Hallo,
nach langem überlegen, möchte ich mich Euch nun doch mitteilen.
Vor 2 Jahren haben mein Mann und ich uns für ein gemeinsames Kind entschieden. Ich habe mir meine Spirale entfernen lassen. Für mich war das ein so glücklicher Tag. Endlich, endlich nach 18 Jahren würde ich bald wieder das wunderbare Gefühl Mutter zu werden, spüren können.
Also übten wir, aber nix passierte. Dazu kam, daß ich kaum noch Blutungen in der Mens bekam. Meine FÄ meinte, daß dies meinen 3 AS in der Vergangenheit zu zuschreiben sei.
1 AS nach der Geburt meines Sohnes. Die Nachgeburt musste operativ entfernt werde. 2 AS weil meine Spiralen jeweils verwachsen waren. Nach einem dreiviertel Jahr vergeblicher Liebesmüh, bekam ich Clomefin, aber danach blieb meine Mens komplett aus.
Dann probierte man es im April 07 mit einer erneuten AS wegen eventuellen Verklebungen. Danach hatte ich wenigesten für 2 Tage leichte Blutungen. Aber es passierte immer noch nichts. Oft verzweifelte ich, trauerte und hadderte mit meinem Schicksal.
Ich konnte meinen Mann überreden, ein Spermiogramm machen zu lassen und das war überaus positiv. Also lag die Ursache eindeutig bei mir. Was es für mich nicht leichter machte.
Im April 08 war meine FÄ mit ihrem Latain am Ende und empfahl mir eine KiWu-Klinik. Dort kontrollierte man 2 Monate lang meinen Zyklus, um festzustellen, ob sich die Schleimhaut noch aufbaut.
Jede Woche musste ich hin, rauf auf den Grätschenstuhl und anschließend zum Blut abnehmen, um die Hormonwerte zu kontrollieren.
Ich pendelte zwischen 3 Ärzten und alle Drei vertraten eine andere Meinung. Einer schloß das Aschermann-Syndrom aus, der nächste war sich sicher, das ich es habe. Der dritte Arzt war eine Wucht.
Kaum das die Tür zu seinem Behandlungszimmer geschlossen wurde, musste ich mich unten rum frei machen, um mich gleich auf seinen Gyn-Stuhl zu schmeißen. Kaum das er den Ultraschal-Stab in mir hatte (ich entschuldige mich für diese Veranschaulichung), schüttelte er nur den Kopf und meinte: "Ach das ist doch eindeutig. Da baut sich kaum Schleimhaut auf und sie stehen kurz vor dem ES. Für mich ist das eindeutig - das Aschermann-Syndrom."
Nachdem ich dann wieder angekleidet war, durfte ich dann doch auf einen seiner Praxisstühle Platz nehmen, um seiner Stimme zu lauschen.
Er beschrieb mir den einzig möglichen Weg, doch noch schwanger zu werden.
Er wollte eine äußere Befruchtung vornehmen und mir dann die besten Eizellen in die Gebärmutter einpflanzen, an der Stelle, wo die Schleimhaut noch intakt wäre.
Ich ließ ihn reden. Innerlich dachte ich mir nur, ich will hier raus. Mit dem ganzen abschließen. Ich ging schon lustlos zu diesem Termin.
Die ständigen Untersuchungen,daß permante Blut abnehmen und wirklich helfen kann dir eh keiner.
Ich war mir mit meinem Mann im Vorfeld bereits einig, daß eine künstliche Befruchtung für uns nicht in Frage kommt. Der Arzt erzählte mir noch etwas von trockener Wüste und das man in der ja schließlich auch nichts verpflanzen könne.
Das war dann auch der Höhepunkt unseres einseitigen Gespräches und ich erklärte ihm, daß das meine letzte Sitzung sein würde und ich damit die Behandlung beende.
Daraufhin machte er einen Zerknirschten und meinte nur, daß es ihm leid täte mich als Kundin verschreckt zu haben und das er mir keine Schwangerschaft auf romantischen Wege in Ausicht stelle.
Na ja, er rasselte noch schnell den Abschlußbericht für meine FÄ in sein Digtiergerät und dann verabschiedeten wir uns.
Ich verspürte im ersten Moment nur Erleichterung, als ich aus der Klinik kam, aber auch etwas Traurigkeit, da meine Chancen auf normalen Wege ein Kind zu bekommen, sehr gering sein würden.
Dann kam das Wunder. 3 Tage später hatte es dann geklappt. Ich testete 3 Wochen nach meinen ES und ich war wirklich Schwanger.
Glückshormone rasten durch meinen Körper. Ich war fassungslos und auch mein Mann.
In der 5 SSW setzten Schmierblutungen ein und ich wurde gleich krankgeschrieben. Ich sollte mich schonen, was ich auch tat. Nach 2 Wochen bangen, hörten die Blutungen auf und mein Knirps war schon als Seepferdchen (so sah es für mich aus) zu erkennen.
Ich schöpfte wieder Hoffnung.
Jede Woche musste ich zur Ultraschaluntersuchung.
In der 8.SSW blieb die Entwicklung meiner Kleinen zurück und wieder begann das bangen.
Dann in der 9.SSW ist aus meinem Seepferdchen ein dickes Böhnchen geworden.
Es hatte einen richtigen Sprung gemacht, jedoch gab es keine Herztöne mehr. Ich hatte tatsächlich einen Missed Abort. Eine Welt brach für mich zusammen.
Heute in der 10.SSW fand die AS statt.
In diesen 3 Monaten mit seinen Höhen und Tiefen habe ich so viele Tränen vergossen, daß es für ein kleinen Bach reichen könnte.
Noch vor der OP weinte ich um mein Sternchen und hatte vor der großen Leere danach große Angst.
Aber es war eigenartig.
Kurz nach dem Aufwachen verspürte ich eine gewisse Erleichterung. Ich kann es nicht anders beschreiben. Es war wie ein Neuanfang. Ich habe mein Sternchen eine Woche tot mit mir rum getragen und immer wieder über meinen Bauch gestreichelt, um ihr getrauert und geweint. Ich habe Abschied genommen und werde sie natürlich nie vergessen.
Ich weiß nicht ob ich je wieder die Chance bekomme, schwanger zu werden. Aber ich weiß, jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt.
Das spüre ich deutlich.
Es tut mir leid, daß ich Euch so zugetextet habe. Ich musste mir mal alles von der Seele schreiben. Danke fürs zuhören.
Liebe Grüsse
Marouge (9.SSW)
Meine Geschichte
Hallo Marouge!
Oh Mann, deine Geschichte ist sowas von traurig, es tut mir so leid das du soviel Leid über dich ergehen lassen musstest
Ich habe mein Krümelchen damals auch in der 10.ssw verloren, war auch ein Missed Abort. Ich hab es mittlerweile überwunden (ist schon 3jahre her).
Jetzt übe ich mit meinem Mann seit 1jahr und uns bleibt nichts andere übrig als eine künstliche befruchtung. Es liegt allerdings an ihm, aber trotzdem ist das ganze etwas stressig wegen der Hormon die ich mir tagtäglich zumute. Ich versteh die Angst die man hat davor, die hab ich nämlich auch, aber letzendlich bekommt man die Chance das Gefühl einer Schwangerschaft zu bekommen und das eigene Kind im Arm halten zu können.
Ich wünsche dir alles alles erdenklich gute für euren weiteren Weg und das ihr doch noch das Glück habt Eltern zu werden!
Liebe Grüße
Dani
oh man es tut mir so leid was dir passiert ist, ich hoffe ihr dürft noch ein Wunder erleben und es dann gesund und munter austragen.
Bei uns war es auch so mein Mann hat ein Spitzenspermiogramm, somit lag es an mir. ich war im ersten Moment froh das es nicht an ihm lag. Aber auch traurig da ich wusste es liegt an mir.
Wir bastelten seit Juli 05 an einem Kind, haben beide keine Kinder aus vorherigen Beziehungen.
Dann nach 1 Jahr basteln die Gewissheit es liegt an mir und meinen männlichen Hormonen.
Es klappte im ersten Zyklus mit den Hormontabletten am 15.08.06 vor genau 2 Jahren entstand Justus.
Am 08.09.06 erfuhr ich vom FA das ich schwanger bin, wir waren so überglücklich am 10.09.06 bräunlicher ausfluss ab dem 16.09. nachmittags immer wieder Blut sonst bräunlicher Ausfluss, Herzschlag war da.
Am 18.09. nur noch Blutungen, Herzschlag noch da aber er ist geschrumpft am 20.09. nach nem langen Tag mit Krämpfen alles vorbei in SSW 8.
Es war die Hölle.
Am 07.12.06 SST wieder positiv, wieder im ersten üz mit den Hormonen aber wurde dann gleich abgesetzt nach der Bestätigung meiner SS und bekam Utrogest für die Gelbkörperhormonschwäche. Am 08.08.07 kam dann unser lang ersehntes Wunschkind auf die Welt.
Und dann kam im März 08 ein Wunder mit dem wir nicht gerechnet hätten, ganz ohne Hormone hatte es wieder geklappt.
Liebe Marouge
Die letzten Zeilen deines Textes haben mich ehrlich und wahrhaftig zu Tränen gerührt.
Deine ganze Geschichte ist unheimlich traurig und schlimm, wenn man liest, wie wenig einfühlsam die Ärzte mit dir kommuniziert haben.
Aber trotz allem ging für mich persönlich aus deinen letzten Sätzen eine Kraft hervor, die unheimlich Mut macht. Man kann aus deinen Zeilen förmlich heraussaugen, wie Stark du bist (oder dadurch geworden bist), trotz allem, was du durchgemacht hast.
Ich selbst habe auch eine weniger schöne Geschichte mit ebenso wenig einfühlsamen Ärzten, aber irgendwie...deine Sätze vermitteln irgendwie Kraft - mir zumindest.
Ich möchte dir danken für diese Kraft, die du vermittelst, auch wenn das vielleicht komisch klingt, weil das alles so traurig ist. Ich wünsche dir, das du diese Kraft, die du neu entdeckt hast für dich, behältst, und das sie dich durch alle Zeiten weitertragen wird.
liebe Grüße
Claudia
Eine für all unsere chen :)
Hallo,
vielen Dank für Eure Anteilnahme.
Ich hoffe auch noch auf ein kleines Wunder, aber erst einmal brauche ich Zeit für mich, um wieder zu mir zu kommen und das erlebte zu verarbeiten.
Mein Sternchen wird immer bei mir sein. Ich werde es nicht vergessen. Habe alle Ultraschalbilder in meine Gedenkkiste gepackt. Dort bewahre ich alles aus meinen jeweiligen Lebensabschnitten als Erinnerung auf. Um mich an mein Sternchen zu erinnern, brauche ich keine Bilder, aber ich schaue sie mir immer wieder gerne an.
Liebe Grüße
Marouge