Guten Morgen,
gestern nachmittag hatte ich den Nachsorgetermin bei meiner Frauenärztin. Vor 6 Wochen kamen meine Zwillinge in der 24.SSW zur Welt und starben nach 1 Std.
Ich hatte so Angst. Im Wartezimmer saß eine junge Mutter die ihr frisch geborenes Baby dabei hatte. Ich war wie erstarrt dort gesessen und hab in eine Ecke gestarrt. Mein Mann war mit und hat mir Händchen gehalten. Gott sei dank kam ich gleich dran. Mein Blutdruck war sehr hoch. 170/80
Bei der Untersuchung war eigentlich alles in Ordnung. Sie meinte aber dass sie auf dem US einen kleinen schwarzen Fleck sieht was beobachtet werden müsste. Könnten noch Reste von der Plazenta sein, aber da ich keine Schmerzen oder Blutungen habe eher nicht. Ich soll nun nach meiner 1.Periode wieder kommen dann will sie sich das nochmal ankucken ob es mit der Monatsblutung wieder weg ist. Sie meinte auch dass sich meine GMS gerade wieder aufbaut. Ich warte nun sehnsüchtig darauf dass ich endlich wieder meine Tage bekomme.
Meine andere Frage die ich eigentlich habe ist, in den letzten 4 Tagen gehts mir seelisch wieder schlechter. Ich weine ständig und kann mich auch mit fast nichts ablenken. Ich hab die FÄ gefragt ob sie mir was pflanzliches verschreiben kann zur Stimmungsaufhellung. Ich möchte doch keine Psychopharmaka nehmen.
Sie hat mir Felis 650 aufgeschrieben. ist wohl hochdosiertes Johanneskraut. Hatte das jemand von Euch schonmal genommen, und wenn ja hat es bei Euch geholfen?
Einen schnellen Termin beim Psychologen zu bekommen ist auch nicht einfach. Wartezeit mind 2 Monate. Jetzt versuche ich es nebenbei noch bei einer Selbsthilfegruppe. Ich weiß sonst nicht wie ich aus dem Loch was ich habe rauskommen soll.
So das war jetzt lang, aber ich wolle es mir unbedingt von der Seele schreiben.
LG
sunnygirl
Nachsorgetermin nach Totgeburt gehabt
Mein Beileid ! Ich weiß wie du Dich fühlst echt ..... Will dir jetzt nicht falsche Hoffnung machen aber ich hab auch mein Baby nach der Geburt verlohten und ich war beim Doc und man sah ben kleinen fleck gmh war aufgebaut dacht mir nix bei und 4 Wochen später siehe da Ss war geschockt aber habe mich auch gefreut wer weiß. Vieleicht ist bei euch ja auch ein kleines Wunder wieder da drucke dir die daumen das alles gut ist MfG Anna
Hallo sunnygirl,
wenn Kinder sterben geht man nicht einfach so zur Tagesordnung über.
Ich bin immer wieder erschüttert, welchen Druck manche Mütter auferlegt bekommen, oder auch sich selber auferlegen.
Medikamente, Selbsthilfegruppe, Psychologe....du bist nicht krank und nicht verrückt! NICHTS gegen all diese Dinge, aber nur dann, wenn man selber Sinn darin sieht und das Bedürfnis hat. Ich bekomme Stress, wenn ich das lese!
Es ist vollkommen NORMAL, dass du nicht iweder die ALte bist. Dass du immer wieder in ein Loch fällst, dass der Anblick einer frischen Mutter mit Baby AN SO EINEM ORT Stress macht.
Gönn dir deine Trauer, weine, und nimm dir Zeit. Wenn es nicht klappt, dich abzulenken, ist es vielleicht in dem Moment besser, du weinst. Es gibt kein Maß für Trauer und die meisten, die einem "vorschreiben" oder finden dass man zuviel weint und zu oft zum Friedhof geht haben keine Ahnung, von der Situation, in der wir trauernden Mütter uns befinden.
Kein Psychologe kann dir dir Trauer nehmen, du wirst selber einen Weg finden müssen. Er kann dir lediglich helfen, einen Weg zu finden, aber dafür musst du erst mal begreifen, was da überhaupt passiert ist. Gibt dir doch erst Mal die Chance, es selber zu tun, wenn das nicht klappt kannst du immer noch Hilfe suchen. Das "Loch" wird immer bleiben. Man lernt mit der Zeit, damit umzugehen, aber es kostet Zeit, sehr viel Zeit. Man kann absolut wieder ins Leben zurück finden, manche mit, manche ohne Psychologe!
Nicht jeder Mensch ist gleich. Ich habe das Gefühl, dass man heutzutage bei einer FG/Totgeburt/frühen Verlust des Kindes immer gleich die Überweisung zum Psychologen mitbekommt, auch ein bisschen als Zeichen der Hilflosigkeit der Umgebung. "Professionelle Hilfe" um sich selber nicht damit abgeben zu müssen. FA haben dafür keine Zeit.
Ich persönlich hätte nicht so früh mit einem Psychologen sprechen können, habe es aber nach 3 Jahren mal getan und es hat mir sehr geholfen.
Tut was gut für dich ist, aber fühl dich nicht verpflichtet, den einen oder anderen Weg zu gehen!
Trauern heisst nicht, leben ohne das geliebte Kind, sondern lernen, MIT dem verstorbenen Kind(ern) zu leben!
Genauso einzigartig wie jedes Kind, ist die Art jeder Mutter um es zu trauern.
Alles, alles Gute für dich und deine Familie.
So wie ich es raushöre, möchte sie aber zum Phsychologe gehen. Also lass sie doch.
Ich habe nach meinem FG ("nur" 14. SSW) auch Johanniskraut bekommen und mir hat es geholfen. Ich bin sonst aus dem heulen gar nicht mehr rausgekommen. Es dauert allerdings etwas bis es anschlägt.
eine 
für dein 
und eine 
für dich.
Lg Shani
Hallo,
ich lasse jeden, das sollte doch klar geworden sein.
Aber sie möchte KEINE Medikamente und Johanniskraut braucht ja auch ein paar Wochen bis es was tut, die muss man auch erstmal durchkommen.
Ich will nur nicht, dass Frauen allgemein sich selber keine Zeit geben zum Trauern. Die Zeiten haben sich endlich dahin verändert, dass es kein Tabu mehr ist, aber es sollte auch nicht in das andere Extrem umschlagen.
LG
Hallo Lieke,
ja ich möchte es trotzdem mit einem Psychologen und einer Selbsthilfegruppe probieren. Ich weiß sonst nicht mit wem ich außer meinem Mann darüber reden kann. Klar gibts auch Freunde, aber die wissen alle nicht was sie machen sollen, sie haben halt selbst so einen Schicksalsschlag nicht erlebt.
Ich möchte auch keine Depressionen bekommen, drum möchte ich es versuchen. Ob es mir hilft, keine Ahnung.
Man sagt ja "die Zeit heilt alle Wunden". Es ist bestimmt was wahres dran, aber die Zeit vergeht mir zu langsam. Ich weiß dass man nach 6 Wochen noch nicht wie vorher "funktionieren" kann. Es ist halt alles so schwer.
Ich habe es mir damals auch überlegt und hatte bei meinem HA schon einen ersten gespräch um mir eine Überweisung geben zu lassen.
Und alleine diesen Schritt hat mir schon geholfen. Ich habe dann doch keni Therapie gemacht, wußte aber das ich jeder Zeit eine machen kann.
Ich persönlich finde es super das du dir Hilfe holen möchtest. Manchmal kann so was der Licht am Ende des Tunnels sein. Auch wenn es noch sehr weit weg ist. Aber, Frau fühlt sich nicht so alleine.
Hallo,
ich hatte es so verstanden, als ob du ein wenig "überfahren" wurdest und vor lauter Angeboten den Wald nicht mehr siehst. Sozusagen, dass der Gang zum Psychologen und die Telefoniererei eigentlich Stress verursacht.
Austausch mit Betroffenen ist sicher eine große Hilfe, man muss sich einfach nicht ständig erklären, und wenn andere reden denkt man ständig, "das habe ich auch"! Das erleichter wirklich sehr! Mir hat das so geholfen, dass ich inzwischen sogar eine Gruppe betreue. Es gibt auch spezielle Trauerforen hast du nach sowas schon mal geschaut? Da hat man keine Wartezeiten und ist auch nicht von Zeiten und Orten abhängig. Plus, dass es niemand sieht, wenn du total verheult am PC sitzt. Das fand ich manchmal auch eine ganz große Hürde, das Rausgehen an sich!!!
Ob die Zeit alle Wunden heilt, ich weiß nicht. Es ist mehr wie ein lahmes Bein. Man lernt irgendwie auf Krücken zu gehen. Leben kann man damit, aber nie mehr so rennen wie früher. Trotzdem kann es irgendwann wieder schön sein.
Wünsche dir ganz viel Kraft und alles Gute!
Hallo,
es ist einfach wichtig für Dich Deinen Weg zu finden mit der Trauer um zu gehen. Sollte der Weg zu einer Selbsthilfegruppe der richtig sein so nimm ihn. Keiner kann Dir die Trauer nehmen und das ist wichtig. Mein Phil wäre diesen Sommer 10 Jahre alt geworden und auch heute trauer ich nach wie vor. Zwar anders, aber nach wie vor ist es trauer. Die Zeit heilt keine Wunden, wir lernen nur unsere Wunden zu pflegen.
Es scheint Dir auch gut zu tun um Deine Trauer zu schreiben. Vielleicht solltest Du ein Tagebuch führen in dem Du das was Dir durch den Kopf geht niederschreibst. Oder schreib es hier wo Du sicher Mamas findest denen es ähnlich geht.
Ich wünsche Dir, dass Du Deinen Weg findest und lernst Deine Wunden zu pflegen ohne daran zu zerbrechen
lG Heike
He Sunnygirl,
das ist erst 6 Wochen her, 6 Wochen!!! Setz dich nicht so unter Druck, nimm dir die Zeit zum trauern. Es wird dir immer mal wieder passieren...
Kinderwagen, Babys, Schwangere, emotionale Lieder oder einfach unvorhersehbare Situationen.
Mein Neffe(3 1/2 ) hat am Wochenende mit einem Nachbarsjungen schiessen gespielt.Aus dem Nichts kam er völlig aufgeregt auf mich zugelaufen.
"Tante Sanni, Tante Sanni ich hab dir "Jurte" vom Himmel geschiesst, hier hast du Sie!"
(Jurte war der vorübergehende, nicht ernstgemeinte Name für unsere Tochter, weil mein Mann und ich uns überhaupt nicht einigen konnten)
Meine Schwester und ich haben uns angeguckt und uns schossen sofort die Tränen in die Augen.
Wenn ich nicht gerade abgelenkt bin und anfange über alles nachzudenken, wie es jetzt mit Ihr wäre, welche Freude sie uns und allen Anderen bereiten würde, dann ist es vobei...
Ich denke es ist dann aber auch richtig, den Gefühlen freien Lauf zu lassen, immer wieder darüber zu reden.
Und glaub mir, es wird besser. Die Tage häufen sich, an denen ich nicht mehr weine und ich finde auch langsam wieder in mein altes Leben zurück.
Ganz schlimm war es nochmal am Mo, wir waren das erste mal an ihrem Sammelgrab. Da wird einem alles erst richtig bewusst.Ich hätte jetzt mit ihr auf der Entbindungsstation liegen sollen, stattdessen fahr ich zum Friedhof!
Manchmal ist es irgendwie so unwirklich, das nach dem jahrelangen Kinderwunsch uns das passiert ist...
Das ich wieder ganz die Alte werde, bezweifle ich, aber ich arbeite dran.
Versuch weiter einen Termin bei einer Psychologin zu bekommen, mir hilft es. Du bist ein Notfall, die müssen dich ran nehmen.
Ich wünsch dir weiterhin unheimlich viel Kraft, die wirst du brauchen.
Drück dir ganz fest die Daumen, das bei deiner nächsten Untersuchung der schwarze Fleck weg ist und du dann hoffentlich bald euren nächsten Versuch beginnen kannst. Ich beginne wahrscheinlich nächste Woche mit der Stimu und ich freu mich drauf.
Erneut schwanger zu sein, wäre das Grösste
Fühl dich
Alles, alles Liebe jassiline