Ellbogen kratzen als Einschlafhilfe

Hallo Mamis,

mein Sohn, 19 Monate, war noch nie ein guter Schläfer. 10 Monate lang ging es nur mit Einschlafstillen, nach dem Abstillen dann mit Tragen und jetzt seit Monaten braucht er es, seine Hand in meinen Ärmel zu schieben und dann an meinem Ellbogen rumzukratzen. Das nervt mich tierisch (und tut mir auch weh, ich habe Neurodermitis) und ich weiss nicht, wie ich ihm das abgewöhnen kann.
Wenn ihn den Arm entziehe, meckert er oder schreit wie bei einem Trotzanfall. Teilweise macht er das sogar mit beiden Armen gleichzeitig und liegt dabei auf mir drauf. Ich mag ja mit ihm kuscheln und verstehe das Nähebedürfnis (er ist grad oft krank), aber mein Bedürfnis nach mehr Abstand wird immer größer und meine Geduld immer weniger :-(

Ich habe mal gelesen, dass die Kinder so mit anderthalb anfangen, sich Ersatzobjekte für Mama zu suchen, bspw. ein Kuscheltier. Also versuche ich ihm jetzt immer, wenn er an meinen Arm will, stattdessen ein Kuscheltier in die Hand zu drücken (eine Spieluhr, ich fürchte, das ist die falsche Wahl). Das hat auch schon ein zwei Mal geklappt, da war er schon sehr müde. Meistens wirft er sie aber weg und meckert bis er den Arm wieder hat.

Er schläft immer noch in unserem Bett und auch nicht durch, 3-4 mal wach die Nacht sind normal. Aber er schläft dann selten wieder von alleine ein, meist trinkt er was, robbt er sich wieder auf mich drauf und sucht nach dem Ellbogen.

Wir haben im September, da war er 16 Monate, eine Schlafberatung gemacht, die im wesentlichen sagt: das Kind muss alleine in den Schlaf finden. Nur so kann er auch alleine WIEDEReinschlafen. Alle Einschlafhilfen (insb Ellbogen und Trinken) sind abzustellen. Man soll ihn nicht alleine lassen, aber auch nicht "sofort" helfen, weil er dann nie in die Situation kommt, sich eine Alternative zu überlegen.
Ich fand das alles total logisch und traute ihm das auch zu, denn man merkt, dass er auf mir/meinem Arm nicht bequem liegt und ihn das stört, aber er trotzdem nicht ohne den Arm sein kann/will.
Wir haben also fast eine Woche versucht, ihn immer in sein Bett zu legen und dann immer aus dem Zimmer zu gehen und nach wenigen Sekunden wieder reinzugehen, ihn aber nicht mehr aus dem Bett zu holen. Er schreit aber schon beim Hineinlegen, stellt sich hin, wirft wütend alles aus dem Bett und weint ohne Ende. Er kommt gar nicht zu Ruhe, und alle Angebote von außerhalb des Bettes (streicheln, singen, Kuscheltier) werden wütend abgelehnt.
Da es hieß, man muss durchhalten, haben wir ihn dann nach jeweils ca. einer Stunde dieses Geschreis auf dem Arm einschlafen lassen. Wie gut man nach so einer Tortour schläft, kann man sich ja vorstellen :-( Nach der Woche ist er nur noch auf dem Arm eingeschlafen, wir alle hatten "Angst" vor der Nacht und mein Sohn hatte fast eine Schlafstörung. Das ist jetzt 3 Monate her, aber ich fand diese Woche sooo schlimm, dass ich mich das nicht noch mal traue. Und ich glaube auch nicht, dass mein Sohn das alleine kann. Aber so kann es nicht weitergehen, weil ich wirklich keine Geduld mehr habe und die Feiertage wären eine gute Gelegenheit für eine Umgewöhnung. Aber Papa sagt, ich soll entscheiden, ob wir es noch mal nach der Methode der Schlafberatung versuchen und ich bin mir einfach nicht sicher, ob mein Sohn das kann und nur etwas Hilfe braucht (das nächtliche Abstillen hat er damals in nur Nacht geschafft und damals war ich auch überzeugt, er würde das niemals können), oder ob wir ihn damit überfordern. Schlafen hat ja wohl auch was mit Gehirnreife zu tun. Und das Kratzen soll den Stress abbauen, macht ja auch Sinn und funktioniert.

Naja, meine Frage: gibt es hier noch andere Kinder, die kratzen oder komische Angewohnheiten zum Einschlafen haben? Und wie habt ihr es ihnen abgewöhnt? Kann man ein Kuscheltier angewöhnen, wenn das Kind das nicht selber ausgesucht/gewollt hat?
Ich habe nichts gegen eine Einschlafbegleitung und er kann gern weiter in unserem Bett schlafen. Aber ich WILL einfach nicht mehr gekratzt werden und es trotzdem jeden Abend aushalten zu müssen, ist schrecklich und nicht gut für unsere Bindung.
Gibt es eine Lösung ohne Weinen? Ich fürchte fast, nicht...

Danke für Eure Erfahrungsberichte und sorry für den laaaangen Text.

lanilein

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Hallo,

ist das dein Ernst, dass du dein 19 Monate altes Kleinkind an deinen Neurodermitis geplagten Armen kratzen lässt zum Einschlafen weil er sonst meckert?! 😳
Ich habe selbst jahrelang schlimme Neurodermitis gehabt und selbst wenn nicht muss ich dir sagen:
Meine Liebe, meine Liebe... 😑 das geht zu weit. Das ist dir aber selbst klar und das blöde Gehinreife-Abreagier-Argument lassen wir nun mal schön bei Seite. Denn das ist kein Argument dafür, dass du das erträgst. NEIN du musst das nicht ertragen. Du liebst dein Kind abgöttisch! Das sollst du auch aber du musst doch deine eigenen Bedürfnisse nicht sooooo hinten anstellen. Das geht nicht! 😧
Ihr solltet Euch einen Weg überlegen. Ich kann dir grad nicht so ganz raten, was ihr machen sollt. Du hast scheinbar Angst vor seiner Wut. Dabei ist es keine Wut auf dich als Mama sondern vielmehr darauf, dass sich etwas gewohntes ändert.
Ob du ihm ein Kuscheltier anbietest oder etwas anderes spielt erstmal keine Rolle, wichtig ist dass DU nicht mehr das Objekt der begierde bist 😅 Also verbiete ihm dieses Kratzen, das ist keine "Ablehnung" sondern "Abgrenzung". Eine Grenze die er lernen muss, zu wahren. Eine Grenze die du haben darfst!
Ich denke, er wird dann etwas anderes finden. Ein Kuscheltuch, ein Schmusetier... ganz egal. Aber sei da um Gottes Willen ruhig konsequent!

Alles Liebe

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Habt ihr schon mal versucht, das der Papa das Abendritual und ins Bett bringen übernimmt?
Wird vllt nicht von Tag 1 klappen, aber ein Versuch wäre es doch wert?
Mein Sohn (21 Monate) hat auch seit ein paar Wochen die Angewohnheit, seine Hand in meinen Ärmel zu stecken beim Einschlafbegleiten. Den Daumen im Mund von der einen Hand, mit der anderen Hand wuselt er in meinem Ärmel rum. Das ist mittlerweile auch teils echt nervig, weil er so rumwuselt, als würden tausend Käfer im Ärmel sein, oder er dreht die Hand mit Ärmel so doof rum.
Und ich dachte schon es gibt nur mein Kind, das sowas macht #rofl
Allerdings kann ich ihm oft meinen Arm entziehen ohne das er gross meckert, aber er sucht immer weiter und findet nicht so schnell in den Schlaf. Manchmal klappt es, dass ich einfach seine Hand nehme um zu vermeiden, dass er sie in den Ärmel steckt. Er wedelt dann ein bischen mit meiner Hand rum, aber das ist immer noch besser als das Gewusel im Arm. Eine richtig gute Lösung um ihm das komplett abzugewöhnen hab ich leider auch noch nicht gefunden...
Wenn es nicht Winter und so kalt im Schlafzimmer wäre, würde ich mir einfach ein T-shirt anziehen ;-)
Schreien lassen würde ich ihn übrigens nicht, und schon gar nicht beim Einschlafen. Find's doof, wenn ein Tag in Geschrei endet.
Kuscheltier angewöhnen hat bisher bei beiden Kindern nicht geklappt. Schnuller nimmt nur die Grosse, der Kleine will ihn nicht, ist halt ein Daumenlutscher.
Hast du es schon mal mit einem Schmusetuch statt Kuscheltier versucht? Oder ein getragenes T-schirt von dir nebenhin gelegt, so dass er damit rumwuseln kann statt am Ellenbogen zu kratzen?

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Hallo Lanilein!

Das kann ich mir vorstellen, dass das unangenehm für dich ist.

Ich habe zu Hause auch so einen kleinen Fummler. Er wurschtelt immer mit meinen Fingern rum, bis er eingeschlafen ist. Mich stört es nicht, da es nicht weh tut und auch nicht lange dauert. Auch nachts (er schläft bei mir) braucht er dieses zum wiedereinschlafen nicht.
Von meiner Freundin die Kleine hatte allerdings eine ähnliche Angewohnheit wie dein kleiner Mann. Sie hat sich dann einen Verband umgelegt und auch schon tagsüber die Kleine darauf hingewiesen, dass Sie heute Abend nicht mehr knibbeln darf zum Einschlafen. Abends beim Einschlafen wollte Sie natürlich wieder dran und da hat die Mama dann gesagt "Mama hat dort Aua, dass geht jetzt leider nicht" (natürlich auch den Verband gezeigt). Die kleine hat zwar kurz gemeckert, es dann aber akzeptiert und ist nur mit kuscheln eingeschlafen.

Vielleicht wäre das ja eine Möglichkeit für dich?

Liebe Grüße und viel Erfolg #winke

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Hallo.
Also meine Meinung dazu ist: Mit 19 Monaten kann man ja sicherlich schon mit eurem Kind reden und auch ein wenig an den Verstand appellieren.
Ich stelle mir gerade vor, das wäre unser Sohn (mittlerweile 2 J., 3 Monate alt). Ich würde vielleicht versuchen, ihm das zu erklären: Das Kratzen tut weh, Mama hat dort schlimme Haut und Schmerzen.... Und dann würde ich losfahren und ihn selbst etwas ganz besonderes aussuchen lassen. Ein Kuscheltier oder ein Schnuffeltuch. Das wird dann gekauft. Vielleicht kann man ja den Kleinen auch einen schönen Namen für die Sache aussuchen lassen. Und dann steht fest: Diese Sache, die der Sohn sich selbst ausgesucht hat, ist jetzt sein Schlafbegleiter und nicht mehr die Mama.
Alles etwas zelebrieren.
Könnte mir vorstellen, dass es vielleicht hilft.

Ich drücke die Daumen!!
Viele Grüße!