Kind (20M) - Papa darf nie ins Bett bringen

Hallo ihr Lieben,

unser Sohn (20M) lässt sich von Anfang an nur von mir ins Bett bringen. Mein Mann hat keine Chance.
Es lag auch daran, dass ich ihn bis zum 18. Monat in den Schlaf gestillt habe. Hat mich nie gestört, ich bringe ihn nach wie vor gerne ins Bett…

Nun habe ich in 5 Wochen eine OP und kann ihn 4-5 Nächte nicht ins Bett bringen. Ich bin zwar zu Hause, werde aber körperlich eingeschränkt sein.
Heißt: der Papa MUSS es übernehmen.

Jegliche Versuche sind bisher gescheitert. Sobald das Licht ausgeht, schreit er, rennt zur Tür und ruft nach mir. 😫
Wir halten es dann nie lange durch und ich übernehme wieder.

Ich kann und will mein Kind nicht leiden/schreien lassen… Ach Mann…
Ich habe auch schon das Haus verlassen, eben dass er weiß ich bin weg… aber er hat nur geschrien, so dass ich nach 30min wiedergekommen bin.

Wie können wir es dennoch schaffen, dass er den Papa akzeptiert?? Mittagsschlaf ist genau das Gleiche.

Von meiner Mutti lässt er sich übrigens ohne Probleme ins Bett bringen. Die kann aber nicht die gesamte Zeit übernehmen und es sollte ja auch mal der Papa schaffen.

LG Bell und 💙

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Hallo Bell,
du hast dir die Antwort schon selbst gegeben:
Du bist der Meinung dein kind würde 'leiden' wenn der Papa es ins Bett bringt (Weinen = Leid) und ihr gebt dann wiederholt schnell nach.
Was könnte sich deiner Meinung nach daran so schnell ändern? Für Einsicht ist dein kind noch einige Jahre zu klein. Also kann sich ja nur eure Einstellung und eure Handhabung dazu ändern. Oder du nimmst gesundheitliche Schäden in Kauf 🤷‍♀️ ggf mit gravierenderen Folgen für dein kind (zb wenn du daraufhin länger ins kh musst).

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Vielen Dank für deine Antwort. :)
Also würdest du einfach durchziehen und durchhalten, oder?

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War zwar nicht meine Antwort, aber ja ☺️ Und du hast dann auch langfristig was von, wenn er nicht mehr so „abhängig“ von dir ist. Es ist zwar hart, aber die zwei müssen sich ja erstmal einspielen und ihren Weg finden. Ihr eigenes Ritual, evtl. Buch lesen, Hörspiel oder Ähnliches. Das klappt leider nicht von einem Tag auf dem anderen, es ist ja letztendlich eine Gewohnheit, die geändert werden muss. Und er ist ja schon fast 2, einiges versteht er schon, zB dass Mama Aua hat und deswegen liegen bleiben muss.

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Im Durchschnitt/Normalfall haben Kinder zu denjenigen Personen die beste Bindung, die die meiste Zeit mit Ihnen verbringen UND in dieser Zeit eine gute Atmosphäre herrscht. Das ist mittlerweile allgemein durch Studien nachgewiesen und wissenschaftlicher Konsens.
Einschlafen ist etwas sehr intimes und verletzliches. Das ist evolutionär in unserem Unterbewusstsein verankert. Im Schlaf sind wir ohne Schutz und müssen in einem sehr sicheren Umfeld sein um zu überleben.

Nun... wer verbringt tagsüber wie viel Zeit mit dem Kind? Wer löst im Alltag seine Sorgen und Probleme? Was macht der Vater um eine gute Bindung zum Kind zu haben?

Es ist leider nicht überraschend, dass im Normalfall ein Kind sich lieber von der Person ins Bett bringen lässt, die auch im Alltag seine Hauptbezugsperson ist.

Aus meiner Sicht ist das Problem daher nicht der Bettgehprozess sondern der Alltag. Dein Partner muss sich allgemein um eine gute Bindung bemühen, dann wird auch das ins Bett bringen irgendwann problemlos klappen.

Und zur Not: wenn du nicht da bist und es klappen MUSS, werden die beiden das schon hinbekommen. Es wird wohl stressig für beide, aber manchmal muss das eben sein im Notfall. Da würde ich mir um diesen Einzelfall keinem zu grossen Kopf machen.

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Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Klar, das leuchtet alles ein. Er hat mich ja 24/7, meinen Mann hingegen vielleicht als Exklusivzeit 1 Stunde am Tag.
Ich denke, es ist ein Prozess. Sie müssen wirklich auch mehr Zeit miteinander verbringen.

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Hallo,
ich kann dein Problem gut verstehen. Mein Kleiner (jetzt 23 Mon.) war auch bis vor kurzem abends/nachts nur Mama gewöhnt. Wir mussten das vor ein paar Wochen konsequent umstellen, weil in den nächsten Tagen sein Geschwisterchen zur Welt kommt. Ich werde definitiv 2-3 Tage im Krankenhaus sein und auch danach sollte es mit Papa klappen.
Mein Tipp: Nimm dir abends etwas vor, verlasse die Wohnung! Du bekommst das Geschrei nicht mit und dein Kind+Papa müssen das irgendwie schaffen - und das werden sie! Erklärt vorher über den Tag, dass Mama heute Abend weg ist, aber bald wieder kommt. Die Kleinen verstehen schon viel.
Bei uns war der Protest nur am 1. Tag wirklich lang (vlt. so 1 h, meint mein Mann), in der er alles mögliche angeboten hat: kuscheln, noch was trinken, Musik anhören etc. Irgendwann hat sich der Zwerg darauf eingelassen und ist dann auch eingeschlafen - ist ja auch müde abends!
Schon beim nächsten Mal ging das alles schneller und vor allem mit etwas weniger Protest. Inzwischen gibt es ziemlich selten Geschrei, wenn ich mal weg bin und er lässt sich relativ schnell beruhigen.
Dein Kind ist kein Baby mehr. Es kann und wird verstehen, dass es eben nicht anders geht. Ihm geht es bei Papa nicht schlecht, er ist doch eine Bezugsperson für ihn! Bei uns hat diese Aktion sogar die Bindung total gestärkt, weil er ihn jetzt viel mehr auch als Tröster sieht (und nicht nur vorrangig als Spielpartner). Dein Mann wird das schaffen mit etwas Geduld. Und ihr solltet das halt regelmäßig "üben". Dir verschafft das freie Abende.
Ich verstehe total, dass es schwer ist, den Protest auszuhalten, aber es ist ja sowieso alternativlos und wir vlt. auf lange Sicht deutlich weniger schlimm als du es dir vorstellst.
Alles Gute

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Vielen Dank auch dir für deine ausführliche Antwort. Es freut mich sehr, dass es bei euch meistens so gut klappt mittlerweile.
Es stimmt schon. So war es ja auch beim Abstillen/Einschlafstillen … einige wenige Tage gab es etwas Protest, dann hat er sich an die andere/neue Situation und Routine gewöhnt. Wir werden das schaffen 💪🏼.

Euch alles Gute für den baldigen Nachwuchs 😊

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Liebe Bell,
Unsere Situation war lange sehr ähnlich. Fast 24 Monate habe ich unser Kind ins Bett gebracht - 21 davon mit Einschlafstillen.
Das war eine bequeme Situation für Mann und Kind, für mich irgendwann weniger.
Irgendwann wollte ich gern meinen Freiraum zurück und wir haben viele Anläufe gestartet. Richtig funktioniert hat es erst, als mein Mann und ich uns einig waren, dass er erst wieder das Zimmer verlässt, wenn das Kind schläft.
Es war ein Prozess über Monate, mal war es leichter, dann wieder schwerer. Ich denke, dass es auch etwas mit der emotionalen Reife des Kindes zu tun hat. Nun mit 28 Monaten ist es unproblematisch und Papa hat seine festen Abende.
In den ersten Nächten haben wir unserem Kind tagsüber bereits erklärt, was ansteht. Dann gab oder gibt es auch weiterhin an den Papa-Abenden ein tolleres Programm (ein Buch mehr, evtl einen kleinen Musikclip auf dem Handy, eine warme Milch im Bett usw…) so dass es etwas ganz Besonderes ist. Ob das jetzt verwerflich ist, weiß ich nicht, für uns klappt es so hervorragend.
Ich wünsche Euch dreien ganz viel Erfolg!
J