Ich fühle mich allein nach stiller Geburt

Im August habe ich unsere Tochter Sophia in der 22. Woche still zur Welt gebracht. Sie wäre außerhalb meines Bauches erstickt und hatte eine Chromosomenstörung. Wir haben uns schweren Herzens zu einem Abbruch entschieden, um ihr das Leid und die Schmerzen zu ersparen.

Meine Freundinnen und Bekannten waren oder sind alle schwanger oder haben Kinder. Ich habe das Problem, dass meine Kontakte seit der Geburt wie abgeschnitten sind. Es waren zwar Freunde von uns auf der Beerdigung der Kleinen, aber ansonsten meldet sich kaum noch jemand bei mir. Außer einer Freundin, die aber mit dem Thema Kinderwunsch momentan noch nichts am Hut hat.

Ich vermute es liegt daran, dass sie mir nicht weh tun wollen und/oder nicht wissen was sie sagen sollen/ein "schlechtes Gewissen haben", dass sie noch schwanger sind und ich nicht mehr. Wenn ich ehrlich bin, fiele es mir momentan auch schwer, meine Freundinnen zu sehen, weil ich immer rechne wie weit ich jetzt wäre und kaum die glücklichen Gesichter ertragen kann. Obwohl ich es Ihnen natürlich von Herzen gönne!

Nun fühle ich mich doppelt bestraft, zum einen weil ich unser Wunschkind verloren habe, auf das ich mich so gefreut hatteu und zum anderen, weil ich das Gefühl habe, dass mich keiner mehr mag. Mein Verstand weiß, dass dem nicht so ist, aber das Herz fühlt sich allein gelassen. :-(

Außer einer Freundin will (angeblich) noch niemand eine Fehlgeburt gehabt haben, so dass ich immer denke, dass mich sowieso niemand versteht.

Vielleicht finde ich auf diesem Wege Kontakte zu anderen Frauen aus NRW, die auch eine Fehlgeburt/ hatten und mit denen man sich ein wenig austauschen kann.

Eventuell sogar Frauen, die wieder schwanger sind, dies ist aber kein Muss. Ich bin nämlich wieder guter Hoffnung und momentan in der 7. SSW. Ich kann es kaum glauben, dass uns Sophia so schnell aus dem Himmel ein Geschwisterchen geschickt hat und bin dafür unendlich dankbar....

Lieben Gruß
#winke

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#winke
Es tut mir leid, was dur durchmachen musstes.
Dsa sich auch noch alle Freunde zurück ziehen ist echt gemein.
Ich hatte 2010 ein FG in der 12. SSW und bin jetzt aktuell in der 23.SS.
In meinem Umfeld hatten schon einige eine FG, die mir dann darüber berichtet haben.
Von uns hat sich zum Glück niemand zurück gezogen.
LG Steffi

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Guten Abend,

erst einmal möchte ich natürlich dir sagen wie leid es mir tut was passiert ist. Aber natürlich möchte ich dir auch sagen wie sehr es mich freut das Du so schnell wieder schwanger geworden bist.

Auch ich hatte eine Fehlgeburt. Allerdings schon im Dezember 2010. Und das auch schon in der 9. Ssw. Es war ein Windei :-(.

Ich habe damals ähnliche Erfahrungen gemacht und musste auch feststellen was es heißt Freunde zu haben. Bzw. auch nicht.

Aber heute, heute ist mein Sohn 9 1/2 Monate und mir ist es egal geworden. Weil ich weiß wer zu meiner Vergangenheit und mir steht und mich auch heute noch in den Arm nimmt, wenn ich dran denke.

Ich komme aus Duisburg. Und wenn Du Lust hast, kannst du mich gerne anschreiben.

Ansonsten wünsche ich dir alles liebe und gute für die Schwangerschaft.

Liebe Grüße
Jeanette mit Merlin (9 1/2 Monate)

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Hallo,

nichts ist schlimmer für eine werdende Mutter als ihr Baby zu Grabe zu tragen...

...wir selbst sind danach verunsichert und verstehen die Welt nicht mehr...

...genauso geht es unseren Mitmenschen auch...sie wissen nicht wie sie mit uns umgehen sollen..was sie sagen sollen..und schon gar nicht wie sie uns trösten können.

Ich denke, sie möchten dir Zeit und Ruhe geben, damit du das Erlebte verarbeiten kannst...wenn du aber deine Freunde vermisst, dann rufe sie an...erkläre es ihnen.

Sie werden sich ganz bestimmt freuen von dir zu hören...es gibt viel zu erzählen.

Für deine Folgeschwangerschaft wünsche ich dir alles Liebe und Gute#liebdrueck

LG Daniela

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Hallo!

Du bist nicht alleine!#liebdrueck

Mal Links zum Thema:

http://www.maximilianprojekt.com/wbb3/forum/wbb/index.php?page=Index&s=ab7a1496cd8510520fd5acf02ccb45467067bb78

http://www.schmetterlingskinder.de/index.php?p=index&area=1

Lg Jasifrosch

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Liebe Manolo,

es tut mir leid, dass auch Du dein Kind gehen lassen musstest. Ich habe im vergangenen Jahr meinen Sohn in der 22. SSW verloren. Ich muss sagen, dass die meisten Freunde super reagiert haben. Wir sind allerdings auch sehr offen damit umgegangen. Es hat mir einfach gut getan, darüber zu reden und ich hab es vielen freunden einfach erzählt, auch wenn sie zu schüchtern waren, um zu fragen. Vielleicht habe ich einige mit den Informationen überfordert, aber das war mir egal. Ich hab gedacht, ich musste es in der Realität aushalten, dann können meine Freunde es wenigsten aushalten, wenn ich darüber spreche.

Auch ich bin wieder schwanger. Es hat ein halbes Jahr gedauert und dann war der Test posoitiv. Ich bin jetzt in der 35. SSW. Und ich hoffe, es macht Dir Mut, wenn ich sage: die Freude überwiegt.
Ich finde es ein wenig schade, dass nun niemand mehr von unserem Sohn spricht, weil alle denken, mit der neuen Schwangerschaft wäre das schlimmer Erlebnis irgendwie überholt oder ausgelöscht oder jedenfalls überdeckt worden. Das ist natürlich nicht so, obwohl wir uns sehr freuen.

Wir wissen nicht, was es wird, aber ein ganz kleines bisschen hoffe ich, dass es ein Mädchen wird, damit ich mir selbst sicher sein kann, dass es kein Ersatz für unseren Sohn ist.

Ich wünsche Dir, dass auch bei Dir mit dem Verlauf der Schwangerschaft die Freude zurück kehrt, dass die ERinnerung leichter wird und vielleicht fällt es dann auch Freunden leichter, dich nach der schweren Zeit zu fragen. Vielleicht ist es dann einfacher mit ihnen über Sophia zu reden, weil sie merken, dass du wieder nach vorne schaust.

Ich wünsch Dir alles Gute und drück die Daumen, dass Du in 33. Wochen ein gesundes und quietschlebendiges Kind in den Armen hast.

LG,
Tine

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Ich glaube manchmal sind auch Freundinnen einfach hilflos und meinen es gar nicht böse.

Du hast einen Schicksalschlag erlebt, den Deine Freundinnen nicht nachfühlen können und vielleicht auch eben deshalb damit nicht umgehen können.

Meine Freundin hat mir nach der stillen Geburt unseres Sohnes vorgeworfen, dass ich so gefühllos bin und nicht einmal weinen würde. Ich konnte damals wirklich nur loslassen und trauern, wenn mein Mann bei mir war. Bei ihm habe ich mich sicher gefühlt und nur bei ihm konnte ich mich wirklich gehen lassen.

Die Freundschaft zu meiner Freundin ist in dieser Zeit deutlich abgekühlt, weil das Verständnis einfach gefehlt hat. Wir sind heute immer noch befreundet aber anders, vielleicht auch nur deshalb, weil sie die Patin meiner Tochter ist.

Dafür habe ich in dieser Zeit andere wunderbare Freundinnen gefunden. Frauen, die ähnliche Erfahrungen wie ich gemacht haben aber auch Frauen, die nur gesunde Kinder geboren haben. Aber diese Frauen waren einfach anders, ich kann es nicht mal genau beschreiben...

Was ich eigentlich damit sagen möchte ist, dass es auch für die Menschen in unserem Umfeld nicht immer leicht ist mit dem Tod umzugehen, obwohl er zu unserem Leben einfach dazu gehört. Jeder muss seinen Weg finden, damit umzugehen und auch Du wirst merken, mit wem das für Dich geht.

Für Deine neue Schwangerschaft wünsche ich Dir alles Gute
Grizzy mit Finny #sonne fest an der Hand und Felix #stern für immer im Herzen

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Ihr Lieben, danke für eure schönen Worte.

Es tut gut zu wissen, dass man nicht allein ist, obwohl man eigentlich hoffen müsste, dass es nur ein Einzelschicksal ist. Leider ist das wohl nicht so.

Ich glaube ihr habt Recht, dass sich die Freundinnen schwer tun, mit dem Thema Tod umzugehen. Gerade, wenn sie selbst momentan schwanger sind. Just gestern, haben sich plötzlich 2 Freundinnen von mir gemeldet, dass tat echt gut.

Vielleicht habe auch ich das Problem, außer vor meinem Mann meine Gefühle eher zu verstecken. Ich denke irgendwie immer, dass ich stark sein muss. Ich habe bei den Mädels gestern kommuniziert, dass ich aus meiner Versenkung gern auftauchen würde und wieder unter Menschen sein möchte. Eventuell muss man den anderen das sagen, woher sollen sie es sonst wissen?!

Ich bin mal gespannt wie die nächsten Wochen so werden. Die Tatsache, dass viele geschrieben haben, sie seien mittlerweile Mutter eines gesunden Kindes oder kurz davor, hat mir viel Mut gemacht. Dafür DANKE ich euch! #herzlich

Heute Abend gehts zum Doc und ich hoffe sehr, dass noch alles OK ist. Außer ein bißchen Flauheit im Magen merk ich nämlich nichts....

Drückt mir ein wenig Daumen, wenn ihr eine Hand frei habt!

#liebdrueck

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Daumen sind gedrückt!

#pro

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erst mal noch: #kerze für deinen verlust und alles gute für diesmal ... #klee#pro

ja, ich glaube, manchmal muss man einfach sagen, dass man wieder soweit ist, am normalen leben teilzunehmen. die zwei haben dir das ja jetzt quasi abgenommen und werden es sicher weiterkommunizieren. ansonsten hätte ich dir jetzt an dieser stelle geraten doch einfach mal eine der freundinnen anzurufen - damit nimmst du nämlich das problem aus der welt, dass die nicht wissen was sie sagen sollen (immerhin sind sie noch immer schwanger, und ...)