Hallo ihr Lieben!
Heute möchte ich euch von meinen beiden Mädchen erzählen, die ich am 20. September 2010 in der 22. SSW still zur Welt gebracht habe!
Der Tag war eigentlich wie jeder Andere auch.... nichts besonderes. Aber ich hatte ein ungutes Gefühl und meine Rückschmerzen plagten mich wieder.
Ich fuhr also morgens zu meiner FÄ und sie meinte, ich solle mehr Magnesium nehmen und das meine Beschwerden völlig normal seien. Schließlich erwartete ich Zwillinge.
Meine SS verlief bis zu dem Tag völlig ohne Kompikationen.... Ich hatte nie Übelkeit, meine Werte waren immer Super und die Beiden entwickelten sich gleich und zeitgerecht.
Am 13. September hatte ich noch den "großen" Ultraschall und es stellte sich heraus, dass wir zwei Mädchen erwarteten.
Die Freude war groß und ich war mal wieder beruhigt, dass es Beiden gut ging!
Doch an dem 20. September machte meine FÄ dann noch schnell einen Ultraschall und sie sagte auf einmal: Ihr Muttermund ist verkürzt. Ich müsse sofort weiter ins Krankenhaus...
Im ersten Moment hatte ich das gar nicht verstanden... wie konnte das denn sein?? Eine Woche zuvor war er noch Bestens!
Ich machte mich auf dem Weg ins Krankenhaus, dachte aber die ganze Zeit, dass das schon wieder wird....
Es ist meine erste Schwangerschaft gewesen... da ist man ja auch noch sehr unerfahren!
Im Krankenhaus wurde ich in der Ambulanz untersucht und der Arzt sagte gleich, dass es nicht gut aussehen würde. Er könnte die Fruchtblase schon sehen. Meinen Beiden ging es aber immer noch gut. Sie strampelten und die Herzen schlugen kräftig.
Ich wurde auf mein Zimmer geschoben. Dort konnte ich zum Glück alleine liegen... mein Mann kam kurze Zeit später dazu. Aber er wusste auch noch nicht, wie ernst es war....
Ich musste die ganze Zeit liegen und durfte nicht mehr auf Toilette.
Leider wurdenmeine Rückenschmerzen immer schlimmer und ich fand keine Position mehr in der ich gut liegen konnte.
Wir riefen öfters nach der Schwester und der Hebamme. Beide meinten aber, dass eine weitere Untersuchung das Alles noch weiter reizen würde.
Und die Hebamme sagte, ich sehe nicht aus, als wenn ich Wehen hätte...
Doch gegen Abend holte sie dann doch die Ärztin hinzu und sie untersuchte mich kurz. Die Ärztin sagte dann den Satz, von dem ich ahnte, dass er kommen würde.
"Es tut mir leid, aber die Beiden kommen jetzt!"
1000 Gedanken schwirren in meinem Kopf... Können sie Überleben? Nein, das können sie nicht, oder können sie doch? Ich will nicht....
Ich sage ihr, dass ich dann eine Kaiserschnitt möchte...
Ich wollte nur, dass es dann vorbei geht....
Die Ärztin meinte gleich, dass ich keinen Kaiserschnitt mehr bekommen könnte. Es würde JETZT losgehen... Ich solle JETZT pressen!
Und Zweitens wäre es für mich besser, wenn ich die Beiden normal entbinden würde!
Puh.... Sie sagte mir auch, dass sie leider für die Beiden nichts machen können, wenn sie da wären.
Mein Mann brach in Tänen aus und sie ließen uns kurz alleine, damit wir Reden konnten.... Mein Mann weinte und ich versuchte ihn zu trösten....
Es war sehr schwer für mich, aber ich nahm nun den Rest meines Mutes zusammen und wollte es so leicht, wie möglich für meine beiden Mädchen machen.
Wir blieben in dem Zimmer, in dem ich lag. Denn wir hätten es auch gar nicht mehr in den Kreissaal geschafft. Darüber bin ich aber froh... es war eine intimere Umgebung!
Nachdem die Ärztin, die Hebamme und die Schwester wieder da waren fingen wir auch gleich an zu pressen. Ein unheimlicher Druck ging von mir ab, als die erste Fruchtblase platzte.... Die Hebamme war von Oben bis Unten nass... und meine erste Tochter Hannah war geboren.
Sie lebte noch kurz... versuchte zu "atmen", bewegte sich.... und wurde mir auf den Bauch gelegt, nachdem die Hebamme fragte, ob das ok sei...
Ich musste eine Sekunde inne halten, bevor ich sie ansah, aber dann....
Es war Liebe auf den ersten Blick.... Meine wunderschöne Tochter.
Ich wollte sie nie mehr hergeben! Alles dran, 10 Zehen, 10 Finger... Die Nase vom Papa....
Sie war 23 cm groß und 260 gr schwer.
Doch als die Wehen schlimmer wurden, da habe ich sie kurz hergeben müssen, damit ich weiter pressen konnte.
Kurze Zeit später war Sarah geboren mit 21 cm und 220 gr.
Sie sah ihrer Schwester wenig ähnlich... Sarah hatte eher ein schmaleres Gesicht und die Nase von mir....
Sie musste allerdings schon im Geburtskanal verstorben sein.... aber auch sie bekam ich auf den Arm und es war so schön. Ich bin Mama geworden!
Ich hielt sie beide ihm Arm und schaute und schaute....
Ich versuchte ihren Anblick in mein Gehirn einzubrennen....
Leider wurde meine Schmerzen wieder schlimmer, weil die Gebärmutter versuchte die Plazenta abzustoßen... diese wollte sich aber nicht lösen.
Eine Nonne, die im Krankenhaus war, wurde gerufen und sie hielt ein Gebet und segnete unsere Töchter.
Außerdem schenkte sie meinem Mann und mir eine schöne Kerze, die nun hier bei mir steht.
Hannah und Sarah legte sie jeweils ein Holzkreuz aus Jerusalem in die Arme.
Weil meine Schmerzen aber immer schlimmer wurden, wurde ich unter Vollnarkose ausgeschabt...
Später wurde ich wieder auf mein Zimmer geschoben, wo mein Mann mit den Beiden wartete.... Sie wurden in der zwischenzeit gewogen, vermessen, Hand-&Fußabdrücke wurden genommen und es wurden Fotos geschossen.
Für die Ewigkeit!
Mein Mann hatte in der Zeit die Chance sich alleine von den Beiden zu verabschieden.... Er war sehr traurig...
Sie hatten meine beiden Mädchen in ein Weidenkörbchen gelegt. Zusammen gekuschelt in ein Handtuch.
Mein Mann telefonierte draußen mit unseren Familien.
In der Zeit war ich alleine mit meinen Engeln.
Ich sagte ihnen, wie leid es mir tut, dass ich sie nicht austrage konnte.... wie sehr ich sie liebe und dass ich sie nie vergessen werde.
Dann nahm ich mein Handy und habe auch selber noch ein paar Fotos von ihnen gemacht.... Ich wusste noch nicht, dass das Krankenhaus aus welche macht...
Und ich wollte eine Erinnerung....
Es war wohl das Schwerste meine Kinder wieder herzugeben... sie dem Krankenhauspersonal zu überlassen...
Mein Mann konnte mit bei mir Schlafen.... das wwar sehr schön... Ich wollte auch gar nicht alleine bleiben!
Am nä. Tag konnte ich das Krankenhaus auch schon wieder verlassen... ich wollte nach Hause. Und die Ärztin meinte, es wäre ok.
Wie ich mich die ersten Tage fühlte, kann ich gar nicht sagen...
Es war wie ein Traum, ich war leer... fühlte mich ausgelaugt...
Mein Mann organisierte mehr oder weniger die Beerdigung alleine.
Ich fuhr allerdings noch einmal in die Stadt, um für die Beiden Sachen zu kaufen, die ich ihnen in den Sarg legen konnte.
Das war mir sehr wichtig.
Mein Mann und ich gingen am 23. 09. noch einmal zu den Beiden an den Sarg und legten ihnen verschiedene Sachen hinein...
2 Teddy´s, ein Glückschwein... einen Brief, ein Foto von uns.... und 2 Halsketten ( Taufring).
Wir konnten uns noch ein wenig von ihnen verabschieden.
Am 24.09. war dann die Beerdigung der Kleinen. Sie wurden zusammen in einem Sarg beerdigt... so sind sie nicht allein...
Es wurde alles sehr schön gestaltet... die Blumen, die Rede, die Kindermusik.... Mein Mann und ich haben den Sarg getragen und im Auto auf den Knien gehabt...
Mein Mann ließ den Sarg in das Grab hinab.... das wollten wir gerne selber machen....
Heute, fast 4 Wochen danach, geht es mir mal Schlechter und mal Besser...
Leider wurde kein "Grund" für die frühe Geburt gefunden. Die Beiden waren gesund und auch bei mir wurde nichts festgestellt....
Das ist manchmal schwer zu verstehen und zu ertragen....
WARUM!!!???
Bin ich Schuld?? Habe ich meine Kinder im Stich gelassen....
Ich weiß, dass ich nichts hätte machen können, aber trotzdem wird mich die Frage noch lange beschäftigen....
Mittlerweile habe ich einen Schmuckanhänger in Auftrag gegeben, dort möchte ich ein Foto von Beiden reintun....
Außerdem ich habe ich mit einem Fotoalbum begonnen... dort werden u.a. die Ultraschallbilder verewigt....
Ich werde meine Kinder nie vergessen, immer lieben.....
Dieses Gedicht finde ich sehr schön:
Still, still – seid leise
es waren Engel auf der Reise.
Sie wollten ganz kurz bei euch sein,
warum sie gingen, weiß Gott allein.
Sie kamen von Gott, dort sind sie wieder.
Wollten nicht auf unsere Erde nieder.
Ein Hauch nur bleibt von ihnen zurück,
in eurem Herzen ein großes Stück.
Sie werden jetzt immer bei euch sein,
vergesst sie nicht, sie waren so klein.
Geht nun ein Wind, an mildem Tag,
so denkt, es war ihr Flügelschlag.
Und ihr fragt, wo mögen sie sein?
Ein kleiner Engel ist niemals allein.
Sie können jetzt alle Farben sehn,
und barfuß durch die Wolken gehn.
Und wenn ihr sie auch so sehr vermisst,
und weint, weil sie nicht bei euch sind,
so denkt, im Himmel, wo es sie nun gibt,
erzählen sie stolz:
„Wir werden geliebt!“
Alles Liebe , Lina mit Hannah und Sarah im Herzen
Der Weg meiner Zwillinge Hannah und Sarah
Es tut mir so leid
Aus jedem Wort klingt deine Liebe zu den Kindern heraus. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und alle Kraft der Welt diese schwierige Zeit der Trauer zu überstehen und in eine Zukunft mit Hoffnung und Zuversicht zu gelangen.
Ich hab so einen dicken Kloß im Hals Mir tut das so leid, dass deine Mäuso so früh gehen mußten.
Ich wünsch dir ganz viel Kraft!!!
Ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll...bin sehr betroffen
LG, Katharina
Liebe Lina,
mir tut es sehr leid, dass ihr Hannah und Sarah gehen lassen musstet.
Ja.. Warum.. Diese Frage wirst du dir noch länger stellen. Wahrscheinlich wirst du darauf keine Antwort bekommen. Denn einen Sinn dahinter gibt es nicht.
Ich habe so einige Parallelen zwischen eurem schlimmen Erlebnis und unserem entdeckt. Ich habe meine Zwillingsmädchen Jana und Talina in der 25. Woche still geboren. Das war am 8. Juni 2007. Sie sind circa drei Wochen eher in meinem Bauch gestorben, weil sie sich mit ihren Nabelschnüren verknotet haben. Wie es uns damals ging, könnt ihr gerade sehr gut nachempfinden. Es war auch meine erste Schwangerschaft.
Ihr werdet noch sehr viel Kraft brauchen. Körperliche Schmerzen, Übelkeit und Panikattacken dauerten bei mir an die 9 Monate an. Die seelischen Schmerzen vergehen nicht. Auch wenn ich vor einem guten Jahr wieder Mama geworden bin.
Ich kann euch nur alles Gute wünschen und dass ihr es schafft, damit irgendwie umzugehen und zu leben. Ich weiß, es ist wirklich eine schlimme Erfahrung und es ist einfach nur furchtbar.
Lasst euch umarmen!
Manja
Hallo Manja,
das tut mir leid mit Deinen Mädchen.
Mein Sohn Carl hat sich auch mit der Nabelschnur verheddert und ist daran gestorben. Geboren wurde er in der 19. SSW am 3.1.2010, aber er war schon etwa 10 Tage zuvor unbemerkt gestorben.
Man sagte mir, das sei extrem selten, dass man daran stirbt. Aber ganz so selten ist es dann vielleicht doch nicht?
Carl war ansonsten ganz gesund.
Ich habe auch schon bemerkt, dass es psychisch nicht mehr besser wird. Ich denke, es bleibt so, wie es jetzt ist.
Leider hatte ich im August wieder eine FG (Partialmole) jetzt darf ich erstmal nicht mehr schwanger werden. Die Ärzte sprechen von 1 Jahr.
Dabei hätte ich so gerne noch ein Geschwisterchen für Vincent.
Viele Grüße
ballroomy
Hallo!
Die Art meiner Schwangerschaft war aber auch sehr selten. Es ist schon relativ selten, dass Zwillinge in einer Fruchtblase sind. Aber dass sie keinerlei Trennung zwischen sind haben, ist wirklich eine Seltenheit. Und dass die Kinder es in dieser Situation schaffen ist relativ unwahrscheinlich.
Dass sich ein Kind in einer Einlingsschwangerschaft so verheddert, dass es sich die Versorgung unterbricht, soll auch selten sein.
Man fragt sich eben, wieso es einen selber trifft, wenn solche Sachen doch kaum vorkommen. Man fragt sich was man verbrochen haben muss. Aber wie gesagt, man bekommt eh keine Antwort auf solche Fragen.
Ihr habt dann ja bald den ersten Geburtstag eures kleinen Carl. Ich hoffe, es wird "nicht allzu schwer" für euch.
Alles Liebe!
Manja mit Lisa Marie (1 Jahr und 4 Wochen alt) und Jana & Talina (still geboren am 8.06.2007 in der 25. Woche)
Liebe Lina,
ich sitze hier und Tränen laufen mir über die Wangen weil ich es nicht fassen kann, dass dieses unglaubliche Schicksal einer weiteren Frau passiert.
Ich nehme dich erstmal ganz fest in den Arm und denk mit dir an deine zwei Engel
Auch wir haben unseren Sohn Clemens am 04.08.2010 in der 37. SSW still geboren. Deshalb kann ich deine Gefühle der ersten Tage und Wochen so gut mitfühlen und verstehen. Wie kann Gott (oder wer auch immer) so etwas nur zulassen, dass man das alles mitmachen muss...
Ich wünsche dir ganz viel Kraft, ganz viel Liebe und Unterstützung durch die Menschen um dich bzw. euch rundum.
Wenn du mal Lust hast dich ein wenig auszutauschen, dann melde dich gerne über die privaten Nachrichten. Mir tat und tut es heute noch sehr gut, mit Mamas zu reden, die ein gleiches oder ähliches Schicksal hatten.
Fühl dich nochmal fest gedrückt
LG honeyfoot
Ach Lina du hast so schön geschrieben.
Deine beiden Süssen spielen jetzt mit Marten und dem süssen Philip- Leandro von Anita. Die vier schauen jetzt auf uns herab und sind stolz auf ihre starken Eltern, die sie so sehr lieben und vermissen.
Dicker Knuddelgruß. Franca
Ohh man ich habe nie so viel Geweint!
Das tut mir Wahnsinnig leid!
Ich wünsche euch alle Kraft der Welt und ich mache 2 kerzen an für hannah und Sarah!
Tut mir wirklich sehr leid!
LG Maria
Liebe Lina, mir fehelen die Worte. Es tut mir sehr leid für euch. Fühl dich gedrückt von mir.
Aylin mit , aber Basti fest an der Hand
Liebe Lina,
es hat mich sehr traurig gemacht, zu lesen, was ihr erleben musstet. Ich ziehe den Hut vor euch, wie ihr mit der Situation umgegangen seid. Das zeigt so viel Stärke.
Ich wünsche euch alles Liebe auf dieser Welt und sende einen stillen Gruß!
Hallo ihr Lieben,
es tut mir sooo wahnsinnig leid was euch und euren Engeln zugestoßen ist.
Ich sage lieber nicht...was ich sofort gedacht habe, denn ich denke es ist evtl. unangebracht.
Ich zünde für deine Mäuse eine an.
Wünsche euch alles Glück dieser Welt und vor allem viel Kraft für die bevorstehende Zeit.
LG
Lacura