Kryotransfer: Behandlungsfehler durch KiWu-Praxis?

Hallo ihr Lieben,

ich war bis jetzt immer stille Mitleserin, interessiere mich jetzt aber auch einmal für eure Meinung.
Ich habe PCO und bis jetzt durch reine Stimulation der Eierstöcke drei gesunde Kinder bekommen (6,3,2). Mein Mann und ich möchten die Kinderplanung nun mit einem vierten Kind abschließen, aber dieses Mal hat es nicht mit der Stimulation geklappt. Also haben wir uns für den Weg einer IVF entschieden.

Die Punktion war am 17.03.22 und der Transfer eines Embryos war für den 20.03.22 geplant. Ich musste aber mit starken Schmerzen am 18.03.22 ins Krankenhaus (Überstimulation) und wurde am Folgetag wieder entlassen. Am 20.03. hat die Klinik uns vom Transfer abgeraten und stattdessen empfohlen, die Embryonen (es konnten 7 Stück befruchtet werden) einzufrieren. Wir hatten also 7 Tag-3-Embryonen eingefroren, in einem Paket á 4 Embryonen und in einem á 3 Embryonen.

Der erste Kryotransfer fand dann im Juni statt. Es wurde das 4er-Paket aufgetaut. Der Arzt fragte uns, ob wir noch zwei Tage Kultivieren wollen, weil ein Blastozystentransfer die Chance erhöhe. Das haben wir gemacht, sodass mir am 17.06. eine Blastozyste eingesetzt wurde. Leider folgte dann knapp zwei Wochen später der negative SST, sodass ich nach Absetzen der Medikamente (Progestan 3x2, Progynova 3x1) und einsetzender Blutung direkt wieder mit Progynova zum Schleimhautaufbau begann.

Am Montagvormittag (11.07.22) war ich dann in der Praxis zur Schleimhautkontrolle und Transferplanung. Da wir dieses Mal nur drei Eizellen hatten, haben wir uns gegen eine Weiterkultivierung entschieden. Der Arzt sagte, ich solle direkt mit der Einnahme von Progestan beginnen, der Transfer wäre dann am Mittwoch (13.7.22 - das kam mir ein Tag zu früh vor, aber dachte das passt schon). Ich ging davon aus, dass Mittwochmorgen aufgetaut und dann im Anschluss transferiert wird.

Ich war also gestern zum Transfer in der Praxis. Durch Zufall erfuhr ich vor dem Transfer, dass die Embryonen ohne Absprache bereits am Montag aufgetaut und weiterkultiviert wurden. Das hieß für mich, dass diese ja bereits 5 Tage alt waren. Ich nahm das Progestan aber erst seit 48 Stunden. Ich habe den Arzt darauf angesprochen, und er hat wenig überzeugend erklärt, das müsste man wegen des Embryonenschutzgesetz so machen, weil man nicht ohne Vorselektion Eizellen vernichten darf und das wären alles praxisinterne Prozesse (dabei hatte er vor dem ersten Transfer noch erklärt, wenn wir nicht Weiterkultivieren, finden Auftauen und Transfer am gleichen Tag statt). Ferner seien die Eizellen eh langsamer und die beste befände sich an Tag 4, sodass er diese jetzt transferieren würde. Das fühlte sich alles eher nach fadenscheinigen Ausreden an und ich hatte das Gefühl, der Arzt wollte unbedingt transferieren.

Letztendlich wurde dann also gestern eine 5 Tage lang kultivierte Eizelle, die sich von der Entwicklung her an Tag 4 befindet, bereits 48 Stunden nach Beginn der Progestaneinnahme transferiert, und mich treiben jetzt folgende Fragen um:


1) Gibt es überhaupt eurer Meinung nach eine realistische Chance, dass der Versuch noch positiv enden kann? Es wird ja alles häufig Stundengenau geplant, und jetzt ist der Transfer einfach mal 2-3 Tage zu früh gewesen. :-(

2) Wegen Urintests: Der simulierte ES war ja am Montag. Sollten wir dann so rechnen, dass Montag ES war oder das Mittwoch ES+4 war (Weil der Embryo 4 Tage alt war an diesem Zeitpunkt)

3) Liegt hier eurer Meinung nach ein Behandlungsfehler vor? Wir gehen davon aus, dass die Praxis uns für Auftauen und Transfer rund 700 Euro in Rechnung stellen wird. Wir sehen aber stand jetzt nicht ein, für diesen Zyklus zu bezahlen, weil die sich ja nicht an das abgesprochene Protokoll gehalten haben und dadurch zumindest die Erfolgschancen reduziert haben. Wie würdet ihr hier reagieren?

Vielen Dank für Eure Meinungen und sorry für den langen Text, aber ich musste das mal runterschreiben :-)

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Wow das klingt ja furchbar tut mir sehr sehr leid.

Ich hätte an eurer Stelle den Transfer verweigert und verlangt, das sie wenn die Embryonen es zu blastos schaffen, diese gleich eingefroren werden und hätte nix bezahlt. Aber ich kann da auch leicht reden nach 4 Icsis und 4 Kryos. Euch fehlte dazu die Erfahrung.
Ich würde um ein Gespräch vom Klinikleiter bitten wenn er es nicht ernst nimmt würde ich zum Anwalt gehen.

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Vielen Dank für deine Antwort. Also wir sind in einer eher kleineren Praxis, da ist der behandelnde Arzt quasi der Klinikleiter. Von einer weiteren Kultivierung und anschließendem Einfrieren wollte der Arzt absehen, weil die Eizellen eh schon langsamer in der Entwicklung waren als sie sollten. Seiner Aussage nach wären die Eizellen in der Gebärmutter besser aufgehoben (da gebe ich ihm auch recht, aus diesem Grunde wollten wir ja keine Weiterkultivierung).

Wir haben jetzt erstmal die Klinik gebeten die "Leistungen" nicht in Rechnung zu stellen und schauen mal was passiert, aber dann ist das auf jeden Fall nicht nur unsere exklusive Meinung dass wir da erstmal nicht zahlen sollten.

3

Hallo Hamster,
Wenn es ein künstlicher Kryozyklus war, sehe ich es leider auch so, dass die Progestan Einnahme zu kurz bzw das Auftauen zu früh war.

Tut mir sehr leid, dass ihr das erfahren musstet.
Ich würde für einen weiteren Versuch auf jeden Fall die Klinik wechseln. Da hätte ich kein Vertrauen mehr...

Alles Gute weiterhin 🍀🍀🍀

Mawi (12+0)

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Hallo Mawi, vielen Dank für deine Antwort und deine netten Worte.

Ja, es war ein künstlicher Kryozyklus :-( Falls wir einen neuen Versuch starten werden wir auf jeden Fall wechseln.

Dir wünsche ich auch alles Gute! :-)

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Es ist klar ein Behandlungsfehler bei mir ist leider das gleiche passiert nur dass ich Progesteron 5 Tage vor Tag 2 Transfer anfangen sollte was ja auch falsch ist.
Leider auch negativ damals… ich habe nichts gesagt, hab die Kiwu gewechselt aber bin später wieder zurückgewechselt und wurde dann durch ICSI schwanger also war ich froh nichts gesagt zu haben….

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Oh man wie ärgerlich und sowas kann ich gar nicht verstehen, die wollen doch auch, dass es erfolgreich wird.
Uns wurde gestern sogar erklärt, dass man nur im Vorkernstadium oder als Blastozyste einfrieren lassen darf laut Gesetzt. Dazwischen ist das wohl nicht möglich.
Sprich wenn es so wäre, würde da ja einiges in der Klinik falsch laufen und wäre für mich ein Grund warum sie es so gemacht haben.
Ich drücke dir die Daumen, dass es vielleicht dennoch irgendwie klappt, aber würde auch die Klinik wechseln #nanana