Hallo alle zusammen,
bevor ich zu meinem eigentlichen Anliegen komme, möchte ich Euch kurz den Grund dafür schildern:
Vor 7 Wochen wurde unser Sohn Julian in der 17. SSW still geboren. Kurz nach der OP wurde ich durch die Ärztin mit den Fragen konfrontiert, ob ich unser Kind sehen will (ja wollte ich) und wie wir ihn bestatten wollen. Wir waren uns einig, dass er im Rahmen einer Sammelbestattung beigesetzt werden soll, den Termin wollten wir jedoch nicht wissen.
Nach 2 Tagen fand ich den Gedanken, nicht zu wissen, wann und wo unser Sohn beigesetzt wird, unerträglich und teilte dem Arzt mit, dass ich den Termin doch wissen möchte. Er sagte zu, dass er die Bitte weiterleitet. Letzte Woche habe ich erfahren, dass die Beisetzung am 25.08.12 stattgefunden hat. Leider ist in der ganzen Bürokratie und der Beteiligung vieler Personen diese Bitte untergegangen, so dass die Beisetzung ohne uns stattgefunden hat. Eine sehr nette Pfarrerin hat mich jedoch am Mittwoch zum Grab begleitet und mir von der Trauerfeier erzählt.
Sie teilte mir dann mit, dass sie in Absprache mit dem Krankenhaus den „Vorfall“ zum Anlass nehmen wollen, um die organisatorischen Dinge zu verbessern. Ich hatte ihr bereits einige Anregungen gegeben. So z. B., dass evtl. allen Eltern der Termin bekannt gegeben wird, dass mir keine direkten Ansprechpartner genannt wurden, dass es keine Aufklärung gab, was mit meinem Kind bis zur Einäscherung passiert, dass mir zwar gesagt wurde, dass ich psychologische Hilfe in Anspruch nehmen soll, aber niemand sagte mir wohin ich mich wenden kann usw. All das musste ich mir mühsam erarbeiten.
Vielleicht habt Ihr Anregungen und könnt mir sagen, wie es bei Euch war oder was ihr euch gewünscht hättet. Was sollte eurer Meinung nach verbessert werden, damit Betroffenen besser geholfen werden kann?
Ihr könnt mir auch gern eine PN schicken.
Achso, vielleicht ist hilfreich zu wissen, dass ich aus Berlin komme. Hier scheinen die Dinge eh ein wenig anders zu laufen.
LG
Andrea mit Julian
Hilfe zur besseren Aufklärung
Hallo Andrea,
Unser Sohn wurde in der 20+0 SSW still geboren.
Wir haben ihn 2 Tage (außer nachts) bei uns gehabt,ihn selbst angezogen und jede Menge Fotos gemacht
Ich habe mitbekommen,daß das Klinikpersonal (ein kleines KH) das so nicht kannte,und die meisten damit auch nicht so recht klarkamen.
Wir haben Friedrich einäschern lassen,und seine Urne bei uns zu Hause.
Sie steht in einer Vitrine,umgeben von Fotos,kleinen Andenken und selbstgebastelten Geschenken seines Bruders.
Ich habe einen Brief an das Klinikpersonal geschrieben,worin ich meine Gefühle und Beweggründe beschreibe.Nächste Woche werde ich ihn im KH abgeben.
Bei uns ist einmal im Jahr eine Sammelbestattung der Sternenkinder mit Gedenkgottesdienst.
Der Termin steht in der Regionalzeitung,und die betroffenen Eltern werden angeschrieben.
Die meisten Eltern trifft so ein Schicksal ja völlig unerwartet,und sie sind mit der Situation völlig überfordert,und wissen auch nicht was sie für Rechte und Möglichkeiten haben,1.ihr Kind zu sehen,und 2.hinsichtlich der Bestattung.
Vor allem in kleineren Krankenhäusern fehlt oft ein Ansprechpartner!
LG
Selma
hallo
"Wir haben Friedrich einäschern lassen,und seine Urne bei uns zu Hause."
das geht?
lg olle colle
Hallo
das würde mich auch interessieren. Uns wurde gesagt, dass nach der Einäscherung die Urne definitiv auf einen Friedhof kommt und wir sie nicht mit nach Hause nehmen dürfen. Das wäre gesetzlich nicht erlaubt.
LG
Andrea
Ich war zweimal in der Situation. In der einen Klinik bekam ich einen Umschlag mit allerlei Informationsmaterial; unter anderem mit den Beerdigungsterminen von dem städtischen Grabfeld für Sternenkinder als Flyer; Seelsorge.... an wen man sich wenden kann; wie geht es weiter...
Das konnten wir in Ruhe durchlesen und mußten auch nicht auf die Schnelle alles entscheiden. Das fand ich sehr gut.
Bei meiner letzten stillen Geburt war ich in einer anderen Klinik und irgendwie wurde ich da nicht richtig informiert. Niemand konnte mir sagen, wann die Termine sind. Da ich aber schon wußte, wo die Sammelbestattung stattfindet, konnte ich da direkt nachfragen. Aber auch nur, weil ich es leider schon einmal durchhatte. Ich hätte es nicht gewußt, wäre es meine erste FG gewesen.
Es gibt eine Aktion (Die Schmetterlingskinderbox: http://www.klinikaktion-der-schmetterlingskinder.de/klinikaktionderschmetterlingskinder_furkliniken2012.pdf), die versuchen Kranken-/Entbindungs-häuser sensibler für das Thema zu machen und z.B. auch kleine Kleider zur Verfügung zu stellen, in denen man die Mäuse noch fotographieren und beerdingen kann. Das finde ich eine sehr schöne Idee.
Die werden in einer Box geliefert mit Informationsmaterial und auch Erinnerungstücken und Grabbeigaben... Die Boxen können von den Kliniken kostenfrei bestellt werden.
Wenn die Klinik dazu noch die Information für das entsprechende Grabfeld dazugibt, fände ich das sehr sinnvoll.
Jede Sternenmutter nachträglich einzeln anzuschreiben ist wahrscheinlich vom Aufwand für die Klinik zu hoch. Aber ein Informationsblatt zu überreichen sollte für alle möglich sein.
Lies Dich mal hier ein:
http://www.klinikaktion-der-schmetterlingskinder.de/
http://www.schmetterlingskinder.de/index.php?p=index&area=1
Und die Übersichten der Grabfelder, die es gibt:
http://www.initiative-regenbogen.de/index.htm?http://www.initiative-regenbogen.de/ListeGrabfelder.htm
http://www.die-muschel.de/grabfelder-und-gedenkstaetten.html
Liebe Andrea,
das ist meiner Meinung nach ein Unding und dürfte auf keinen Fall passieren - in Zeiten von PC und Serienbriefen ist es ja möglich, die Namen und Adressen der Eltern in einer Datei zu speichern und einen Rundbrief an alle Betroffenen mit einer "Einladung" zur Bestattung zu schicken.
Ich persönlich weiß nicht, wie das bei uns funktioniert hätte - ich habe mich bei meinen Söhnen dazu entschieden, sie auf dem Grab meines Vaters bestatten zu lassen. So schlimm sich das anhört - beim zweiten Mal war ich routinierter, wusste ja schon, wen ich wann wozu anrufen muss.
Beim ersten Mal fühlte ich mich ziemlich hilflos:
Ja, ich wurde aufgeklärt, dass ich zwischen verschiedenen Bestattungsarten wählen kann und dann stand ich da, ein Fragezeichen in Person! Ich kann ja nicht einfach auf den Friedhof latschen, und da ein Kind einbuddeln (sorry für die Wortwahl, aber das gibt das wieder, was ich in dem Moment dachte).
Also habe ich angefangen:
1. Genehmigung, um meine Söhne auf dem Grab bestatten zu lassen bei der Friedhofsverwaltung einholen - in unserem Fall die katholische Kirche in der Person unseres Pastors, den ich seitdem mit dem Arsch nicht mehr anschaue! Seelsorger - HA, Beruf verfehlt, würd ich sagen. Ich geh jetzt nicht ins Detail, aber ganz kurz sollte ich das erklären - sagt mir, worin bestattet man ein 10cm-Menschlein? Ich konnte mir das in einem sterilen Sarg nicht vorstellen, hab dann in meiner flapsigen und gefassten "Bloss nicht Gefühle zeigen Art" gefragt, ob ich eine Box o.ä. benötige da meinte er allen ernstes zu mir "er habe das Gefühl, ich wolle die Überreste nur loswerden!" arschgesichtiges Sackgesicht
'Ab da war es für mich schwer, mit allen Beteiligten zu sprechen und ich bin dem Bestatter dankbar für alles, was er für uns getan hat -
denn 2. wie kommt das Kind zum Friedhof und worin wird es bestattet? Unser Bestatter hat beide Male meine Jungs in einem wunderschönen Bastkörbchen abgeholt - ist nie mit einem Leichenwagen sondern mit seinem Privatwagen gekommen und hat uns den kleinen Korb tragen lassen. Er hat eine wunderschöne kurze Zeremonie gemacht und wir haben den beiden dann noch jeweils kurz einen 4Zeiler mitgegeben.
Damit das alles funktioniert, hat er sich mit dem Friedhofsverwalter in Verbindung gesetzt, der für den Aushub zuständig war. Das alles haben die beiden ehrenamtlich gemacht- er meinte zu mir, dass sich die Bestatter unserer Stadt vor einigen Jahren dazu entschlossen haben, um allen Eltern einen schönen Abschied von den Kindern zu gewährleisten . die Situation sei ja schon schlimm genug, da müssen sich die Eltern dann nicht auch noch über die Kosten Gedanken machen.
Das alles hab ich aber nur erfahren und machen können, weil ich mir die Finger wundtelefoniert habe - für mich war es eine Ablenkung von dem ganzen Schlamassel, ich glaube aber, dass viele dazu gar nicht in der Lage wären und dadurch den für sie persönlich richtigen Weg, sich von den Kleinen zu verabschieden, verpassen.