Es ist zwar schon knapp 10 Jahre her, aber ich komme...

... nicht darüber hinweg. Es wirft so viele Fragen auf.

Guten Abend erstmal,

ich hoffe, dass ich hier richtig bin und nicht gesteinigt werde, weil es schon so lange her ist. Inzwischen habe ich auch einen 4 Jahre alten Sohn, auf den ich sehr stolz bin.
Aber gerade jetzt um die Weihnachtszeit mache ich mir so viele Gedanken.
Ich erzähle mal von vorne, die Geschichte ist etwas länger und sie wirft viele Fragen in mir auf.

Als ich gerade 16 war bin ich ungeplant schwanger geworden. Ich hatte schon den Termin zur Abtreibung, wusste aber, dass ich es nicht tun werde.
Es standen auch alle hinter mir. Meine Mutter war meine größte Hilfe.
Es sollten sogar Zwillinge werden. Ich weiß nicht einmal mehr in welcher Woche ich war, da sagte der Arzt mir, dass kein Herzschlag zu sehen sein.
Da ich mich gegen die Abtreibung entschieden habe, war ich sehr, sehr traurig.
Ich bin dann also in die Klinik zur Ausscharbung. Die Hebamme dort sagte mir noch, dass sie das nicht versteht, da der HCG-Wert weiter anstieg und wohl optimal sei. Das weiß ich auch noch sehr genau. Ein Ultraschall wurde nicht mehr gemacht. Mir ging es so schlecht, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu weinen.
Auf dem Krankenzimmer hab ich dann ein Zäpfchen bekommen. Diese Schmerzen, die ich da hatte, werde ich niemals vergessen. Im OP wurde mir noch Morphium gespritzt. Dann war alles vorbei und ich wurde nach Hause entlassen.
Ich habe nie therapeutische Hilfe in Anspruch genommen. Damals dachte ich noch, dass ich das nicht brauche. Ich war ja nicht psychisch krank. Ja, ja, naives Denken einer 16-Jährigen.
Den Mutterpass habe ich dann vor Wut und innerer Leere zerrissen. Heute bereue ich das sehr, denn ich weiß so viele Sachen nicht mehr.
Es kommt mir manchmal so vor, als hätten sich die Ärzte damals gegen mich verschworen, weil ich vielleicht so jung war?!
1. Ich weiß nicht mehr, in welcher SSW ich mit den beiden war.
2. Warum war der HCG-Wert so gut?
3. Warum musste alles so schnell gehen?
4. Warum wurde im Krankenhaus kein Ultraschall mehr gemacht?
Das sind Fragen, die mir keiner mehr beantworten kann. Wenn ich darüber nachdenke, kommt mir alles so verschleiert vor, obwohl ich sonst fast nichts vergesse. Gerade so wichtige Dinge.
Das, was mich noch mehr stutzig macht, war als ich letzte Woche bei meinem Gyn war.
Wir sind nochmal meine Krankengeschichte durchgegangen, da meinte er: 2001 hatten sie einen Abbruch. Ich korrigierte ihn, dass es eine Fehlgeburt war. Aber davon stand da nichts!
Ich weiß im Moment nicht, was ich machen soll. Meine Zwillinge wären jetzt 8 Jahre alt.
Und die vielen Fragen, auf denen es keine Antworten gibt und ich es mir mit dem zerrissenen Mutterpass selbst versaut hab.

Dennoch bin ich mir durchaus bewusst, dass ich damals nicht so eine gute Mutter hätte sein können, wie ich es heute bin. Aber ich habe nie getrunken oder Drogen genommen. Komme aus einem stabilen Elternhaus.

Es tut mir leid, wenn ich euch mit meiner Geschichte belaste, die schon so lange her ist, aber vielleicht hat ja jemand Verständnis und kann mir vielleicht etwas helfen?
Wie, weiß ich allerdings auch nicht.

Ich wünsche euch allen ein schönes Weihnachtsfest!

Viele liebe Grüße,
Christin

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Ich danke "n" für Ihre Antwort!

Leider kann ich dir nicht per PN antworten.
Werde mir deinen Rat aber zu Herzen nehmen!

Durch deine Antwort, habe ich nun einen "Verdacht".
Ich werde dem nachgehen!

Ich danke dir vom ganzen Herzen und wünsche Dir ein besinnliches Weihnachtsfest!

Ich hoffe, du liest die Zeilen noch.

Liebe Grüße,
Christin

2

Liebe Christin,
leider scheint es mir so, dass hier im Forum gerade nur die ganz traurigen Frauen sind - so wie ich. Mir fällt es schwer, irgendetwas zu Deinem Beitrag zu sagen (zumal ich ihn mit all den Tränen und meiner mangelnden Konzentration kaum lesen konnte).
Um Dir aber trotzdem eine "Antwort" zu schreiben, möchte ich Dir nur sagen, dass es mir sehr Leid tut und ich Dir viel Kraft wünsche, die Du in den folgenden Tagen wohl gut gebrauchen kannst.
Entschuldige bitte mein #bla. Eigentlich wollte ich Dir einfach nur ein paar liebe Worte zukommen lassen, aber vielleciht ist mir das nicht gelungen. Sorry.

3

Doch, ich danke dir für deine Antwort.

Ich wünsche dir ganz, ganz viel Kraft. Was du durchmachen musst, wünscht man keinen.

Leider bin leider nicht sehr gut im trösten, aber es tut mir unendlich leid, wie es dir geschieht.

Ich wünsche dir für das nächste Jahr, dass deine Träume in Erfüllung gehen!

Fühl dich gedrückt!

4

Danke!

5

Hallo Christin,

erstmal möcht ich dir schreiben, dass es mir sehr leid tut, was Dir passiert ist. Ich kann nur erahnen, wie schwer es ist, dass du jetzt gar keine Erinnerungen mehr an diese Schwangerschaft hast. Kannst du nicht in diesem Krankenhaus die Patientenakte anfordern und Einblick nehmen??? Das würde ich an deiner Stelle auf jeden Fall versuchen, damit du Gewissheit bekommst, was damals passiert ist.

Ich wünsche dir viel Glück und alles Gute.
Würde mich freuen, wenn du berichtest, ob du was erreichen konntest.

Liebe Grüße
Anke

6

Es tut mir sehr leid was dir damals passiert ist. Und ich würde dir raten, forsch nach, und fordere Einsicht in deine Krankenakte. Damit du damit richtig abschließen und richtig trauern kannst. Das alles kostet sicher Kraft, aber hol dir die Gewissheit, die du brauchst.
Ich kann gut verstehen, dass du immer noch darüber grübelst und du diese Lücke in deinem Leben füllen möchtest!

Ich hatte letztes Jahr eine Fehlgeburt (8.Woche) und bereue immer noch, dass ich keine Ausschabung machen ließ (dann hätt ich ja vielleicht das Geschlecht gewusst) oder mir nicht mehr Ultraschallbilder von meinem Frauenarzt aushändigen ließ. Ich hab nur noch das, wo es hieß, die SS sei nicht intakt....

Ich wünsch dir alles gute, und falls damals wirklich etwas schief gelaufen sein sollte, kannst du dir auch einen Anwalt holen oder zumindest richtig trauern.