Ich bin hilflos- plötzlicher Kindstod

Hallo ihr Lieben,

ich brauche Eure Meinung.
Wir wohnen seit ein paar Wochen in unserer neuen Doppelhaushälft, die andere Seite bewohnt ein junges frisch verheiratetes Paar. Sie haben vor fünf Monaten einen kleinen Jungen bekommen. Dieser ist am Wochenende am plötzlichen Kindstod verstorben. Wir waren dieses WE nicht zu Hause und haben deshalb nichts davon mitbekommen. Diese unvorstellbare Tragödie wurde mir heute Morgen von einer Nachbarin erzählt.

Jetzt zu meiner eigentlichen Frage, wie verhalten wir uns richtig? Kennen Sie erst seit ca. 13 Wochen, verstehen uns aber sehr gut. Haben uns schon mal auf Kaffee und Kuchen getroffen aber mehr noch nicht. Am liebsten würde ich rüber gehen und Sie einfach in den Arm nehmen. Aber ich kenne Sie halt noch nicht so lange, vielleicht möchte Sie das gar nicht. Lieber eine Karte einwerfen? Oder wie würdet ihr euch verhalten?

Danke für Eure Hilfe?

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Keine Karte..Wirkt zu abgedroschen..Auf jeden Fall nützt es nichts so zu tun als wüsstet ihr nichts.Denn ihr verhaltet euch aufgrundd er unsicherheit so merkwürdig,dass es schwer wird, für die Eltern. Vielleicht solltest du rüber gehen klingeln und sie einfach fragen "ich würde dich gern in den Arm nehmen, darf ich?" und ihr ruhig sagen, dass es dir leid tut.ihr anbieten mit dir zu sprechen, ihr deine "geduld" schenken. Ihre Trauer bearbeiten, und überwinden müssen die Eltern selber. Aber sie dabei zu stützen ist sicher nie die schlechteste Idee.. Jeder Mensch ist anders.Vielleicht ist sie sehr dankbar darüber, weil sie sonst keiner in den Arm nehmen kann, weil es alle so unfassbar finden. Aber wenn ihr euch gut verstanden habt.. Es ist schwierig. JA, aber wenn ihr es sowieso wisst..Schweigt es nicht auch noch tod..Ich denke sie muss viel darüber deren, will viel darüber reden.Vielleicht ist sie sehr sehr dankbar,wenn du ihr eine Schulter und ein Ohr bietest. Und ihr so deine Anteilnahme äußerst.
Es geht nicht jedem so, aber man wird zu oft "allein " gelassen.
Es ist auf jeden Fall ganz toll von dir, dass du dich hier erkundigst, statt es einfach auszublenden. Und die Eltern zu schneiden....

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ich habe vor ein paar Monate selbst meine Zwillinge 5 Tage nach der Geburt verloren.
Gehe rüber, nimm Sie im Arm und sage ihr einfach, dass ihr jederzeit für beide da seit. Redet viel über den Jungen. Wenn ihr merkt, sie wollen über den kleinen reden wechselt bitte nicht das Thema..Und keine Karte. Ich weiß, dass es für euch auch unangenehm ist aber eure Nachbarn brauchen nun liebe Menschen um sich herum. Unser Freundeskreis hat sich z.B sehr verkleinert aber wir haben gemerkt wer auch in schlechten Zeiten zu uns hält.Und ich habe mittlerweile auch kein Verständnis mehr für die anderen.
Ganz herzliche Grüße aus Dortmund
Anja

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"Am liebsten würde ich rüber gehen und Sie einfach in den Arm nehmen"

Frage beantwortet! So wie du es schreibst, ist das was jetzt spontan und von Herzen kommt. Du wirst von selbst sehen, wie du ihr am besten helfen kannst. Wenn sie das nicht möchte, wird ihr Mann vermutlich die Tür aufmachen und sagen, dass sie ihre Ruhe will. (kann ich mir aber nicht vorstellen, schliesslich muss ja eine Beerdigung organisiert werden. Da kann man Hilfe gebrauchen). "Nein" sagen ist da aber auf jeden Fall einfacher als Hilfe nötig zu haben und sie sich selber holen zu müssen. Vielleicht denkt sie ja, "ich hätte gerne meine Nachbarin bei mir, aber wir kennen uns ja kaum?"

Du kannst nichts falsch machen, ausser sitzen und nichts tun aus Angst, dass es falsch ist.

Ich wäre froh gewesen um eine Nachbarin wie Dich und eine beste Freundin heute (mein Sohn ist 4,5 Jahre tot) habe ich auch erst kurz gekannt. Ist in dem Fall echt völlig egal, wenn ihr euch auf Anhieb gut verstanden habt ist Zeit unwichtig.

Alles Gute!

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Wie schön, dass es nachbarn wie euch gibt. Habe vor 9 monaten meine tochter anfang des 7. Monats verloren. Ich konnte zu dem zeitpunkt nichts mehr. Vielleicht waere es schoen, wenn du ihnen einfach mal ne schoene suppe oder so kochst und ihnen den topf vorbei bringst... Ich haette mich gefreut. Ob sie es nun essen oder nicht - das ist egal. Und viell bietest du an ab und zu fuer sie einkaufen zu gehen, denn das habe ivh lange zeit nicht getan. Ich gehe heute noch nicht wieder auf den markt, obwohl wir da einmal die woche waren.

Alles liebe und viel krafz fuer dich, deine familie und natuerlich deine nachbarn. Ihr habt eine schwere zeit vor euch

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Ich würde wie Du es vorschägst rüber gehen und die beiden einfach herzlich in den Arm nehmen und sagen: es tut mir unsagbar leid.

Lg Jasifrosch

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Ich schließe mich meinen Vorrednerinnen an, bis auf einen Punkt:

Ich würde rüber gehen und sagen: Ich habe gehört, dass ihr Euren Sohn verloren habt. Ist das wahr?

Lass sie es Dir selbst erzählen. Man weiß nicht, wie die Leute reagieren, wenn sie merken, dass sie Inhalt nachbarschaftlicher Unterhaltungen sind. Manche denken sofort: da wird schon drüber getratscht. Deshalb würde ich vorweg sagen: Ich habe gehört, aber ich dacht, ich frage Euch lieber direkt als dem zu glauben, was andere erzählen.

Dann wirst Du auch merken, wie offen sie sind, ob sie darüber reden wollen. Dann kannst Du sagen, dass Du sehr erschrocken bist, als Du es gehört hast und es Dir unsagbar leid tut und die vielen anderen Dinge, die die anderen schon alle geschrieben haben.

Ein FReund meines Mannes hat uns damals einfach in den Zoo mitgeschleppt, als wir nach unserer FG trübsinnig zu Hause saßen. Das fand ich ziemlich nett. Ich bin mir sicher, Du wirst einen guten Weg finden.

Was Du auf keinen Fall sagen solltest: Ihr seid ja noch jung... oder irgendetwas in der Richtugn, aber ich hatte auch nicht erwartet, dass Du sowas vor hast.

LG,
Tine

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Ich würde es ihnen schreiben, z.b.: Mir tut es so unendlich leid, ich würde dich am liebsten in den Arm nehmen und ganz doll drücken, aber vielleicht möchtest du das gar nicht, vielleicht möchtest du lieber deine Ruhe haben, dann könnte ich das auch verstehen. Ich werde immer für dich da sein, auch wenn wir uns erst so kurz kennen.

Ich werde morgen bei dir klingeln, wenn du mich sehen möchtest, öffne die Tür, wenn du lieber deine Ruhe haben möchtest, ist das auch kein Problem, dann warte ich, bis die Zeit reif ist.

Irgendwie so auf die Art, würde ich ein Briefchen schreiben, keine Karte,.... ich drück dir die Daumen...

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Hm, also ich hätte die Variante mit der Karte vorgezogen. Als mein Kind kurz nach der Geburt starb, hab ich jeden abgeblockt, wollte mit niemandem reden, weil ich dachte, niemand könne mich wirklich verstehen, aber über Karten hab ich mich gefreut, weil sie mir zeigten, dass mein Baby auch für andere schon ein ernstzunehmender Mensch war.

Ich denke, jeder ist da anders, eine Karte, in die du ja durchaus schreiben kannst, dass du sie gern in den Arm nehmen würdest, lässt den trauernden Eltern genug Raum, dein Angebot auch abzulehnen, bzw. es dann in Anspruch zu nehmen, wenn sie so weit sind.