Hallo und guten Morgen,
ich weiß nicht wo ich sonst mit meinen Gedanken und Gefühlen hin soll, deshalb schreibe ich heute hier. Ich weiß auch nicht, wo ich anfangen soll, meine Gedanken und Gefühle sind so wirr.
Seit fünf Jahren versuchen mein Mann und ich ein Baby zu bekommen. Vor reichlich drei Jahren dann die Diagmose "UNFRUCHTBAR". Das war ein Schock. Ich begab mich damals in psychologische Behandlung, was mir nichts gebracht hat. Dann habe ich mich selbständig gemacht und die Arbeit hat mich abgelenkt und mir geholfen. Aufgegeben haben wir unsere Familienplanung trotzdem nicht.
Vor einigen Wochen wachte ich morgens auf und wusste: "Ich bin schwanger." Ich wusste damals nicht, ob ich schon überfällig war, hatte auch keine Anzeichen, aber der Test am gleichen Tag nachmittags war fett positiv. Was für eine Freude!!!!!!!!! Wir waren so glücklich. Zwei Wochen später bekam ich Blutungen und hatte einen natürlichen Abgang - die Welt ging für mich unter. Ich habe zwei Tage lang geweint. Dann ging das Leben einfach weiter. Die Arbeit hat mich abgelenkt. Wir sind umgezogen.
Nun wohnen wir in einer neuen Wohnung - das geplante Kinderzimmer steht leer und ich kann es nicht betreten. An Weihnachten wäre ich in der 13. SSW gewesen - wir wollten es der Familie und den Freunden dann sagen - jetzt weiß ich nicht, wie ich Weihnachten überstehen soll. Ich höre ständig diese schönen Weihnachtslieder von lachenden und freudigen Kindern, von der Geburt des Christkindes und ich kann es kaum ertragen...
Niemand außer meiner besten Freundin weiß, dass wir seit fünf Jahren üben und außer ihr weiß auch niemand von der Fehlgeburt - allerdings kann ich mit ihr auch nicht darüber reden, denn in zwei Monaten kommt ihre zweite Tochter zur Welt. Wenn ich den Bauch sehe, dann bin ich so neidisch und ich könnte ständig in Tränen ausbrechen. (Versteht mich nicht falsch, ich gönne ihr ihr Glück von ganzem Herzen und weiß, dass dieses Kind in eine liebevolle Familie geboren wird. Wie ich damit umgehen soll, weiß ich dennoch nicht.) Also bin ich nach außen hin tapfer und mir geht es gut.
Nur mein Mann ist da, mit dem ich darüber reden kann. Er ist in seiner eigenen Trauer aber so hilflos und weiß nicht, wie er mir helfen kann. Also versucht er den Positiven zu geben und meint, wir versuchen es weiter und geben nicht auf. Das ist auch gut und toll von ihm, führt bei mir aber dazu, dass ich heimlich weine und traurig bin, wenn niemand da ist.
An Weihnachten wird die ganze Familie zusammen kommen - inklusive Nichten und Neffen. Mein kleiner Bruder hat seit zwei Jahren eine Freundin, die ein Kind mit in die Beziehung gebracht hat. Die Kleine wurde von der gesamten Familie aufgenommen, wie ein eigenes Kind (was toll ist). Sie ist super süß und hat sich ausgerechnet mich auserkohren und will immer mit mir spielen und kuscheln. Das ist einerseits toll, diese unverfälschte Zuneigung und Liebe - anderseits muss ich jedesmal so mit mir kämpfen, dass ich nicht anfange zu weinen.
Unsere Familien wissen nichts von unserem Weg der letzten fünf Jahre. Wir haben einen Hund und haben allen gesagt, dass wir noch warten wollen, wegen Selbständigkeit und Absicherung und so. Wir wollten einfach vermeiden, dass ständig nachgefragt wird. Das heißt nun aber auch, dass ständig jemand erzählt, ach der ist schwanger oder die haben gerade ein Baby bekommen... Ich kanns nicht mehr ertragen.
Zu allem Überfluss fragt in letzter Zeit die Schwiemu immer mal wieder, ob sie nicht bald ein Enkelkind bekommt... Für mich ist ganz klar mein Mops (unser Hund) ein Kindersatz - dafür werde ich auch belächelt, ich kanns aber nicht ändern.
Was soll ich nur machen... Ich weiß einfach nicht mehr weiter...
Danke fürs lesen.
Traurige Grüße
Conny
Bin verzweifelt - sehr lang
Du Arme! Deine Geschichte treibt mir grad voll die Tränen in die Augen.
Wie du dich nach dem Verlust eures Kindes fühlst, kann ich gut nachvollziehen. Hatte selbst zweimal einen natürlichen Abgang und das mit dem wieder schwanger werden, war dann auch nicht so einfach.
Allerdings mussten wir nicht so lang warten wie ihr und wir mussten auch nie so eine furchtbare Diagnose hinnehmen.
Ich kann sehr gut verstehen, dass es dir jetzt vor Familienfestlichkeiten graut. (Haben auch ne recht große Familie mit vielen Kindern, was mir auch oft nen Stich ins Herz versetzt hat.) Es muss auch sehr hart sein, sich nicht mitteilen zu können; obwohl ich verstehe, dass ihr eure Erfahrungen nicht laut heraus posaunen wollt.
Ich kann dir nur raten, deine Trauer zuzulassen und über diesen schrecklichen Verlust zu sprechen. Wenn du weinen möchtest, dann solltest du auch weinen dürfen.
Vielleicht hilft es dir ja auch, wenn du dir professionelle Hilfe suchst, um dich einfach aussprechen zu können.
Ich wünsche dir und deinem Mann alles erdenklich Gute!
Liebe Conny,
Ich kann nicht nachvollziehen, wie ihr beide euch fühlt, aber es muss schrecklich sein. Dein Leidensweg zum Wunschkind ist leider wohl kein Einzelfall und es macht mich immer so traurig, wenn ich von einer Frau höre, dass es sie sich nichts sehnlicher wünscht als ein Baby und dann macht man den Fernseher an oder schlägt die Zeitung auf und liest von all den Grausamkeiten dieser Welt, in denen ein Kinderleben verachtet wird (du weisst bestimmt, was ich meine).
Ja, das Leben in all seinen Facetten ist nicht immer fair, oft meilenweit entfernt davon. Aber es hilft dir vielleicht, wenn du dich jeden Tag daran erinnerst, was du alles hast: eine tolle Familie, einen liebevollen Partner, einen kuscheligen Hund, eine schöne Wohnung, ein gutes Einkommen, einen guten Job, Freunde etc. es gibt sehr viel, wofür es sich zu leben lohnt.
Meine Tante und mein Onkel haben auch über 20 Jahre versucht ein Baby zu zeugen. Als dann alle in der Familie Kinder hatten, teilweise schon erwachsene, und sie immer noch ohne ein Kind da standen, haben sie beschlossen, ihr Leben eben kinderfrei zu leben. Sie sind heute trotzdem glücklich und meine Tante engagiert sich ehrenamtlich viel für Kinder in der Nachbarschaft. Manchmal muss man das beste aus seinem Schicksal machen, eine Adoption haben beide für sich irgendwann ausgeschlossen, da sie sich mittlerweile zu alt fühlten.
Ich wünsche dir und deinem Partner ganz viel Glück im neuen Jahr und hoffe, dass ihr vlt. nächstes Jahr zu Weihnachten zu dritt seid.
Das du bereits schwanger warst (was leider in einer FG endete) ist dennoch ein gutes Zeichen, meinst du nicht? Was sagt den dein FA? Eventuell möchtest du dir mehrere FA Meinungen einholen? Immerhin hat dir dein Körper signalisiert, wenn du den Kopf einfach mal ausschaltest (ja, es ist schwer!) und deinem Kürper machen lässt, dann klappt es irgendwann von selbst. Du bist noch jung und dein Partner auch, das wird schon.
Die Natur hat es nicht immer ganz so eilig.
Ich würde es jedoch meinen Eltern und Schwiegereltern erzählen. Dann können sie Rücksicht auf euch nehmen, stellen keine unangebrachten Fragen mehr etc. Wenn sie ncihts von eurem Leidensweg wissen, wie sollen sie sich dann anders verhalten? Deine Schwiegermutter fragt ja bestimmt nicht aus Boshaftigkeit nach einem Enkelkind, wenn ihr ihr von den letzten 5 Jahren und der FG erzählt, dann wird es ihr sicher sehr leid tun.
Ich wünsche euch ein besinnliches Weihnachtsfest und ganz viel Zeit für Zweisamkeit und Liebe.
Hallo Conny,
lass dich erstmal drücken!
Es ist furchtbar - so lang auf ein großes Wunder zu warten und dann wird es einfach so weggenommen. Habe das auch vor 4 Monaten mitgemacht.
Das einzigste was mir hilft ist die Verständniss von andren, ich bin ein recht offenes Buch. Wenn mir danach ist weine ich, wenn mir danach ist lache ich. Von meiner Familie und Freunden wissen es alle und können auch gut damit umgehen. Zumindest kommen nicht ständig die stichelein.
"Na, ihr seid jetzt fast 3 Jahre Verheiratet - wie wärs mit was kleinem?"
Da bin ich recht froh drum.
Jetzt hab ich neuen Mut bekommen. Sind in der Kiwu Klinik.
Seid ihr schon in Behandlung gewesen?
Nun der Schmerz ist immer noch da, aber man lernt langsam damit zu Leben!
Lass dich drücken, und eine für dein kleines Bauchwunder!
lg Kathi
Hallo Ihr,
danke für eure lieben Worte. Manchmal hilft es schon, sich alles von der Seele zu schreiben.
@ Kathi (schmanda): Vor drei Jahren erhielten wir genau in der KIWU-Klinik die Diagnose unfruchtbar. Laut denen ist eine Schwangerschaft unwahrscheinlicher als der Weltfrieden. Nun hat es doch geklappt - klar das gibt etwas Mut, was nützt es aber, wenn das Würmchen dann nicht bleiben will...???
@Wunschbaby2012: Ich kann und will mir ein Leben ohne eigenes Kind nicht vortsellen. Adoption haben wir für uns auch ausgeschlossen - es gibt einfach zu viel, was bei uns dagegen spricht (vor allem finanzieller Natur wegen der Selbständigkeit auch wenn wir finanziell abgesichert sind) und reproduktive Medizin habe ich bisher nicht Erwägung gezogen, weil ich befürchte, das nervlich und sellisch nicht durchzustehen...
Und soooo jung sind wir nun auch nicht mehr...
Der Familie und Freunden kann und will ich es nicht erzählen - ich kann es nicht erklären. Ich könnte mit den Fragen und dem Mitleid einfach nicht umgehen. Da ist mir die Situation so doch noch lieber - sofern man das so sagen kann.
LG
Jetzt weißt du das es Klappen kann, und vielleicht hat nur was ganz kleines dem Kind gefehlt, was die in der Kiwu ändern können.
Kiwu klinik hat mir sehr viel Mut zurück gegeben.
Hey du bist 30 - das ist noch kein alter um ein Kind zu bekommen! Es wär was andres wenn du schon 45 wärst!
Geht doch nochmal in eine andre Kiwu klinik! In den Jahren kann sich ja auch was verändert haben. Sprich Spermiogram und andere Faktoren.
Gebt doch nicht so schnell auf! Früher, vor 50 jahren klar blieb nix andres übrig als sich mit der Diagnose geschlagen zu geben. HEUTE hingegen gibt es so viele Mittel und Wege!
Kopf hoch und Attake!!!
Lg kathi
Hallo!
Bin durch Zufall über Deinen Beitrag gestolpert.
Hatte auch Jahre des Kinderwunsches und im Freundeskreis haben ALLE ( so sah ich es) ohne Probleme Kinder bekommen.
Rückblickend haben wir auch den Fehler gemacht nicht über unseren Kinderwunsch zu sprechen. So wurde ich dann auch des öfteren angesprochen, ob mein Bäuchlein ( Blähbauch) ein SS- Bäuchlein sei.....es war schlimm.
Erst nach der 2. FG durch unterstützten Kinderwunsch weihten wir Freunde ein.
Meine Familie wusste immer Bescheid. Die Schwiegereltern nicht.
Ich rate dazu mit offenen Karten zu spielen. Wirst sehen es erleichtert das Leben ungemein und man erhält Hilfe/ Verständnis.
Zum Thema SS: Du warst schwanger, was aus reproduktionsmedizinischer Sicht prima ist
(hörte ich auch nach meiner 1.FG, dann musste noch eine Diagnostik erfolgen und Medikamente (NMH, Utrogest) eingenommen werden, dass ich ein Kind hatte).
Gib nicht auf! Verfolge Dein Ziel, aber entspannt mit Hilfe Deiner Familie und Freunde.
Jasifrosch
mit Greta an der Hand
Anton und zwei im
und Babyboy inside (25+5) im Kampf um die 3 vor der SSW wg. Cervixinsuffizienz
Liebe Conny,
was ihr durchmachen müsst, ist furchtbar.
Aber ich kann dir nur raten: rede. Mit deiner Familie, mit deinen Freunden. Vielleicht nicht gerade wenn die Kinder dabei sind, aber in einer ruhigen Minute.
Ich habe unsere erste FG auch erst verschwiegen und habe gelitten wie ein Tier. Erst als ich so nach und nach davon erzählt habe, ging es mir besser. Das war meine "Therapie". Ich bin Lehrerin und inzwischen wissen es sogar einige Schüler.
erst als ich lernte, damit offen umzugehen, hat es mich nicht mehr innerlich zerfressen. Und ich habe gelernt, dass es auch für meine Umgebung wichtig war. meine Schwiegies wussten von der SS, auch von der FG. Und für sie war es sehr erleichternd, als sie dann auch darüber reden durften.
Diese FG war schrecklich. Und ob ich das Kind, das gerade noch da ist, behalten darf, das weiß ich nicht. Aber diesmal spiele ich gleich mit offenen Karten.
LG
Signa