Guten Morgen,
ich habe mich bereits vor ein paar Tagen hier angemeldet, habe es dann aber doch vorgezogen, "still mit zu lesen".....nun ist es seit gestern sozusagen fix, meine Hoffnungen, doch noch dieses, MEIN Baby auf die Welt zu bekommen, sind zerschlagen....
Es hat schon gar nicht so gut angefangen, gleich nach der Bestätigung meiner Schwangerschaft war der nächste Termin ein Albtraum- auf einmal konnte nichts erkannt werden....angeblich wäre der Dottersack leer....banges Hoffen auf den nächsten Termin- und siehe da, ein klitzekleines Baby war doch da....ich war einerseits so glücklich und andererseits blieb seit diesem einen Arztbesuch ein ungutes Gefühl- bloss diese verdammten 12 Wochen überstehen.....
In der 11. Woche wurde dann die Nackenfalte gemessen, 1,8 mm alles gut....alles perfekt und nur noch eine Woche bis zur mir auferlegten Deadline warten......ich hatte 12 Wochen hindurch jede Nacht schlimme Träume, dass ich mein Kind verlieren würde....die 12. Woche kam, ging, und meine Träume hörten auf.....ich habe mich endlich getraut, sämtliche Kinderzimmerkataloge durchzublättern, hab mich in Gedanken schon freudig darauf vorbereitet, wie es wohl sein wird, MEIN Kind das erste Mal auf der Erdenwelt zu sehen, mich mit Kinderwagen gesehen....ich habe einige Bekannte, die in den letzten Monaten, teilweise Wochen, ihr Kind auf die Welt gebracht haben...und ich dachte mir immer, endlich hab ich auch bald eines...meines.....
Dann sind wir zur Anmeldung ins Krankenhaus.....und das war der Tag, der meine Träume platzen liess....die Nackenfalte war auf einmal 13mm gross, es war von Turner Syndrom die Rede...ein anderer Arzt meinte dann auch, es KÖNNTE down syndrom sein....dann hiess es, wir sollten in 5 Tagen wiederkommen zu Chorionzottenbiopsie...er sprach auch davon, dass so, wie es derzeit aussähe, man möglichweise über einen Schwangerschaftsabbruch reden müsse...die "Diagnose" hygroma colli war niederschmetternd für mich, den möglichen Schwangerschaftsabbruch habe ich anfangs so gut es ging, ignoriert, die Worte kamen dann aber immer wieder hoch....ich habe dann viel gelesen und mich auch langsam darauf eingestellt, ein möglicherweise behindertes Kind zu bekommen- was vielleicht auch deshalb ein wenig aussichtlos war, weil es für meinen Partner kaum in Frage kommen würde....wir diskutierten viel und ich glaube, er hat dann gar nicht mehr soviel dazu gesagt, weil er eben die Untersuchung abwarten wollte, um zu sehen, was denn mit unserem Kind nun wirklich war....
Dann kam der Tag der nächsten Untersuchung, ich war schon darauf eingestellt, nun eine Nadel in den Bauch zu bekommen und habe das Fehlgeburtsrisiko versucht, so gut, wie möglich auszublenden....der Arzt hat lange geschallt und dann meinte er zu uns, eine Biopsie hätte eigentlich keinen Sinn mehr, da sich diese Flüssigkeitsansammlungen bereits sehr ausgebreitet hätten, es wäre bereits die Lunge betroffen und auch das Herz wäre schon schwächer......er würde uns zu einem Schwangerschaftsabbruch raten, das Kind hat keine Chance...es bestehe kein Zwang, sofort etwas zu unternehmen,so wie ich das verstanden habe würde die "Natur" das früher oder später selbst machen.....
So, nun sitze ich hier...mit meinem geliebten Baby im Bauch und muss mich daran gewöhnen, ab nächster Woche nicht mehr schwanger sein zu dürfen........ich habe so wahnsinnige Angst vor nächster Woche, ich weiss nicht, wie ich das überstehen soll...ich weiss für mich, dass ich nicht einfach abwarten kann, bis "Natur" das von selbst erledigt und ich dann möglicherweise in der 20. Woche oder später mein totes Kind auf normalem Wege auf die Welt bringen muss, so stark bin ich nicht....es ist für mich bereits jetzt der blanke Horror, zu wissen, dass ich "etwas" in mir trage, das ich nie kennenlernen werde dürfen..zeitweise tröstet es mich, dass ich es noch bei mir habe....dann wünsche ich mir, dass es schon vorbei wäre und zeitgleich bekomme ich ein irre schlechtes Gewissen, dass ich überhaupt solche Gedanken haben kann...ich weiss nicht, ob ich es langsam begreifen kann, was da in den nächsten Tagen passiert, akzeptieren kann ich es nicht.....ich krampft mich jetzt schon so zusammen, daran zu denken, dass der nächste Ultraschall "leer" sein wird......
Ich weiss, ich bin "nur eine von vielen"......ich bin doch schon so sehr auf "Mutter sein" eingestellt....und andererseits kommt es mir unvorstellbar vor, es jemals "danach" noch einmal versuchen zu wollen......
An die, die es bis hierher geschafft haben, vielen Dank....die geschriebenen Worte gehen mir irgendwie leichter von der Seele, als die gesprochenen....
zerstörte hoffnung 14.woche
Laß dich , ich fühle mich gerade ähnlich wie du...mit einem Schlag sind alle Hoffnungen dahin. Habe mein Krümel in der 11. Woche verloren, nächsten Dienstag ist die AS.
Im ersten Moment scheint alles grausam und auswegslos, aber wir müssen weiter machen.
Auch wenn es vielleicht hart klingt, aber es tröstet mich, dass die Natur von sich aus Stopp sagt. Ich weiß nicht, ob es nicht härter wäre, ein schwer behindertes Kind auszutragen und vielleicht kurz nach der Geburt zu verlieren? Ich gehe davon aus, dass auch mein Stern krank war und es nicht auf diese Welt geschafft hätte.
So kann ich alles leichter ertragen.
Vielleicht tröstet es dich auch etwas. Es bleiben deinem Kind viele Qualen erspart und es kann friedlich im Sternenhimmel mit den anderen Sternchen auf uns aufpassen.
Wann ihr es wieder versucht, würde ich der Zeit überlassen. Manchmal denke ich am liebsten sofort, dann habe ich panische Angst vor einer weiteren Schwangerschaft. Ich denke, wir lassen uns die Zeit, die wir brauchen.
Du musst nächste Woche stark sein. Ich bin mir sicher, dass du es schaffst. Mir ist ein schnelles Ende auch lieber, als abzuwarten, bis starke Blutungen einsetzen.
Wenn du noch Unterstützung und Beistand brauchst, schreib mir einfach.
Ich wünsche dir alles Liebe und ganz viel Kraft.
Sehr ähnlich habe ich es im Dezember erlebt. Nach Diagnose des Hygroma colli in der 11. SSW haben wir allerdings noch die Biopsie machen lassen, wegen weiterer Fehlbildungen stand v.a. der Verdacht auf Trisomie 18 im Raum. Zum Erstaunen der Ärzte war der Chromosomensatz dann normal, was die anstehende Entscheidung Abbruch ja oder nein nicht gerade erleichterte. Eine T13 oder 18 ist so schlimm, das wäre für mich keine Alternative gewesen, mit Down oder Turner wäre die Entscheidung schwerer gewesen, aber so wussten wir gar nicht woran es lag. Nachdem mir aber drei Ärzte unabhängg voneinander sagten, das Kind sei nicht lebensfähig und würde die SS nicht überleben (mittlerweie war die Flüssigkeit nämlich auch schon auf die Lunge übergegangen und das Herzchen war offensichtlich sehr krank), hatte ich mich eigentlich schon zum Abbruch durchgerungen. Einen Tag vor dem avisierten Termin hat mein Arzt noch einen US gemacht, und da war das Baby dann gestorben. Das war Anfang der 14. Woche. Ich hätte auch nicht einfach abwarten können, zumal ich so noch eine Absaugung machen lassen konnte. Etwas später muss das Kind normal geboren werden. Das mag für manche Frau hilfreich sein, ich wollte es nicht. So wie Du es schilderst geht es Dir genauso wie mir damals. Vielleicht wartest Du noch ein paar Tage, wenn bereits so viel Flüssigkeit in dem kleinen Organismus ist, wird es wahrscheinlich nicht mehr sehr lange dauern. Und wenn es in ein paar Tagen nicht von alleine gestorben ist, kannst Du immer noch den Abbruch machen lassen. Ich bin jetzt wieder in der 11.SSW und im letzten US waren wieder ein Ödem und weitere Unstimmigkeiten zu sehen, so dass mir höchstwahrscheinlich derselbe Horror wieder bevorsteht. Ich bin auch nur noch verzweifelt. Alles Gute!
Das ist wirklich sehr schlimm, mein herzlichstes Beileid.
Ich wünsche dir für nächste Woche und die Zeit danach ganz viel Kraft. Die Zeit heilt tatsächlich alle Wunden, zumindest zum grössten Teil. Ganz darüber hinwegkommen wirst du wahrscheinlich nie, aber zwischen den traurigen und glücklichen Tagen wird mit der Zeit immer ein paar Tage mehr liegen, bis die Tränen nur noch 1-2 pro Jahr fliessen.
Ich tummle mich momentan sehr oft in diesem Forum rum, da mein drittes Sternchen nächsten Monat 6 Jahre alt geworden werden. Das ganze macht mir momentan sehr zu schaffen und ich denke auch dass mir dieses Kind immer fehlen wird, dass ich bis ans Ende meiner Tage ab und zu das Gefühl haben werde dass jemand in der Familie feht.
Wir müssen immer nach vorne schauen. Mach dir jetzt noch keine Gedanken darüber ob und wann du dir eine erneute Schwangerschaft vorstellen kannst. Nach meiner zweiten FG brauchte ich eine emotionelle Auszeit und wir machten fast ein Jahr Pause bis wir es erneut versuchten und 9 Monate später unser erstes Kind im Arm halten durften.
Hallo ihr Lieben,
Ich danke Euch für eine Antworten & für die aufmunternden Worte.
Liebe Itsy-bitsy - ich bewundere Deine Kraft......
Versteht das bitte nicht falsch, aber es tut gut, Eure Geschichten zu lesen .....irgendwie fühle ich mich zur Zeit echt so alleine, mein Partner hat nach aussen hin schon damit abgeschlossen, wie es in ihm drinnen aussieht, kann ich ja nicht beurteilen.....ich denke, für ihn ist das, was jetzt kommt, einfach eine medizinische Notwendigkeit bzw. logische Schlussfolgerung......ich will ihn jetzt nicht wirklich schlecht machen, er kann ja auch gar nicht das selbe wie ich empfinden.....seine Familie ist da eher unsensibel, für die war vor ein paar Tagen schon alles erledigt.............
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft & dass Du es am Dienstag möglichst schnell hinter Dir hast, liebe Kritschi....danke für Deine schönen Worte.....
Bei mir soll der Abbruch medikamentös mit anschließender Curetage sein, ich wurde im Krankenhaus gar nicht vor die Wahl gestellt, obwohl mir aus momentaner Sicht eine Vollnarkose -und dass es vorbei wäre, wenn ich aufwache- lieber wäre....falls es da überhaupt eine Präferenz geben kann.....momentan frisst mich der Gedanke, dann 2 Tage ganz bewusst darauf zu warten, dass mein Baby stirbt,auf....und dass ich es ja sehen muss (?), wenn es nicht mehr lebt.....wobei ich mir die ganze Zeit die Frage stelle, ob ich es überhaupt als solches erkennen werde.......
Ich werde am Montag auf jeden Fall noch mal um einen Ultraschall ersuchen, mir ist zwar schon bewusst, dass sich solche Flüssigkeitsansammlungen nicht einfach in Luft auflösen werden in den nächsten 1,5 Tagen.........aber dieses Warten verursacht nur eines in mir- dass die Hoffnung wächst,es könnte doch noch irgendwie alles gut gehen......oder vielleicht will ich mich am Montag nochmal verabschieden, ich weiss auch nicht.......
Liebe Ronja, ich wünsche Dir ganz fest, dass es dieses Mal für Deine Geschichte ein Happy End gibt.......
Dir alles Gute für die nächste Zeit!und vielleicht hörst Du Dich nochmal um, es gibt Kliniken, die bis zur 15. oder 16. Woche eine Absaugung machen, ohne, dass Du Dein Baby zur Welt bringen musst. Mein Gyn macht das zB in einer ambulanten Klinik. Viel Glück!
Hallo,
Erstmal fühl dich gedrückt. Ich habe mit dir volles Mitgefühl. Ich war genau in der selben Situation. Anfangs Blutungen, dann doch alles gut und dann in der 12. Woche war die Nackenfalte 8mm. Es folgten viele Ultraschalluntersuchen, bis schliesslich ein Hydrops fetales festgestellt wurde. Alle Ärzte rieten mir zum Abbruch, der dann in der 13. Woche erfolgte. Ich war so unendlich traurig. Das Abortmaterial wurde untersucht und die Diagnose lautete Turner Syndrom. Mich hat das alles so mitgenommen und ist jetzt 4 Jahre her. Heute habe ich 2 gesunde Kinder mit drei und einem Jahr und kann Gott nur täglich dafür danken, weil ich weiss, dass dies nicht selbstverstaendlich ist.
Ich wünsche dir viel Kraft für die bevorstehende Zeit und hoffe, dass es dir bald besser geht. Fühl dich umarmt und gedrückt.
Du kannst mir auch gerne schreiben, wenn dir danach ist.
Viele Liebe Gruesse und alles Gute!
Miagirl