hallo,
ich wollte euch erzählen, was uns damals am meisten geholfen hat, als unser kind starb.
dieser text ist lang. ich bitte alle leser/innen diese tatsache zu respektieren.
wer nicht gern lang liest, den möchte ich bitten, sihc nicht an der länge des textes zu stoßen. es gibt sicherlich bei urbia auch andere, vielleicht kürzere texte zum thema. ich möchte mich auch nicht wegen der länge des texts rechtfertigen müssen.
danke.
dieser text ist gedacht als inspiration für betroffene oder für menschen, die nach einem todesfall am anfang des lebens eines menschen, in der familie oder dem freundeskreis, nicht recht wissen, was vielleicht hilfreich wäre.
diese liste erhebt keinen anspruch auf vollständigkeit.
sie ist aus usnerem persönlichen erleben entstanden.
sie war ganz gesund. die hebamme hatte einen diagnosefehler beim CTG gemacht, der notkaiserschnitt kam etwas zu spät.
unser kind ist einen tag nach der geburt verstorben.
viele dinge haben mir damals geholfen. fast alles was geholfen war war ein ausdruck echter liebe von menschen die mir nahestanden. das hat mir sehr viel trost gegeben, mehr trost als ein tiefschürfendes gespräch, zu dem ich damals sowieso nie bereit gewesen wäre...
was mir am meisten half waren sichtbare zeichen der liebe. vielleicht ist liebe das falsche wort...symbolische gesten der liebe, das heisst eigentlich eher der wortlosen verbundenheit, der zartheit, der einfühlsamkeit, der unterstützung und des verständnisses....
eine freundin brachte mir das buch von hannah lothrop ins krankenhaus direkt am selben tag an dem mein kind am morgen gestorben war. darin zu lesen brachte mir extrem viel trost. ich fühlte mich mit unserem schicksal weniger einsam. viele dinge waren für uns eine gute anregung. es war auch viel information drin enthalten. vorallem gefiel mir der zugang der autorin, der so zart versuchte der inneren wahrheit der betroffenen familien gerecht zu werden, ohne zu werten. dieses buch war für mich reiner balsam und unbezahlbar.
eine andere freundin brachte mir "kraftkugeln" in einem rexglas ans krankenbett. als ich direkt nach dem tod meines kindes keinen appetit aufs leben hatte, waren diese kugeln das einzige, das mir wirklich schmeckte. sie hatte sie mit ihren drei kindern am vortag extra für mich zusammengerollt. dieser gedanke bedeutet mir auch sehr viel trost. daran zu denken dass diese familie alle zusammen für mich und meine familie etwas so persönliches "gebastelt" hatten, rührte mich und freute mich sehr. es war ein stück heiler welt in all dem durcheinander der ersten tage. wie ein warmer goldener schein in eine graue nebelverhangene welt.
eine freundin brachte mir zum begräbnis sonnenblumen für mein totes kind. ich werde nie vergessen wie schön und strahlend dieser strauss blüten in ihrem arm aussah. sie hatte für jede stunde, die unser kind gelebt hat, eine sonnenblume mit. mit dieser geste hat sie wirklich mein herz berührt.
sie hat mir auch immer auf meine sms immer ihre antwort geschrieben mit dem letzten textvers- " ich schicke dir ganz viel licht und liebe..!!" auch das war ein sehr grosser trost.
eine freundin brachte mir eine wunderschöne kerze aus bienenwachs mit der aufschrift des bibel-wortes: "ich bin bei euch alle tage! " diese dicke kerze zündeten wir über ein jahr lang jeden abend an. sie hat uns immer sehr getröstet.
auch meine älteren kinder waren mir ein riesiger trost, alleine durch ihre existenz...
der grösste trost war unser kind nochmal sehen zu können und sie kennenlernen zu können und uns gleichzeitig von ihr zu verabschieden.
es war für mich ein grosser trost unser baby in meinem lieblingspulli eingewickelt, in ihren schönsten sachen, mit einem kleinen süssen häubchen und warmen söckchen über dem strampler, in einem liebevoll mit einer bunten krabbeldecke ausgepolsterten babysarg zu beerdigen. sie hatte einen strampler an der übersät war mit kleinen bunten schmetterlingen.
als erinnerung an elisabeth kübler -ross und ihre geschichte, ind er sie für sterbende kinder den tod mit einem kokon vergleicht, in den sich die raupe verpuppt. nur um als schmetterling diesen kokon wieder zu verlassen...
sie war gebettet auf meinen selbstgestrickten lieblingspulli. ich hatte dem herrn von der beerdigungsfirma extra ganz genau erklärt wie er sie drauflegen sollte...so dass der pulli ganz ausgebreitet ist und unter ihrem hals endet. ich würde dann wenn wir uns von ihr verabschiedet haben, die beiden ärmel des pullis über ihrem kleinen zerbrechlichen babykörper von rechts nach links und von links nach rechts kreuzen.... sie sollte in ihrem sarg liegen als würde sie immer von mir umarmt werden. ich konnte sie nicht umarmen, während sie am leben war. sie musste in ihrem intensivbettchen mit ihrem beatmungsgerät und all den schläuchen liegen und hatte keinen trost durch die berührung ihrer mutter. jetzt wo sie tot war sollte sie für immer wie in meiner umarmung ruhen. ich hatte den pulli und ihre babysachen auch extra mit meinem parfum eingesprüht. sie sollte mit meinem lieblingsduft begraben werden, den sie in ihrem kurzen leben nie riechen konnte...jetzt sollte er sie in ihrem sarg begleiten.
wir legten badekugeln in herzform neben sie in ihren sarg. rot wie das blut und rot wie die liebe. für jede stunde die sie lebte, eine. wir legten ihr gelbe blumen in den sarg, für jede stunde die sie gelebt hatte, eine. wir beteten für sie ein persönliches gebet von uns eltern. wir schlossen den sarg und mein mann, ihr papa, schraubte die vier schrauben daran fest. wir hielten beide während des gebetes unsere hand von beiden seiten auf ihren sarg und sagten ihr alles, was wir ihr noch mitgeben wollten.
wir hatten alles selbst organisiert. alle vorbereitungen zu treffen und ihre begräbnisfeier selbst zu gestalten, z.b. dass freunde fürbitten vorlasen, die ich selbst geschrieben hatte, dass ein freund für sie ein stück von mozart auf der querflöte spielte, mein onkel die orgel spielte und wir danach ein richtiges grosses essen in einem restaurant bestellt hatten, wie man es für jeden alten menschen auch macht,d er stirbt, hat uns auch trost gebracht. wir wollten an nichts sparen, sie sollte ein begräbnis haben wie jeder andere mensch auch. wir wussten wir würden ihr unser ganzes leben lang nie mehr etwas besseres ermöglichen können als das was wir jetzt zu ihrer beerdigung tun könnten.
das war für uns auch ein grosser trost. ihr eine schöne feier bereitet zu haben.
das lied das ich mir wünschte für den gottesdienst war die himmlischste musik die ich kenne. sie ist so schön, ich finde, sie ist " nicht von dieser welt". ich hatte diese melodie schon als kleines kind vor weihnachten immer in der kirche gehört und diese musik war mir immer himmlisch erschienen. ich wollte für mein geliebtes verstorbenes kind nur das beste vom besten. ich wollte dass sie die schönste musik bekommt die ich mir vorstellen kann. und die bekam sie auch. jeder der dort war sollte wissen dass mein kind zwar tot ist, dass der tod aber nicht das letzte wort hat. denn das letzte wort sollte die liebe haben, die wir für sie empfinden, und die uns für immer mit ihr verbindet. so wie es im alten testament heisst: " stärker als der tod ist die liebe. selbst starke wasser können sie nicht löschen." ( hohelied). diese wasser waren für mich die tränen der eltern und geschwister und aller angehörigen. selbst alle tränen die man um sein kind weint können niemals stärker sein als die liebe, die einen mit dem eigenen toten kind verbindet....
meine mutter hatte ohne uns vorher bescheid zu sagen, am morgen des tages, an dem unser kind beerdigt wurde, alle blumen in ihrem grossen garten unter den blüten abgeschnitten. in zwei grossen körben ging sie allein zum grab und hat dort die blumen auf die bloße erde gestreut. als der kleine sarg runtergelassen wurde, sah ich erst die vielen schönen blumen aus der tiefe heraufleuchten. ich wusste nicht wer das getan hatte, aber ich war wirklich ergriffen von diesem bild. unser kind lag inmitten der schönsten blüten. ich fand das wunderschön.
später sagte mir meine mutter, dass sie es war, die diese blumen als überraschung für uns und als geschenk für ihre tote enkelin ins grab gestreut hatte...
" jetzt liegt sie auf einem blumenmeer..."
ich muss sagen ich bin für jede einzelnde dieser gesten wirklich heute noch dankbar.
oder man kann es auch so sagen: " we found love in a hopeless place"
love, s.
was uns nach dem tod unseres babys geholfen hat
dankeschön...!!!!
love, s.
Das sind wirklich, wirklich wunderschöne Gesten!!!
Beim Lesen musste ich weinen
Danke und alles Gute für deine Familie
DANKESCHÖN..!!!!
vielleicht sollte ich sagen, dass wir nach dem tod unserer tochter nochmal wagten, schwanger zu werden, und ein gesundes kind bekamen. wir haben lange überlegt ob wir es überhaupt versuchen sollten. wie so viele menschen die in solchen situationen sind, hatten auch wir angst, dadurch vielleicht - vorallem nach aussen hin- zu signalisieren, wir würden ein kind durch ein anderes ersetzen wollen... was zwar unmöglich ist, und natürlich auch nicht der fall war.
ich sagte zu allen ärzten, die mir damals sagten, " sie können ja wieder schwanger werden"- dass unser kind eine eigenständige persönlichkeit war, ein mensch wie es ihn nie zuvor gegeben hat und nie wieder geben wird, und dass niemand mein totes kind ersetzen kann- mein mann nicht, meine kinder nicht, und auhc nicht ein weiteres geschwisterchen... ich sagte damals immer, mein kind hat eine lücke hinterlassen, die durch niemand anderen mehr ersetzt werden kann...!!! ich hatte das gefühl, wenn man diese kommentare auf sich einfach so sitzen lässt, gibt man den anderen leuten noch indirekt damit recht, mit dem schwachsinn, den sie sagen...
andererseits ist es wirklich so: als ich ein gesundes kind bekam nach dem tod unseres kindes, war es so, als würde ich das wunder mensch erst so richtig begreifen.
als frischgebackene mutter ist man gleich mal erschöpft und findet alles anstrengend. nach dem tod unserer tochter wurde alles was das neue baby betraf wunderbar leicht. jedesmal wenn ich müde wurde oder k.o. war, dachte ich immer- wie schön ist es doch für ein gesundes kind müde zu sein.. etc.- das gab mir immer dreimal soviel kraft und energiereserven als ich bei den älteren kinder gehabt hatte...
mein text ist dadurch auch ein mutmach- text...
für alle die dort sind wo wir damals vielleicht auch gern mutmach- texte gelesen hätten, die uns zeigen, dass es hoffnung gibt. und im leben nach dunklen stunden immer neue überraschungen warten werden...
love, s.
DANKE !
....mir fehlen die Worte.
Was für eine Liebe, welch' Unterstützung und was für ein (darf ich das so sagen?) "wundervoller" Abschied....
....so behütet auf ihrem Weg.
Danke, dass du es uns geschrieben hast !
Alle Liebe und unendlich viel Kraft,
Merle
ja,
im nachhinein wurde mir/uns erst bewusst wieviel hilfe wir damals doch hatten.
im ersten schmerz ist man von allem innerlich einfach nur überwältigt.
wie in einem tosenden sturm auf hoher see ist man dem geschehen völlig ausgeliefert.
da tut es gut, selbst aktiv zu werden und viele dinge mitzubestimmen.
uns half es sehr, unsere eigene hilflosigkeit dabei loszuwerden.
wie man signale setzt bei seenot, oder versucht sich zu orten und eine neue route zu bestimmen...
wenn alles gut gegangen ist, man am strand anker geworfen hat, der sturm verebbt und alles wieder leichter geworden ist, sieht man wieviele leuchttürme am ufer standen und und halfen, gut ans rettende ufer zu finden...
für mich sind alle diese menschen wirklich damals wie leuchttürme in der nacht gewesen.
jeder gab nicht nur hoffnung, sondern vorallem sicherheit und geborgenheit trotz grosser not.
am allermeisten half mir aber das buch von hannah lothrop, "gute hoffnung- jähes ende".
ihr buch half mir die verschütteten selbstheilungskräfte in mir wachzurütteln.
alle kreativen gedanken, die dann wirklichkeit geworden sind, erstmal überhaupt wahrzunehmen, zuzulassen und dann umzusetzen.
zu lesen wie andere eltern damit umgegangen sind, half uns, mit unserem schicksal zurecht zu kommen.
und wir hatten das grosse glück im unglück, dass wir menschen hatten, die mit solchen gesten wirklich uns auch in unserer situation seelisch auffingen. nicht direkt, aber sehr effektiv indirekt. das war nicht aufdringlich sondern nur heilsam und liebevoll.
und darüber bin ich heute wahrscheinlich sogar noch gerührter und dankbarer als damals.
love, s.
Hallo serafina,
traurig und wunderschön zu gleich.Und voller Liebe und Herzenswärme.
Beim Lesen musste ich auch sofort an das Hohelied der Liebe denken "Nun aber bleiben Glaube,Hoffnung,Liebe,diese drei.Aber die Liebe ist die größte unter ihnen."
Ich wünsche Dir von Herzen alles Liebe und bewundere Deine Stärke.
LG
erstmal herzlich dankeschön...!!!
und ich möchte dich bitten, bewundere mich nicht.
ich bin nur eine mutter von vielen, denen dasselbe passiert ist.
ich hatte grosses glück im unglück, ich hatte menschen, die mich ohne worte trösteten.
ich machte damals die erfahrung dass worte sehr, sehr verletzen können.
alles, was jemand über dinge wie himmel, gott, engel, vorsehung etc. sagte, verletzte mich. entweder ging es für mich am thema völlig vorbei, oder ich fand es anmassend, oder es war irgendwie so von oben herab unpassend....
mein mann und ich haben damals nach einem halben jahr beschlossen, wir würden niemals etwas über theorie sagen, wenn wir jemanden kennen würden, dem dasslebe passiert ist, wie uns.wir würden das buch von hannah lothrop schenken.
und :
wir würden usn rein auf die praxis beschränken. wir würden fragen, ob es recht wäre, wenn wir die kinder beaufsichtigen würden, damit die eltern mal allein zu zweit im schmerz zueinanderfinden können und nicht als eltern " immer funktionieren" müssen.
wir würden vorschlagen, für drei wochen mit anderen verwandten oder bekannten reihum jeden tag mittagessen vorbeizubringen oder die gesamte familie zum essen einzuladen. wie sie lieber möchten.
wir würden den kindern auch stunden ungestörtes spiel mit anderen kindern ermöglichen wollen. wir würden uns niemals mit theorie einmischen. gott, engel, himmel etc. alles schön und gut, aber momentan kann man dazu nichts " richtiges" sagen.
später, wenn der erste sturm vorbei ist, kann man immer noch für gespräche da sein.
dann ist die zeit für theorie vielleicht gekommen. vorerst nicht.
und wir würden wahrscheinlich am ehesten den weg über solche gesten suchen, die menschen, die mit ihrem schicksal zurechtkommen müssen, damit ohne worte zu unterstützen...z.b. mit einer kerze, die man selbst mit buntem wachs mit bunten buchstaben des namens des verstorbenen kindes schmückt... ich hab solch eine kerze für eine andere mutter in unserer müttergruppe gebastelt, als ihr kind gestorben ist.
sie hat sie heute noch zuhause in ihrer essecke stehen...
wir sind als menschen nie mit unserem schmerz allein.
es wird immer andere geben, die durch dieselben schmerzen gehen mussten wie wir. und andere, die in zukunft durch dieselben schmerzen gehen werden müssen. das leben bleibt nicht stehen, nur weil uns etwas unfassbares passiert. das ist auch sehr heilsam.
das beste was wir menschen tun können, ist uns gegenseitig beizustehen wenn wir in solche situationen kommen...
ja
dieser spruch stimmt, die liebe ist das grösste.
das ist aber so, weil die liebe immer das grösste ist, ob wir wollen oder nicht.
dieser spruch ist soviel ich weiss von paulus, ich denke vom korintherbrief.
er meinte damit dass die liebe mehr wert ist als glaube und hoffnung.
ich denke dieser spruch stimmt weil wenn liebe, glaube und hoffnung zusammenkommen, immer die liebe das stärkste sein wird.
glaube kann wanken, hoffnung kann sogar völlig schwinden.
es gibt situationen wo glaube und hoffnung, wie beim tod eines geliebten kindes, fast auf einen schlag ausgelöscht erscheinen.
aber was man immer spürt ist die liebe.
die grosse liebe zum eigenen kind, und die ist unzerstörbar.
und ich bin sicher, dass auch unsere kinder zu uns dieselbe unzerstörbare liebe haben.
ich war mir immer sicher, dass mein totes kind uns genauso liebt wie wir sie.
manchmal bedeutet liebe auch abschied.
das ist im leben sehr oft so.
ich habe vor meinem verstorbenen kind schon menschen verloren die mit mir in liebe verbunden waren. immer war die liebe stärker als der tod.
mamchmal ist es auch so bei einem eigenen kind, dass es uns durch sein eigenes schicksal in den tod vorausgeht.
wir haben alle keine kontrolle über die schicksalsschläge, die wir erleben.
trotzdem haben wir jede wahlmöglichkeit.
unsere wahl besteht darin, wie wir damit umgehen. und da gibt es tausend verschiedene möglichkeiten auch aus dem schlimmsten das uns passiert, etwas liebevolles und gutes zu machen.
und: zwei herzen können für immer verbunden sein, auch wenn eines von ihnen aufgehört hat zu schlagen.
love, s.
Hallo ,
erstmal mein beileid , dann sind das super tolle gesten und du hast es auch echt toll geschrieben ... Muss da grad an eine bekannte denken die letzte woche ihr mädchen in der 33/34 woche zu welt brachte und 2 tage später beerdigen musste ...es macht mich selber einfach nur so unendlich traurig ... Und meine shwägerin ( ihre beste freundin) weiss garnicht recht wie sie jetzt mit ihr umgehen soll , sie hat angst, will aber auch für sie da sein ... Kannst du mir viell ein paar buchtipps geben ? Die kleine ist selber nicht gesund gewesen , nur wusste es keiner ...
danke für deine liebe antwort.
mir hat wie gesagt das buch von hannah lothrop, " gute hoffnung- jähes ende" sehr, sehr geholfen.
es war wie ein rettungsseil für einen ertrinkenden. ich zog mich daran wirklich mit letzter kraft ins boot..
ich würde vielleicht einen rosenstock schenken in rosa oder orange, mit einem schönen übertopf und im gedenken an die kleine verstorbene süsse tochter. vielleicht haben sie einen garten, wo sie ihn einpflanzen kann. mir kam damals die idee durch das märchen von "schneeweisschen und rosenrot".
eine freundin hat von mir einen rosenstock geschenkt bekommen, als sie zwischen ihren beiden kindern eine fehlgeburt hatte.
sie hat ihn am eingangsbereich ihres hauses gepflanzt. später dazu einen rosenbogen aufgestellt. diese rose haben alles überwuchert und blühen jedes jahr in erinnerung an ihr totes kind...
wenn es ein grab gibt, können die eltern diesen stock auch aufs grab pflanzen.
eine freundin von uns hat mit ihrer ganzen familie für ihre verstorbenen zwillinge zwei bäume gepflanzt.
ich würde anrufen ob ich vorbeikommen kann und ihr mittagessen bringen, oder sie einladen kann. vielleicht wenn sie kinder hat, diese anbieten zu beaufsichtigen.
eltern in dieser situation müssen neben ihrem eigenen leid noch viele pflichten wahrnehmen. vielleicht schafft es freiraum miteinander allein als paar die trauer zu bewältigen, wenn man eine kleine verschnaufpause hat oder sich andere menschen vorübergehend um dinge wie kochen und einkaufen kümmern.
sehr oft hat man auch anfangs durch den kummer keinen appetit und kann vielleicht auch nicht gut schlafen. da bringt es viel wenn man tagsüber oder auch mal für zwei tage am wochenende den eltern ihre ruhe ermöglicht zu zweit zueinanderzufinden, wenn man kinder beaufsichtigt oder haushaltspflichten übernimmt.
wichtig ist aber bei alledem niemals über den kopf der betroffenen hinweg zu entscheiden. wir bekamen damals z.b. sehr viel unangekündigten besuch. besser wäre es gewesen zu fragen, wann man denn vorbeikommen könnte. oder ob man irgendwie helfen könnte.
vielleicht sagen die eltern des toten kindes von allein, welche hilfe sie sich wünschen würden, wenn sie danach gefragt werden.
ich hatte mich ein halbes jahr bevor unser kind starb nicht getraut mit dem schwangerenbauch eine kollegin anzurufen, die unerwartet eine fehlgeburt erleben musste. ich war damals einfach völlig hilflos und wusste nicht, wie sie diesen schritt empfinden würde. ich fühlte mich auch ein stück weit von schuldgefühlen übermannt, dass ich schwanger war und sie nicht mehr.
monate später als unser kind gestorben war entschuldigte ich mich bei ihr. es tat mir leid dass ich mich aus unsicherheit nicht gemeldet hatte.
der beste tipp ist, die menschen einfach genauso zu behandeln wie immer. mit ihnen möglichst natürlich und ehrlich umzugehen. etwa, zu sagen, du ich habe erst heute erfahren, was euch passiert ist. es tut mir wahnsinnig leid. kann ich vorbeikommen?? oder möchtest du keinen besuch??
kann ich sonst irgendwas für dich/ euch tun??
mir half immer am meisten: wenig worte.
so seltsam das klingt
die leute die immer versuchten was daherzuschwafeln von himmel, gott, engel und vorsehung etc, fand ich immer furchtbar lästig und entsetzlich uneinfühlsam.
völlig " falsch" würd ich es z.b. finden, bei einem besuch zu sagen, "dein kind war doch nicht ganz gesund, besser so als es müsste jetzt leiden etc." oder was es an gutgemeintem aber unterm strich doofen trostgefaseln sonst noch gibt...
keine bemerkung der welt wird den schmerz der eltern in dieser phase mindern.
schon gar nicht eine erklärung über das gute daran was passiert ist.
erstmal muss der schmerz und die trauer zugelassen werden, der verlust wirklich auch respektiert werden.
ja, es ist furchtbar und unfassbar, was passiert ist.
und nein, wir werden das schreckliche nicht schon heute für immer heilen können.
und ja, es wird wieder hoffnung und lebensfreude geben. das alles darf sein.
nichts reduziert oder entwertet die grösse des schmerzes.
aber irgendwann wird die seele heilen. das sollte man anfangs nicht sagen. es reicht wenn man das ohne worte vermittelt.
ich würde es mit der naht eines kaiserschnitts vergleichen.diese wunde ist eben am anfang noch frisch und rot. das liegt in der natur der sache. dann kommt die phase wo die naht beginnt zu verheilen. sie ist zwar noch nicht belastbar, aber man sieht, die selbstheilungskräfte beginnen ihr werk erfolgreich. später kommt die phase wo man zwar etwas belastbar ist, aber nur bis zu einem bestimmten punkt.
noch etwas später ist die erste schonzeit sozusagen abgeschlossen. man kann die wunde belasten. nun kommt die zeit wo es manchmal noch zieht oder sticht. man spürt dass die wunde "arbeitet"...
irgendwann mal wird die heilung abgeschlossen sein.
man kann sich wieder gut bewegen. man ist wieder gesund. aber die narbe wird man ein leben lang behalten. das macht aber nichts. sie zeigt lediglich dass man eine wunde gesund und gut überstanden hat.
vielleicht als letztes noch kann man die narbe später nach der heilung versuchen zu "entstören". die haut seitlihc ist vielleicht etwas taub. die naht nicht ganz elastisch.
das beste was man tun kann ist in jeder phase die selbstheilung wortlos zu unterstützen.
und wenn ein gespräch zustandekommt, mit worten heilend zu wirken. am besten geht das, wenn man den betroffenen nicht sagt, was jetzt generell am besten wäre...
mit meinen schwägerinnen hatte ich mich nie besonders gut verstanden.
als unser kind starb, sagte ich auch ganz offen, dass ich vorerst keinen besuch möchte.
als wir uns dann kurz vor der beerdigung sahen, und sie alle einfach nacheinander wortlos mich still umarmten und selbst weinten, hat mir das sehr viel bedeutet und auch unser verhältnis " geheilt".
love, s.
Herzliches Beileid!
Es ist schön,daß euer Baby liebe-und würdevoll bestattet wurde und daß es ein schönes Grab bekommen wird.Nur macht mich dieser Gedanke vom Kind im Grab,das jetzt auf einem Blumenmeer mit Badekugeln und Parfüm liegt und alles ist tot und es bleiben nur noch Bestattungsrituale,sehr traurig.Ich bin sicher,daß sie-genauso wie mein verstorbener Sohn-nicht tot,sondern unsterblich ist,daß sie existieren,wenn auch nicht im menschlichen Körper und eben das schon hinter sich haben,was wir alle noch vor uns haben.
danke für deine liebe antwort.
ich stimme dir völlig zu.
auch für uns ist es so, dass wir wissen, dass unser totes kind uns nur vorausgegangen ist.
trotzdem war es für uns heilsam, ihren leiblichen körper mit würde und liebe zu bestatten. es war für uns wichtig, sie nochmal gesehen zu haben.
alle diese dinge waren für uns nicht traurig, sondern eigentlich ein quell des glücks.
glück ist wenn man auch im finstersten moment orientierung findet.
für uns waren alle diese gesten wie starke signale vom rettenden ufer, von leuchttürmen, als wir in einem riesigen sturm auf hoher see vom untergang bedroht waren.
nach der ersten zeit der trauer hat uns am meisten geholfen, wieder ja zum leben zu sagen, eine neue schwangerschaft zu wagen und ein gesundes kind im arm halten zu dürfen.
vielleicht wollt ihr für euren sohn eine kerze machen mit seinem namen drauf in bunten buchstaben aus wachs. vielleicht habt ihr einen garten und könnt in erinnerung an ihn einen baum pflanzen. vielleicht magst du auf deinem balkon sonnenblumensamen in einen starken topf säen...
vielleicht kaufst du dir ein schönes buch und schreibst briefe und gedichte an ihn.
vielleicht machst du auch nichts von alledem.
kennst du das buch von hannah lothrop?? gute hoffnung- jähes ende.
dieses buch war für uns goldeswert und hat uns sehr in unserer tiefsten trauer geholfen.
dann half mir noch sehr eine geschichte von elisabeth kübler -ross.
sie sprach mit einem sterbenden krebskranken kind, das meinte, gott würde sie nicht wirklich lieben, sonst wäre sie nun nicht so krank, dass sie sterben müsste...!!!
e.kübler-ross sagte zum mädchen, stell dir vor die menschen auf der welt sind alle wie schüler in einer schule. manche gehen in die erste klasse, manche stehen kurz vor dem abitur.
wenn gott nun eine besonders schwere aufgabe hätte. welchem schüler würde er sie wohl geben...??
das mädchen lächelte.
von diesem tag an konnte sie ohne hadern ihr schicksal annehmen.
ich bin fest davon überzeugt dass wir nichts erleben müssen, wozu uns die kraft fehlt, es auch zu ertragen. auch wenn es manchmal anders scheint.
ich denke an deinen süssen sohn und sende dir ganz viel licht und liebe!!!!
ich werde in gedanken an ihn die zahlen von seinem geburtstag als kerzen in unserer kirche anzünden...
es kommt der tag, da ist es wieder gut.
ganz ganz liebe grüsse an dich und deine lieben!!!
love, s.
Danke für deine ausführliche Antwort.
Ich habe das Buch"Gute Hoffnung...",empfinde es aber eher als Fachbuch.mir gefallen "Bin kaum da,muß schon fort" und "Spuren kleiner Füße"sehr gut,weil sie die christliche Hoffnung auf das Leben nach dem Tod der verstorbenen Kinder thematisieren.
Ich habe meinem Sohn auch einen Brief,einen kleinen Bär und eine Rassel in den Sarg gelegtund das würde ich wieder machen.Ich hatte nur zunächst den Eindruck,daß für dich dein Kind anstatt nur dessen sterbliche Hülle im Sarg unter der Erde liegt und das hat mich traurig gemacht.Aber ich weiß ja nun,daß du auch euer Kind in der Ewigkeit und am Leben weißt.
LaCora
Liebe S,
danke für diesen schönen Text und auch gleichzeitig Hilfe für Betroffene und Angehörige,Bekannte und Freunde!
Vielleicht hilft es im Umgang mit so einem unfassbaren Schicksal wo man oft nach Worten sucht
und kleine liebevolle Gesten soviel bedeuten und helfen können!
Daher DANKE das du das alles aufgeschrieben hast was bestimmt nicht einfach war...
Ich selber habe nur 3 Wochen nach der Geburt meine erste Tochter verloren ;(
und es gab viele die aus Angst und falscher Rücksicht sich zurückgezogen haben aber auch
Menschen die durch ihr liebevollen Gesten so viel Licht in meine Dunkelheit gebracht haben .
Und es sind oft die kleinen Dinge die zählen vielen denken immer was sie großes tun müssen.
Ein Freund hat mir damals 3 Bücher gekauft und war deshalb stundenlang im Buchladen
um das richtige auszuwählen und hat in viele Bücher rein gelesen das hat mir soviel bedeutet
oder eine Freundin hat mir so liebevolle Sms geschickt die ersten 4 Wochen JEDEN Tag mit so Sätzen ich schick dir viel Liebe und Licht (wie bei Dir) oder schau die Sonne scheint stelll dir vor es sind meine Arme die dich wärmen und hat geschrieben das meine Tochter mich liebt und das ich ein wundervoller Mensch sei etc.....
Ich sende Dir alles Liebe und mein tiefstes Mitgefühl von Herzen!
dankeschön für deine liebe antwort...!!!!
ich denke, viele menschen haben einfach grosse scheu vor dem thema tod. für fast alle von uns in unserer modernen welt ist er ein ausgegrenztes tabu-thema. wenn dann jemand ein kleines kind kurz nach der geburt verliert, bringt das auf viele arten das thema tod ganz erschreckend nahe an unser heiles leben heran.
ich verstehe es sehr gut, wenn man sich als aussenstehender dann vielleicht unsicher fühlt, wie man denn am besten darauf reagieren soll, was denn den betroffenen eltern und verwandten des verstorbenen babys hilfreich wäre und was sie vielleicht in ihrem schmerz nur belastet.
deshalb war es mir wichtig, einfach zu erzählen, was mir von anderen als unterstützung geholfen hat. anderen eltern helfen vielleicht andere dinge. deshalb sollte es eben nur ein sehr subjektiver tatsachenbericht sein.
mir fällt es nicht schwer, über unser totes kind zu schreiben.
direkt nach ihrem tod, vorallem weil er so plötzlich kam, hatte ich das gefühl als wäre uns über nacht das halbe haus von einer bombe zerstört worden. als würde man noch das halbe haus jetzt offen nach aussen sehen: das halbe wohnzimmer, die halbe küche, das halbe kinderzimmer, das halbe schlafzimmer....eine hälfte scheinbar intakt wie immer, die zweite hälfte als trümmerberg in schutt und asche gelegt direkt daneben...
aber so kann man es ja nicht lassen.
man muss sich ja entschliessen, verlässt man das halbe haus, die stelle der zerstörung, lässt man vielleicht auch die beziehung hinter sich ( viele eltern trennen sich nach der ersten trauerzeit. schliesslich ist diese zeit wahrscheinlihc die schwerste im ganzen leben. und soviel stress wie man in dieser zeit hat wird es wohl sonst niemals geben. kein wunder wenn viele beziehungen darunter zerbrechen..!!!)...oder beginnt man die zweite zerstörte und kaputte hälfte wieder aufzubauen...???
wie es bei uns war: wir haben beschlossen die zweite hälfte völlig neu zu konzipieren. nicht einfach das alte haus so wie es war wiederherzustellen.
was eigentlich nur eine billige kopie gewesen wäre.
ein versuch, etwas wieder zu bekommen, was es so wie es war nie mehr geben wird.
wir haben jetzt zum alten intakten hausteil eine neue viel grössere hälfte dazugebaut.
ich finde diese idee sehr gelungen..
wie ich es schon einer anderen mutter hier als antwort geschrieben habe: der schmerz ist für mich in vielerlei hinsicht ähnlich wie ein kaiserschnitt. wie eine frische offene naht ganz am anfang. dann wie eine blutige wunde, die hoffentlich desinfiziert wird. damit keine keime den heilungsprozess unterbrechen.
später wird man sich noch lange schonen müssen, bis da sgewebe wirklich zusammengewachsen und belastbar geworden ist.
und irgendwann wird man dann zwar eine narbe haben, der körper wird aber trotz der narbe wieder heil und gesund sein. und nicht mehr beeinträchtigt sein...
bei dir ist es noch nicht lange her.ich kann nur von mir selbst sagen, dass es mir erstmals nach fünf jahren schlagartig viel besser damit gegangen ist. ich habe nicht viel neues dazu getan. was ich getan habe in diesem fünften jahr, war, eine art abschied von meinem toten baby zu vollziehen. ich machte mit einer bekannten eine art verabschiedungsritual für verstorbene kinder. das hat mir sehr geholfen sie auch zu beginnen innerlihc loszulassen...
wenn du verstehst was ich meine..
ganz liebe grüsse-
alles liebe und gute-
love, s.
liebe serafina
ich bin auch einer dieser Mütter,die ihr Kind viel zu früh gehen lassen mussten.daher hat mich dieser post sehr interessiert.
mein Sohn Oliver ist 2008 zwei Tage vor heilig Abend still zur Welt gekommen.damals war er in der 26.ssw.
jeder verarbeitet Trauer anders.mir persönlich hat z.bgeholfen,meine Geschichte zu erzählen.ich habe gemerkt Ss viele.Freunde zwar neugierig waren,was denn nun passiert ist und wie das so ist.ob man normal.entbindet muss oder einen KS bekommt.ob man es normal beerdigen muss.alles solche Dinge,über die man als nicht betreffender nie nachdenkt oder es je erfahren wird.
mit jedem neuen erzählen und aufklären habe ich persönlich meine Trauer verarbeitet.
meine Familie und Freunde.waren für uns da,haben.uns den weg erleichtert und uns jeden Tag im KH besucht,eh der kleine endlich geboren war.
es mag komisch klingen,aber wir haben uns so abgelenkt in der Zwischenzeit,das wir auch lachen konnten.trotz.der traurigen Situation,die wir hatten.
natürlich war es nicht lustig,aber man hat alte Erinnerungen an Großeltern hervor gesamt,die nun auch im Himmel sein un auf unseren Sohn aufpassen würden .sowas in der Art eben.
man hatte uns nach der Geburt auch einen Seelsorger vorbei geschickt.das fand ich eher persönlich.darüber zu sprechen.mit jemand völlig fremden.anderen half dies wiederum besser.
die Beerdigung haben wir in einem kleinen.kreis gehalten.ich persönlich wollte das nicht,das alle im.Anzug kommen,wie das so üblich ist.es wurden 3 Lieder gespielt.es waren wiegelieder,die ich meinem Sohn mit der Spieluhr auf dem bauch lag.und meine Mama.sagte überraschend noch ein paar Worte,was uns zu tränen.rührte.
mittlerweile sind so viele Jahre vergangen.oder es kommt einem ewig vor.
wir haben mittlerweile einen gesunden Sohn bei uns,der zwei wird.er hat und sooo viel schmerz genommen mit dem.Tag.seiner Geburt.die Angst wir zwar auch die ganze.Zeit dabei,es.würde sich wiederholen.aber das Glück überschattet alles.nun bekommen wir im Dezember unseren dritten Sohn.und auch er wird hoffentlich gesund sein.man vergisst den ersten Sohn niemals,aber die schmerzen die sein Tod hinterlassen haben,werden mit jedem Tag weniger.
wir haben.vom.ersten Tag beschlossen,unsere.zwei weiteren Kinder so aufwachsen zu lassen,das sie auch wissen,es gibt einen Bruder.er passt von oben von einer Wolke auf sie auf und beschützt sie.noch versteht unser Sohn das nicht,aber irgendwann wird er es und dann soll er ruhig wissen,das.er nicht alleine mit seinem kleinen Bruder ist.
was ich noch zuletzt sagen möchte.ich bin kein religiöser Mensch.das.war.ich nie und werd es nie sein.ich sage zwar,mein Oliver ist ein Engel und lebt im Himmel weiter,aber ich.bin aauch der persönlichen Meinung,ein Gott.würde kein Kind zu sich nehmen und solchen schmerz hinterlassen.
manche.sagen,es ist Bestimmung oder es soll so sein.aber diesen Verlust eines Kindes kann ich niemandem wünschen.
das ist einfach meine.Meinung.dafür konnten wir uns auch nichtmal nicht mit dem Gedanken.anfreunden,unseren.Sohn.in einen religiösen Kindergarten zu.schicken.so rar.die kitaplätze auch sind.
ich hoffe,damit keinen verletzt zu habenwollte.nur meine Meinung dazu äußern und mitteilen,wie ich den Verlust verarbeitet habe.
auch ein länger Text geworden das bleibt.bei solchen.Erfahrungen wohl nicht aus.
zum Schluss.noch,am besten gefiel mir an deinem Text übrigens,die Geschichte mir den Blütenbett unterm sSarg.da musste ich so weinen.das ist wirklich eine liebevolle.Geste gewesen.
Uli
ps,verleiht die tippfehler,mit dem smartphone rutscht der geschriebene Text nicht nach
dankeschön für deine liebe antwort!!!!
ich freue mich für dich dass ihr nach eurem ersten verstorbenen kind bereits das zweite kleine brüderchen bekommt..!!
ich wollte dir drei sachen noch schreiben.
erstens, auch ich musste am ersten tag nach dem todestag unseres baby lächeln, als die grosse schwester ins intensivzimmer hereingestiefelt kam und alle intensivschwestern ganz lieb begrüsste, bevor sie unter den schläuchen und kabeln bis zu mir ans kopfende es bettes kam.. ich dachte mir damals, unglaublich, ich kann mich noch freuen wenn mein kleiner schatz zu besuch kommt...ich freute mich dass das überhaupt möglich ist.es gab mir hoffnung dass die freude irgendwann als ganzes wiederkommen könnte...
zweitens, ich denke wenn man etwas vond er eigenen schrecklichen geschichte erzählt, erleichtert es zum teil sicher auch reind adurch weil man meist schon das mitgefühl und die seelische unterstützung von anderen spürt. das hilft auch beim heilungsprozess, denke ich. jede liebevolle geste tut wohl und hilft, den lebenswillen und die lebensgeister wieder aus dem ersten schockzustand zu wecken.
drittens, ich war ganz am anfang ziemlich zornig. ich dachte, mit so einem gott der so etwas zulässt will ich eigentlihc gar nichts zu tun haben...!!! ich war stinksauer, fand alles total ungerecht.
ich habe dann am selben tag von meinem baby geträumt. dieser traum war in vieler hinsicht sehr merkwürdig. sie hat mir in diesem traum alles erklärt, was es zu erklären gab. dass ihr tod bestimmung war, dass sie damit nicht hadert, dass für sie alles in ordnung war, dass ich jedem verzeihen muss, der darin involviert ist, egal wie, da niemand " schuld" daran hat, was passiert ist. dass mit ihrem tod ihr leben erfüllt war, dass ihr tod kein unfall und kein zufall war. dass sie allen verzeiht und dass es ihr gut geht und sie sic nur eines wünscht: dass es auch mir so geht dass ich das alles verstehe, nicht mit ihrem tod hadere, und aufhöre mich gegen ein geschehen zu wehren gegen das ich mich sowieso nicht wehren kann. sondern dass sie sich wünscht dass ich es beginne so zu sehen wie sie. sie sagte mir dass sie mich und ihren papa über alles liebt, dass es nicht mangelnde liebe war, weshalb sie gestorben ist. dass sie dankbar ist für jeden tag den sie mit uns in meinem bauch und in unserem leben verbringen konnte. dass sie gerne bei uns war. aber dass es zeit war zu gehen. und dass kein noch so langes leben mehr liebe zwischen ihr und uns aufbauen könnte als sowieso schon da ist.
sie sagte auch noch viel seltsamere dinge. dass kein mensch besser oder schlechter ist als der andere. dass ich verzeihen soll. dass ich ihr versprechen soll dass ich alles verzeihen werde....
später dachte ich oft, dass das sätze sind,w ie sie vielleicht gott zustehen.
denn ich bin sicher, für gott ist kein mensch besser oder schlechter als ein anderer.
jeder mensch hat stärken und schwächen und das gesamte potential zu gut und böse nun mal in sich... später dachte ich mir, das sind keine sätze die mir persönlich eingefallen wären. schon gar nicht in meiner stinkwut. ich war wie eine löwin die alle die ihr ihr baby genommen haben in stücke reissen wollte.
sie wollte von mir das versprechen alles verzeihen zu können. das konnte ich ihr nicht geben. ich überlegt kurz einen moment im traum, ob ich es ihr vorlügen sollte, aus liebe und rücksichtnahme, weil sie es sich ja so sehr wünschte.... dann dachte ich mir, ach was, eine verlogene zusage bringt weder ihr was noch mir was...also sagte ich nur, das kann ich nicht. ich kann das alles nicht verzeihen. das geht wirklich über meine kraft..!!!
sie meinte, sie könnte ja auch verzeihen, und bei ihr ginge es um ihr ganzes leben...
ich meinte, da würde man nun mal sehen, dass sie wesentlich besser im verzeihen ist als ich ...!!!
sie versuchte mich mit noch einigen argumenten zu überzeugen. ich verstand sie sehr gut, es war alles schlüssig und logisch was sie sagte. nur: sie berührte mein herz damit nicht. mein herz war wie ein riesengrosser schwarzer stein. ein fels, den niemand auch nur einen cm verrücken könnte...
da sagte sie im traum sehr lange nichts, wie sahen uns beide an. wir beide wussten dass unsere standpunkte nicht zusammenpassten. es tat mri sehr leid, aber verzeihen konnte ich nicht.es war zuviel verlangt. ich sagte- ich schaffe es einfach nicht- es ist zu schwer für mich zu
verzeihen....
nach langer zeit des schweigens sagte sie dann zu mir einen ganz leisen satz. dieser satz ging mir durch mark und bein. ich spürte als ob flüssigheisse lava aus meiner herzgegend nach vor fliessen würde wie zwei starke feuerarme. ich merkte, ich sah mich und ihren papa in einiger entfernung stehen , wie sie uns sieht. diese zwei heissen lavaströme waren die liebe die sie zu jedem von uns beiden hat.
es war genau gleich viel links und rechts nach vor, und deshalb wusste ich von diesem moment an dass kinder immer vater und mutter gleich lieben. weil sie gar nicht anders können...weil sie 50% vater und 50% mutter sind....und dass alles was darüber gedacht wird von müttern nur ein trick der natur ist, damit wir uns am anfang um unsere babys sehr intensiv kümmern...
wir hielten uns an unseren händen, unsere arme waren hoch erhoben wie ein spitzes tor. die hände von uns bildeten den höchsten punkt. ich verstand, vater und mutter sind das tor des lebens. das ist etwas heiliges, ein mysterium. und verbindet die zwei elternteile für immer. und zwar ganz konkret für immer im gemeinsamen kind.
ich spürte dass das geschenk des lebens an sich, das die eltern dem kind schenken, egal wie lange es lebt, immer dasselbe geschenk ist. ..dass es nicht mehr wert ist wenn das kind 70 jahre lebt als wenn es nur sieben minuten lebt oder sieben monate im bauch der mutter auf die geburt gewartet hat.... leben ist leben. da gibt es nicht die länge des lebens als mass aller dinge. im gegenteil, die länge des lebens ist eigentlich völlig egal.
denn wenn man sich die ewigkeit vorstellt, und ein kleines leben von etwa 70 jahren, dann sind diese 70 jahre im vergleich dazu nicht länger als ein einziger augenblick oder sieben minuten eigenes leben....
ich verstand plötzlich dass es ihr leben war. und sie war dafür dankbar. nichts konnte die liebe die zwischen uns war wegnehmen. auch ihr tod nicht. im gegenteil. sie wollte dass ich es verstehe dass ich mir nicht unnötig das leben mit zorn und wut schwermachen soll.
nur deshalb wollte sie, dass ich allen verzeihe. nicht weil es rechtoder richtig ist allein. sondern weil sie mich liebte und nicht wollte dass ich bitter werde oder hart oder mich vom leben ungerecht behandelt fühle...sie hatte angst um mich...um meine seele. darum, was diieser tod von ihr in mir anrichten könnte...ich konnte es durch alle diese verstandesargumente im traum zwar geistig begreifen, aber nicht wirklich nachvollziehen.
erst als ich es spürte was sie spürt und wiesehr sie uns ihre eltern liebt, und wie stark sie mit uns verbunden ist ( durch das tor des lebens, durch das wir sie erst als mensch ins leben gerufen haben, wofür sie unendlich dankbar war- dass es sie geben durfte...) konnte ich es durch meine emotionen im traum verstehen.
ich musste im traum sehr weinen und ich sagte, ich verzeihe es...und in diesem moment sah ich wie dieser schwarze fels der vor mir lag und keinen schritt weiter ermöglichte, zur seite wegrollte einen abhang hinunter, und ein weg wurde unter dem platz, wo er gelegen war, sichtbar....dann war der traum aus....
trotzdem hielt ich es nicht aus wenn andere leute vom ewigen leben und vom himmel etc. redeten. ich dachte mir immer nur, dass sie nicht über etwas reden sollen, wovon sie keine ahnung haben...
viele monate später war ich bei einem gottesdienst. der priester stellte sich vorne hin und sagte ganz laut bei der predigt: das leben unserer verstorbenen kinder ist nicht zu kurz gewesen. ihr leben wurde nicht jäh abgeschnitten und ihnen genommen. ihr leben war vollendet. ihr schicksal war erfüllt in dem moment ihres todes...
ich war innerlich ganz erschüttert von diesem mann. viele priester hatten bei diesem thema den eindruck gemacht es wäre ihnen persönlich peinlich dass sie für einen typ arbeiten der kleine kinder sterben lässt... einzig dieser mann sagte die wahrheit...
das was ich in diesem traum von meinem toten kind als die wahrheit erfahren hatte: dass wir ihr unrecht tun würden wenn wir uns gegen etwas stemmen würden was sie völlig in ordnung findet...
schliesslich war es ihr leben. für sie war dieser tod kein unglück. im gegenteil sie hatte etwas grosses erfüllt. ihre ganze lebensaufgabe. sie hatte alles getan was sie sollte und sie hatte es sehr sehr gut gemacht....
es ist sehr schwer das irgendwie verständlich auszudrücken was ich sagen möchte. es ist in etwa das: ja wir eltern trauern sehr. vorallem am anfang ist der schmerz praktisch unerträglich. aber auch in unserem grössten schmerz sollten wir immer daran denken wie es unserem kind geht. und ich jedenfalls weiss aus erster hand dass es meinem kind sehr gut mit ihrem tod geht.
und dass ich kein recht habe irgendwie egositisch nur an mich und meinen schmerz über unsere trennung zu denken, sondern dass mir ihr wohl und ihre wünsche mehr wert sein sollten....und dass sie keinen anderen wunsch hat als den, dass mich ihr tod möglichst nicht " auf die falsche bahn bringen soll"...sie wollte nicht dass ihr tod eine art seelischer stolperstein für mich wird.
es gibt ja im katholischen katechismus die sieben todsünden. das klingt auch wieder sehr lebensfremd. tatsache ist diese dinge sind wie gift für unser herz. und genauso kann meine reaktion auf ihren tod etwas sein dass mich selbst auf lange zeit hemmt oder umschlingt...wie eine schlingpflanze die mir durch ihr wachstum- wie efeu einen baum- langsam mich an lebenskraft mindert....
bitterkeit wut zorn etc. wären genau das was sie nicht wollte dass ihr tod verursacht. sie wünschte sich dass ich so reagiere dass ich nicht davon verschlungen werde...
sie wünschte sich dass es etwas grosses und gutes bewirkt. so seltsam das klingt...sie forderte von mir sehr viel- selbstlosigkeit, verzicht, verständnis, demut, auch einsicht dass ich und meine kleine vernunft nie begreifen können wie die gesetze des lebens alle ineinandergreifen. und dass es seltsam ist dass wir menschen immer vom schicksal fordern wollen glücklich zu sein...statt vom schicksal uns zu wünschen möglichst viele hürden im leben erfolgreich zu nehmen, wie ein guter hürdenläufer....
wenn der bei jedem hindernis auf seinem weg in zorn und wut ausbricht sitzt der 50 jahre nach den olympischen spielen immer noch auf der rennbahn und verflucht die erste hürde...
sie forderte von mir eine änderung meiner sichtweise.
nicht mehr auf äusserlichkeiten zu ahcten... vieles anders zu sehen als es normal gesellschaftlich gesehen wird...
ich hoffe dir gut geantwortet zu haben.
alles liebe und gute..!!!
love, s.
ich bin sehr gerührt habe selber auch 3 Kinder und ich möchte dir sagen du hast das so toll geschrieben und du bist eine echt starke Frau RESPEKT von dir!!
Alle lieben an dich und eine Familie
Ella
dankeschön...!!!
love, s.