Angst vorm Alltag, wie lange wart ihr zu Hause?

Hallo ihr lieben,
nach dem Befund Ma am Montag und der As am Dienstag sind wir um Abstand zu bekommen extra übers Wochenende ans Meer gefahren.
Es tut unendlich gut, auch wenn der Grund für diesen Ausflug so traurig ist komme ich zwischen durch auf ganz andere Gedanken und genieße es meiner Tochter zu zugucken wie glücklich sie hier ist beim Muscheln sammeln und spielen.

Nur jetzt wenn Mann und Kind schlafen bricht alles über mich ein. Ich habe schreckliche angst davor in den Alltag zurück zu kehren und nicht mehr schwanger zu sein.

Ich bin über eine Icsi Ss geworden und hatte eine häftige Überstimulation die mich direkt 4 Wochen vom Arbeitsplatz fern gehalten hat und die es nicht möglich gemacht hat es geheim zu halten.

Als Erzieherin folgte dann das Bv und alle Eltern wissen natürlich bescheid, in meinem Beruf ist es so schon eine Qual auf die Kiwuklinik angewiesen zu sein und jetzt dieser Horror.

Mir wird schlecht, wenn ich an die Blicke und fragen denke und dann kommt auch noch Karneval dazu. Ich kann jetzt nicht gespielt fröhlich verkleidet durch den Saal tanzen.
Wann und wie habt ihr den Wiedereinstieg geschaft?
Was hat euch geholfen?

Im Moment möchte ich mich einfach nur verkriechen, ich bin so überfordert mit dieser Situation.

Traurige grüße
Lili

1

Hallöchen Lili,

fühl dich erstmal ganz lieb gedrückt.
Es tut mir sehr leid was ihr erlebt habt.

Ich habe am am 13.01. die Bestätigung vom Arzt bekommen das das kleine Herzchen von unserem Krümel nicht mehr schlägt. Ab da war ich krank geschrieben und mein Freund gleich mit. Ich wurde ja zur Kontrolle zu einem Spezialisten überwiesen von meiner FA der sich das nochmal anschauen sollte. Danach bin ich gleich zu meiner FA die mir die Krankschreibung ausgestellt hat.

Ich hatte am 18.01. die AS

Ich bin froh das ich bis jetzt Freitag 22.01. Zeit hatte das brauchte ich bzw. wir auch.

Ich muss morgen auch wieder arbeiten und mir gruselt es auch davor. Meine Kollegen wissen alle Bescheid. Ich arbeite in einer Physio und die Patienten werden auch fragen wo ich solange war. Keine Ahnung was ich sagen werde.

Eine Freundin von mir war aufgrund dessen einen Monat krank geschrieben.
Was ich sagen will damit nehmt euch die Zeit die ihr braucht. Es ist ein Verlust den man verarbeiten muss.

Ich versuche jetzt nach vorne zu schauen.
Wir geben nicht auf und werden es wieder versuchen aber jetzt ist erstmal Ruhe angesagt.

Nächsten Mittwoch hab ich Nachsorge Termin bei der FA.
Ich hoffe ich konnte dir helfen

Sei ganz lieb gegrüßt

Sonnenscheinchen

2

Hallo Lili,

Es tut mir sehr leid dass du das auch erleben musstest.

Ich kann dich sehr gut verstehen. Solange man abgelenkt ist kommt man mit der Situation zurecht, aber ist man allein kommt alles wieder hoch. Ich hatte im September 2015 eine ma mit natürlichen Abgang. Ich war 2,5 Wochen zu hause bevor ich wieder arbeiten gegangen bin.und eigentlich war ich noch gar nicht wieder bereit arbeiten zu gehen, denn ich arbeite wie du mit Kindern. Ich habe es dann einfach gemacht, allen Mut zusammen genommen.Der erste Tag war schlimm, jeder fragte wie es geht und mir kamen jedes mal die Tränen. Aber nach zwei drei Tagen hatte mich der arbeitsalltag wieder und ich habe während der Arbeit immer seltener an unser Sternchen gedacht. Ich glaube die erste Woche habe nur funktioniert aber nach und nach ging es dann bergauf. Natürlich denke ich auch jetzt noch jeden tag an unser Würmchen und es tut auch immer noch sehr weh aber der Schmerz verändert sich.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit!! Du wirst merken wann du wieder bereit bist zu arbeiten!

LG

3

Guten Morgen,

als allererstes tut es mir unendlich leid,dass Du auch die schlimmste Erfahrung machen musstest. Ich hatte letztes Jahr im September in der 9. SSW eine AS. Es war ein absoluter Nervenkrimi. Das kleine Herzchen hat einfach aufgehört zu schlagen :(

Ich weiss genau wie Du Dich fühlst. Ich wollte auch nicht nach draußen,nicht zur Arbeit oder sonst irgendwohin. Zudem war die AS einen Tag vor meinem Geburtstag.

Mir hat es sehr geholfen offen darüber zu sprechen. Aber nicht,um Mitleid zu bekommen,sondern um es zu verarbeiten.

Ganz ganz viele Gespräche führen und vor allem,nichts zu verbergen. Nimm Dir die Zeit die brauchst um zu trauern. Wenn Du weinen musst,dann weine.

Ich hatte das Glück und habe ganz ganz tolle Arbeitskollegen die mich ganz bormal wieder empfangen haben und mir zugehört haben und mich aufgefangen haben.

Es ist schwer darüber zu reden. Aber so hat es mir geholfen damit klar zu kommen.
Ich hoffe ich habe Dir ein wenig helfen können.

Alles Gute für Dich

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Hallo Lili,

es tut mir sehr leid für dich. :(
Auch ich hatte vor zwei Wochen eine Fehlgeburt nach IVF. Allerdings arbeiten wir auf unser erstes Kind hin...
Ich war insgesamt 6 Wochen zu Hause. Erst die Woche wo Punktion und Transfer waren, dann bin ich montags wieder zur Arbeit, aber abends direkt ins Krankenhaus, weil die Einnistung die Überstimulation noch mal so angefacht hat, dass ich dachte, dass ich platze.
Bei uns stand es leider schon beim ersten Ultraschall fest, dass die Schwangerschaft nicht intakt ist. Es hat etwas gedauert, bis unser Baby natürlich abgegangen ist, aber ich bin froh, dass ich um die ins AS herumgekommen bin.

Ich bin direkt nach der FG wieder arbeiten gegangen (Blutungen haben freitags eingesetzt, Montag wieder zur Arbeit). Bei mir im Büro weiß keiner, warum ich wirklich so lange weg war. Ich habe gesagt, dass es an Zysten und Hormonen liegt.

Am liebsten wäre ich auch noch weiter zu Hause geblieben, aber wenn man sich verkriecht, wird es glaube ich noch schlimmer. Leider klappt es bei mir nicht so gut mit der Ablenkung. Ich habe teilweise auch auf der Arbeit noch Tränen in den Augen, wenn ich darüber nachdenke und wenn ich zu Hause bin weine ich mich dann bei meinem Mann aus. Er ist sehr geduldig mit mir und versucht mich aufzubauen...

Ganz liebe Grüße und fühl dich gedrückt!
Janna

5

Hallo Lili,

es tut mir sehr leid was dir passiert ist!
Ich kenne diese Situation. Es ist alles unglaublich schwierig und ich stand immer wieder vor den gleichen Fragen wie du. Ich selbst hatte innerhalb eines Jahres 3 Fehlgeburten. Unter anderem habe ich meine Drillinge in der 19. SSW verloren. Es war einfach nur Pech, wie die Ärzte sagen. Das war definitiv die schlimmste Zeit meines Lebens.
Hinzu kam dann der Druck, den ich mir selber machte bzgl. der Arbeit. Ich war aufgrund der Schwangerschaften und Fehlgeburten ständig krankgeschrieben oder im BV. Insgesamt war ich 8 Monate nicht arbeiten und obwohl ich dafür einen trifftigen Grund hatte, hatte ich ein ständig schlechtes Gewissen.
Aber ich kann dir nur raten, nimmt dir die Zeit, die du brauchst! Das habe ich auch gemacht und es hat mir gut getan. Im Nachhinein gesehen, waren meine Ängste auch total unberechtigt.
Es gibt keine klare Richtlinie wie lange man nach einer Fehlgeburt krankgeschrieben sein darf. Jeder kommt anders mit der Situation klar. Die einen brauchen mehr Zeit für sich, die anderen brauchen Ablenkung.

Nimm dir die Zeit. Lass dich krankschreiben und gib deiner Seele die Zeit, die sie braucht. Unternimm Dinge, die dir gut tun und dir Spaß machen und irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem du dich wieder nach deiner Arbeit sehnst. :-)

Alles Liebe und Gute für dich!
Lisbeth

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Ich War 3 Wochen Zuhause, krank geschrieben. Mein Chef hat noch ne Woche drin gehängt,und meinte er hätte in den nä Monaten eh nicht mit mir gerechnet. Die 3 Wochen taten mir sehr gut. Die 4. War schon fast zu viel. Ich dürfte die 1. Woche entspannen. Die 2. Würde ich von Menschen überhäuft, die 3. War Weihnachtsstress angesagt. Die 4. Mit hochzeitsblabla. Das schlimme War in der ganzen Zeit War meine Schwägerin so gut wie jeden Tag da. Und sie hat 4 Tage vor meiner FG ein gesundes Mädchen zur Welt gebracht :'( ich freu mich Natürlich für sie. Aber es hat mich auch noch trauriger gemacht....