Veränderungen v. Freundschaften nach Tod des Kindes

Hey ihr!!!

Seit Tagen bin ich immer mal am rum grübeln, manchmal nervt es mich selber schon.

Einige haben ja unsere Geschichte mit unserer Maus gelesen, ich habe sie 01/12 verloren.

Naja um mal auf den Punkt zu kommen. Ich habe eine sehr gute Freundin (???!!!). Als sie damals vom Tod unserer Tochter erfahren hat, hat sie sehr geweint am Telefon und ich weiss auch an sich, dass ihr das alles unheimlich leid tut.

Wir (mein Mann und ich) haben uns in der Zeit danach nicht zurück gezogen, wir haben viel über Lia gesprochen und die Zeit.

Aber was mir nach einiger Zeit aufgefallen ist, ist, das ich mich zu meiner Freundin diesbezüglich zum Reden (Lia) nicht hingezogen gefühlt habe, weil ich manchmal das Gefühl hatte, das sie damit schon recht überfordert war. Sie selber hat noch keine Kinder und es ist auch nichts in Aussicht.
Ich habe noch 2 Freundinnen (die schon Kinder haben), denen ich mich mehr öffnen konnte, vermutlich weil sie mir gegenüber auch offener sind. Es ist etwas schwer zu erklären.
Diese Freundschaften wurden in den letzten Monaten intensiver. Die Freundschaft zu meiner (sehr) guten Freundin irgendwie immer schlechter. Wir hatten schon mal im Herbst drüber gesprochen, ich fragte sie, was los sei und auf vielem Bohren erklärte sie mir, dass sich doch einiges verändert habe in der letzten Zeit, Ich hatte es erst nicht bemerkt aber es stimmte. Ich habe mich echt verändert, logisch.

Nach ner Zeit ging es wieder aber jetzt zum Dez bis jetzt flaute es wieder ab. Ich selber merkte auch, das wir uns langsam nicht mehr auf der gleichen Welle befanden.
Sie meldete sich nur noch wenig und fragte wie es mir ging und ich selber hatte oder habe auch nicht mehr so das Bedürfnis.
Lia hatte ja ihren 1. Geb. und ich hatte von so vielen Menschen Anteilnahme bekommen über SMS oder Mails und von ihr habe ich nichts gehört. Natürlich kann man keinem vorschreiben was er zu tun oder zu lassen hat aber ich war schon ein wenig traurig.

Selbst eine andere Freundin schrieb an dem Tag: Hey ich weiss garnicht was ich dir an einem solchen Tag schreiben soll aber ich denke an dich. Das war schön und reicht doch vollkommen. Das ist ja auch schwer. Meine (sehr) gute Freundin hatte mich sogar Tage vorher noch gefragt, was so am WE ansteht und ich hatte ihr von Lia´s Geb. erzählt. Naja......

Es tut mir selber schon sehr leid, das die Freundschaft im Grunde schon den Bach runter geht aber kennt ihr das, dass man selber auch keine Lust hat zu investieren oder vielleicht auch keine Kraft hat.

Oh man ich weiss eigentlich garnicht was ich euch damit sagen will aber ich musste das mal loswerden.

Irgendwie ist es mir egal und irgendwie bekomme ich das nicht aus dem Kopf.

Vielleicht hat der eine oder andere auch so etwas erlebt und mag darüber mal schreiben?

Sorry für das viele bla bla und dennoch danke für die Ausdauer zum lesen :-)

Gruss Sandra

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Hallo!

Also ich habe das generell erlebt, auch unabhängig vom Tod meiner Kinder. Allgemein finde ich, es ist normal, dass Menschen in dein Leben treten und vielleicht eines Tages wieder verschwinden oder nur noch sporadisch anwesend sind. Mehr oder weniger wichtig sind mit der Zeit. Und manchmal ist es auch nicht schlimm. Klar macht man sich anfangs so seine Gedanken und findet es schade. Aber es passiert ständig, dass Leute sich irgendwo auseinanderleben, dass man sich verschieden entwickelt. Der Tod deiner Tochter wird dich sehr verändert haben, mich hat der Tod meiner Kinder auch verändert. Und vor allem in der schweren Zeit merkt man wer wirklich da ist und wirklich Freund/in ist oder nur Bekannte/r. Da gibts ja riesige Unterschiede. Und wenn du gar nicht richtig den Bezug zu ihr hattest in der letzten Zeit, dann wird das Gründe haben. Man muss nicht alles verstehen. Wenn es so ist, ist es so. Wenn sie sich zu Lias Geburtstag nicht melden will, dann will sie nicht. Ich finds auch traurig, aber es ist so und man kanns nicht ändern.
Ich muss aber auch dazu sagen, zum ersten Geburtstag meiner Zwillingsmädchen haben sich auch noch einige gemeldet und an uns gedacht. Das flaut ganz schnell ab und eines Tages sind die Kinder die nicht sichtbar sind, Geschichte und werden kaum noch oder gar nicht mehr erwähnt. DIese Erfahrung habe ich gemacht. Es spricht keiner mehr, weils nichts mehr zu besprechen gibt. Man steht irgendwann allein damit da, obwohl man gern darüber reden möchte. So geht es mir jetzt seit Jahren. Mich macht das auch traurig. Meine eigentlich immer beste Freundin (selbst Mutter) hatte damals auch mit mir darüber gesprochen, sie war die einzige die mich im Krankenhaus anrufen durfte, sonst konnte ich nach dem Tod meiner Kinder mit niemandem reden. Erstmal. Das war das einzige Mal wo sie mit mir drüber geredet hat. Bot noch an zu mir zu kommen (fast 400 km Entfernung), aber mit Unterton, sie hat ja eigentlich gar keine Zeit. Ja, dann braucht mans auch nicht anbieten. Danach war der Kontakt kaum noch da und ich musste mich fast schon anbiedern. Als meine Tochter Lisa, die zum Glück fröhlich und munter ist, geboren wurde, wurde auf meiner SMS geantwortet, sonst kam nichts, keine Karte, gar nichts. Das wurde so hingenommen. Danach wurde der Kontakt immer weniger. Der erste Geburtstag wurde vergessen. Der zweite Geburtstag auch. Tage später kam eine Mail in der sie mir erstmal mehrere Absätze lang von ihrer neuen Flamme berichtete und wie toll der Sex sei und im letzten Absatz stand dann wortwörtlich: "Ach ja, hatte Lisa nicht letztens Geburtstag? War mir doch so.." Das war ein Schlag ins Gesicht, kann ich dir sagen. Letztes Jahr zog sie um, ohne dass ichs wusste. Habe sie noch angemailt und eine dermaßen gleichgültige Antwort bekommen, dass der Kontakt dann eingestellt wurde von uns beiden. Irgendwann reichts dann auch. Wir waren mal beste Freundinnen, mal mehr mal weniger, und das 20 Jahre lang.
Nachdem meine Kinder tot zur Welt kamen, riefen mich Freundinnen an, die ich zwar auch schon lange kenne, aber mit denen man immer nur hier und da mal telefoniert. Eine davon rief mich alle zwei Tage an, weil sie Angst hatte, dass ich mir was antue. Sie hat sich sehr um mich gesorgt und fragte auch später immer wieder nach wie es mir geht. Sonst waren es im Prinzip fremde Leute in einem Forum, die sich um mich kümmerten. Und Freunde die ich eben so in meinem Umfeld habe, so wie du auch, aber wie gesagt, eines Tages fragt von ihnen keiner mehr. Weil das Thema ja doch sehr bedrückt und man irgendwann nicht mehr weiß was man noch sagen soll. Irgendwo verstehe ich es, aber andererseits ist eben der Drang da zu reden. Aber man will damit auch niemandem zur Last fallen. Das kommt ja auch noch dazu. Letztens durfte ich mal reden, mit einer Freundin die ich noch nicht so lange kenne wie manch andere. Wir kamen auf das Thema durch eine Mama bei uns im Ort, die ihre Tochter verloren hat. Die Kleine war 2,5 Jahre alt und starb nachts an einem Fieberkrampf. Meine Freundin kannte sie aus der Geburtsvorbereitung damals und sie wusste nicht was sie tun sollte. Sie hatte sie lang nicht gesehen, wusste nicht ob sie ihr eine Karte schreiben soll oder sowas. Und vor allem was sie schreiben soll. Ich habe darauf geantwortet und dadurch kamen wir irgendwie auf meiner Kinder. Ich sagte eben, dass man das nicht totschweigen sollte. Man muss nicht viel sagen, aber man sollte etwas sagen. Und ich sagte ihr, dass ich es falsch finde, nichts zu sagen. Auch später noch hat man das Bedürfnis darüber zu reden. Und da sagte sie zu mir, dass sie mich immer mal fragen wollte, wie das genau war mit meinen Kindern, sie sich aber immer nicht getraut hat. Aber da hab ich ihr gesagt, dass sie ruhig fragen kann, dass ich es schön finde, wenns wen gibt, der das nicht so abtut und den es wirklich interessiert und der auch zuhört. Das Gespräch hat wirklich gut getan.

Aber jetzt schweif ich irgendwie ab. Allgemein wollte ich sagen, lass sie ziehen. Wir alle verändern uns, Freundschaften sind oft nicht ein ganzes Leben lang. Geh deiner Wege und schau nach vorn. Wenn sie sich wirklich melden möchte, dann wird sie das tun. Wenn nicht, dann ist das ihre Entscheidung. Mit der du, denke ich, gut leben kannst.

Alles Liebe für dich!
Manja

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Liebe Manja!!!!

Vielen vielen lieben Dank für deine Antwort und das du dir die Zeit genommen hast.

Ich glaube es macht einem so Gedanken, weil man einfach nicht damit gerechnet hat, das der Tod eines Kindes und das damit veränderte da sein von unsereiner, die Freundschaft zwischen 2 Personen so auseinander brechen kann/könnte. Denkt man doch immer das genau in so einer Zeit, die liebenden alle um einen sind.

Die Realität holt einen schnell ein. Aber auch das empfinden von einem selber anderen gegenüber. Was sind auf einmal Dinge banal von Freunden, wo man sich vorher selber immer einen Schädel gemacht hat und auch gerne und immer helfen wollte und man jetzt denkt, puhhhhh das kann ich nicht mehr......

Ich werde alles einfach auf mich zukommen lassen. Ich habe mal zu einer Freundin gesagt, entweder gehen die Menschen den schweren Weg mit mir oder sie lassen es bleiben. Das finde ich auch gut aber manchmal lässt man dem Kopf doch wieder mehr Gedanken zu :-)

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Hallo!

Das ist die richtige Einstellung!

Allerdings ist es wirklich ein Irrglaube zu meinen, dass in schweren Zeiten alle die man liebt um einen sind und Trost und Unterstützung spenden. Den größten Tritt in den Allerwertesten habe ich von meinen Schwiegereltern in spe bekommen. Die einzige Familie die ich habe hat mir am meisten weh getan und mir die ganze Situation noch schlimmer gemacht und noch schwerer zu ertragen. Das hat sehr viel in mir angerichtet, sowas vergisst und verzeiht man nicht. Auch wenn man heute miteinander klar kommt mit den üblichen Zickereien die hier und da vorkommen, ist das immer in meinem Hinterkopf. Die Enttäuschung war einfach zu groß, im Grunde stand ich vollkommen alleine da. Sowas prägt natürlich. Das was passiert ist sowieso, aber dann erst recht. Und man verändert sich so dermaßen, es kommt nicht jeder damit zurecht. Da ist es irgendwo auch verständlich, dass Kontakte weniger werden.

Aber wie gesagt, ich denke du kommst gut damit zurecht, dass deine einst gute Freundin sich zurückzieht. Wenn sie sich wieder meldet, ist es schön, wenn nicht, dann sollte es auch ok sein.

Manja

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Hallo!
Ich kann gut verstehen, daß Du Deine ehemals sehr gute Freundin nicht aus dem Kopf bekommst. Das liegt wohl daran, daß ihr (noch) keinen Schlussstrich unter Eure Freundschaft gezogen bzw. den jetztigen Status geklärt habt. Solche Freundschaften spuken dann immer im Kopf herum.
Ich finde es gerechtfertigt, daß Du enttäuscht darüber bist, daß sie nicht an den ersten Geburtstag gedacht hat. Das wäre ich auch!
Es gibt Menschen, die können mit dem Tod nicht umgehen und versuchen, das Thema zu verdrängen. Ich glaube, Deine Freundin ist so ein Mensch. Durch den Verlust Deiner Tochter bist Du ja mit dem Tod "verwoben". Dich gibt es nur "mit". Ich hoffe Du weiß was ich meine! Somit weiß sie vermutlich nicht wie sie mit Dir und Deiner Trauer umgehen soll und zieht sich lieber zurück.
Ein weiterer Punkt ist, daß sie diese Verlust-Erfahrung nicht nachfühlen kann, da sie selber keine Kinder hat und nicht weiß, wie sehr man das eigene Kind liebt!

Das ist sehr schade! Ich würde Dir raten, Dich mit ihr nochmal auszusprechen und danach eventuell die Freundschaft nicht weiter zu führen bzw. zu akzeptieren, daß sie nur noch "eine" Freundin ist.
Der Verlauf des Lebens verändert Menschen und häufig zerbrechen eben auch Freundschaften an sowas.

Alles Gute

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Vielen dank für deine Mitteilung, eigentlich bin ich schon jemand, der über die Sachen spricht und nix im Raum stehen lässt. Ich selber habe nur im moment nicht die Kraft mich damit auseinanderzusetzen.
Meine Freundin ist vom Typ her schon recht kompliziert und ich empfand es im Herbst damals schon sehr anstrengend, als wir ein Gespräch über Veränderungen führten.

Ich habe jetzt nochmal versucht auf sie zuzugehen, mal einen Kaffee mit ihr zu trinken.

Ich werde einfach mal gucken, was die Zukunft bringt.

Aber danke für deine Antwort, es tut gut mal andere Meinungen im allgmeinem zu hören.

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Hallo Sandra,

ich glaube, dass sich grundsätzlich durch Kinder unser Leben einfach verändert und dadurch die Freundschaften mit "nicht-Mamas" leiden, weil die Prioritäten sich einfach verändern.

Wenn dann noch das Schlimmste passiert, was einem als Eltern passieren kann, nämlich dass man sein eigenes Kind sterben sieht, ist man doch selber schon so hilflos und könnte den Glauben ans Leben verlieren.

Ich glaube einfach, dass viele Freunde nicht in der Lage sind mit dieser Trauer umzugehen, weil sie die Tiefe der Liebe, die wir für unsere Kinder fühlen nicht nachempfinden können. Vielleicht können genau deshalb die Mamas in Deinem Umfeld viel besser mit Dir sprechen, mit Dir weinen und auch an den Geburtstag Eurer Tochter denken.

Du bist halt eine von ihnen.

Das ist mein Gefühl dazu - ich habe übrigens auch mit der stillen Geburt unseres Sohnes den Draht zu meiner besten Freundin (die selbst auch keine Kinder hat) verloren. Uns verbindet nur noch die Patenschaft zu meiner Tochter, sonst wäre der Kontakt schon längst abgebrochen. Es gibt aber in meinem Umfeld viele liebe Mütter mit denen ich meine Freizeit gerne verbringe und die unsere "Geschichte" kennen und von Anfang an gut damit umgehen konnten. Vielleicht ist es einfach das Muttersein.

Ich wünsche Dir vor allem die Kraft es noch einmal versuchen wenn es an der Zeit für Euch ist. Wir haben keinen dritten Anlauf gestartet, weil ich es nicht konnte. Aber ich habe mir immer gesagt, wir haben ein gesundes Kind und das ist gut so.

Viele liebe Grüße
Grizzy

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Liebe Grizzy!!!!

Auch dir danke ich für deine Worte :-)

Deine Worte passen irgendwie auch gut in mein aktuelles Leben. Ich bin ja schon wieder schwanger in der 22 SSW und alles verläuft soweit gut, meine beiden Freundinnen (mit Kinder) fiebern auch tierisch mit, meine besagte gute Freundin, freut sich, wenn ich ihr mal davon erzähle. Da ich aber schon weiss, dass es mit Lia schon schwer war, mit ihr zu sprechen, versuche ich mich selber schon weniger aufzudrängen, was meine aktuelle Schwangerschaft angeht.

Ich muss dazu sagen, als wir noch keine Kinder hatten, habe ich mit dieser Freundin alles gemacht, raus gegangen, die Nacht zum Tage gemacht. Ich hatte sie, sie hatte mich und nun hatte ich den Kinderwunsch und dementsprechend auch auf einiges geachtet, wie z.b. weniger Alkohol, somit wurde alles ab und an "langweiliger". Sie sagte mir auch damals, dass sie sich schon dran gewöhnen müsse, das sie die Dinge nicht mehr so machen kann wie sonst.

Manchmal habe oder hatte ich das Gefühl, ob sie vielleicht dachte, jetzt wo Lia nicht mehr da ist und sich dann erstmal alles beruhigt hat, dass dann alles wieder so läuft wie es vorher mal war. Aber ich war bzw. bin ja nicht mehr die die ich mal war, in manchen Dingen.

Ja und dann kam die 2 Schwangerschaft und immer noch die Trauer um Lia und natürlich ihr Leben und irgendwie glaube ich Leben wir uns auseinander.

Ich drifte ab, naja jedenfalls vielen Dank für deine Antwort :-)

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Hallo Sandra, irgendwie hatte ich das mit Deiner Schwangerschaft verpeilt. Dann wird Lia bald ein Geschwisterchen bekommen und ihr dürft auch endlich erleben wie wunderbar und auch anstrengend das Leben mit einem gesunden Kind ist. Ihr werdet es bestimmt viel bewußter wahrnehmen als andere Eltern, weil ihr wißt wie groß dieses Geschenk ist.

Deine Freundin paßte in Dein früheres Leben und hat den Sprung ins Familienleben nicht geschafft. Sie braucht jetzt eine neue Feier-Freundin und Du Familien-Freundinnen. Ich glaube das ist ganz normal.

So, jetzt drücke ich Dir ganz fest die Daumen für Euer Baby und werde meinen freien Vormittag, den ich heute habe, genießen. Um zwölf wirds wieder laut :-)

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Hallo Sandra!

Es tut mir sehr leid, dass Ihr Eure Lia zu den Sternen ziehen lassen musstet ;(

Nach dem Tot meiner Tochter Iria (34. SSW) haben wir einige Freunde verloren. Einige konnten damit nicht umgehen und meldeten sich einfach nicht mehr, oder nur wenn sie was von uns wollten. Ein anderes Pärchen (wir kannten uns 10 Jahre) hatten 3 Monate vorher ihren Sohn mit dem Downsyndorm bekommen. Sie wussten es nicht vorher. Sie konnte damit nicht umgehen und wollte ihn zur Adoption geben, zum Glück sah ihr Mann das anders. Sie sagte einmal zu mir: lieber ein totes Kind als ein behindertes. Ich war so geschockt, dass wir den Kontakt sofort eingestellt haben. Das muss man sich mal vorstellen. Wir waren immer für sie da und haben sie unterstüzt. Psychologische Betreuung hatte sie von vorne herein abgelehnt. Ich hätte jedes Kind genommen und alles dafür getan. Und sie? Sie will ihr Kind nicht. Wenn ich mich dafür entscheide ein Kind zu bekommen, dann muss ich auch damit rechnen, dass vielleicht nicht immer alles gut läuft. Nun ja, solche Menschen gibt es auch. Mittlerweile hat sie sich anscheinend Hilfe geholt und sie scheinen ihr Leben zu Leben.

Mit meiner ehemals beste Freundin (wir kannten uns 20 Jahre) habe ich mich so zerstritten, dass ich letztes Jahr die Freundschaft beendete. Leider ist sie vor ein paar Jahren weiter weg gezogen. Als ich sie nach dem Tot von Iria gebraucht hätte war sie nicht da. Anrufen? Sms? Fehlanzeige. Ab und zu hatten wir dann email Kontakt. Nach 5 Monaten war ich wieder schwanger und wollte es Ihr unbedingt persönlich sagen, weil ich dachte, es bringt unsere Freundschaft wieder zurück. So wie sie vorher war. Leider war es nicht so. Als ich Ihr das US-Bild zeigte kam nur: oh (Pause) wie schön, schade jetzt können wir gar nicht richtig Party machen. Hallo?! Ich bin endlich wieder schwanger und nun diese Reaktion. Am liebsten wäre ich wieder heim gefahren. Bekannte von Ihnen meinten dazu: wie schon wiiieder schwanger? Dankeschön für das Gespräch. Während der Schwangerschaft wurde der Kontakt immer weniger. Zur Geburt kamen sie zwar, aber sie waren enttäuscht, dass wir uns nicht mit ihnen beschäftigt haben. Hallo ich bekam einen KS und wäre auf dem OP-Tisch fast verblutet, aber ok, klar habe ich dann noch die Kraft mich um alle zu kümmern.
Irgendwann hatten wir dann keine Lust mehr und ich zog den Schlussstrich.

Es gibt aber auch Freunde von denen ich nie gedacht habe, dass sie es so mitnimmt. Sie kamen damals ins Krankenhaus und brachten uns ein Luchpaket mit allem drin was man sich so vorstellen kann. Wir sind immer noch eng befreundet und wir sind froh, dass es auch Menschen gibt, die nicht aus Stein sind.

Man nun ist es doch ganz schön lang geworden.

Ich kann Dir nur raten, höre auf dein Herz. Wenn die Freundschaft Dich eher belastet, dann mach lieber ein schnelles Ende und trennt Euch.

Ich würde immer wieder so reagieren.

Ich #liebdrueck Dich und wünsche Euch für die kommende Zeit alles Liebe.

Gruß Alex mit Enya Iria an der Hand und Iria fest im Herzen

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Hallo,

ich kann Dich gut verstehen. Ich fühle mich seit der stillen Geburt unserer Tochter im August 2012 oft sehr einsam, auch wenn ich verstehen kann, dass sich viele aus Angst distanzieren.

Mittlerweile bin ich wieder in der 19. SSW mit unserer wahrscheinlich zweiten Tochter schwanger und alles sieht gut aus. Manche melden sich nun öfter, aber ich habe ich immer das Gefühl sie sind gehemmt was die Gesprächsthemen angeht.

Wenn Du Lust hast melde dich doch mal per PN :-)

LG
Manolo