Schlafproblem bei 10 Monate altem Baby

Hallo zusammen,
ich benötige auch mal Euren Rat/Eure Erfahrung zu dem Schlafverhalten von meinem Sohn, 10 Monate. Vielleicht sind ja Mamis hier, die ähnliches erlebt haben oder erfahrene Mehrfach-Mamis, die mir gut zusprechen können :-)

Zur Vorgeschichte (die bestimmt nicht ganz unrelevant für unser Problem ist):
Per Zufall (Termin für 3D Bilder bei preanatal) wurde in der 32. Ssw festgestellt, dass das Baby irgendetwas im Bauch hat; was genau konnte uns aber vorher niemand sagen.

Am 8. Lebenstag wurde er dann operiert: ein 6 mal 6 cm (!) und vom Durchmesser 8 cm großer Tumor der um den Darm gewachsen war wurde entfernt.

Er hat in der Entbindungsklinik schon kaum geschlafen und nur gebrüllt und sich für ein Neugeborenes unglaublich steif gemacht; im Nachhinein zerreißt mir das das Herz, weil er bestimmt unglaubliche Schmerzen gehabt hatte und keiner schnell gehandelt hat (okay, das ist ein anderes Thema...)

Ich hatte von Anfang an ein Schreibaby, wenn ein Arzt ihn untersucht hat, hat er sich nicht mehr eingekriegt und dann kamen auch in den ersten vier Monaten starke Kolliken dazu...
Das einzige was ihn beruhigte war meine Brust (wollte trotz Klinik unbedingt ausschließlich Stillen und das klappte nach dem schweren Start dann auch gut).

Anfangs hat er auch wirklich nur geschrien, außer ich hatte ihn an der Brust; auch Kinderwagen und Auto fahren war Horror, geschweige denn ihn mal irgendwo abzulegen. Dadurch hat es sich eingeschlichen, dass er auch nur an der Brust eingeschlafen ist.

Unsere jetzige Situation:
Er ist ein schlechter Esser; Brei geht gar nicht, wenn dann Finger-Food oder mit meinen Fingern ihn mit kleinen Brocken füttern. Aber wirklich für sein Alter entsprechende Portionen isst er nicht. Auch Flasche und Schnuller verweigert er bis heute. Ich stille ihn noch immer, was mich prinzipiell auch nicht stört.

Das Hauptproblem:
Er schläft unglaublich schlecht, wacht teilweise stündlich auf und ist nicht anders zu beruhigen als durchs Stillen (Tragen, kuscheln und der Papa helfen nicht). Ich habe den Eindruck, dass er nie so richtig in den Tiefschlaf kommt. Er krabbelt seit er 7 1/2 Monate ist und davor dachte ich immer, dass er doch mal müde sein muss wenn er den ganzen Tag in Bewegung ist....tja Pustekuchen. Wenn wir morgens aufstehen hat er schon richtige Ringe unter den Augen und ist spätestens nach einer Stunde wieder müde... Und generell ist er oft sehr knatschig, weil er irgendwie dauermüde ist. Er hat also noch nie durchgeschlafen. Wobei er von ca 4 Monaten bis 5 1/2 Monaten (da kamen die ersten Zähne - jetzt sind es 8) regelmäßig in der ersten Schlafphase 6 bis 7 Stunden geschafft hat, dann stillen und dann noch mal 1-3 Stunden geschlafen hat.
Und seit Monaten schläft er so schlecht, dass er spätestens alle 1 bis 2 Stunden aufwacht. Er schläft in seinem Zimmer seit er ca 3 1/2 Monate ist (darauf hin folgte seine gute Phase).

Und jetzt ist es seit Monaten so, dass ich ihn stille, er schläft ein, ich lege ihn in sein Bett und nachts gehe ich halt immer zu ihm bzw je nachdem wie kaputt ich bin hole ich ihn auch manchmal zu mir. Es macht aber auch keinen Unterschied ob er nur bei mir schläft, da habe ich eher noch das Gefühl er schläft nur mit Brust im Mund...

Zweites Problem: Einschlafstillen
Ich weiß nicht, ob es wirklich ein Problem ist. Für mich ist es nunmal die einzigste und ruhigste Methode ihn zum Schlafen zu bringen.

Hat jemand von Euch einen Tipp, wie ich ihm sanft zu längeren Schlafphasen helfen kann?
Und was kommt nach dem Einschlafstillen?

Müde Grüße
Lina mit ihrem Fröschchen

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Da hat Dein armes Mäuschen aber schon so Einiges mitmachen müssen in seinem jungen Leben.

Wenn ich mir so Deinen Text durchlese stoßen da gleich 3 Welten aufeinander. Zum einen die Erwartungen Deines Babys, zum anderen Dein Mutterinstinkt und zum dritten die Erwartungen Deiner Umwelt. Die gute Nachricht, die ersten beiden lassen sich laut Deiner Schilderung prima miteinander vereinbaren.

Mal der Reihe nach: Dein Baby möchte am liebsten nur an Deiner Brust schlafen. Prinzipiell hast Du nichts dagegen. Du fragst: "Und was kommt dann?" Irgendwann braucht er es nicht mehr! Wann das ist, wäre Dir prinzipiell ja egal, wenn ich es richtig rauslese. Den Einzigen denen das nicht egal ist, ist Deine Umwelt. Aber den würde ich einfach sagen: "Mein Kind hatte einen schweren Start und da braucht er das jetzt!" Und ist es nicht einfach genial, dass Du ein Mittel hast, um ihn zum Einschlafen zu bringen, da wären andere neidisch!

Was das Durchschlafen angeht. Es ist häufig so, dass die Phasen des längeren Schlafens wieder vorbei sind, wenn die Kleinen mit dem Krabbeln beginnen. Um Dir und ihm die Nächte entspannter zu gestalten nimm ihn doch gleich mit ins Bett und nicht nur als "Notlösung", wenn Du total fertig bist. Was spricht dagegen? Wieder Deine Umwelt? So ein Pech für die Anderen! Was die Befürchtung betrifft, man würde die Kinder nie wieder aus dem Bett bekommen, das ist Unsinn. Er wird wieder in seinem Zimmer schlafen, wenn er soweit ist. Nach all seinen Erfahrungen kann ich mir vorstellen, dass er zur Zeit noch ganz viel Nähe nachtanken möchte.

Zur Frage nach dem Essen. Meine Tochter (9 Monate) isst auch noch keine großen Portionen. Die Geschichte mit dem Brei der Milchmahlzeiten ersetzt haben wir nicht angestrebt. Sie isst so viel sie mag von unserem Essen mit und den Rest stille ich nach Bedarf. Auch da hat die Umwelt wieder eine andere Ansicht. Aber es geht ja nicht um die Anderen, sondern darum wie es Deinem Kind geht. Und so wie ich es rauslese würdest Du ja gerne alles so machen wie es ihm am liebsten wäre und was spricht dagegen? Hör nicht auf Andere, sondern auf Dein Kind. Er ist der beste Ratgeber!

Lieben Gruß,
Manja (die ihr Baby grad in das Vorabend Nickerchen stillt)

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Absolut toller Beitrag#pro

lg, verena

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Hey manja,
Danke für die lieben Worte ich glaube wirklich, dass ich mir durch Außenstehende zu viel Druck mache. Mein Kinderarzt meint, ich soll ihn nachts einfach nicht mehr stillen und in der Krabbelgruppe ist mein Sohn anscheinend der Einzige der nicht durchschläft....
Du hast vollkommen Recht, es ist die Umwelt die einen verrückt macht!
Ich glaube auch, dass er mich und meine Brust momentan einfach noch zu sehr braucht. Und er genießt es total und ich dann ehrlich gesagt auch :-)
Und ich hoffe mal, dass er bald mal wieder längere Schlafphasen hat!

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Hallo,

wart ihr schonmal bei einem Osteopathen?

Bei Schreibabys, die auch noch, wie ihr, eine besondere körperliche Vorgeschichten haben, fällt mir das immer als erstes ein. Bei schweren Geburten oder schweren Eingriffen am Körper entstehen fast immer Blockaden, Verspannungen oder Stauuungen, die ein Osteopath (am besten einer, der auch Babys und Kinder spezialisiert ist) finden und lösen kann. Vielleicht würde euch das schon etwas weiterhelfen.

Das Einschlafstillen finde ich nicht schlimm. Ich habe selbst 11 Monate einschlafgestillt, dann hat es mein Zwerg von sich aus nicht mehr gebraucht. Ich empfand das nie als Last, eher als Privileg.

Ich würde es an deiner Stelle auch mal ne zeitlang mit dem Familienbett probieren. Dein Kleiner knabbert vermutlich immer noch an der OP und deren Folgen, da hilft ihm nur viel Nähe. Anfangs wrd er sicher die Brustnähe zum Dauernuckeln ausnutzen. Aber je sicherer er sich fühlt, desto weniger wird das werden. Ein Versuch ist es sicher wert.

lg und alles Gute #klee, lienschi

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Danke für Eure Antworten!

Ja, beim Osteopathen waren wir im Alter von 2 bis 3 Monaten. Er hatte auch wirklich eine Blockade, die aber wohl gelöst wurde. Die Geburt war für ihn auch nicht einfach, denke ich. Nach drei Tagen Einleitung kam der 58 cm Riese am vierten Tag bei ET+11 in noch nicht mal 3 1/2 Stunden zur Welt.

Aber vielleicht werde ich einfach noch mal zum Osteopathen gehen.

Weiterhin hat er noch immer eine leichte Hirnblutung sowie eine vermehrte Anzahl von Plexuszysten im Kopf. Das wir noch regelmäßig durch die Fontanelle geschallt (jedes mal ein riesen Theater wo ich fast immer mitweinen muss). Naja, aber wie diese Hirnblutung entstehen konnte weiß auch niemand... (entdeckt wurde sie bereits in der Kinderklinik).

Aber ich danke Euch für Eure guten Zusprüche!

Viele Grüße
Lina

(die ihr Fröschchen gerade guten Gewissens in den Mittagsschlaf stillt)

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Hallo Joshi,

zum Einschlafstillen kann ich nur sagen: sei froh, Dein Kind so einfach und
schnell beruhigen zu können! Ich würde viel dafür geben, diese Möglichkeit
noch zu haben (musste meinen 11monatigen Sohn wegen Medikamenten
am Wochenende abstillen). Erstmal stand ich völlig ratlos da, wie ich ihn
ohne großes Theater zum Schlafen legen soll, denn er kannte nur das Ein-
schlafstillen. Habe probiert, ihn im Kinderwagen schlafen zu lassen und
an die Flasche oder Schnuller zu gewöhnen. Das alles hat ihn sehr ver-
unsichert und verängstigt. Auch wollte ich den Papa einspannen und es
gab bei allen Versuchen Gebrüll, Gebrüll, Gebrüll. Momentan beruhigt er
sich nach einigem Gemecker nach etwa 30 Min Tragen... dann muss ich
sehen, wie ich ihn ablegen kann, ohne dass die Augen gleich wieder auf-
gehen. Nachts wird er genau wie früher 2-3 x wach und dann mache ich
dasselbe, was etwas schneller geht. Jedesmal bin ich total durchge-
schwitzt, 11 Kilo geschaukelt zu haben und wünsche mir das Stillen
zurück. Ich hatte ihn immer neben mir zu liegen und gleich gestillt, wenn er
aufwachte. Danach haben wir friedlich weiter geschlafen, total entspannt....
traumhaft... ich würde es immer wieder so machen! Ohne das Stillen wird
es also nicht unbedingt einfacher.
Niemanden in Deinem Umfeld geht es etwas an, wie und wo Du Dein Kind
zu Bett bringst. Mach es nicht zum Problem, sondern akzeptiere Dein
Kind, wie es nun mal ist.

Liebe Grüße

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Hey Du,

das tut mir echt leid für Dich, dass Du so plötzlich abstillen musstest. Das muss ja echt schlimm für Dich und Dein Baby sein. Ich wäre da komplett aufgeschmissen, den die Brust rettet meinen in jeder Situation :-)

Ich drück Euch die Daumen, dass ihr über diesen abrupten Schritt schnell hinweg kommt und eine schöne Alternative findet fürs Einschlafstillen.

Liebe Grüße
Lina