Stille Geburt und schon Geschwister da, wer noch ?

Hallo,

ich hatte im Januar eine Stille Geburt in der 23. SSW und wir haben unser zweites Wunschkind verloren. Es war und ist einfach schrecklich.

Wir haben schon einen 3 jährigen Sohn und er hat diese ganze Tragödie natürlich auch mitbekommen.

Er ist nun unser ein und alles, wir lieben ihn so sehr, das ich manchmal riesen Ängste habe ihn zu verlieren. Das ist das eine.

Das andere ist, dass ich manchmal denke ich glaube wir machen jetzt alles falsch bei ihm.

Nach der stillen Geburt war unsere Erziehung erstmal locker, das heißt er durfte mehr als sonst. Und jetzt ist es schwierig wieder Struktur reinzubringen. Er hört auch kaum noch auf uns wenn wir ihm was verbieten.

Auch habe ich Angst das es ihm schadet wenn er mich oft traurig sieht.

Die meiste Zeit geht es mir jetzt schon "relativ gut", aber an manchen Tagen geht es mir auch schlecht.

Ich hoffe ihr versteht was ich meine und mich würde interessieren wie das bei euch so ist mit Geschwisterkindern?

Danke und Liebe Grüsse

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Hallo,
du hast in den letzten Wochen viel durchmachen müssen..und das kostet Energie.
Natürlich lässt man die Erziehung etwas schleifen...man hat ja gar nicht die Kraft dazu.

Als ich meine stille Geburt hatte, war mein kleiner Sohn 6 Monate jünger wie dein Kind.
Und natürlich hat er gesehen wie ich geweint habe...er hat dann immer ein Buch zum vorlesen geholt...irgendwie hat es zum trösten geholfen.

Ja..und dann waren auch noch meine Großen da...mein Schicksal hat auch ihr Leben verändert.Auch heute gehen sie mit mir ans Grab und denken gerne an ihre verstorbene Schwester.

Aber weißt du...wir können das nicht vor unseren Kindern verbergen.Es ist ein Teil von uns und somit auch ein Teil von unseren Kindern.Nicht nur wir haben unser Kind verloren, sondern sie auch ihr Geschwisterchen....und da gehören Trauer und Tränen dazu.

Ich denke dein Kind wird dich nicht nur weinend sehen, sondern auch mal fröhlich?!

Also...bei uns gehen wir zu Hause sehr offen damit um...unsere Maxine wird nicht verschwiegen.Und mein mittlerweile fast 4-jähriger Sohn ist ein glückliches und fröhliches Kind geworden...trotz meinen vielen Tränen.

Ich wünsche dir für die Zukunft alles Liebe#klee

LG Daniela

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Liebe Prisma, ich habe kein Kind verloren, allerdings was schlimmes erlebt. Meine Tochter durfte dann in der zweiten Schwangerwschaft tagtäglich eine traumatisierende Mutter erleben und damals weinte ich täglich und ja, weil ich keine Kräfte hatte, habe ich auch die Erziehung schleifen lassen.(sie hat mich zu dem Zeitpunkt manchmal ,,ignoriert´´)

ich finde es erstmal wichtig, dass die Kinder wieder ihrem Trott nachgehen und so aus der Situation rauskommen. In dem Fall ein Kindergarten. Läßt du die Erziehung schleifen, dann muss sich das Kind TROTZDEM anderen anpassen.

Deine Traurigkeit hat auch was gutes in sich. Auch diese erzieht das Kind. Genauso wie das Kind irgendwann durch die Anwesenheit des zweiten Kind miterzogen wird (Rücksicht).

Es kam dann die Zeit danach. Und es ist vollkommen klar, dass es wortwörtlich ein Kampf war diese ,,alte´´ Tochter zurückzubekommen. auch heutzutage, wenn es mir sehr schlecht geht und ich mich teilweise abkapsle, bekomme ich es ansatzweise zurück.

Sie war mir aber nach der Geburt aber auch der moralische Zeigefinger mein Schicksal hinter mir zu lassen und weiterzukämpfen. Ich hatte einfach vor, dass ich in meinen Launen nicht bleiben kann, weil es sie gibt und sie einfach genug mitmachen musste.sie kommt manchmal und fragt, ob ich denn traurig bin. Dann sage ich die Wahrheit. Sie ist dann liebt. Weiterhin thematisieren wir es aber nicht. Sie soll ein Kind bleiben.

heute, 1,5 Jahre nach dem Vorfall ist sie wie sie mal war.

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Hallo,

es schadet einem Kind am allermeisten wenn Eltern sich ihm zuliebe "verbiegen".

Das verstorbene Geschwisterkind gehört jetzt zur Familie. Also ganz selbstveständlich auch die Trauer um es. Meinen Kindern hat es, denke ich jetzt, 4 Jahre später, nicht geschadet, mich traurig zu sehen. Leicht ist es natürlich auch nicht und gewünscht hätte ich mir was anderes für sie. Aber man muss ja nun mal mit der Situation zurecht kommen wie sie ist.

Mit meinen heutigen Erfahrungen kann ich dir vor allem raten, sei ehrlich über deine Gefühle. Wenn du traurig bist, sag, dass es nicht an ihm liegt, denn Kinder fühlen sich schnell verantwortlich (fälschlicherweise) für den Kummer der Eltern. Sag ihm vor allem oft, dass du ihn lieb hast, aber das verstorbene Kind eben auch. Vielleicht kannst du ihn manchmal einbeziehen, (zusammen was machen für s Grab?) so dass er sich nicht ausgeschlossen fühlt? Oder eben in eine schlechten Phase etwas ausdenke, worauf man sich freut, wenn dann mal bessere Tage kommen. Und die Tage werden wieder kommen, wenn auch langsam!
Vergiss auch nicht, dass dein Sohn auch trauert, auf seinem ganz eigenen Niveau, aber Kinder können halt zwischendurch auch ganz einfach die Trauer vergessen. Ihm vorzuspielen, dass du nicht traurig bist, funktioniert vielleicht mal für einen Mittag. Kinder haben da ein ganz feines Gespür.

Ich wünsche dir alles Gute,
kannst mich auch gerne per pn anschreiben.

Gruß,
Lieke

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das hast du sehr schön geschrieben.

ich würde noch anmerken dass kinder, wenn wir versuchen unsere trauer vor ihnen zu verstecken oft glauben, dass es nicht ok ist zu trauern und versuchen die eigene trauer "wegzumachen". was natürlich nicht wirklich funktioniert und sie "sozial schwächt". denn wie alle hier wissen: man kann so tun als wäre man nicht traurig, aber man ist es trotzdem.

viel kraft allen hier weiterhin! #herzlich

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Hallo,

ich kann nur von meiner Freundin erzählen.

Sie hatte in der 23 SSW vorzeitige Wehen und die Maus kam dann spontan zur Welt. Sie lebte 20 Minuten.

Der Sohn damals knapp über 3 Jahre hat natürlich auch alles mitbekommen. Die erste Zeit war hart und die Erziehung war natürlich schwer. Meine Freundin hat es gut gemeistert aber hatte dann nach gewisser Zeit das gleich Problem wie Du. Der Sohn hat dann noch monatelang immer wenn es Ärger gab gesagt: ich vermisse xy so.... und hat dann voll auf die Tränendrüse gedrückt.

Nach ein paar Monaten ist sie nicht mehr drauf eingegangen, immerhin ist es für ihn ein Phantom und er kann gar nicht wissen was er da so 100% sagt.

Heute genau 1 Jahre und 2 Monate später ist eine wunderschöen Prinzessin bei Ihnen gelandet #verliebt

Die Zeit war hart und die Schwangerschaft jetzt auch. wir haben alle gelitten, gehofft und gebangt... zu guter letzt hat sich die Maus sogar 3 Tage länger Zeit gelassen und wir waren fertig mit der Welt.

Ich wünsche euch alles gute, und es wird schon werden!

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Hallo Prisma,

ich hatte im Juli 2011 eine stille Geburt in der 19ten SSW.

Mein kleiner Sohn war zu diesem Zeitpunkt 1,5 Jahre alt.

Es waren insgesamt sehr schwere Wochen, eine ganz schlimme Zeit. Ich war so mit meiner Trauer beschäftigt, dass ich den Kleinen auch eine kurze Zeit nicht richtig versorgen konnte. Also klar, das Mechanische schon, aber mir fehlte oft die Kraft zur lustigen Mama, die ich sonst so bin.

Mein Mann hat gerade in der Zeit viel mit dem Kleinen gemacht, damit ich mich vom Schock erholen konnte.

Klar, fällt in diesen Momenten auch die Konsequenz in der Erziehung schonmal hinten runter.

Jetzt ist fast ein Jahr vergangen. Wir haben uns eigentlich wieder gut gefangen.

Gib dir die Zeit, die du brauchst. Die Kleinen arrangieren sich mit so mancher Situation und können auch mit einer Mutter umgehen, die mal traurig und fertig ist. Wichtig ist m.M. nach zu vermitteln, dass es nicht an ihnen liegt.

Alles Liebe....

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Achja,

und eingebunden habe ich ihn auch, mittlerweile ist er ja über 2 Jahre alt, spricht sehr gut und versteht alles.

Er fährt mit zum Friedhof (meine Kleine wurde beigesetzt), hat Blumen im Arm, stellt seiner Schwester einen Bagger aufs Grab und geht ganz natürlich mit der Situation um, wie Kinder halt so sind. Das ist gut so und hat mir selbst sehr, sehr geholfen viel besser mit dem Thema Tod umgzugehen.

Er hat eine Schwester, aber die lebt nunmal nicht bei uns.

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Liebe Prisma,

ich zünde eine Kerze für Euer Sternenkind an.

Leider kann ich Dir gerade keine Ratschläge geben - sondern setze mich dazu, hoffentlich ist das ok für Dich...

Unser Kind, das ich in mir trage (22. SSW), ist nicht lebensfähig. Wir wissen es seit knapp 2 Wochen, wie die nächsten Wochen/Monate werden steht noch offen.

Unsere Große ist 3 3/4 Jahre alt und ich frage mich, wie es mit ihr sein wird, wenn unser Baby dann zur Welt kommt und doch nicht bei uns sein kann.

Von Herzen alles Gute für Euch!
Klatschmohn

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Hallo Liebes...

durfte dein Sohn mittrauern? Bei den Trauerfeiern für unsere Kinder (Jan 2011 und Dez 2011) war unser Erstgeborener jeweils dabei - genau wie viele andere Geschwisterkinder. Ich hatte frühe FGs, daher eine Sammelbestattung.

Mein Sohn ist inzwischen knapp 3 und er weiß, dass er zwei Geschwisterchen hat, die nicht bei uns geblieben sind. Er akzeptiert das so und auch, dass Mami ab und an mal traurig ist. Er weiß, warum es so ist, kennt das Grab und so weiter.

Erziehungstechnisch hat sich bei uns nicht viel verändert, ich war schon immer sanft aber konsequent, habe allerdings schon den Eindruck, dass unser Verhältnis sehr innig geworden ist.

Dreijährige sind tolle Kinder - mutig und flink, frech und lustig, altklug und kuschlig, kleine Weltbeherrscher eben. Ich glaube nicht, dass das aktuelle Aufbegehren gegen Autoritäten unmittelbar mit dem Verlust des Geschwisterchens einhergeht - kann aber sein, dass das seine Methode ist, dich von deiner Trauer ablenken zu wollen.
KLeiner Tipp: Binde ihn ein. Lass ihn die Blumen aussuchen, oder einen Stein, geh mit ihm auf den Friedhof und anschließend auf den Spielplatz etc.

ich wünsch dir viel kraft...
Singa, mit 2 #stern tief im Herzen und Rübe (Juni 2009) fest an der Hand (außer er reisst sich gerade mal wieder los...)

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hallo.ich habe unseren 3.sohn in der 24.woche am 10.12.2012 verloren.war vorher 4 wochen im kh um alles zu versuchen,daß er noch jede woche weiterkommt.ich habe 2 kinder die 5 und 3 1/2 sind.nach vier wochen kh-aufenthalt hat mein großer am telefo geweint und gefragt,wann ich wieder hzeim komme.ich wußte ja selber nicht,wann.wen sie da waren wollte mein kleiner nicht mehr mit mir kuscheln,weil er mich vermißt hat.als ich mein baby dann still geboren hatte.war meine 1.frage am die hebamme,wie erkläre ich meinen kindern den tot?warum hat es oskar nicht geschafft?sie meite,man kann es ihnen zumuten,daß sie sich verabschieden können.wenn viele das hören,finden sie es abartig.aber es war das beste,was wir in diesem moment gemacht haben.da zählt der kopf nicht mehr sondern nur noch gefühle.als ich zu hause war,kam nach vielen wochen die trauer.es ist absolute ausnahme situation.ich bin in kur,um räumlichen abstand zu bekommen.ich bin gefestigter auch mit den kindern aber das leben ist anders als vorher.ich versuche den kindern lebensfreude mit zu geben aber ganz oft fehlt mir heut noch die kraft,weil ihr alltag weitergeht.sie sind bockig und steiten sich,sie wollen immer beschäftigt werden.viele meinten immer,sei froh,daß du sie hast.natürlich war und bin ich es,grad nach dem erlebnis.aber man ist nicht mehr so stark.es braucht einfach zeit.eine freundin von mir hat 2 kinder.der sohn hat mit 4 jahren krebs bekommen und die 3 järige schwester hat alles mit ansehen und mit machen müssen.sie hatten nicht viel zeit für sie.er hat es geschafft.aber sie sagt auch,wie soll das leben jetzt weiter laufen.nichts ist mehr wie es war.ihr fehlt auch oft die kraft.man muß sich und den kindern die zeit geben.sie werden keinen schaden davon tragen.man muß immer offen mit ihnen umgehen,bis sie es verstehen.ich bin in der 9.woche ss und hoffe,daß es gut ausgeht aber ein ersatz gibt es nicht.ich wünsche euch auch alles gute.glg