Praktische Erfahrungen mit der "Durchschlafkur"

Hallo!

Ich weiß, dass hier im Forum schon viele Male über die Durchschlafkur von Anne Wahlgren gesprochen wurde.

Unsere Kleine schläft leider auch sehr schlecht. Die ersten drei Monate waren von den Schlafphasen ok, aber seit dem still ich teilweise stündlich in der Nacht. Sie ist gestern 6 Monate alt geworden und ich habe das Gefühl, sie tut sich mit dem Schlafen immer schwerer.
Tagsüber schläft sie leider auch kaum.

Also hab ich mir dieses Buch "Die sanfte Durchschlafkur" gekauft und alle meine Hoffnungen hineingesteckt. Im Moment bin ich noch am lesen und ich weiß nicht, ob man wirklich glauben darf, dass es funktioniert.

Deswegen meine Frage an die, die es ausprobiert haben - hat es wirklich in der kurzen Zeit geklappt?? Was mach ich, wenn ich knuffen möchte, mein Baby aber keine Bauchschläferin ist und noch mehr weint, wenn ich sie versuche auf den Bauch zu legen zum knuffen????
Was macht man, wenn man das Gefühl hat, das Baby hat vor dem eigenen Bett Angst??? Ich leg sie jetzt schon immer mal tagsüber hinein und versuche ihr zu zeigen, dass nichts passieren kann und ihr Bett sicher ist. Weiter bin ich jetzt dabei, ihr tagsüber das schlafen "beizubringen". Soweit das möglich ist. Die letzten Tage hat es eigentlich ganz gut geklappt. Sie schläft im Kinderwaagen ganz gut ein.
Und wie waren die Nächte für Euch in der Phase, in der ihr die Durchschlafkur durchgeführt habt???

Im Moment still ich noch, wir haben aber bereits den Mittagsbrei und den Abendbrei eingeführt. Vor dem zu Bett gehen, bekommt sie noch ein Fläschen mit 1er Milch, aber sie schläft trotzdem nur bis ungefähr 10 oder elf. D.h. sie hält grad mal drei bis vier Stunden nach einer üppigen Mahlzeit durch. Wieviel gebt ihr zu essen und was füttert ihr???
Die restlichen Stillmahlzeiten bekommt sie noch und Nachts eben.

Vielen Dank für Eure Antworten und Erfahrungsberichte!!!
Nischy + Anni 6 Monate

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Anna Wahlgren, selbst mehrfache Mutter und im Umschlagstext als "Schwedens populärste Kinderexpertin" beschrieben, richtet ihr Buch an Eltern, denen Schlafprogramme nach Art von Kast-Zahn zu grausam sind. Wahlgren lehnt diese Programme als herzlos und nicht sehr wirksam ab und stellt als Alternative ihre eigene Methode vor, die zu 100% wirksam sei. Doch hat sie wirklich eine liebevolle Methode anzubieten?

Das Buch suggeriert, dass es für Schlafprobleme von Kindern und Babys eine einfache und wirkungsvolle Methode gebe, die bei jedem Kind funktioniere. Schlafprobleme werden dabei sehr weit definiert: Als normal gilt, wenn ein Kind nachts 12 Stunden durchschläft. Diese 12 Stunden gelten für Kinder ab dem 4. Lebensmonat bis zum 12. Lebensjahr. Wahlgren postuliert ein Recht der Eltern auf eine ungestörte nächtliche Pause vom Kind und legt fest: Kinder, die weniger schlafen und deren Eltern haben ein Problem! Sie zeichnet Schreckensbilder von übernächtigten, blassen und dauermüden Kindern, deren gestresste, unglückliche und ebenfalls dauermüde Eltern nicht mehr ein noch aus wissen. Und sie erzählt zahlreiche Fallgeschichten, die alle das gleiche Happy End haben: Die Leidenden lernen Wahlgrens Durchschlafkur kennen, führen sie durch und werden zu glücklichen Familien. Dabei merkt Wahlgren wiederholt an, dass nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder ein Recht auf einen 12 Stunden währenden ununterbrochenen Nachtschlaf hätten. Ihrer Meinung nach sind Kinder, die zu wenig schlafen, unglücklich, in ihrer Entwicklung gefährdet und auf Dauer nicht gesund.

Nachdem die Autorin den Leserinnen klar gemacht hat, dass eine Schlafkur dringend nötig ist, legt sie ihre Theorie dar: Kinder schlafen schlecht, weil sie Überlebensangst haben, die gelindert werden muss. Um diese angeborene Angst zu lindern, hat Wahlgren drei Strategien: Essen, starre Zeitpläne und Sicherheit vermittelnde Maßnahmen, die sie entwickelt hat und die sie Werkzeuge nennt.
Die Durchschlafkur beginnt folgerichtig damit, dass man den Schlafbedarf des eigenen Kindes anhand der im Buch enthaltenen Alterstabelle festlegt. Dann wird überlegt, wie viel das Kind tagsüber schlafen soll und die restliche Zeit wird als Nachtschlaf festgelegt. Für den Tag stellen die Eltern nun einen Plan auf, in dem Mahl- und Schlafzeiten festgelegt werden. Stillen nach Bedarf hält Wahlgren nach dem 4. Monat für unsinnig. Ebenso unsinnig findet sie die Idee, ein Kind könne selbst bestimmen, wie viel oder wann es schlafen oder essen wolle. Nach Wahlgrens Rat müssen Kinder nicht nur im eigenen Bett sondern auch in einem völlig abgedunkelten Zimmer schlafen.
Dem Einwand, dass ein Plan, von dem nicht mehr als 15 Minuten abgewichen werden dürfe, die Familie in Stress bringe, entkräftigt Wahlgren: Erholsamer Schlaf sollte uns Eltern schon einiges wert sein, schließlich sei er so wichtig! Außerdem sei ein nach Zeitplan lebendes Kind praktisch, denn die Eltern wissen vorher genau, wann es schlafen und essen müsse und können so den eigenen Tag besser planen. Wahlgren trifft den Nerv unserer Zeit wohl sehr genau, denn sie entwirft die Idee eines planbaren Kindes mit kontrollierbaren Bedürfnissen. Wie passend, dass sie mit ihrem "Werkzeugkasten" gleich das Werkzeug zur Reparatur mitliefert, falls das Kind nicht wie geplant funktioniert.

Der "Werkzeugkasten" enthält die von Wahlgren entwickelten Maßnahmen, die dem Kind (und den Eltern) zu ungestörter Nachtruhe verhelfen sollen: verschiedene Methoden, ein Kind nach dem Schlafenlegen im Bett (auf dem Bauch liegend) festzuhalten und rhythmisch zu drücken, ruckartiges Kinderwagenfahren und schließlich die "Gute-Nacht-Leier", ein immer gleicher Spruch, der dem Kind aufgesagt werden soll, falls dieses nachts wach wird. Während die anderen Methoden nur übergangsweise angewendet werden sollen, soll die "Leier" nach der Kur allein bewirken, dass das Kind weiterschläft. Bei genauerer Betrachtung geht es hier also genauso um Konditionierung des Kindes wie beim kontrollierten Schreienlassen. Das Kind wird nicht getröstet (Wahlgren macht sich wiederholt über Eltern lustig, die meinen, ihr nachts weinendes Kind brauche Trost), sondern mit genau vorhersagbaren Methoden davon überzeugt, dass es weiterschlafen soll. Die entwickelten Methoden wirken dabei sehr eigenwillig, als liebevoll können sie aber kaum bezeichnet werden. Ein so behandeltes Kind wird vielleicht lernen die Eltern nachts nicht mehr zu behelligen, zu bezweifeln ist aber, dass es dies tut, weil es sich sicher fühlt.

Fazit: Wahlgren schlägt zwar nicht vor, Kinder nachts schreien zu lassen, aber ihre Methode hat doch viele Ähnlichkeiten mit bekannten Schlafprogrammen: Auch Wahlgren hat normative, mit wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht übereinstimmende, Annahmen über den kindlichen Schlaf, vor deren Hintergrund sie "Schlafstörungen" verhaltenstherapeutisch behandelt. Dabei arbeitet Wahlgren mit rigiden Zeitplänen und merkwürdigen körperlichen Behandlungen. Besonders unangenehm ist es, dass sie ihre eigene Expertenrolle immer wieder betont und Eltern als unwissend und fehlgeleitet abqualifiziert, die versuchen, die Bedürfnisse ihrer Kinder ernst zu nehmen. Sie schwächt damit elterliche Intuition und schafft Verunsicherung. Auch vor diesem Hintergrund ist das Geld besser in Sears' Buch Schlafen und Wachen investiert.

Dr. Katja Rose



Die Rezension erschien auch in der Zeitschrift "Unerzogen":
http://www.unerzogen-magazin.de/aktuelle_ausgabe/?view=ad&aid=87

Wir danken für die freundliche Erlaubnis zur Veröffentlichung.



Eingereicht in ~Rote Bücherliste~ von Rabeneltern-Team am Samstag, 14. Februar 2009
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http://www.rabeneltern.org/bib/expblog/details.php?id=287

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Was ist das denn für ein Schwachsinn??
Wenn es nicht so traurig wäre, dann würde ich jetzt laut lachen über Frau Wahlgren.

LG,
Galli

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Mein Tipp: Wirf alle Bücher über Schlafprogramme (oder -kuren) weg! Verlass dich auf deine Intuition und auf dein Herz. Du hast ein Baby, das funktioniert nicht wie eine Maschine. Es ist ein Individuum mit ganz eigenen Bedürfnissen und Neigungen und einer eigenen inneren Uhr.

Was bei uns super funktioniert hat (allerdings erst nach fast 2 Jahren):
- Java konsequent in ihrem Zimmer lassen und nicht mehr ins Familienbett holen, weil sie dort schlechter geschlafen hat
- Matratze ins Kinderzimmer und dort schlafen, wenn es nicht anders ging
- kein Mittagsschlaf mehr
- ein Rhytmus, allerdings so flexibel, dass er auch Raum für spontane Unternehmungen lässt. Es macht keinen Sinn, sich einen Tagesablauf aufzubürden, der einen mehr belastet als entlastet. Gerade die glücklichen Zeiten im Zoo, Spielplatz etc. muss man einfach haben, sonst geht man ein. Mit einem straffen tageplan geht sowas aber nicht.

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Hallo,

noch schrecklich wie JKKS.

Bei JKKS wird wenigstens gesagt, dass das Kind schreit.

Bei dieser Frau heißt es Fragen. Aber es ist das gleiche.

Ausserdem wird alles was wichtigen gegen den SIDS ist nicht gemacht bzw. extra anderes gemacht.

Das Kind wird geknufft was eigentlich nur ganz doll festdrücken ans Bett heißt.Und dann darf das Kind nicht die Eltern anschauen sondern muss in eine andere richtigung schauen.

LG

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hey
ich hab das Buch zwar nicht gelesen, aber wenn ich das lese
"Das Kind wird geknufft was eigentlich nur ganz doll festdrücken ans Bett heißt.Und dann darf das Kind nicht die Eltern anschauen sondern muss in eine andere richtigung schauen. "
dagegen ist "Jedes Kind kann schlafen lernen" ja noch fast human zu nennen.
So eine unfassbare Umgangsart mit den kleinen Wesen.
War nur ein kurzes Statement von ner fassunglosen Cassie

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Hallo Nischy,

selbst wenn du der Kleinen zwei Liter Brei gibst, wird sie nicht eher durchschlafen! Durchschlafen hat lediglich was mir der Hirnreifung zu tun und mit diesen unsäglichen Schlafprogrammen richtest du nur Schaden an. Du zerstörst das Urvertrauen deines Babys, es wird alleine gelassen und hat darüber hinaus keine Möglichkeit sich in seinem eigenen Tempo zu entwickeln. Für mich sind alle Schlafkonditionierungsprogramme absoluter MÜLL und gehören verboten #wolke
Dein Baby wird irgendwann durchschlafen, bis dahin mußt du da halt durch. Ich schließe mich meiner Vorrednerin an: Dein Baby ist keine Maschine, hör auch dein Herz #liebdrueck

LG Tanja

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genauso ist es #pro

LG
Steffi

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Sehe ich genauso.