hallo,
ich möchte ein Thema ansprechen von dem ich glaube dass es tabu ist, weil die Betroffenen selbst nicht darüber reden wollen.
Bin gerade etwas durcheinander.
Ich habe heute erfahren dass eine Bekannte eine Fehlgeburt hatte, das brachte mir wieder in erinnerung weitere 2 Bekannten die ihre Kinder bereits nach der Geburt verloren und das machte mich so traurig dass ich mir den ganzen Nachmittag die Tränen laufen.
Gleichzeitig möchte diesen Frauen Trost geben, doch weis nicht wie. Und ich fühl mich auch schuldig weil ich traurig bin (verrückt ich weis) ich habe nur das Gefühl dass ich nicht das Recht habe um die Kinder zu trauern die nicht meine sind. Vor allem weil keiner meiner Bekannten darüber reden will, sogar verhalten sich als hätte es die Kinder nie gegeben. Ich finde es schön dass die verstorbenen Kinder in Deutschland Sternenkinder genannt werden. Hier ist es nicht üblich... Vor zwei Jahren starb die Tochter vom Cousen meines Mannes, wir erfuhren davon erst nach der Bestattung, irgendwie scheint als hätten wir gar nicht das REcht zu trauern.
Ich habe das Gefühl mich falsch zu verhalten egal was ich tue, wenn ich so tue als wäre nie was gewesen und auch wenn ich versuche die Betroffenen auf das Thema anzusprechen.
Ich fühle mich irgendwie schuldig... ich selbst war nur ein mal schwanger und bekam ein gesundes Kind, darf oder kann ich deswegen keinen Trost geben? Oder ist es leichter für die Betroffenen es für sich zu behalten? Weis jetzt gerade einfach nicht wie ich mich verhalten muss...
wie als Angehörige damit umgehen?
Ich finde es wunderbar wie Du denkst!
Ich mache gerade die Erfahrung das niemand mit mir spricht! Ich habe drei Freundin seit über 15 Jahren, sie haben sich alle nach der stillen Geburt vor 2 Wochen überhaupt garnicht mehr bei mir gemeldet? Ob sie vielleicht nicht wissen was sie sagen sollen? Ich habe keine Ahnung, es macht mich nur unglaublich traurig!
Es fühlt sich an als habe ich nicht nur mein Baby sondern auch meine Freunde verloren
Du darfst trauern, und ich glaube fest daran das auch Deine Bekannten trauern! Ich würde mich freuen wenn man einfach nur mit mir reden würde! Über ganz normale Dinge!
hallo Stinkesocke2000,
ich habe kein Baby verloren aber meinen Bruder. Ist natürlich überhaupt gar nicht miteinander zu vergleichen, aber ich möchte gerne was zu deinen Freundinnen schreiben.
Ich will niemanden in Schutz nehmen, doch ich denke, dass deine Freundinnen nicht wissen, wie sie mit dir umgehen sollen. Wie sie sich verhalten sollen. Sie sind wahrscheinlich total überfordert. Sie werden Angst haben, etwas verkehrtes zu sagen und dir damit weh zu tun. Und das es dir dann noch viel schlechter geht.
Bei mir war es damals auch so. Freunde haben sich nicht gemeldet, weil keiner wusste, wie er mit mir umgehen sollte. Bekannte haben schnell die Strassenseite gewechselt, denn sie wussten nicht, was sie sagen sollten. Dabei wollte ich doch einfach nur normal behandelt werden und z. B. übers Wetter reden. Doch das weiss man erst, wenn man selber so eine schmerzhafte Erfahrung macht.
Versuche du doch einfach den ersten Schritt zu machen. Deine Freundinnen werden sich bestimmt freuen.
für Ben
für Friedrich
für meinen Bruder Sveni
GLG und Umarmungen
Melanie
Hallo Melanie!
Das habe ich versucht, ich habe einer geschrieben, ob sie sich vorstellen kann, wie schlimm es ist, nicht nur sein Baby zu verlieren, sondern auch noch seine Freunde!
Sie hat nicht geantwortet!
Gestern habe ich auf einen Status von ihr bei Facebook geantwortet und sie hat mir das Gefühl gegeben ich nerve!
Ich kann das nicht verstehen, sie war so viele Jahre eine wirklich sehr wertvolle Freundin für mich! Es ist mir unbegreiflich!
Hallo,
schön das du dir so intensive Gedanken über dieses leider traurige Thema machst!
Klar hast du das Recht zu trauern! Mir hat es am meisten geholfen wenn Menschen auf mich zu kamen, mich gedrückt haben und mit mir weinten! Deutlicher kann man sein Beileid nicht zeigen!
Was allerdings die Beerdigung angeht bin ich gespaltener Meinung. Trauer erlebt jeder anders. Vielleicht trauert der Cousin deines Mannes ähnlich wie ich. Madita und Leo wurden wirklich im allerengsten Familienkreis beerdigt. Mein Mann, meine Eltern, meine liebste Tante (aber auch nur weil sie gefragt hat) und ich natürlich! Ich weiß es ist blöd, aber das war die letzte Zeit die ich gemeinsam mit meinen Kindern verbringen konnte und wollte sie nicht teilen.
Auch im KH damals wollten wir niemanden sehn und ich muss sagen ich bereue es bis heute nicht. Es war die richtige Entscheidung für uns. Wir haben so wenige Erinnerungen an unsre beiden und ich wollte sie nur für mich haben. Kannst du das verstehn? Ich kann es gar nicht richtig erklären, aber für meinen Mann und mich war es die beste Entscheidung.
Ein Kind zu verlieren ist das schlimmste was einem passieren kann und jeder geht damit anders um. Vielleicht können deine Bekannten auch nicht darüber sprechen weil sie sonst die Fassung verlieren würden. Manche versuchen eben stark zu sein!
Natürlich darfst und kannst du auch Trost geben, aber eben nur wenn dieser auch gewünscht ist! Anfangs waren "tröstende" Worte von anderen Mamas für mich einfach nur ein Schlag ins Gesicht. Ihr wisst einfach nicht welch gewaltiger Schmerz da auf einem lastet. Es frisst einen innerlich auf und du als Mama hast ALLES was sich diese Frauen in dem Moment wünschen.
Ich würde sagen gib nicht auf und behalte dein großes Herz
LG
Kerstin mit Ida im Bett und MADITA, LEO & im
Frage mich das gleiche, da die Schwägerin im Moment noch eine relativ frühe Fehlgeburt hatte und das Herz aufgehört hat zu schlagen . Sie war in der 9. SSW.
Finde es einfach traurig. Gerade da ich im Mai ein Kind bekomme und ihre Schwester im Juni auch ein Kind bekommt und Sie wäre dann im Juli dran gewesen.
Sie ist sehr nett und hat sich bei uns auch sehr gefreut...
Weiß noch nicht so recht wie ich mich verhalten soll ohne Ihr weh zutun den mein Bauch zu verstecken geht ja schlecht.
wie es dann im nächsten Jahr sein wird wenn die Babys zur Welt kommen.
Damals als ich mit meinen Sohn schwanger war hatte ein Freundin eine Fehlgeburt in der 16-17. SSW und für sie war es schlimm, dass Sie erst den Kontakt abgebrochen hat. Da war es dann Tod im Mutterleib.
Ah man
Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass kaum einer darüber sprechen möchte. Wenn ich es angesprochen habe, kamen leider (fast) nur ganz furchtbare Kommentare wie "sei froh, es wäre doch eh behindert gewesen". Eine Freundin hat sogar meine FG mit dem Risiko eines Abgangs nach der Fruchtwasseruntersuchung verglichen
Sie hat ihrem Kind dieses Risiko zugemutet und jetzt einen gesunden Jungen. Toller Vergleich, die kennt sich aus!
Du solltest halt etwas vorsichtig sein. Mir hat eine einzige Freundin geholfen, die einfach wenig gesagt, aber zugehört hat. Das kann aber auch nicht jeder.
Es ehrt dich, dass du dir solche Gedanken darüber machst, da bist du bestimmt eine Ausnahme.
LG Trina
Ich würde mich freuen, mit jemandem über meinen kleinen Stern reden zu können. Über das wenige, was ich weiß. Wie groß und wie schwer er war, dass er ganz feine blonde Haare hatte und ganz lange Beine, wie mein Mann. Ich glaube, am schlimmsten wäre es, wenn ichd as Gefühl hätte, meine TRauer würde von FReunden nicht ernst genommen, so nach dem Motto: Ihr könnt es doch bald wieder probieren und dann geht bestimmt alles gut. Auf solche Worte kann ich sehr gut verzichten, denn selbst wenn ich eines Tages ein Baby im Arm halte, woran ich fest glaube, werde ich immer noch um unseren kleinen Jungen trauern. Sprich doch Deine Bekannten ganz offen an. Sag, was Du gehört hast, sag dass es Dich traurig macht, sag, dass Du nicht weißt, was du sagen sollst, frag sie, ob sie reden wollen oder in Ruhe gelassen werden.
Was kann daran verkehrt sein?
Liebe Grüße,
Tine