Fühle mich einsam

Hallo,

Ich wollte hier einmal kurz schreiben weil ich mich im Moment echt einsam fühle.

Sorry es ist etwas lang geworden

Ende Mai bekamen wir die Nachricht dass unser Sohn in der 34 SSW verstorben ist.

Wahrscheinlich war er sehr krank, in der feindiagnostik wurde eine LKGSpalte entdeckt, ansonsten schien er laut US gesund zu sein.

Eine Autopsie wollten wir nicht, wir wollten unsere Baby nicht aufschneiden lassen um wahrscheinlich eh keine Todesursache herauszufinden ( laut Oberarzt)
Wir haben unseren Schatz beerdigt und inzwischen herrscht hier wieder Alltag.

Das Leben geht für alle scheinbar weiter wie bisher. Außer für mich.

Ich bin mir bewusst dass auch andere unter dem Tod unseres Schatzes leiden, aber irgendwie zeigt es keiner mehr.

Mein Mann ist auch sehr traurig, aber er hat das Glück wieder arbeiten zu können, hat viele Menschen um sich mit denen er sprechen kann.

Und ich.... Ich sitze zuhause, kümmer mich um unsere große Tochter und bin die Zeit wo sie in die Kita geht alleine zuhause mit meinen Gedanken.

Ich bin noch bis Anfang Oktober im Mutterschutz und ehrlich gesagt fällt mir die Decke auf den Kopf.

Ich sitze hier und eigentlich sollte ich jetzt ein Baby von wenigen Wochen in Armen halten, kuscheln und stillen, kennenlernen und versuchen zu vier wieder in den Alltag zu finden.

Doch irgendwie ist alles anders ich sitze hier mit leeren Armen, leerem Bauch und die Gedanken drehen.

Für meine Freunde geht das Leben weiter, sie arbeiten , haben ihr leben und ihre Babys ( einige meiner Freundinnen haben jetzt ihr baby geboren, zum Glück alle gesund und munter) und ich fühle mich so einsam . Klar kann ich mit ihnen spazierengehen, wie einige von ihnen mir angeboten haben.

Aber es fällt mir so schwer, für sie existiert mein Baby nicht mehr, aber ich frage mich die ganze Zeit nur ob mein baby wohl auch so süß gelächelt hätte.

Wenn sie sich beschweren über weinen, schlaflose Nächte und jede Stunde Fläschchen machen bin ich einfach nur traurig.

So gerne wäre ich die Nacht über wach, würde mein Baby dauerstillen oder stundenlang rumtragen, denn das würde heißen dass mein Baby lebt.

Aber nein, ich sitze hier, überlege mir wie der Grabstein meines Kindes aussehen soll und fühle mich einsam.

10 Wochen nach Geburt und Beerdigung ist das ganze für die meisten aus meinem Umfeld schon lange vorbei und ich soll in die Zukunft blicken.

Das möchte ich auch, trotzdem kann, will und werde ich mein Baby nicht vergessen. Er wird immer mein zweites Kind bleiben und ich werde ihn immer lieben. Ich denke dass ich meine Trauer soweit gut im Griff habe, weine auch nur noch selten aber ich finde es so schade dass fast alle aus meiner Umgegend einfach ignorieren dass ich eigentlich auch ein Baby im Arm halten sollte

Sorry es ist etwas länger geworden aber ich müsste mir meine Gefühle etwas von der Seele schreiben und mich etwas selbst bemitleiden.

Vielen Dank fürs lesen und einen Schönen Abend

Caro

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Hallo Caro!

Obwohl mir leider auch die passenden Worte fehlen für Deinen unglaublichen Verlust und Nichts Dir Trost spenden wird, muss ich Dir trotzdem schreiben.

Ich kann mir nur in Ansätzen vorstellen wie grausam dieser Tod für Dich sein muss und mir liefen die Tränen beim Lesen. Es muss unglaublich schwer sein, so spät sein Kind gehen lassen zu müssen. So spät, wo man sich eigentlich schon im sicheren Hafen gewähnt hat. Die Welt bleibt für einen stehen und für die anderen dreht sie sich weiter als wäre nichts geschehen-das ist schwer, kann ich gut verstehen.

#kerze Für Euer Engelchen und für Dich eine dicke#liebdrueck

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Vielen Dank für deine lieben Worte,

Genauso wie du schreibst ist es... Eigentlich fühlt man sich schon im sicheren Hafen... Doch dann kommt alles anders ...
Lg

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#stern es tut mir unendlich leid, ich fühle mit dir und wünsche dir viel Kraft! es wird immer dein Kind sein und immer in deinem Herzen, ich hoffe dass der Schmerz bald einem warmen Gefühl weicht, das dich reicher macht, Fühl dich umarmt

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Danke für deine lieben Worte

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Liebe Caro,

Eine ganz feste Umarmung unbekannter weise für dich. Ich kann deine Gefühle gut nachfühlen, wir haben vor fünf Wochen unsere Maus in der 37 Woche verloren. (Man hat sie zwar reanimieren können, aber sie konnte leider nicht bei uns bleiben.)

Die Zwerge bleiben ganz fest in unserem Herzen, egal wieviel Zeit vergeht - da bin ich mir sicher.

Ich hoffe, du findest etwas, womit du dich beschäftigen kannst. Und wenigstens ein, zwei gute Freundinnen, die dich halten und mit denen du mal reden kannst.

Ach Mensch, egal was man wie schreibt es hört sich einfach nur falsch an....

Alles Liebe für dich - Freggel

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Hallo, vielen Dank für deine Worte. Es tut mir leid dass du das auch durchmachen musst.

In unseren Herzen werden sie ewig bleiben, immerhin sind sie ein Teil von uns.

Die Freundinen die ich habe, haben alle in den Wochen vorher oder hinterher entbunden. Die eine 14 Wochen vor unserem Schatz , dann einige dazwischen und nun die letzte 1 1/2 Wochen nach dem eigentlichen Et meines Engels.

Klar dass die nun anderes zu tun haben als mir zuzuhören. Und sind wir mal ehrlich eigentlich möchte man ja kurz nach der Geburt des eigenen Kindes nicht mit der Trauer eines anderen um dessen Kind konfrontiert werden. Ich meine, so gesehen hätte es jede von uns sechs treffen können. Alle Kinder schienen immer so weit gesund, alles schien ok, außer halt bei uns der kleine "Schönheitsfehler". Aber ansonsten halt alle topfit und haben im Bauch um die Wette geturnt.

Ich kann es schon verstehen trotzdem fällt es mir schwer so einsam zu sein. Denn ganz ehrlich fällt es mir schon sehr schwer die kleinen für nen Spaziergang zu übernehmen damit die Mama ruhen kann und eigentlich wenn die Situation nicht wäre wie sie ist würden wir wahrscheinlich gemeinsam totmüde auf dem Sofa sitzen oder gemeinsam spazieren.

Ich meide den Kontakt nicht, ich treffen auch alle regelmäßig oft sogar 1-2x/ Woche. Aber mehr schaffe ich einfach nicht. ( besonders da ih einen sehr guten milchsprndereflex habe und bei jedem Weinen fange ich an auszulaufen ;-))

Ich wünsche auch dir alles alles liebe und schicke dir eine liebe Umarmung (wenn du magst€ und wünsche auch dir liebe Menschen die dich auffangen und halten.
lg

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Hallo,
es tut mir sehr leid, dass du das durchmachen musst.
Meine Freundin hat vor vielen Jahren ihre Tochter in der 37. ssw still gebären müssen und sie beschrieb lange Zeit genau das, was du auch schreibst: man trauert, aber die anderen scheinen das Baby schon vergessen zu haben.
Ich habe damals so gut es ging versucht, für meine Freundin da zu sein. Es ist auch nicht immer einfach für uns Außenstehenden, weil wir diesen Schmerz nie so nachempfinden können. Manche wissen nicht, wie sie reagieren, was sie sagen sollen. Ich glaube nicht, dass alle um dich herum dein Baby schon vergessen haben. Nur deren Leben dreht sich natürlich weiter, während deins still zu stehen scheint.

Es hat ein bisschen gedauert, bis ich gewusst habe, was meiner Freundin gut getan hat und was nicht. Was ich zB mache, auch nach neun Jahren, ich bin jedes Jahr zum Geburtstag ihrer Kleinen bei ihr. Sie hat mir schon oft gesagt, dass ihr das viel bedeutet, weil ich ihr eben damit zeige, dass ich auch heute noch an sie denke.
Ich hoffe, du findest auch jemanden, der dir das geben kann, was du brauchst. Trau dich ruhig auch, zu sagen, was das ist!
Ich wünsch dir ganz viel Kraft in dieser schweren Zeit!
Alles Liebe, Danni

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Vielen Dank für deine lieben Worte.

Weißt du och denke das was ih am meisten brauchen würde, wäre auch in meinem Leben ein Zeichen dass es eben nicht mehr still steht, sondern weiter geht.

Das ist es halt was mir im Moment auch zu schaffen macht.

Ich bin sozusagen gezwungen entweder zuhause zu sitzen oder halt mit den Freundinnen die ebenfalls erst kurz entbunden haben etwas zu unternehmen.

Klar mache ih auch was mit ihnen oder passe mal kurz auf die kleinen auf damit Mama etwas ruhen kann, aber jeden Tag schaff ich das echt nicht. Für jeden Tag tut es einfach zu weh.

Ich würde gerne wieder arbeiten gehen, mit meinen Arbeitskollegen reden, und meine Patienten unterstützen.

Ich liebe meine Arbeit, habe echt tolle Kollegen die immer für mich da sind ( eher schon Freunde als Kollegen) und mir fehlt es enorm auch mal was anderes zu tun als Haushalt, Kind und babykram ( halt der der anderen) Hätte ich nun selbst mein Kind im Arm hätte ich besshäftigung. Damals im ersten mUtterschutz ist mit die Zeit nie zu lang geworden aber nun...

Auf jeden fall wollte ich dir noch sagen dass ich es echt toll finde dass du für deine Freundin da bist und auch den Geburtstag mit ihr feierst. Das finde ich echt Super .

Nochmal vielen Dank für deine Worte
LG

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Ja das glaub ich dir, dass dir das fehlt, man braucht ne Aufgabe. Dennoch finde ich es sehr wichtig, dass du dir auch die Zeit zum Trauern nimmst, das ist ja auch sehr wichtig. Und vielleicht hilft es, wenn du dann wieder arbeiten gehst. Man hat wieder was zu tun, ist mal abgelenkt.
Ich hoffe, du kannst die Zeit bis dahin gut überbrücken. Auch wenn es jetzt nicht zu glauben ist, aber es wird mit der Zeit leichter. Immer ein kleines Stück!
Fühl dich gedrückt!!
Danni

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Hallo,

auch von mir zuerst mal eine Portion Mitgefühl.

Ich habe meinen Sohn zwar "schon" in der 24.SSW verloren, aber die Gefühle die Du beschreibst kenne ich nur all zu gut. Für andere geht das Leben weiter, obwohl es für einen selbst still steht. Ist leider so. Wobei eigentlich auch gut, weil es wird Dich früher oder später wieder mitziehen, was ja auch wichtig ist.
Sprich einfach über Deinen Sohn, damit er auch für Deine Freunde greifbarer ist. Er gehört zu Eurer Familie, das muss man Außenstehenden manchmal in Erinnerung rufen. Bei mir ist es inzwischen ganz normal, zb. wissen alle meine Freunde und Arbeitskollegen, dass ich am Dienstag immer am Friedhof bin. Es kennt auch jeder seinen Namen und wir sprechen auch jetzt noch - fast ein Jahr später - immer wieder über ihn. Vielen habe ich auch die Fotos gezeigt (manche natürlich auch erschreckt, aber das müssen sie aushalten).
Wenn Dir das wichtig ist, versuche aktiv ihn auch für andere greifbar zu machen.

Alles Liebe,
Luzi

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Vielen Dank für deine Lieben Worte

Es tut mir leid dass du diesen schweren Weg auch gehen musstest.

Seinen Namen kennen alle, wir haben genau wie bei der Geburt seiner Schwester auch die Familie und Freunde benachrichtigt und ein Großteil war auch auf der Beerdigung.

Ich würde mir halt wünschen dass mein Leben wieder weitergeht. Durch den langen Mutterschutz bin ich halt dir ganze Zeit zum still stehen verdonnert. Ich würde wieder gerne arbeiten gehen, besonders weil auch meine Arbeitskollegen meinen Sohn auch kennenlernen durften und mir auch in dieser schweren Zeit beistanden. Es sind vielmehr freunde als nur Arbeitskollegen.

Wie ich in einer früheren Antwort schon schrieb ist es eher für meine anderen Freunde so dass sie nicht darüber reden wollen, was ich auch verstehen da sie kurz vor resp kurz nach mir entbunden haben und somit selbst genug mit ihren kleinen Neugeborenen zu tun haben.

Ich denke dür sie ist der Gedanke dass es evtl auch sie hätte treffen können sehr schwer.

Lg

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Hallo,

ah jetzt sehe ich Deine Schwierigkeiten...
Kenne mich da zu wenig aus, aber kann man im Falle einer Totgeburt den Mutterschutz nicht freiwillig früher beenden? Wenn Du gerne wieder arbeiten willst würde ich mich da echt erkundigen.

Dass Du es überhaupt schaffst Dich mit Deinen Freundinnen zu treffen finde ich beeindruckend. Mich haben Babies echt fertig gemacht...

Wünsche Dir alles Gute!
Luzi

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Hallo Caro,

eine #kerze für dein geliebtes Kind und eine virtuelle stille Umarmung für dich.

Dein Kind ist erst vor 10 Wochen verstorben, das ist eine sehr kurze Zeit. Vom Trauerprozess her gesehen befindest du dich noch in einem Schockzusatnd Du musst dir einfach mehr Zeit geben, um den Verlust zu verarbeiten. Nutze die Wochen des Mutterschutzes ganz für dich. Finde heraus, was dir gut tut, womit du dich wohl(er) fühlst. Alles ist erlaubt, nichts ist zu abwegig. Stell dich in der Zeit, die du für dich alleine hast in den Mittelpunkt. Ich wünsche dir, dass du in dieser Zeit einen für dich ganz eigenen Weg der Trauer findest auf den du dich begibst. Es geht mal ein paar Schritte nach vorn, aber es werden auch resengroße Rückschritte kommen, die zum Trauerprozess dazu gehören, die schwerlich zu ertragen sind. Aber auch diese Prozesse gehören dazu.

Auch wenn es unheimich schwer fällt zu akzeptieren, aber dein Umfeld trauert auch. Viele können es einfach nicht zeigen und reagieren, wie man es selbst gar nicht wünscht. Nur die, die ähliches erlebt haben, können sich wirklich in dich hineinversetzen und nur sie wissen, wie es sich anfühlt. Selbst dein Mann trauert anders als du und geht mit seinen Gefühlen anders um. Es braucht auch her Zeit sich in die Position von Außenstehen zu versetzen, aber diese Position kommt erst viel später und ist jetzt völlig unrelevant.

Sicher wirst du erkannt haben, dass eine Betroffene schreibt, die inzwischen 6 Jahre Abstand vom Tod ihrer beiden Kinder hat und die alles, was du geschrieben hast vollkommen nachvollziehen kann.

Ich kann dir nur von meinem Weg berichten, den ich gegangen bin und gewissermaßen noch gehe, denn der Weg ist nie zu Ende, er verändert sich im Laufe der Zeit.

Vor 6 Jahren war ich mit Zwillingen schwanger, die aufgrund einer Infektion als Extremfrühchen in der 26. SSW geholt wurden. Beide haben nach der Geburt noch gelebt, die Zeit auf der Neo werde ich ie vergessen. Winzige Kinder in Inkubatoren mit arbeitenden Maschinen, Schläuchen, ... herum. Unser erster ist nach 4 Tagen gegangen, es war schrecklich, unseren zweiten wollten wir in Ruhe nach 8 Tagen gehen lassen, aber entschied sich selbst, zu gehen, einige Stunden früher. In der schwierigen Zeit hatten wir von der Neo und einer Psychologin Unterstützung, es war hilfreich, wir hatten Pastoren, die die Kinder getauft haben und einen würdevollen Abschied. Beide sind in meinen Armen gestorben, es war schrecklich, aber auch schön zugleich.

Mit dem Abstand, den ich jetzt habe, bin ich meinen Kindern unendlich dankbar, dass sie gelebt haben und wir einige Tage mit ihnen verbringen durften. Auch wenn die Umstände schrecklich waren, überwiegt heute eine große Dankbarkeit sie kennengelernt zu haben. Sie sind immer ein Teil unserer Familie, auch wenn wir nicht täglich über sie sprechen.

Die Zeit nach dem Tod war die schlimmste in meinem Leben. Aber ich habe mir Unterstützung durch eine liebevolle Psychologin gesucht und eine Selbsthilfegruppe.

Gerade die Psycholgn hat mich und mein weiteres Handesln doch sehr geprägt. Manchmal hätte ich sie an die Wand klatschen können, wenn sie mir sagte, das Leben geht weiter. Im Nachhinen, mit Abstand, verstehe ich sie. Sie und einige andere waren eine große Hilfe, denn ich konnte meine Gefühle rauslassen wie ich wollte ohne mich zu schämen. Ich bin in Selbstmitleid förmlich zerflossen, neidete anderen ihre Babys und dachte, die ganze Welt müsse Rücksicht auf mich nehmen. Ich verfiel in eine leichte Depression, habe es aber trotz aller Rückschritte geschafft wieder nach vorne zu blicken. Ich habe ein neues Hobby, habe in der Trauerzeit viel für mich gemacht und gesehen, dass ich mit mir klar komme. Oftmals habe ich meine Familie darüber vergessen.

Zusammengefasst, bin ich meinem Mann, der die Familie aufrecht gehalten und mich nicht verlassen hat, meinem ältesten Kind, meinen verstorbenen Kindern und allen die mir damals beigestanden haben sehr dankbar.

Ich habe den steinigen Weg der Trauer beschritten, gelernt die Tiefen anzunehmen und konsequent meinen eigenen Weg der Trauer zu gehen.

Ich wünsche dir, dass auch du deinen eigenen Weg findest, ihn annimmst und ihn gehst. Dann wirst du auch irgendwann dein Umfeld verstehen.

Dir alles Liebe
Maxi

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Hallo Maxi,

Vielen Dank für deine lieben Worte.

Weißt du ich denke den Schockzustand hatte ich relativ schnell hinter mir. Irgendwo habe ich die ganze Schwangerschaft über mit gerechnet.

Ich weiß nicht wieso aber ich hatte stets das Gefühl dass es ein Junge ist und er noch intrauterin versterben wird.

In den US bekam ich stets neue Hoffnung, stets war alles gut. Durch die entdeckte LKGS hatte ich dann zwei x die feindiagnostik bei zwei Spezialisten die unabhängig voneinander alles Organe als gesund bezeichneten und die lKGS als "Zufall" ohne weiteres Krankheitsbild ansahen. Doch irgendwo wusste ich dass da mehr ist.

Als wir mal beim Shoppen für unsere ältere Tochter waren sah ich einen Super süßen Strampler, das war 25 oder 26 SSW. Mein Mann meinte ich solle ihn für unseren Sohn kaufen und ich antwortete ihm irgendwie ohne zu Überlegen, ich brauch ihn nicht kaufen er wird ihn eh nie anhaben.

Alle diese Details kamen mir in der Schwangerschaft vor als hormongesteuerter Unsinn. Im Nachhinein sage ich mir dass es wohl eine gewisse "Vorbereitung" war.

Klar war es trotzdem ein sehr schlimmer Moment, doch der Schock war relativ schnell wieder vorbei und der Trauerprozess konnte weitergehen.

Durch meine Arbeit habe ich mir schon relativ viele Ressourcen geschaffe die mir gut tun und mit Kraft geben. Trotzdem gehört meine Arbeit für mich auch irgendwo dazu. Ich merke ganz deutlich wie sehr mir meine Arbeit und auch meine Kollegen fehlen. Ich bin nicht dazu geschaffen "nur" Hausfrau zu sein. Ich liebe meine Arbeit und seitdem ich vor fast zwei Jahren das Team gewechselt habe fühle ich mich enorm wohl.

Meine Kollegen fangen mich auch auf in den Momenten wenn es mir schlecht geht. Zwei meiner Kolleginnen haben mich sogar noch einige Stunden vor der Geburt im Krankenhaus besucht um mich zu Unterstützen. Alle anderen haben mir durch Liebe respektvolle SMS gezeigt dass sie für uns da sind.

Eine meiner Kolleginnen ist Psychologin und hat uns dabei unterstützt meine Tochter auf die Begegnung mit ihrem Bruder vorzubereiten und hat uns ganz viele tolle familienbilder gemacht mit unserem Sohn. Sie hat ihn kennengelernt und hat ihn auch auf den Arm genommen.

Eine Selbsthilfegruppen habe ich im Moment noch nicht aufgesucht. Mir ist in Gesprächen mit anderen Betroffenen klar geworden dass ich eigentlich sofort im Gespräch mit ihnen wieder meine professionelle Seite aufsetze und sie in ihrer Trauer auffange. Es ist nicht so das ich das nicht möchte oder dass ich das schlimm finde, sondern eher so dass ich merke dass ich mich in dem Moment zu weit zurück nehme um dem anderen eine Hilfe zu sein. Und so kurz nach dem Tod unseres Sohnes möchte ich das eigentlich noch nicht,

Ich möchte zuerst meinen Trauerweg gehen und zumindest ein Stückchen weiter sein ehe ich mich und den Tod unseres Kindes komplett hinten an Stelle um andere in der Gleichen Situation aufzufangen.

Ich hab jetzt einen Termin in einer trauerbegleitung für Einzelgespräche und werde dann etwas später auf die Gruppen treffen.

Auch wir hatten das Glück unseren kleinen Mann noch Nottaufen lassen zu können durch unsere Hebamme, die das echt Super süß, lieb und respektvoll gamacht hat. Unser Pastor war so toll und hat während der Trauerfeier die Segnung der Taufkerze unseres Kleinen vorgenommen und sie an der Osterkerze entzündet. Diese Kerze hat ihn dann auch auf seinem letzten weg begleitet und wird von uns an allen seinen Geburtstagen angezündet werden.

Du hast ja auch eine sehr schwere Zeit hinter dir wie ich lese. Eine virtuelle Umarmung für dich ( wenn du magst)

Es ist genau wie du sagst eine sehr schwere Zeit aber trotzdem irgendwo auch schön.

Ich hatte eine echt schöne Geburt und die kurze Zeit mit meinem Schatz im Arm war echt Super toll, wenn auch leider zu kurz.

Ganz die Familie abschalten geht bei mir nicht. Meine kleine große braucht mich so sehr im Moment und der Papa selber trauert auch extrem und hat im Moment nicht so die Geduld wie es manchmal nötig wäre.

Meine Schwiegereltern kommen überhaupt nicht mit der Situation zurecht und so muss ich sie unterstützen und trösten.

Meine Mutter hat schon lange schwere Depressionen und ist mir dadurch auch keine Hilfe. Meine Sxhwester hat seit ich ihr gesagt gäbe dass der kleine verstorben ist den Kontakt mit mir komplett abgebrochen . Sie ruft nicht an und antwortet weder Auf SMS noch auf Anrufe.

In den zehn Wochen habe ich nun nichts mehr von ihr gehört. Dass es ihr gut geht weiß ich durch meine Mutter. Dazu muss man sagen dass meine Schwester auch so einige Psych. Probleme hat Borderline etc. Wie du sagst der Weg der Trauer ist steinig und schwer und so manches mal werde ich vielleicht noch ins straucheln kommen.

Ich danke dir auf jeden Fall sehr für deine Erfahrungen und danke dir auch dass ich dir jetzt meine Gedanken und Gefühle einfach so niederschreiben konnte. Es tut gut sich einfach mal ausreden zu können .

Ganz ganz liebe grÜsse
Caro