Vor kurzem habe ich versucht mein 6 Monate altes Baby nach der Ferber Methode zum einschlafen und durchschlafen zu bewegen, da ich so extrem übermüdet und fertig und hifllos war (bin).
Insgesamt habe ich sie etwa an 7 Tagen abends schreien lassen, an 4 Tagen auch tagsüber (Vormittags und Mittags) und an 2 Tagen auch nachts. "Geholfen" hat es zum Teil. Ich bin immer nach ein paar Minuten rein gegangen und nach 2 Minuten wieder raus.
Mittlerweile schäme ich mich in Grund und Boden dafür und habe ganz schlimme Gewissensbisse meinem Kind gegenüber. Ich habe das Gefühl total versagt zu haben. Ich weiß auch gar nicht mehr was ich mir dabei gedacht habe. Ich würde am liebsten die Zeit zurückdrehen.
Wie sehr habe ich mit diesen Tagen meinem Kind geschadet? Wie sehr ist das Urvertrauen dadurch geschädigt?
Ich schäme mich auch, weil ich überall ganz "stolz" von meinen Erfolgen vom Schlaftraining erzählt habe und in diesen Momenten überhaupt nicht verstanden habe, wieso die Reaktion anderer Mütter so verhalten war. Jetzt bin ich die Mutter die ihr Kind hat schreien lassen. Das nur am Rande, die eigenen Vorwürfe die ich mir mache sind viel schlimmer.
Ich habe mein Baby (6 Monate) schreien lassen und will nur noch die Zeit zurückdrehen
Ich kann verstehen dass man nach Auswegen sucht , bei mir war es gegen mich gerichtet. Wollte mich vom Fernsehturm stürzen, mit dem Auto gegen einen Baum fahren . Ich war die ersten monate fix und fertig. Der Verstand versucht unterbewusst nach Lösungen zu suchen , da so eine Belastung auf Dauer fertig macht . Du solltest eher nach Entlassung im. Alltag und dir Hilfe holen . Mit 6 Monaten schlafen kaum welche durch . Ohrenstöpsel helfen mir und wenn es gar nicht ging , kurz aus dem Zimmer gehen durchatmen .
Wer nervlich am Ende ist, sucht Wege den Anfang wieder zu finden. Dass das ggf. Nicht immer direkt klappt ist normal und deine Reaktion verständlich.
Dass du das mit dem Urvertrauen verstanden hast ist gut. Solang du es jetzt nicht mehr (ewig lang) schreien lässt, ist jetzt auch kein Weltuntergang angesagt.
Deinem Baby ist es im übrigen auch tausendmal lieber etwas zu schreien, anstatt einer Mutter zu begegnen die vor lauter Frust womöglich irgendwann überschnappt, aggressiv wird und infolge dessen noch viel schlimmere Dinge tut.
Manchmal muss man eben alles stehen und liegen lassen, sich kurz sammeln, triggerpunkte finden und akzeptieren und sich dann in einer ruhigeren Minute Gedanken darüber machen, wie man es anders bzw. besser machen könnte. Es ist völlig in Ordnung dein Kind ein paar Minuten schreien zu lassen um dich zu sammeln und die Sache dann "vernünftig" anzugehen. Es ist auch kein schlechte-mama-move, wenn du dir Kopfhörer auf die Ohren haust und Musik hörst während dein Kind schreit, sofern es hilft.
"Ich kann gerade nicht rational sein" ist etwas was du durchaus denken DARFST.
Mach dir nicht zu viele Gedanken, solange du jetzt gemerkt hast, dass es nicht richtig war. Vielleicht kann dir eine Freundin, dein Partner/Partnerin oder jemand dem du vertraust, mal ein offenes Ohr schenken, damit du dich da mal ausquatschen kannst?
Hallo
Du hast es ja jetzt erkannt das es ein Fehler war und wirst jetzt nach anderen Lösungen suchen. Vielleicht kann dich jemand zusätzlich unterstützen, damit du entlastet wirst. Vor 20 Jahren war die Methode populärer (ich kenne zwei die es bei einem Kleinkind angewendet haben) und es haben jetzt sicher nicht alle einen Knacks bekommen.
Du schreibst ja dass die Reaktion der anderen Mütter verhalten war, obwohl du stolz warst. Dann sag halt das nächste mal dass du dich geirrt hast, du es leider nicht recherchiert hast und es nun anders machst. Es kann dir zwar egal sein was andere über dich denken, aber jeder macht Fehler und sie dann einzugestehen zeigt von Größe. Meine Schwiegermutter ist übrigens mit 70 noch von dieser Methode überzeugt und glaubt jetzt noch, dass man den Willen von Babys brechen muss damit sie "brav" werden .
Lg
Liebe TE,
Mit der Ferber Methode hast du gemäß nach S3 Leutlinie für Durchschlagstörungen gehandelt- traurig aber wahr. Wenn jetzt ein großer Aufschrei kommt, ihr könnt gerne alle googeln.
Ich als angehende Kinderpsychotherapeutin bin darüber auch entsetzt. Liebe TE Ich will dich damit etwas entlasten. Schlafentzug ist Folter und du hast einen Ausweg gesucht...ich als Fastfachfrau glaube nicht, dass dein Baby einen Schaden davon getragen hat. Du brauchst dringend Entlastung, gibt es einen Vater, der sich kümmern kann?