Ich hab mich in den letzten Tagen gefragt, warum das Thema Fehlgeburt so oft ein Tabu-Thema ist?
Warum macht man sich Gedanken, was man dem Arbeitgeber/Freunden etc. erzählt, warum man krank war bzw. sich nicht gut fühlt.
Warum "sollte" man die Schwangerschaft bis zur 12. SSW "geheim" halten? Warum wird eine FG so oft vertuscht bzw. tot geschwiegen?
KEINER redet so richtig darüber, nur in Foren, die dafür bestimmt sind. Aber sonst, geh mal nach draußen... da ist doch das Thema Fehlgeburt keins. JEder jammert über Krankheiten, egal welche, aber DAS Thema wird in der Gesellschaft/Öffentlichkeit so gut wie nie angesprochen. Jedenfalls hatte ich damit bislang nichts zu tun.
Ich hab mich dazu entschieden, dass ich unseren guten Freunden und auch meinem Arbeitgeber davon erzähle. Gerade weil es meine 2. FG jetzt war. Bei der 1. wusste ich selbst nicht damit umzugehen und so, da hat mein Arbeitgeber aber schon merkwürdig geguckt und nachgehakt, warum ich krank war, weil ich nichts gesagt habe. Es wird zwar schwer, aber warum sollte man nicht dazu stehen? WENN der Arbeitgeber einen los werden will, dann schafft er es doch auch ohne diese Info.
Aber mich würden eure Beweggründe interessieren, warum ihr es z.B. nicht erzählt oder vielleicht auch, warum ihr es erzählt.
LG & alles gute für euch
warum ist FG meistens ein Tabu-Thema?
Hallo, das Problem ist, das dann der Arbeitgeber vom Kinderwunsch weiß und dann bald, wenn möglich, die Kündigung kommt. Ich finde eine FG ist privat und hat auf der Arbeit nichts zu suchen (solange man es noch nicht gesehen hat ist das ja auch nicht so schwer). Wie es innerlich aussieht wenn man wieder weiterarbeiten muss, das weiß ich. Es ist schlimm.
Ich habe es auch erst Wochen später meiner Familie erzählt. Nur mein Mann und meine Freundin wussten davon. Ich kann nicht mal sagen warum. Vielleicht weil ich das Mitleid nicht ertragen wollte.
Ich finde nicht, dass es ein Tabuthema ist. Es wird nur nicht so oft besprochen weil es ja keiner äußerlich sieht und bemerken kann.
LG
Tina
aber WARUM geht man immer davon aus, dass eine Schwangerschaft ein Kündigungsgrund ist? wenn man doch gut arbeitet... außerdem kann sich ein AG doch ausmalen, dass eine Frau im "gebärfreudigen" Alter irgendwann mal schwanger wird bzw. werden will... Ich versteh es echt nicht, vielleicht bin ich auch zu naiv.
Hm also ehrlich gesagt, finde ich Mitleid in normalem Maße auch ok. Erzählst du auch niemandem, wenn du sonst krank bist oder es dir schlecht geht?
Ich find schon, dass es ein Tabuthema ist, wenn es eben nicht besprochen wird. Tabuthemen sind ja nicht nur Sachen, die man äußerlich sieht.
aber danke für deine Meinung.
hallo
ic habe es meinem arbeitgeber sofort erzählen müssen weil ich mit wirkstoffen arbeite und darum muss ich eine ss sofort angeben wollte ja nich das meinem krümel was passiert.
mein glück hatte sich innerhalb von ein paar tagen rumgesprochen und jeder hat mir gratuliert.
leider hatte ich dann in der 8 woche ein MA und der erste tag auf arbeit war der schlimmste jeder hat mich traurig angeguckt und es wurde getuschelt und es spricht keiner drüber selbst jetzt fast 3 monate später fragt mich mindestens einer die woche wie es mir den geht und wann ich den termin hätte usw. und das muss es immer wieder erzählen und werde immer wieder mitleidig angeguckt.
aber in meiner nächsten ss werde ich es wieder so früh erzählen müssen.
Hi Schne,
bei mir ist es ganz anders als bei meiner Vorrednerin.
Meine Chefs wussten von der SS und auch von meiner FG. Alle haben sich ganz ganz toll verhalten und ich bekam sogar einen Blumenstrauss per Fleurop nach Hause geschickt mit lieben Wünschen aus dem ganzen Büro.
Ich war fast 5 Wochen krank geschrieben, weil es Komplikationen gab. Ich hab keine Kpndigung bekommen und werde auch keine bekommen. Meinen Chefs ist klar, dass wir irgendwann eine Familie gründen wollen und freuen sich für jeden, der sich diesen Wunsch erfüllt.
Auch in meinem Familienkreis und bei meinen Freunden gehe ich offen mit dem Thema um. Wenn ich reden will, dann sind alle für mich da. Rede ich nicht darüber, dann behandeln mich alle ganz normal! ich kann für mich sagen, das mein gesamtes Umfeld ganz ganz toll reagiert hat und sich immer noch vorbildmäßig verhält!
Ich finds gut, dass du auch offen damit umgehen willst!!
Alles Gute und für deine
hallo sonea...kann mich dir nur komplett anschliessen, genauso war es bei mir !!! egal ob freunde oder kollegen- alle ganz lieb, selbst mein chaf- der absolute hammer
ich würde es immer wieder so machen und eine freundin von mir hat mal etwas- wie ich finde sehr wahres gesagt: wer sich mit uns freuen kann, der kann auch mit uns traurig sein
liebe grüsse euch allen, andrea
Toller Satz, ist was wahres dran!
Hallo,
ich hatte letztes Jahr im April eine FG in der 8SSW. Zu diesem Zeitpunkt wusste meine Familie, meine Freunde und mein Arbeitgeber sowie sämtliche Kollegen aus meiner Abteilung von meiner Schwangerschaft. Ich hatte es so früh erzählt, weil ich zum Einen super glücklich war und es der ganzen Welt erzählen wollte und zum Anderen, weil ich mich verantwortlich meiner Abteilung gegenüber gefühlt habe. Als ich dann den Krümel verloren habe, hatte ich ganz liebe Arbeitskollegen, die es während meines Krankenscheins in der Firma erzählt haben, so dass ich das nicht mehr tun musste. Ich hatte tolle Kollegen, die mich unterstützt haben und bei denen ich auch einfach mal traurig sein konnte, ohne mich rechtfertigen zu müssen. Man soll nicht unterschätzen, wie viele Gefühle und Stimmungsschwankungen man mit macht und ich fand es hilfreich, dass meine nähere Umgebung wusste, wieso ich traurig war, wieso ich vielleicht auch mal zickig uns schnippisch war, wieso ich nicht über Witze lachen konnte und wieso ich nicht unbedingt die neuesten Kinderstories hören wollte.
Natürlich wurde ich die nächsten Monate ständig beäugt und natürlich war jeder gespannt, wann ich wieder schwanger war, aber auch das war ganz ok. Auch hier waren die meisten so feinfühlig nicht ständig zu fragen. (hilfreich ist immer zu sagen, der Arzt hat mir geraten ein halbes Jahr zu warten, so hat man eine kleine Zeitspanne gewonnen )
Ich hatte das Glück 4 Monate später wieder schwanger zu sein und auch da war es einfacher, dass alle von meiner FG wussten. Denn man ist viel unsicherer, hat viel mehr Ängste und Panikattacken und auch die können während der Arbeitszeit kommen. Als ich einmal heulend am Schreibtisch saß konnte mich eine Kollegin sehr gut aufbauen.
Ich rede auch oft mit Fremden über meine FG, wenn das Thema darauf kommt. Mir hat das Reden immer gut geholfen und ich konnte so viel positiver mit der FG umgehen.
Zum Glück verlief die zweite SS gut und ich musste keine weitere FG erleben. Aber ich würde immer wieder davon erzählen und meine Umgebung darüber informieren.
Lieben Gruß
Novemberkruemel (jetzt mit meiner Kleinen Maus 7 Wochen)
Ich finde gut, dass Du das Thema hier ansprichst.
Ich sehe es auch so: es ist ein Tabu-Thema, weshalb auch immer!
Ich habe jetzt 3 FG hinter mir und mein Arbeitgeber weiß von keiner. Ich fehlte natürlich wegen der OP's, aber nicht gesagt, weshalb.
Ich finde es schlimm, dass man 12 Wochen warten soll, obwohl man die ganze Welt teilhaben lassen will. Aber die Angst, dass es schief geht, hält einen zurück.
Von meinem 3 FG wissen wirklich nur ganz wenige Menschen. So ganz konnte ich es nicht für mich behalten und Trost und Zuspruch tut gut. Genauso das Mitfreuen, wenn es klappt und wenn es gut geht.
Schön sind natürlich im Büro solche Sprüche wie: Ey, du hast ja einen kleinen Bauch - biste schwanger? Oder auch: sag mal, wann wirst Du denn endlich mal schwanger....
AAAAhhhhhhhhhh - was soll man da sagen??? Du, ich hatte schon 3 FG!
Mein Gegenüber würde im Boden versinken, glaube ich.
Es ist und bleibt ein Tabuthema, finde ich. Leider.
hi,
ich habe mich bei der zweiten FG dazu entschieden, mit dem Thema offen umzugehen. Am Tag meiner FG hätte ich an der Uni meine Diplomarbeit vorstellen müssen, doch ich war so am Boden zerstört, dass es einfach nicht ging. Ich hab meiner Professorin eine Mail geschrieben und ihr kurz den Grund geschildert, warum es mir so schlecht geht und dass ich den Vortrag eigentlich halten möcht, aber eher knapp fassen will. Sie hat mich dann 3 Min. später zu Hause angerufen und mir gesagt, dass ich auf jeden Fall zu Hause bleiben soll, mir würde es doch sicher nicht gut gehen, sie hätte auch schon Fehlgeburten gehabt und wüsste, wie es mir geht. Ich war da total erleichtert, dass sie das so angesprochen hat und auch, dass ich es getan habe.
Auch mit meinem Freundeskreis habe ich das Thema besprochen, weil ich einfach finde, dass es kein Tabu sein sollte und irgendwer muss das Tabu ja mal brechen. Ich war wirklich froh, dass so viel Unterstützung zurückkam und viele auch von ihren FGen erzählt haben.
Ich find, wenn man so ein Unglück hinter sich gebracht hat, ist es gut, wenn andere Verständnis haben. Außerdem bin ich auch froh um jede Frau, die offen über das Thema redet, darum werde ich es auch so halten, weils anderen sicher auch so geht. Ich seh auch nicht ein, warum man über das Thema nicht reden sollte, wenns doch so viele Frauen betrifft. Ich rede nur über Dinge nicht, für die ich mich schäme. Aber warum sollte ich mich für eine FG schämen?
Also ich denke, wenn man selbst das Bedürfnis zu Reden hat, sollte man es auch tun. Allerdings könnte es wirklich sein, dass man von einem böswilligen Arbeitgeber gekündigt wird wegen "drohendem" Kinderwunsch, aber bei so jemandem möcht ich sowieso nicht arbeiten. Ich habe schon zwei Kinder und habe immer trotz Kindern studiert und gearbeitet und super Noten bekommen, wenn da einer Angst hat, dass ich wegen der Kinder plötzlich ausfalle, hat er mich eh nicht verdient.
Als ich letztes Jahr im April nach 3,5Jahren üben Schwanger wurde, war die Freude über dieses Wunder einfach viel zu groß um es geheim zu halten! Ich habe es gleich meiner Familie und Freunden sowie auf Arbeit erzählt!
Und ich bereue es nicht!
Die kurze Zeit dieser unverhofften Schwangerschafft, habe ich so genossen! Ich habe lange ausgedehnte spaziergänge gemacht, dachte nur noch an das kleine Wesen in meinen Bauch und habe meine Freude darüber geteilt! Als ich das erste Bild sah, durchlief mich ein wundersamer schauer! Es war so schön...
Leider endete es viel zu früh...
Aber ich werde die schöne Zeit, die ich mit meinen Kind verbringen durfte niemals vergessen! Diese Zeit ist zu Wertvoll gewesen und ich bin froh diese Zeit mit Freunden geteilt zu haben...
Und eben diese schöne Zeit half mir über diesen Verlust hinweg.
Nun ein Jahr später, wage ich nicht mehr auf ein solches Glück zu hoffen, aber das ist ok.
Hallo,
ich bin ganz Deiner Meinung. Ich finde es auch schade, dass darüber so wenig gesprochen wird. Andererseits möchte eben nicht jeder über so etwas "intimes" sprechen. Das sollte ja jedem selbst überlassen werden. Ich persönlich erzähle es, meine Familie und Freunde wissen Bescheid und es ist gut so, dass ich nicht immer und überall so tun muss, als wäre nichts passiert.
Das Problem ist nur, weil man "öffentlich" nicht darüber spricht, dann bekommen die Frauen, die schon mit der Katastrophe ansich leben müssen, dass Gefühl, sie müssten sich auch noch dafür schämen eine Fehlgeburt gehabt zu haben. So kommt es mir jedenfalls vor... man muss sich natürlich nicht deswegen schämen! Man muss sich nicht verstecken! Und das andere Problem ist meiner Meinung nach, dass das Umfeld weiss häufig nicht, wie es darauf reagieren soll und Angst hat etwas falsch zu machen und dies auch oftmals tut. Aber das ist nur meine Einschätzung...
Ich kann aber auch die Reaktion verstehen, dass Leute das so abtun... war ja noch so klein... nach dem Motto das zählt ja kaum! Dann macht ihr eben noch eins. Wenn man es nicht selbst erlebt hat, dann ist das schwer nachzuvollziehen und dazu die fehlende Aufklärung... ich sage dann ganz ruhig, dass es für eine werdende Mutter eben keine Lapalie ist und dass derjenige nochmal in Ruhe darüber nachdenken soll... Von dem Verlust ganz zu schweigen ist eine FG ja auch eine körperlich sehr zehrende Geschichte durch den ganzen Hormontrubel und die Schmerzen bzw. durch eine OP... sowas alles kann man vielleicht nicht so schnell bedenken, wenn man unverhofft von einer Fehlgeburt hört...
Naja, ich schweife ab Aber über das Thema könnte ich auch vom hundertstel ins tausendste geraten... sorry Vielen Dank für Deinen Beitrag!
LG
Anna
'Du hast recht, es ist ein Tabuthema. Als ich eine FG hatte in 2006 habe ich es erzählt bei der Arbeit. Mir hat es geholfen, dass alle Bescheid wussten, aber das interessante war, dass wirklich viele meiner Kollegen/innen zu mir kamen und sagten " wir hatten das auch"........und ich wusste das vorher von niemandem. Inzwischen kenne ich total viele Leute, die eine Fehlgeburt hatten und auf einmal fühlt man sich dann auch nicht mehr so alleine, so schlimm es auch ist. Bei der nächsten SS wussten dann natürlich auch alle, dass ich Angst hatte, aber sie waren alle so lieb und haben mich immer wieder bestärkt und die Daumen gedrückt. Ich fand das toll. Hat dann auch geholfen. Zwar musste ich wieder ein Kind zu den Sternen ziehen lassen, denn es waren anfangs zwei, aber das andere Kind liegt nun oben im Bett und macht seinen Mittagsschlaf.
Lg
danke für deinen Beitrag. Finds schön, dass doch so viele offen damit umgehen. Ich schwanke zwar auch immer mal wieder, weils mir nicht immer leicht fällt darüber zu reden. Aber ich denke z.B. jetzt auch oft, dass wenn ich nochmal schwanger werde, dass ich dann gerne öfters zum Arzt möchte und dass mein AG dann hoffentlich mehr Verständnis dafür hat.
Ich finde, wenn ein AG einen kündigt bzw. kein Verständnis hat, ist es eh ein A****, oder? Klar ist das leicht gesagt, niemand will seinen Job verlieren. Aber wenn ein AG einen wirklich los werden will, dann schafft er es auch anders.