Finde den Artikel sehr interessant darum widme ich ihm einen eigenen Eintrag.
http://www.welt.de/wissenschaft/article855081/Schreibabys-sind-typisch-deutsch.html
"Schreibabys sind typisch deutsch"
Hallo,
der Artikel ist nicht schlecht, läuft aber Gefahr den Eltern von Schreibabys genau das zu suggerieren, was dann zu noch mehr Stress führt - eigentlich seid ihr selber schuld. Entspannt euch mal, dann schreit euer Kind auch nicht mehr so viel.
Meine Tochter hat in den ersten Lebensmonaten sehr viel geschrien, trotz vollstillens nach Bedarf, Familienbett und stundenlangem Tragetuchtragen. Ich hab damals auch mal in "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück" von Jean Liedloff reingelesen und das hat mich dermaßen unter Druck gesetzt. Ich hatte das Gefühl ich mach schon alles was ich kann und trotzdem ist mein Kind einfach nicht zufrieden. Also muss ich noch irgendwas falsch machen, ich komm nur nicht drauf. Bei uns lag es denke ich letztlich daran, dass meine Mutter in der Schwangerschaft gestorben ist und es mir einfach entsprechend nicht so gut ging in der Zeit. Da habe ich sicher was auf meine Tochter übertragen bzw. hat sie auch in der Schwangerschaft viel Stress mitbekommen. Mir hätte es in der Situation aber mehr geholfen zu hören - das ist zu einem gewissen Maß normal, Startschwierigkeiten gibt es, irgendwann wird es besser und keine Mutter weiß immer genau was ihr Baby will, so ist das halt. Artikel wie dieser setzen eben eher noch mehr unter Druck.
LG
Lg
ja, du hast recht, man muss das schon differenzierter sehen. Und nur einen schuldigen zu suchen ist sicher falsch, und es ist niemandem geholfen.
wichtiger ist es den Müttern solcher Babys Mut zu machen auf ihr Herz zu hören und den Gesellschaftlichen Druck rausnehmen.
Leider ist unsere Gesellschaft so Leistungsorientiert und als Mutter bzw. Frau hat man da schon seine Probleme alles richtig zu machen.
Es wird von einer Frau und Mutter erwartet seinen eigenen Lebensunterhalt zu erarbeiten. Also sollte man arbeiten und die Kinder erziehen. Idealerweise gleich nach der Geburt wieder zurück in den Beruf und Karriere machen. Dass das natürlich manchmal auf Kosten der Kinder geht ist ja klar.
Wenn da dann ein Kind nicht der "deutschen Norm" entspricht und sensibler ist, mehr schreit und mehr Aufmerksamkeit braucht hat die Mutter ein Problem. Sie wird schief angeschaut, es werden komische Ratschläge erteilt und immer wieder gesagt, man hätte sein Kind jetzt schon verwöhnt.
Wenn mein kleiner (7 Monate) schreit, weil er getragen werden will, heißt es immer dass ich ihn jetzt schon so sehr verwöhnt habe, dass er nicht mehr alleine sein kann. BLÖDSINN sag ich dann. Aber egal man braucht eine dicke Haut und viiiiiel Selbstbewusstsein in unserer Gesellschaft wenn man ein Kind bekommt.
Ich habe für mich den Spagat zwischen Muttersein und Arbeiten geschafft. Ich Arbeite genau so viel dass ich meinen Spass daran habe und den Anschluss nicht verliere.
Ich stille und Trage den kleinen zum Schlafen im Tragetuch umher. Ich werde blöd angeschaut weil das bei den meisten nicht als normal betrachtet wird.
Sicher ist der Artikel sehr interessant, aber ich finde in diesem sehr stark wieder, dass man als Eltern eines Schreibabys, viele Ursachen für das Schreien selbst setzt. Das macht die Verzweiflung in einer solchen Situation noch größer.....
Ich hatte selbst ein Schreibaby, ganze 5 Monate lang.
ich habe voll gestillt, habe von Anfang an im Zimmer meines Babys geschlafen, bei meinem Kind, habe mein Kind fast den ganzen Tag getragen, hatte viel Unterstützung von meinem Mann und der gesamten Familie und dennoch bin ich oft verzweifelt.
Was mich an diesem Artikel verunsichert..... er macht mich darauf aufmerksam, ein Problem bei MIR zu suchen, das vielleicht gar nicht da ist. Und das in einer Situation, in der man emotional sehr angespannt ist.
Hat man ein Schreibaby zu Hause versucht man dem tagtäglich gerecht zu werden und die Nerven zu behalten und ich habe NIE mit Wut darauf reagiert.
War ich verzweifelt habe ich mein Baby in den Arm genommen und mitgeweint. Ich habe immer meine Nähe gegeben, da mein Mann die ersten Monate mit zu Hause war, war das ohne Einschränkung möglich. Auch er hat, wenn ich erschöpft war, dem Kleinen Liebe und Nähe gegeben.
Bis heute habe ich von meinem Kind (jetzt 19 Monate alt) nie verlangt alleine in seinem Zimmer zu schlafen oder alleine in seinem Bett. Nähe ist immer da und wird uneingeschränkt zugelassen.
Nun frage ich mich, warum hatte ich dann ein Schreibaby?
Der Kleine war ein Frühchen, wurde geholt, da die Versorgung nicht mehr ausreichend gegeben war und ich eine Schwangerschaftsvergiftung mit allem drum und dran hatte.
Natürlich macht man sich Sorgen, auch während der Schwangerschaft. Aber gibt es das in anderen Ländern nciht? Soll das die Ursache dafür gewesen sein?
Was ist daran denn aber bitte typisch deutsch?
Übrigens habe ich an meinem Verhalten zu meinem Kind nach dem 5. Monat nichts geändert und ab dem Tag ist er ein lebenslustiges kleines Kerlchen und weint fast nie.
Vielleicht habe ich den Artikel aber auch einfach nciht richtig verstanden.
LG Katy
Ich denke du hast das echt perfekt hinbekommen. Echt meinen Respekt hast du. Meine Schwester hatte auch ein schreibaby und ich weis dass es Ihr genauso ging. Sie hat es auch genauso wie du gemeistert.
Ich verstehe den Artikel so, dass es sicher auch in anderen Kulturen Schreibabys gibt, es dort aber einfach nicht thematisiert wird. Die Gesellschaft "kümmert" sich mehr um die Mütter und Familien. Also es sind ja meist Großfamilien und da denke ich wird mit so einem Kind eben genauso natürlich umgegangen wie du mit deinem Baby umgegangen bist. Evtl. verseht man dann auch so ein Verhalten als normal... manche Babys schreien eben mehr, andere weniger... warum muss man daraus immer gleich eine "Krankheit" machen.
Wichtig ist doch dass man die Mutter unterstütz und ihr nicht ein schlechtes gewissen macht.
Bei uns muss man ja schon angst haben dass einem die Wohnung gekündigt wird, nur weil ein Baby 3 Monate schreit.
Allerdings gibt es sicher auch Mütter, die das Schreien ihrer Babys noch begünstigen indem sie eben nicht so natürlich mit dem Baby umgehen. Es auch nie gelernt haben, und es ihnen auch nicht gezeigt wird. Ihnen wird evtl. gesagt dass Stillen schlecht ist, Babys nicht verwöhnt werden dürfen und Tragen nur was für Ökos ist. Sie stillen nicht, tragen nicht, lassen die Babys alleine und versuchen der "deutschen Norm" gerecht zu werden. Ich denke das ist ein Grund warum es evtl. bei uns so viele Schreibabys gibt.
Ich finde mich in diesem Artikel nicht wieder. Dennoch hat mein Grosser 8 Monate geschrien. Ich war wie ne Buschmuddi. Habe ihn stàndig am Körper gehabt und quasi ne superenge Bindung. Zwischen uns passt kein Blatt Papier. Ich weiss warum er geschrien hat und keine einzige beschriebene Ursache passt. Ich habe oft suggeriert bekommen, dass das Schreien meine Schuld war. Das ist sehr verletzend gewesen. Ich habe mich ja eh schon schlecht gefühlt.
LG noperson
Genau das ist es ja... man sollte sich als Mutter nicht schlecht fühlen müssen. Es sollte als etwas normales angesehen werden, und dann sollte man die Mutter auch unterstützen sein baby wie eine "buschmuddi" rumzutragen.
Denke du hast da bestimmt dein Päckchen zu tragen gehabt... doppelsinnig
Ja da stimme ich Dir zu. Nur das Schreien hat unglaublich an mir genagt. Mein Sohn hat auch permanent gebrüllt. Überall und immerzu. Ich war enorm gestresst und Mika hat umso mehr gebrüllt. Ich habe mir überall Hilfe gesucht. Der Schlüssel für die Schreierei lag bei der traumatischen Geburt. Er muss unglaubliche Schmerzen gehabt haben. Und da gebe ich dem Artikel recht. Gerade in Deutschland werden die Kinder immer schwerer und grösser und das führt zu Komplikationen die spät erkannt werden.
Ich hatte neulich etwas ähnliches zum Thema Trotzen gefunden, soll auch ein Deutsches Phänomen sein.
Hallo, ich war als Au pair in Frankreich und ich kann dir versichern, das ist kein deutsches Phänomen
Das hätte mich auch sehr gewundert, vielleicht ist Frankreich aber auch zu nah an Deutschland dran^^.
Was ich definitiv so unterschreibe ist die Sorge zu verwöhnen!!!Wie oft ich hier im Forum lese "mein Baby ist 10Wochen alt und schläft bei uns im Bett,will nicht dass es sich dran gewöhnt" und bitte nicht zu viel tragen und auf jedes weinen reagieren,das verwöhnt ein Baby!Furchtbar...
Und ich glaube viele Frauen machen das nur weil Druck von außen herrscht über kinderlose Freunde oder die gute ältere Generation mit ihren tollen Tipps :)
Wenn jemand aber wirklich ein Schreibaby hat dann wird er sicherlich alles dafür tun um dem ein Ende zu setzen...und davor habe ich absoluten Respekt!!!!
Ich finde den Artikel sehr einseitig!
Mein Kleiner schläft bei mir, ist auf meinem Arm und schreit mich trotzdem seit einem Jahr an - und nun?
Das ist das,was ich an der Regulationsstörungstheorie auch nciht verstehe. (Frau Papousek beschäftigt sich ja damit)
Schlafstörungen sollen Folge von unsicherem Elternverhalten sein.Auf der anderen Seite weiß man aber dass unter den "schlafgestörten" Kindern,besonders viele sicher gebundene Kinder sind. Sicher gebunden werden kinder aber nur,wenn ihre Bedürfnisse schnell und adaequat gestillt werden (Also nix Fehlverhalten der Eltern)
Für mich -auch deswegen-Quatsch! Noch schöner finde ich dann: Die Eltern nehmen ihren Kindern die Chance zu lernen sich selbst zu regulieren,wenn sie es bei sich schlafen lassen/ihm nicht "beibringen" alleine ein zuschlafen.
Wenn ein kind Co-regulation der Eltern benötigt (etwa durch Tragen,wiegen,stillen),wird man es ihm meiner Meinung nach kaum "beibringen" können bis es nicht so weit ist,dass es eben kann. und wenn es soweit ist,muss ich nichts mehr "beibringen"
Ja, der Artikel ist sehr "zugespitzt" geschrieben.
Ich verstehe es eher so, dass es sicher auch anderswo Babys gibt die in der ersten Zeit "anpassungsschwierigkeiten" haben, es aber in unserer Kultur nicht "erwünscht" ist.
Tja, und nachdem man das ja nicht ändern kann, gibt man dem ganzen "typisch Deutsch" einen Namen und ein "Krankheitsbild". Jetzt haben die Mütter Schreibabys und müssen/sollen nach dem Grund suchen. Die Gesellschaft verlangt dass die Mütter mit Ihren Kindern zurechtkommen und nicht "Stören". Das versetzt sicher viele Mütter unter Druck und dann verzweifeln eben viele und können nicht mehr intuitiv handeln.
In anderen Kulturen, so verstehe ich den Artikel, gibt es den Begriff schon garnicht, die Mütter handeln einfach intuitiv und machen es so wie du, sie tragen ihre Babys, schlafen mit Ihnen in einem Bett usw. um das ganze zu mildern und aushalten zu können.
Aber dort ist es eben normal, bei uns muss es immer gleich ein "Problem" sein.
Ich finde den Artikel und auch die darauf folgenden Antworten der betroffenen Mütter toll!
Als Ava anfangs "viel" geschrien hat (und mit viel meine ich pünktlich um 20Uhr abends eine Stunde lang) war ich völlig fertig. Was hat das Kind? Was hat sie bloß?
Der Begriff Schreibaby kam mir in meiner Naivität in den Sinn.
Ich, nicht in Deutschland geboren, aber aufgewachsen, erklärte das Anliegen der Familie. Das Wort Schreibaby hatten sie noch nie gehört. Es ist ein Baby, es weint am Anfang halt. Es verarbeitet, es vermisst, es spricht.
In unserer Verzweiflung haben wir alles erdenkliche versucht (Schnuller rein, so getragen, umgelegt, anders getragen, gewackelt, geschuckelt, gesungen, gesprochen...) bis mir eine Cousine sagte ich soll sie doch einfach mal lassen, sie halten und ihr zuhören.
Was ich sagen will ist, dass auch mir aufgefallen ist, dass in Deutschland sehr viel rund ums Baby thematisiert wird, für alles gibt es irgendwelche Vorgaben, Empfehlungen.
Mit sechs Monaten soll es durch schlafen, mit fünf Monaten frühestens mit Beikost begonnen werden, Tragetuch hier, Osteopath da...ich möchte das alles gar nicht schlecht reden, vielen hilft das sicherlich weiter, vieles ist sicher auch toll und fortschrittlich, mir persönlich geht es sehr viel besser, seitdem ich mich auf das eigentliche besinne nämlich auf mich und mein Baby und intuitiv agiere, wohl wissend immerzu nur das Beste für mein Kind zu tun.
Im übrigen ziehen sich die fehlenden Begriffe weiter fort. Erlebnisdecke! Es gibt in meiner Muttersprache kein Wort dafür. Nach meinem Versuch es zu erklären: erstaunte Gesichter. "Warum? Wozu? Halte sie im Arm und zeige ihr die Welt, das ist erleben!" Und genau so ist es!
Viele Grüße an alle
Ich finde auch dass die Antworten sehr intressant sind.
In unserer westlichen Gesellschaft gibt es echt schon komische dinge, um die Kinder zu beschäftigen. Das mit der Erlebnisdecke find ich echt komisch. So hab ich das noch garnicht gesehen. Aber wir machen es uns halt auch gerne einfach, und anstatt mit dem Baby die Welt zu entdecken, legen wir es auf eine Erlebnisdecke und hoffen dass es die Welt selbst entdeckt.
Ich glaube unsere Kultur, damit meine ich die Industrieländer mit deren Möglichkeiten ein Kind zu fördern und zu bespaßen, macht es uns Mütter auch schwerer. Es wird immer mehr von uns und unseren Kindern verlangt. Und wenn wir nicht mitziehen, bleiben die kleinen auf der Strecke.
Also gehen wir zu PEKIP, Fördergruppen, Frühkindliche Musikalische Förderung, usw. und das alles noch bevor sie in den Kindergarten kommen!
Dann geht es weiter mit Englisch im Kindergarten, Französisch in der ersten Klasse usw.
Es wird ständig verglichen mit anderen Babys. Die anderen Babys schreien weniger, schlafen früher durch, stillen ist nur noch was für Ökos, wer Trägt verwöhnt sein kind, man muss mindestens 4 Kinderwagen verschleißen dass man als würdige Mutter gilt (Achtung das war jetzt auch alles sehr zugespitzt, nicht zu ernst nehmen). Man soll Arbeiten, Karrere machen und eine liebevolle Mutter und Ehefrau sein.
Je mehr Möglichkeiten man hat, desto komplizierter wird das Leben. Früher bzw. in anderen Kultueren hat man nicht die Wahl zwischen Kinderwagen oder Tragetuch, Kinderzimmer oder Elternzimmer.
Ich denke auch, es ist nicht ein rein deutsches, aber sehr wohl ein Problem der westlichen Industrieländer.
Schade finde ich dabei, dass sehr viel Kreativität verloren geht und man sich selbst ganz wahnsinnig macht. Wenn bei uns nur ein Bruchteil der Familie zusammen kommt- und irgendwer ist eigentlich immer da, wird das Kind von einem Arm auf den anderen geschaukelt und bespaßt, niemand würde auf die Idee kommen das Kind eher mal abzulegen, damit es sich nicht daran gewöhnt, denn es SOLL sich ja daran gewöhnen und wenn es soweit ist, löst es sich von alleine und erkundet die Welt Schritt für Schritt.
Wir haben die Erlebnisdecke wieder weg gepackt. Zum gucken stellen wir den Stubenwagen ans Fenster und Ava schaut sich Bäume, Vögel und Wolken, anstatt den Dschungel von Fisher Price an. Frösche die rasseln und Häschen die quietschen wurden eingetauscht gegen ein Päckchen Tempo, an Kursen nehmen wir erst teil, wenn mein Fell dicker ist, ich habe keine Lust auf Vergleiche, Rechtfertigungen und Impfgezanke und meine Tochter ist derweil sehr glücklich.
Im übrigen ist sie tiefenentspannt, seitdem das ganze Gedöns verschwunden ist und wir uns auf das Wesentliche konzentrieren, aber es kann natürlich auch Zufall sein und/oder ICH bin einfach entspannter, seitdem ich einen Weg eingeschlagen habe, von dem ich denke das er der Beste ist und übertrage das auf sie.
Und nicht falsch verstehen, natürlich hat meine Tochter auch Spielzeug, bloss halte ich es für wichtig das sie zuerst ihre ganze Umgebung und ihr zu Hause be- und erkunden soll, bevor Fremdkörper auf sie einwirken, zudem halte ich es für schlichtweg verkehrt zu viel anzubieten, denn man grenzt durch Wahllosigkeit die Kreativität des Kindes ein und es muss auch nicht die Gewinnerrassel aus Stiftung Warentest sein, eine kleine Plastikflasche gefüllt mit Reis tut es auch
Absolut einseitig.
Und nein, ein urdeutsches Problem ist es definitiv nicht.