder Pause
09/2023 Bauchspiegelung, funktionale Zyste entfernt, Eileiter frei, Biopsie ohne Befund

11/2023 Letze Kryo - keine Einnistung 1500 Euro keine Einnistung
Pause wegen 💸
Zwischendurch 3 x Spenderwechsel.

So jetzt stehen wir hier, ich bin mittlerweile 33. Wir hätten jetzt die Möglichkeit eine anonyme Embryoadoption zu machen, da zahlt man nur den Kryotransfer. Aber ich habe auch Angst, was soll ich dem Kind erzählen. Sind wir egoistisch?

Soll ich es bleiben lassen. Aber ich möchte auch wieder leben, mal in den Urlaub, was sparen, schöne Dinge machen. Ich bin komplett ohne Diagnosen, ich könnte noch eine PID machen, aber das Geld haben wir einfach nicht mehr.

Wir überlegen gerade eine ROPA zu machen, aber die EZ meiner Frau sind auch schon 39 Jahre, da sind wohl kaum Chancen da.
Wir hätten früher ins Ausland gehen sollen, aber jetzt ist es zu spät.
Ich musste das einfach mal aufschreiben, außer meiner Mutter weiß niemand von unserer Reise.

1

Ihr seid sehr tapfer, ich wünsche euch sehr viel Glück und dass euer Wunsch bald in Erfüllung geht. Die Embryoadaption klingt nach einer guten Sache - das Embryo ist ja in Liebe und mit Wunsch ein Kind zu bekommen gezeugt worden und dann gebt ihr ihm/ihr eine Chance. Ich sehe da nichts egoistisches. Alles erdenklich Gute für euch🍀

2

Wow, das ist ein sehr langer Weg. Ich kann mir nur vorstellen wie sehr euch das individuell und als Paar belastet! Fühl dich erstmal fest umarmt, das ist alles ganz schöner Mist! ❤️

Wünscht ihr euch denn beide eine Embryoadoption, alle moralischen Bedenken mal aussen vor?
Gäbe es die Möglichkeit etwas anzusparen um eventuell doch die PID zu machen?

Könntet ihr euch euer Leben ohne Kinder vorstellen? Wäre Adoption eine Möglichkeit? Pflege?

Ich verstehe sehr gut, dass du wieder leben willst. Gefühlt pausiert das Leben wenn man in der Kiwu ist, und wenn sich das auch noch so hinzieht wie bei euch... Ich hätte das nicht gepackt muss ich sagen. Ich denke es ist wichtig, dass ihr euch die Zeit nehmt um herauszufinden wo eure Grenzen liegen. Ab wann ist der Preis zu hoch?

Ihr habt mein tiefstes Mitgefühl und meinen größten Respekt.

3

Fühl dich gedrückt 🫂

Kinderwunsch ist immer egoistisch.

Ein Embryo, der nicht gespendet wird, wird vernichtet. Ist das besser?

Spenderkinder haben in der Regel kein Problem damit, welche zu sein. Sondern damit, angelogen zu werden. Und klar ist offene Spende fairer, aber geht eben nicht immer.

Anonyme Spende bleibt in Zeiten von kommerziellen DNA-Datenbanken auch nicht mehr unbedingt anonym.

Ich habe einen Sohn aus offener Eizellspende in Dänemark. Dort ist auch anonyme Spende erlaubt und es war eher Zufall, dass wir eine offene Spende erwischt haben.

Wie wäre es denn, wenn ihr einmal ROPA ausprobiert und dann zur EMS wechselt?

In meinem Umfeld sind gerade mehrere mit Ende 30 noch ganz unkompliziert schwanger geworden, es kann noch klappen.

Warten solltet ihr damit nicht mehr und später bereut ihr vielleicht, es nicht zumindest versucht zu haben.

EMS geht immer noch.

4

Hallo,
eure lange Reise tut mir sehr leid.

Wie sieht es mit Killerzellen und Plasmazellen, Blutgerinnung aus? Alles schon überprüft?

Bei der Ropa Methode sehe ich eher Gefahr, weil nicht klar ist , warum es bis jetzt nie zu einer Einnistung kam. Waren deine Eizellen gut? Aber vielleicht hattet ihr auch nur Pech. Habt ihr dein Einnistungsfenster überprüfen lassen? (ERA Test) Ich glaube ich würde das noch überprüfen lassen, bevor ihr euch für die Ropa entscheidet. Grundsätzlich würde ich die älteren Eizellen deiner Frau nicht abschreiben aber das weiß man halt vorher nicht.

Tja das mit den hohen Kosten… wir rechnen nicht mehr mit. 😖 wir haben auch schon viel hinter uns, aber auch viele Diagnosen.

Alles Gute für euch!

5

Hey,

es tut mir so so leid, dass euer Weg bisher so lang und schmerzlich war. Ich habe selbst auch eine lange "Reise" hinter mir und wäre vermutlich jeden Weg gegangen. Und wenn das Geld ausgeht, dann ist die anonyme Embryoadoption häufig die letzte Option, die irgendwie noch finanziell drin ist.

Macht euch bitte keine Vorwürfe a la "hätte, wäre" - man weiß vorher NIE, wie es ausgeht. Man kann nur mit den Infos arbeiten, die man eben hatte. Und ihr hattet eben Hoffnung! Die ist ja auch wichtig.

Für mich persönlich käme auch eine anonyme Spende in Frage. Ich würde dem Kind im Falle einer Suche dann jede Unterstützung geben, die es evtl später braucht. Was für mich NICHT in Frage käme, ist die Zeugungsgeschichte zu verheimlichen. Das kann nämlich ein großer Vertrauensbruch sein. Man kann dem Kind schon sehr früh erklären, dass eine liebe Frau und ein lieber Mann ihre Samen gespendet haben, damit bei dir im Bauch ein Kind wächst. Dass man diese Menschen leider nicht kennt, aber ihnen unendlich dankbar für dieses Geschenk ist.
Das Netzwerk Embryonenspende in Deutschland könnte euch evtl auch eine Blastozyste vermitteln. Ich weiß allerdings nicht, wie lange da die Wartezeiten sind. In Deutschland muss ja offen gespendet werden.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mein Umfeld mich gut in meinem Schmerz begleitet hat. Ich wünsche euch, dass ihr noch ein paar Menschen findet, denen ihr euch anvertrauen könnt. Vielleicht gibt es in eurer Gegend auch eine Selbsthilfegruppe? Es gibt auch viele Menschen, die wegen diesem Mist eine Psychotherapie machen.

Das schöne an der Embryonenspende ist, dass es den Zeitdruck rausnimmt. Mit 33 bist du noch jung und ich kenne viele Paare/Frauen, die erst mit Ü40 Kinder bekommen. Viele haben es sich anders gewünscht, aber wenn es dann endlich klappt/passt, dann ist das heutzutage echt keine große Sache mehr. Also nehmt den Druck raus... In Griechenland können lesbische Paare und auch Singlefrauen noch bis zum 54 LJ behandelt werden. Ihr habt Zeit!

Hier sind zwei schöne Dokus zu dem Thema, die echt Mut machen:


https://www.youtube.com/watch?v=BlJGhKDvUgs&t=371s

https://www.ardmediathek.de/video/echtes-leben/ein-baby-durch-embryonenspende/br/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdC8yNWI3N2YxNy1kNmVhLTQyMGEtYmRiNC1lYzBhMjBjZWZmMzA

Alles Gute!

6

Ihr Lieben, ich will euch nur sagen, ihr seid nicht allein mit der kräftezehrenden langen Reise.
Und ihr könnt euch auch nichts vorwerfen! Du hast mit 27 zu einem guten Zeitpunkt gestartet und ihr habt bereits viel versucht.
Ich fühle mit euch.

7

Vielen Dank für eure lieben Worte 💖 ich bin ganz gerührt.
Tatsächlich war es gut mal mit Frauen zu sprechen, die ähnliches durch haben.
Ich bin Momentan auf der Suche nach einem Psychologen/Psychologin, aber ich brauche wohl niemanden erzählen wie schwer das ist.

Zur Diagnostik: Gerinnung war unauffällig und Biopsie wurde bereits 2x ohne Befund gemacht.
Ich hatte jedes Mal viele Follikel, aber nur wenige Blastos. Lt. deutschen Kliniken aber von "sehr guter" Qualität, aber ohne genaue Einordnung.

Ans Netzwerk Embryonenspende haben wir auch schon gedacht, im Moment sind wir mit einer Klinik im Ausland in Kontakt, der Embryo wäre halt von 2 gesunden Spendern, sodass die Chance größer ist.

Bei 3 dänische Kliniken haben wir jetzt Vorgespräche wegen der ROPA Methode, aber das sind auch wieder 8000-10000 Euro. Dann wäre wieder ein Sommerurlaub weg. Ich weiß gar nicht, ob ich das noch möchte.
Die Embryonenadoption scheint mir im Moment so einfach zu sein, aber ich habe auch Bedenken was ich dem Kind erzählen soll. Oder wir.

Meine Frau ist bei allen Sachen viel unbedarfter, sie meint wir klären das Kind von Anfang an auf und fertig. Probleme gibt es auch mit biologischen Kindern.

Ich rauche nicht, trinke nicht und habe in den fast 7 Jahren unzählige NEMs eingenommen, bin Normalgewichtig (bisschen was geht immer noch 😂) und lebe gesund und trotzdem klappt es einfach ich mit meinen Eizellen.

Bei der IVF hatte ich 22 EZ - aber nur 10 befeuchtet und 4 Blastos

Bei der ICSI 20 EZ, 13 gut und 5 Blastos aber alles ohne einen Hauch von Einnistung.

8

Das ist eine wirklich krasse Kiwu-Reise, die ihr hinter euch habt. Zumal ihr so jung gestartet seid, keine Befunde vorliegen und deine Blasto-Ausbeute echt toll ist.
Respekt, dass ihr das alles durchgestanden habt.
Embryonen-Spende ist für viele die letzte Mglk. Viele schließen es aus, weil sie genetische Kinder haben wollen.
Das mit der Aufklärung bekommt ihr sicher gut hin. Es gibt auch Kinderbücher zum Thema und Expertinnen, die dazu beraten.
Ich versuche es nach 3 gescheiterten IVFs im fortgeschrittenen Alter auch mit EMS. Die Chancen auf Erfolg liegen gemittelt bei 50%.
Wenn man einmal tief im Thema drin ist, kann man sich in die spätere Aufklärung auch gut einfühlen.
Es ist die Chance, einem übrig gebliebenen Embryo das Leben zu schenken, besser geht’s doch nicht.
Wobei ich ROPA auch für eine sehr schöne Idee halte. Aber neben den Kosten und dem Faktor Alter steckt da nochmal ein ganz anderer Aufwand für euch dahinter
Viel Glück!🍀

11

Dieses Kind würde mit unendlich viel Liebe aufwachsen und würde jeden Tag spüren, wie gewollt und wertvoll es für euch ist. Damit gibt man einem Menschen doch alle Werkzeuge an die Hand, die es braucht um ein selbstbewusstes und erfülltes Leben zu leben. Ganz gleich unter welchen Umständen es entstanden ist.
Nach diesem langen und steinigen Weg, wärt ihr sicherlich die tollsten Eltern überhaupt! ♥️

9

Fühlt euch gedrückt, eure schwere Reise tut mir sehr leid.

Ich hatte 4 ICSIs und 8 Transfer mit 2 Fehlgeburten bevor ich im 11ten Versuch nach PID wieder schwanger geworden bin und meine Tochter zu Welt bringen dürfte. Wir waren auf eine Samenspende angewiesen, ich hatte keine Diagnosen.

Der erste Versuch nach PID hat sofort geklappt. Klar, war das nochmal teuer aber ich bin unendlich dankbar für diese Möglichkeit.

Unsere Tochter wird morgen 1 Jahr 💕, kämpfen und durchhalten lohnt sich.

Alles Gute für euch

10

Wow ihr habt echt schon eine lange Reise hinter euch!

Ich sehe die Embryonenspende eigentlich als gute Alternative. Auf Spendersamen seid ihr ohnehin angewiesen, also ihr müsst es dem Kind sowieso mal erklären wie das so geklappt hat. (Mal ganz lapidar gesprochen)

Ich persönlich würde wohl eine offene Spende bevorzugen, weil man dem Kind dann die theoretische Möglichkeit offen hält, die biologischen Eltern kennenzulernen.
Keine Möglichkeit zu haben zu erfahren „Woher“ man kommt, ist dann denn ich doch für viele schwierig.