Hallo,
ich bin gerade sehr aufgewühlt und muss immer wieder weinen. Meine beste Freundin und ich sind zusammen schwanger. Ich in der 25.SSW und sie in der 22.SSW. Habe gerade einen Anruf ihres Mannes bekommen....sie hatte heute eine normale Vorsorge und da wurde festgestellt, dass Lina nicht mehr lebt. Meine Freundin ist im KH und hat gerade die schwerste Zeit ihres Lebens. Ihr Mann sagte sofort, dass sie niemanden sehen will, das ist klar und er sich später nochmal meldet.
Ich weine nur noch und finde das so furchtbar. Ich habe auch Angst davor sie morgen anzurufen. Will sie mich überhaupt sehen, kann ich ihr überhaupt helfen und wenn ja wie ?
LG und danke für Antworten.
Sarah
Beste Freundin hat ihr Kind verloren..und jetzt ?
Hallo Sarah,
als ich deine Geschichte gerade gelesen habe, hatte ich SOFORT ein deja vu
Meine Freundin und ich waren 2006/2007 auch zusammen schwanger. Im April starb meine Tochter in mir als ich in der 23. SSW. war - meine Freundin war in der 25. SSW.
Auch ich bat damals meinen Mann ihr bescheid zu geben...selbstverständlich wollte auch ich sie nicht sehen - das letzte was man als Sternenmama nun ertragen kann ist einen Babybauch - auch wenn sie es dir natürlich von ganzem Herzen gönnt.
Deine Freundin ist nun im Kh und wird ihr Baby still zur Welt bringen - die schlimste Zeit ihres Lebens steht vor ihr bevor.Alles was du tun kannst ist ihr zur Seite zu stehen - aber bitte NICHT persönlich. Lass einige Tage ins Land gehen wenn sie wieder aus dem Kh zurück ist und dann ruf sie an. So kannst du für sie da sein ohne das sie deinen Babybauch sehen "muss".
Sprich mit ihr über ihr Baby, über ihre Gefühle. Sprich ihr dein Beileid aus und sei wenn es geht so oft für sie da, so oft sie dich braucht.
Ich wünsche deiner Freundin alle Kraft der Welt und dir die Stärke ihr beizustehen
Ganz liebe Grüße,
Sandra mit Mia (11 Monate) und Julia-Saphira (23.SSW.)
Danke für Deine Antwort. Ich weiß das sie mich (bzw. meinen Bauch) nicht ertragen würde und das ist verständlich. Ich würde ihr nur so gerne helfen...und weiß das ich es nicht kann.
Ich hoffe das sie die Kraft hat das durch zustehen und will versuchen zu kzeptieren, dass ich momenatn nichts machen kann.
Nochmal vielen lieben Dank
Sarah
Ach, was ich noch ganz toll fand: meine Freundin hat mir das Buch: gute Hoffnung, jähes Ende" gekauft und es mir über meinen Mann zukommen lassen. Außerdem hat sie mir eine Trauerkarte, in der sie schrieb wie sehr es ihr leid tut, das sie unsere Maus so sehr vermisst, uns ganz viel Kraft wünscht und immer für uns da ist, beigelegt.
Fand sehr schön zu wissen das es jemanden gibt der jetzt nicht vor Angst zurückschreckt, sondern offensiv versucht zu helfen!
Schön das sie so eine Freundin wie dich in dieser schweren Zeit hat!
Ich drück dich ganz lieb und alles Gute für den weiteren Verkauf deiner SS
Signalisiere Ihr einfach das Du für Sie da sein wirst.Denke es wird Ihr anfangs schwer fallen weil Sie Ihr Baby gerade verloren hat und Du noch schwanger bist.Es fällt gerade am Anfang sehr schwer andere Schwangere zu sehen und sich mit Ihnen freuen zu können.Lass Ihr Zeit aber sei da wenn sie es will.So wird das Eure Freundschaft auch überstehen.Viel Kraft Euch beiden
Vielen lieben Dank. Ich hoffe, das es so sein wird.
Es wird einfach schwer in Zukunft miteinander umzugehen. Nicht wg. ihr, sondern weil ich nicht weiß wie ich mich verhalten soll. Ich möchte ihr nicht wehtun und doch werde ich es in Zukunft tun, genauso wie mein Kind. Emilia wird nur zwei Wochen eher als ihr Engel geboren....Sie wird jedesmal durch mich auf schmerzliche Weise erinnert.
Natürlich richte mich da ganz nach ihr und hoffe das sie mich in ihrer Nähe haben möchte.
LG
Sarah
Liebe Sarah,
vielleicht kann ich dir ein Beispiel geben, wie es nicht laufen sollte.
Auch ich war gemeinsam mit meiner Freundin schwanger. Während ihr Kind ein paar Wochen zu früh kam und lange intensivmed. betreut werden musste, erfuhr ich, daß mein Kind an einer Virusinfektion erkrankt ist und im Mutterleib behandelt werden musste.
Wir bangten beide um das Leben unseres Kindes. Ihr Kind überlebte, zum Glück, meines starb und wurde still geboren in der 30. SSW.
Ich dachte, wenn mich jetzt einer versteht, dann sie, denn sie hat auch um das Leben ihres Kindes gezittert. Es ist mir heute noch unglaublich, aber sie liess mich fallen! ICH war diejenige, die immer wieder anrief, SIE diejenige, die immer sagte "ich finde es so schwierig, ich weiss nicht wass ich sagen soll". Irgendwann bin ich ausgeflippt. Wer hat es denn wohl schwierig? Für mich ist es schwer mit ihrem Glück konfrontiert zu werden, für sie schwierig, eben weil sie glücklich ist, sich mit Trauer und Trost auseinander zusetzten. Aber in einer guten Freundschaft muß Platz für beide Seiten sein! Ich bat sie um etwas Rücksicht aber vor allem darum, mich nicht fallen zu lassen.
Sie wollte es versuchen und ich habe nie wieder etwas von ihr gehört.
Laß es deiner Freundin nicht auch so gehen!!!
Es ist schwierig für euch beide, aber vor allem für sie. Vielleicht schreibst du ihr von deinen Angsten, dann konfrontierst du sie nicht mit deinem Bauch und sie kann selber den Moment aussuchen, indem sie in der Lage ist, sich mit der Situation auseinanderzusetzen. Gib sie nicht auf! Auch wenn sie sich vielleicht (erst Mal) zurückzieht.
Trauernde verlieren nicht nur einen Geliebten Menschen, sondern auch noch viele Menschen ihrer Umgebung, die sich zurückziehen, weil sie mit diesem Thema nicht umgehen können.
Auf lange Sicht wird es sicher auch sehr schwierig, wenn dein Kind geboren wird. Der ET ist schlimm, wenn man sein Kind schon begraben musste. Laß sie selber angeben wann sie bereit ist dein Kind zu sehen, denke an ihren ET, versuche Telefongespräche ohne Babygeräusche im Hintergrund zu planen, das sind alles so kleine Dinge, die mir das Leben sehr schwer gemacht haben.
Du hast trotz allem ein Recht glücklich zu sei mit deiner SS. Ich habe es meiner Freundin nie mißgönnt, aber es hat mich tief verletzt daß für mein Kind kein Platz war. Mein Sohn wird immer bei mir sein, auch wenn er tot ist. Zeig ihr vor allem, das du bereit bist die Erinnerung an ihr Kind mit ihr lebendig zu halten.
Ich wünsche euch beiden viel Kraft und alles gute für eure Freundschaft!
Hallo Lieke,
genau davor habe ich Angst. Emilia wird sie immer daran erinnern, ich werde ihr immer unbewusst weh tun. Ich möchte sie nicht verlieren oder fallen lassen.
Ich möchte für sie da sein..so wie sie es möchte. Ob sie reden möchte oder nur stumm mit mir da sitzen. Ich werde sie jetzt erstmal in Ruhe lassen. Sie muss ihr Kind gerade still zur Welt bringen und muss dann erstmal Abschied nehmen. Wenn sie zu hause ist, werde ich sie anrufen und mal sehen wie sie trauert und ob ich ihr helfen kann.
Sie braucht jetzt ihre ganze Kraft für sich und ihre Familie. Wenn sie mich sehen möchte, werde ich sofort da sein.
Vielen lieben Dank für Deine Antwort. Ich hoffe das Du bald ein gesundes Baby in den Armen halten wirst.
Ganz viele Grüße
Sarah
Hallo Sarah,
du klingst jedenfalls entschlossen und mutig alles dafür zu tun!
Noch etwas:
Vielleicht wäre es für dich auch hilfreich ein Buch zu lesen über Trauer und Trauerarbeit. Dann kannst du besser verstehen, wie es in deiner Freundin aussieht. Obwohl Trauer sehr individuell ist, gibt es doch ein bestimmtes "Muster".
Ich muß zugeben, daß ich selber keine Ahnung hatte, was es heißt einen Menschen zu verlieren und daher in gewisser Weise auch Verständis habe für die Unfähigkeit mancher Leute. Viele Bücher sind geschrieben für Leute, die berufshalber aber eben auch privat Trauernde begleiten möchten. Ich kann dir leider keins empfehlen, weil ich im Ausland wohne und kein deutschsprachiges Beispiel habe. Aber eine gute Buchhandlung kann dir da bestimmt helfen.
Nochmals alles Gute,
Lieke
nochmal für Eure lieben Antworten.
Möchte Euch nur kurz berichten, wie erleichtert ich seit heute morgen bin.
Der Mann meiner Freundin rief mich heute morgen an und fragte, ob ich ihn gleich ins Krankenhaus begleiten möchte,den Sabrina wolle mich sehen.
Ich war natürlich gleich zur Stelle. Sie wartete am Kreißsaal auf uns, da sie auf ihre Abschlußuntersuchung wartete. Als ich sie sah, brach ich sofort in Tränen aus, obwohl ich mir geschworen hatte stark zu bleiben. Ich sagte ihr, wie leid mir alles tut und das ich froh bin, dass sie mich bei sich haben wollte.
Nach der Untersuchung und den Formalitäten, gingen wir auf ihr Zimmer und redeten lange. Ihre kleine Tochter Lina war wohl sehr krank, sie hatte Äußerlich schon viele Mißbildungen (die bei keinem Ultraschall aufgefallen waren ) und die Ärzte denken auch, dass sie innere Mißbildungen hat und somit nicht lebensfähig gewesen wäre.
Sabrina sagte mir, dass diese Gewissheit ihr Kraft gibt, dass alles zu überstehen. Lina ist jetzt im Himmel und dort geht es ihr besser.
Sabrina möchte auch weiterhin an meiner SS teilhaben und mit mir darüber sprechen.
Ich denke, dass wir viel über Lina und die Geburt sprechen werden. Sabrina hat dazu ein sehr großes Bedürfnis. Ich bin froh, dass sie mich nicht wegstößt,was völlig verständlich gewesen wäre und ich ihr helfen kann.
Ich bewundere sie dafür, sie ist eine sehr, sehr starke Frau.
Liebe Grüße
Sarah
Liebe Sarah,
mir kommen nicht so schnell die Tränen hier, aber dein posting geht mir echt nahe. Obwohl ein Kind gestorben ist klingt es nicht nur traurig, sondern auch hoffnungsvoll. Man spürt wie gerne ihr euch habt!
Ich habe mich sehr gefreut, von dir zu hören!
Alles Liebe euch und euren Familien,
Lieke
Dir und Deiner Familie auch alles erdenklich Gute. Ich druecke Dir für Deinen Wunsch ganz doll die Daumen.
Liebe Grüße
Sarah