Tod meiner Zwillinge 22. SSW

Am Freitag den 05.02.2016 haben wir uns von unseren Zwillingen in der 22. SSW verabschieden müssen.

Ich bin so traurig und weiß gar nicht wo ich anfangen soll.

Ich bin jetzt 43 und mein Mann und ich wollen seit 10 Jahren Kinder.

Ich wurde beim ersten Mal auf natürlichem Wege schwanger (nach 2 Jahren versuchen), hatte aber eine Fehlgeburt noch vor Herzaktivität.

Wir versuchten es jeden Monat weiter, aber es wollte einfach nicht mehr klappen.

Irgendwann beschlossen wir den Schritt der künstlichen Befruchtung zu gehen. Aber dafür waren wir jetzt schon spät dran. Ich war schon 39 zu dem Zeitpunkt. Irgendwie war die Zeit einfach an uns vorbei gerast und uns waren die Konsequenzen immer erst viel zu spät bewusst.

Wir schafften noch zwei künstliche Befruchtungen mit Hilfe der Krankenkasse. Beide male konnten mir 2 befruchtete Eizellen eingesetzt werden, beide male wurde ich nicht schwanger.

Wir planten einen dritten Versuch auf eigene Kosten. Einige Tage vor Weihnachten stellte ich überrascht fest, dass ich wieder auf natürlichem Wege schwanger geworden war. Einen Tag vor Silvester habe ich es wieder verloren.

Wir entschieden uns letztendlich für eine Eizellspende. Naja, ich entschied mich dazu, mein Mann brauchte noch etwas Zeit um sich damit anzufreunden.

Wir suchten uns eine Klinik in Madrid und machten im Juni 2015 unseren ersten Versuch. Die Kosten waren für uns keine Kleinigkeit, aber wir brachten das Geld auf. Wir hatten kein Glück. Nicht nur, dass wir nur zwei befruchtete Eizellen raus bekamen, ich wurde auch nicht schwanger.

Wir entschieden uns für einen weiteren Versuch. Eigentlich steckten wir unser ganzes Erspartes in die nächste Eizellspende. Und ich ging zusätzlich noch zu einer Ärztin, die ich im Netz gefunden hatte. Sie war auf Kinderwunschbehandlung mit Hilfe von traditioneller chinesischer Medizin spezialisiert und versorgte mich mit Akupunktur, Granulaten und arbeitete gleichzeitig noch mit einem Immunologen zusammen. Dazu bekam ich noch Omegaven Infusionen. Natürlich bezahlten wir auch das alles selber.

Im September machten wir dann den zweiten Versuch und mit der zweiten Spenderin hatten wir dann auch mehr Glück. Diesmal bekamen wir 4 Blastozysten raus, zwei wurden mir eingesetzt, zwei froren wir ein.

Am Dienstag den 12.10.2015 war ich offiziell schwanger. Am Freitag bekam ich Blutungen. Ich dachte, das war es schon wieder. Aber beide unsere Zwerge setzten sich durch. Zum ersten mal hatten wir Herzschläge:-)

Wir waren so glücklich. Ich kämpfte 3 Wochen mit Blutungen (und hatte auch immer wieder mal einen Tag Blutungen nach vaginalen Ultraschalluntersuchungen). Dann ging ich nahtlos in die Schwangerschaftsübelkeit über. Ich musste zwar nicht ins Krankenhaus, aber es war schlimm genug, so das ich nicht arbeiten konnte. Kurz vor Weihnachten ging es mir dann besser und ab Januar ging ich dann wieder arbeiten.

Für genau zwei Wochen. Dann bekam ich ein Beschäftigungsverbot. Mein Blutdruck ging hoch. Ich ging alle 14 Tage zum Frauenarzt und kontrollierte jeden Tag meine Blutdruckwerte selber (sie sollten einen gewissen Wert nicht überschreiten). Zusätzlich war ich auch bei einer Kardiologin und schonte mich (lag also nur auf dem Sofa und schaute Fernsehen).

Ich hätte einfach alles getan für die beiden Zwerge. Aber das sollte einfach nicht reichen. Aus heutiger Sicht, frage ich mich, warum kein Arzt die Warnzeichen erkannt hat oder warum ich die Warnzeichen so falsch gedeutet hatte. Ich war doch immer so vorsichtig und bin immer direkt zum Arzt gelaufen, nur nicht als es darauf an kam. Ich fühle mich einfach schuldig, egal was alle sagen.

Eine Woche vor der Fehlgeburt war ich noch zur Kontrolle bei meinem Frauenarzt gewesen. Er hatte meinen Gebärmutterhals kontrolliert, Urin und Scheidenmilieu geprüft. Alles okay.

Den Montag danach waren wir beim 2. Trimester Screening. Der Fruchtwassergehalt des einen Babies war leicht erhöht, das sollte im Auge behalten werden. Der Arzt ging aber davon aus, dass sich das selber regulieren würde und wollte eine Kontrolle in 4 Wochen. Mein Frauenarzt wollte eine zweite Meinung innerhalb von 14 Tagen. Ich kümmerte mich sofort um einen Termin in der Uniklinik und sollte schon einen in der Folgewoche haben.

Es war nicht so, dass sonst etwas auffällig gewesen wäre, unsere Babies waren völlig in Ordnung und beide Herzen schlugen.

Am Mittwoch fing es an. Ich hatte gerade mal den ersten Tag das Blutdruckmittel genommen, hatte aber schon das Gefühl das wirkt gar nicht. Aber kann man das nach einem Tag schon sagen? Ich hatte auch das Gefühl ich blutete wieder, aber da wir gerade das Screening gemacht hatten, dachte ich mir nichts dabei. Und ich sah auch nicht wirklich Blut, mir kam lediglich die Slipeinlage fleckiger vor. Am Donnerstag machte ich noch vorsorglich einen PH-Test zu Hause. Auch hier viel mir auf, dass ich an dem Handschuh nicht wie sonst milchige Flüssigkeit hatte, sondern bräunliche. Ich blutete also, nicht neues, dachte ich. Der PH-Wert war aber okay.

Donnerstag Mittag kam dann ein leichtes Ziehen im Bauch dazu. Aber auch dazu dachte ich mir nicht viel. Ich hatte nach den langen Screenings immer etwas Ziehen im Bauch in den folgenden Tagen und erst recht, wenn ich auch noch ein bisschen blutete. Meistens waren die nach einer Nacht wieder weg, wenn auch die Blutung aufhörte. Ich rief trotzdem meinen Frauenarzt noch an, aber der hatte an dem Nachmittag zu. Hier im Rheinland war Weiberfastnacht.

Ich beschloss die Nacht zu warten. Es war doch nur ein leichtes Ziehen und Blut war auch nicht wirklich da.

Das Ziehen ging nicht weg. Heute weiß ich, das waren vermutlich schon leichte Wehen. So gegen Mitternacht war ich noch auf Toilette und hatte zwei braune Blutpfropfen am Toilettenpapier. Auch da weiß ich heute, dass war wohl die Muttermund-Verstöpselung. Ich hielt es einfach für getrocknetes Blut, so wie ich das halt immer hatte wenn ich blutete.

Morgens fuhren wir direkt zum Frauenarzt und der schickte uns sofort in die Uniklinik. Mein Blutdruck war ihm zu hoch und ich hatte Eiweiß im Urin (Ultraschall hat er nicht gemacht). Wir waren allerdings überfordert wo wir in der Uniklinik hin mussten. Wir waren den Schildern zum Kreissaal gefolgt, fragten aber an der Info nach der Frauenklinik. Die ist aber in einem völlig anderen Gebäude und wir gingen zu Fuß den Weg dort hin (eigentlich nicht wirklich eine große Strecke, zumindest normalerweise). Dort sagte man uns dann, dass wir ab der 20. SSW in den Kreissaal müssten. Also mussten wir wieder zurück gehen. Woher sollten wir das wissen?

Mein Ziehen wurde stärker und mein Mann wollte schon ein Taxi für den kurzen Weg zurück nehmen, doch es war kein Taxi in Sicht. Und soweit war der Weg ja auch nicht.

Im Kreissaal angekommen, dann die schreckliche Realität. Mein Muttermund war offen und ich verlor Fruchtwasser. Einige Minuten später lag ich richtig in den Wehen und eine Stunde später platzte mir die erste Fruchtblase. Zwei Stunden später die zweite und beide Kinder kamen tot zu Welt.

Das Ganze ist jetzt eine Woche her und ich könnte immer noch den ganzen Tag heulen. Ich trage noch immer meine Schwangerschaftshosen, obwohl das gar nicht mehr nötig wäre. Ich weiß einfach nicht, wie man damit umgehen soll. Ich will meine Emma und meinen Finn zurück!

Mein Frauenarzt hat mich 4 Wochen krank geschrieben, aber ich weiß nicht, ob das auch nur ansatzweise reicht.
Wie lange wart ihr krank geschrieben?
Wie seit ihr damit umgegangen?
Wann wurde es besser?

Und ich kann mir auch nicht vorstellen, wieder ins Büro zu gehen, ich hatte damit doch schon abgeschlossen. Wann seit ihr wieder arbeiten gegangen?

Und dann dieser Zeitdruck, wegen unseres Alters.
Versuchen wir es noch mal?
Und wenn, wie viel Zeit können wir uns überhaupt zum Trauern lassen?
Habt ihr danach nochmal versucht schwanger zu werden?
Wie seit ihr mit der Angst einer weiteren Fehlgeburt umgegangen?

Seit der Schwangerschaft mit meinen Zwillingen weiß ich, ich will Kinder nicht mehr aus meinem Leben streichen. Selbst wenn wir keine eigenen Kinder mehr bekommen sollten. Ich denke darüber nach, mich vielleicht auch beruflich neu zu orientieren. Vielleicht Tagesmutter zu werden? Aber ich habe überhaupt keine Erfahrungen mit Kindern, habe noch nie ein Kind gewickelt oder überhaupt groß Kontakt mit Kindern. Mir ist auch klar, dass ich erst mal herausfinden müsste, ob ich das überhaupt könnte?

Und bin ich vielleicht auch schon zu alt dafür?
Haltet ihr mich für verrückt?

Für eure Antworten bin ich dankbar.

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Liebe sternenmaus! Es tut mir so unendlich leid, was ihr durchmachen müsst. Ich musste beim Lesen deines Beitrages auch weinen. Ich wünsche euch alles erdenklich Gute undviel Kraft. Ich bin mir sicher es wird sich ein Weg finden, der auch euch das große Familienglück beschert. Und zu deinem Berufswechsel zur Tagesmutter brauchst du dir sicher keine Sorgen machen. Die Liebe zu deinen Sternchen, welche in diesem post steckt, wirst du sicher auch den anderen Kindern schenken. #kerze #kerze zünde ich für deine beiden Schätze an

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Es tut mir leid das du das durchmachen musst. Ich zünde #kerze#kerze für deine Mäuse an. Ich weiss wie schwer das im Moment für die sein muss . Ich habe im Mai 2014 meine Tochter in der 23 ssw verloren und man ist wirklich überfordert mit der gesamten Situation. Auch heute noch ist es schwer und unbegreiflich warum sie gehen musste. Sie fehlt mir sehr. Habe mir damals psychologische Hilfe geholt und die hat gut getan. Dir steht Mutterschutz zu. Ich hatte Anspruch auf 18 Wochen!!! Du brauchst keine AU! Ruf mal bei deiner Krankenkasse an. Ich weiss nicht ob dir dann mehr zusteht da du Zwillinge verloren hast. So kannst du dir die Zeit nehmen zum trauern. Schreie,weine,lache wenn dir danach ist. Fühl dich gedrückt ? #klee

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Hallo

Zuerst einmal tut es mir sehr leid das du deine Zwillinge gehen lassen musstest.

Als ich deine Geschichte laß hatte ich einen Kloß im Hals. Deine Geschichte ähnelt meiner etwas. Ich musste meine Zwillinge in der Woche 17+6 gehen lassen. Ich bekam wie du zweieiige und es sind wie deine ein Geschwisterpärchen geworden. Meine Tochter lebte noch 8 Minuten als sie zur Welt kam, mein Sohn kam still zur Welt. Ich war 5 Tage vorher noch zur Vorsorge und dort war alles in Ordnung und dann 5 Tage später kam einfach die Diagnose Fruchtblasenprolaps mit Wehen. Ich hatte auch schmerzen dachte aber niemals an Wehen und dann kam auf einmal Blut. Ich bin sofort zum Frauenarzt und ab da ging dann alles seinen Weg, meine Frauenärztin rief den Krankenwagen und mit dem fuhr ich dann direkt ins Krankenhaus. Ich hätte mir niemals vorstellen können das etwas passiert hatte mir keinerlei Gedanken darüber gemacht. Von den einen auf den anderen Augenblick ist deine perfekte Welt nur noch ein Trümmerhaufen. Ich hätte mir niemals vorstellen können das mein Leben weiter gehen kann ohne meine Kinder aber es ging irgendwie weiter. Das ganze ist letztes Jahr im August passiert und es gibt keinen Tag an dem ich nicht meine Kinder vermisse. Ich liebe sie mehr als alles andere auf der Welt. Aber ich weiß auch das meine kinder nicht gewollt hätten wenn ich weiterhin in der Vergangenheit lebe sie möchten das ihre Mama und ihr Papa glücklich sind. Ich denke inzwischen mit Freude und einem Lächeln an meine Kinder ohne Schmerz und Trauer auch wenn ich weiß das der Schmerz und die Trauer immer auf einer gewissen Art und Weise da sein werden.

Du darfst dir soviel Zeit zum trauern nehmen wie du brauchst. Ob ihr es noch einmal versuchen möchtet liegt ganz alleine bei euch, besprecht es gemeinsam wenn ihr beide dazu bereit seid. Wir versuchen es wieder aber bisher hat es noch nicht wieder geklappt. Ich halte dich nicht für verrückt denn ich kann dich sehr gut verstehen. Zu alt bist du meiner Meinung nicht. Ich denke man wird immer Angst haben das etwas passiert denn es kann die ganze Schwangerschaft über was passieren. Ich versuche positiv in die Zukunft zu blicken und freue mich schon wenn ich wieder schwanger bin. Ich denke ständig an die Worte meiner Frauenärztin denn sie meinte die Angst kann mir keiner mehr nehmen Sie wird immer da sein aber sie kann mich dann in dieser Phase engmaschiger kontrollieren damit ich ein besseres Gefühl habe. Aber selbst wenn sie mich engmaschiger kontrolliert kann eben immer etwas passieren das ist mir bewusst dennoch möchte ich die erneute Schwangerschaft genießen und nicht mit Sorgen und Fragen was wäre wenn überdecken. Ich werde dann an mich und meinen Baby glauben das alles gut wird. Ich bin sehr offen mit meiner Fehlgeburt umgegangen und habe über meine Kinder gesprochen denn ich finde es schlimmer wenn man über sie schweigt sie haben für uns gelebt und sind das wichtigste für uns. Dieses Forum hier hat mir sehr geholfen und Trost gespendet und es hat mir auch sehr geholfen über meine Fehlgeburt zu sprechen. Wann es besser wird ist eine schwierige Frage es hört sich immer doof an aber mit der Zeit wird es besser. Der Schmerz und die Trauer werden sich mit der Zeit verändern. Deine Kinder sind immer bei dir denn sie sind ganz tief und fest in deinem Herzen.

Falls du jemanden zum reden brauchst kannst du mir gerne schreibe.

Liebe Grüße

Vany mit Leonie Samira und Taylor ganz fest im Herzen.

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Es tut gut mit anderen in Kontakt zu treten. Der Schmerz sitzt einfach so tief.

Ich finde es einfach unfair, dass meine Kinder noch als Fehlgeburt behandelt werden, nur weil sie noch unter 500g waren. Das man keinen Anspruch auf Mutterschutz hat, weil sie halt keine Todgeburt über 500g waren.

Musste ich nicht auch meine Kinder gebären? Waren sie nicht trotzdem schon kleine Lebewesen?

Ich fühle mich so allein mit meiner Trauer. Auch mein Mann trauert, halt nur anders. Er versucht sich abzulenken mit anderen Sachen. Ich schaffe das einfach nicht. Ich denke immer nur an meine beiden. Nachts wache ich auf und muss weinen. Mein Mann nimmt mich dann in den Arm und hält meine Hand, das hilft (zumindest etwas).

Ich habe die letzten Tage ein Fotobuch gestaltet. Mit den Mails die ich mit der Klinik in Spanien gechrieben habe, Bildern vom Ultraschall, Bildern vom Krankenhaus und den einzigen Bauchbildern, die wir den Samstag davor noch gemacht hatten. Ich wollte damit Abschied nehmen und eine Erinnerung an sie haben. Aber das habe ich jetzt auch fertig. Und was mache ich jetzt? Mich kann nichts begeistern. Ich schaffe es einfach nicht mal den Fernseher anzumachen.

Wir wollen jetzt ein paar Tage nach Holland. Aber ob mir das wirklich hilft?

Eine Therapeutin hatte ich mir schon vor Spanien gesucht. Eine Bedingung meines Mannes. Und er hatte ja recht, ich hatte mich nach den beiden Fehlgeburten schon sehr zurück gezogen, bin Schwangeren aus dem Weg gegangen.

Ich habe schon mit ihr telefoniert und ich werde wohl auch ein paar Termine mit meinem Mann bei ihr machen sobald wir wieder zurück sind.

Trotzdem weiß ich nicht wie es weiter gehen soll.

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Mein herzliches Beileid :-(

Es tut mir im Herzen weh was ich lesen muss...
Ich drück dich ganz fest! Von Sternenmama zu Sternenmama viel Kraft und Ruhe in der schweren Zeit #herzlich

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Liebe Sternenmaus

mein Beileid zum Verlust deiner beiden Kinder.

Du bist mit deiner Trauer und deinem Schmerz nicht allein.

Ich habe hier im Forum gemerkt, was es für ein starkes Band gibt zwischen uns allen, denen solch ein schreckliches Schicksal widerfahren ist.

Mein Weg war nur ansatzweise so steinig wie deiner. Auch ich bin KiWu Kandidatin und konnte nach vielen Jahren und einer Kryo nach ICSI meinen gesunden Sohn in den Händen halten. Und ich weiß, welches Glück ich hatte und bin unendlich dankbar.

Beim Versuch fürs Geschwisterchen wurde ich dann auch schwanger und verlor meine Tochter in der 21ssw wegen einem vorzeitigen Blasenriss. Sie war gesund. Es passierte einfach so. Ohne Grund. Ohne Vorahnung. Sie kam am 9.9.2015 zur Welt. Auch ihr fehlten 70g um als "Mensch" zu gelten. Auch ich bekam kein MuSchu weil sie während der Geburt verstarb.

Ich war ca. 6 Wochen krankgeschrieben. Meistens vom Hausarzt. Nachdem ich dann eine Woche arbeiten war und mich furchtbar fühlte, bin ich nochmal 2 Wochen zu Hause geblieben. (Ich war vorher im Tagdienst und musste dann wieder in den Schichtdienst zurück). Ich wollte es aber unbedingt schaffen und vor dem Beginn des eigentlichen MuSchu wieder arbeiten gehen. Weil ich es komisch empfand, genau dann wieder hin zu gehen wenn ich eigentlich daheim wäre. Und es war auch genau der 9. (12.), der mein letzter Arbeitstag hätte sein sollen. Ihr dürft trauern so lange ihr wollt. Lasst jedem den Raum, den er braucht. Ich war anfangs ständig auf dem Friedhof. Wir haben Linn hier bei uns im Ort beerdigen lassen. Mein Mann war bis vor 3 Wochen nie alleine dort, außer ich habe ihn mal geschickt, weil ich selbst nicht konnte. (Schauen, dass alles ok ist, ne Kerze anzünden etc.)

Bleib so lange zu Hause, wie es dir gut tut. Und such dir jemanden, mit dem du reden kannst. Das hilft. Es wird lange dauern, bis es besser wird. Die Trauer kommt in Wellen. Es wird mal ein paar Tage gehen und dann mal wieder nicht.

Ich habe Weihnachten, Silvester, den ET etc. alles ganz gut hinbekommen. Aber jetzt hänge ich durch. Fast alle meine Freundinnen sind schwanger (7). Dazu viele Bekannte. 3 Kinder in Familie/Nachbarschaft kamen rund um Linns ET zu Welt.

Und ich ---- die, die immer Kinder haben wollte? Die dann so lange in Behandlung war? Für mich ist nun einfach alles unklar. Will ich noch mal, schaffen wir es noch mal? Es sind so viele Fragen.

Gebt euch Zeit. Auch wenn du das Gefühl hast, du hast keine Zeit. Auf ein paar Monate kommt es jetzt auch nicht mehr an.
Ich wünsche dir von Herzen viel Kraft und ihr werdet auch durch dieses Unwetter kommen und hoffentlich bald wieder einen Sonnenstrahl in euer Leben lassen können.
Auch ich Zünde heute für Emma und Finn eine Kerze an. #kerze#kerze
Alles Liebe und sorry, dass es so lang geworden ist. (wenn man einmal im Schreiben ist und das Gefühl hat, jemand hört einem zu, dann tut es eben einfach gut!)
Liebe Grüße, Verena

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Ich kann dir nur zustimmen, schreiben hilft mir im Moment sehr!

Man kann sich ja vorher nicht ausmalen, was es heißt, seine toten Kinder im Arm zu haben. Jetzt habe ich ihre süßen Gesichter immer vor Augen. Sie sind meine Kinder!

Man wird erst nach ihrem Tod mit der schrecklichen Realität konfrontiert. Das Babies erst ab 500g als Todgeburt gelten, als Menschen. Und das man erst dann auch einen Anspruch auf Mutterschutz hat. Ich finde, das würde einem einfach mehr Zeit geben das zu verarbeiten, ohne den Druck immer an die nächste Krankschreibung denken zu müssen, ob man wirklich schon bereit ist wieder ins Büro zu gehen.

Wer hat sich eigentlich diese Regelung ausgedacht? Aber vielleicht ändert sich auch irgendwann mal das!

Ich finde es gut, dass sich inzwischen schon soviel geändert hat. Das so viele Sternenmamas um die Rechte ihrer 'Fehlgeburten' gekämpft haben.

Wir beerdigen unsere beiden selber und ich bin froh, dass das inzwischen möglich ist. Wir konnten uns kein anonymes Sammelgrab vorstellen. Und wir haben sie in unser Stammbuch eintragen lassen!

Ich will auch für den Schmetterlingsverein stricken (stricken kann ich gut). Wir fanden es sehr schön, dass es sowas gibt! Das wir unsere beiden in kleine Wolldeckchen und mit Mützchen später in die Arme gelegt bekamen um in Würde Abschied zu nehmen. Und auch um Bilder zu haben, die die beiden nicht nur in weißen (oder leicht blutigen) Handtüchern zeigen.

Ich will helfen, auch anderen unvorbereiteten zukünftigen Sternenmamas einen würdevollen Abschied zu ermöglichen.

Ich hoffe trotzdem, dass wir unsere eigene Familie irgendwann noch bekommen (die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt!). Wir haben noch zwei Embryonen eingefroren und ich finde die Vorstellung schön, dass es die Geschwister der beiden sind. Die wirklichen, von der selben Spenderin.

Es ist komisch, vorher bei der Eizellspende fragte man sich immer 'werde ich die Kinder wirklich als meine eigenen sehen', 'wieviel von meinem Mann werden sie haben und wieviel von der fremden Frau' weil ich nun mal nicht die genetische Mutter bin. Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Jetzt denkt man nur, schön das sie ihre wirklichen Geschwister werden könnten.

Ich würde es (glaube ich) nicht ertragen, wenn wir nicht wenigstens versuchen würden den beiden das Leben zu schenken. Ich kan mir nicht vorstellen die Embryonen einfach wegzuschmeißen. Es sind doch die Geschwister unserer Engel.

Wir werden sehen. Es ist ein langer Weg und er hat gerade erst angefangen, dabei dachte ich, wir hätten mit Emma & Finn das Ende des Weges vor uns...

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Hallo,
ja, ich habe mich anfangs auch wirklich schwer getan mit dieser Grenze, die der Gesetzgeber einfach gemacht hat. Aber ich weiß, dass man eben irgendwo eine Grenze ziehen muss. Ich habe mich nicht getraut, von einer Todgeburt zu sprechen. Weil es ja eine Fehlgeburt war. Aber für mich war es eben eine Todgeburt. Auch wenn dorthin eigentlich 70Gramm fehlen.
Tatsächlich ist wirklich wichtig, was man im Herz fühlt.

Ich habe auch immer gedacht, ich kann nicht sagen, dass ich einen Sohn und eine Tochter geboren habe. Oder das ich zwei Kinder habe. Weil Linn ja eigentlich nicht zählt. Aber für mich zählt sie. Und wenn mich jemand fragt, wie viele Kinder ich habe, habe ich mir fest vorgenommen ZWEI zu sagen. Eins an der Hand und eins bei den Sternen. So ist es nun mal.
Die Eltern vor uns haben schon viel erreicht. Und dafür mich ich dankbar.
Schön, dass ihr eure Kinder selbst bestattet. Ich habe mir für Linn auch einen Stammbucheintrag machen lassen. Till war knapp 2,5 Jahre als Linn geboren wurde. Er hat so viel verstanden. Er geht immer tapfer mit zum Friedhof. Bringt Nussschalen, Kastanien, Kerzen, Tannenzapfen.. .alles was eben "wertvoll" ist. Er küsst sie immer und sagt ihr er liebt sie. So wie Mama es eben auch macht. Nur WARUM sie nicht wieder in den Bauch zurück kommt oder mit heim kommt, das hat er nicht verstanden. Ich sage immer: sie war zu klein. Der liebe Gott passt nun auf sie auf. Er wird lernen, damit groß zu werden.

Ich bin Polizeibeamtin. Du kannst dir sicher vorstellen, wie dieses Thema in einem Männerberuf ankommt... gar nicht. Die meißten sind eben harte Kerle. Schlimm genug, dass ich schwanger war und ausgefallen bin. Nur noch Innendienst. Tagdienst usw. Mein Chef betitelte es sogar als "Supergau" als ich die Schwangerschaft verkündete.

Und auch ich musste wieder ins Büro zurück. Und so schlimm war es gar nicht. Irgendwie hat doch jeder.. naja - fast jeder.. Verständnis für das, was passiert ist und ich kann mir die, mit denen ich reden möchte, aussuchen. Und ansonsten lassen sie mich in Ruhe und das ist auch ok so. Und wenn ich im hintersten Büro sitze und weine, dann nimmt halt jemand anderes den Diebstahl auf... ich wünsche dir Mut und Kraft. Aber: lass dir alle Zeit der Welt!!!!!! Nimm dir die Zeit, die du brauchst und ich denke, dein Arzt wird dich weiterhin krankschreiben. Auch wenn es nervt, ständig dort hin zu rennen. Ich habe meistens nur angerufen und gesagt, ich brauche eine Verlängerung und konnte die dann einfach abholen.

Ich habe Linn ein Kleidchen anziehen können. Heute besuche ich die Hebamme von Himmelskleidern.de, die es für Linn genäht hat. (Ich bin ein bißchen aufgeregt, freue mich aber, mich persönlich bedanken zu können.) Wenn du magst, kannst du mal bei den Geburtstberichten schauen. Dort habe ich Ende Jan einen Beitrag geschrieben: Geburt von Till und stille Geburt von Linn... sehr lang. Du brauchst den Beitrag nicht lesen, aber weiter unten habe ich ein Bild von Linns Kleidchen gepostet. Das mit dem Stricken finde ich eine tolle Idee von dir!!!!
Du wirst anderen sehr sehr damit helfen! Es gibt so viel.

Wenn du noch zwei EZs hast, dann hole sie auf alle Fälle ab. Ich habe mir auch schon immer Gedanken gemacht, was ich mit "übrigen" EZs mache. Bei Till hatte ich nichts mehr übrig. Jetzt bei Linn hatte ich noch 5 EZs und noch 2 Blastos. Habe echt überlegt, was ich mache. Nun hat das Schicksal entschieden. Die zwei Blastos habe ich kürzlich, nach Linns ET abgeholt. Leider negativ. Nun habe ich noch die 5 EZ. Die werde ich wohl wieder in die Langzeitkultur schicken. Wie bei Till damals. Und wenn das auch nicht klappt, dann weiß ich auch erst mal nicht weiter. Aber wenn es klappt, dann gehe ich wieder aus der KiWuKlinik, ohne was dort zu haben. Irgendwie Schicksal. Aber bis dahin ists noch ein sehr weiter weg. Genau wie bei dir. Ich könnte es auch nur schwer ertragen, die EZs einfach verwerfen zu lassen.

Ich hoffe, du findest deinen Weg. Und die Kraft. Die braucht eben wieder. Die Kraft und der Mut. Mich kostet es immer noch so viel Kraft, meinen Alltag zu meistern, mein Kind zu versorgen, den Haushalt. Arbeiten usw. Und das nach 5 Monaten.

Ich wünsch dir alles Gute, deine Verena

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Das tut mir wirklich von Herzen leid, was du grad durchmachst ist wirklich sehr schlimm.

Meine Geschichte ist fast die gleiche.....
verlor auch meine Zwillinge in der 22 Woche.
Mein Mm ging plötzlich auch.
Auch ein Junge und ein Mädchen.

Mir riss es damals den Boden unter den Füßen weg...
und ich draute mich nicht zurück in
meine alte Arbeit,hatte Angst das mich jemand ansprechen könnte.
Hatte auch 70 Kollegen.
Ich suchte mir eine neue Arbeit. War ca 4 Monaten zuhause.

Wünsche dir ganz ganz viel kraft für diese schwere Zeit.

Samira mit Helena & Elias im Herzen

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Hallo Samira,

ja, genau so fühle ich mich im Moment auch. Kann ich überhaupt zurück in mein Büro?

Ich arbeite in einem sehr kleinen Büro. Meine Kollegen sind eigentlich alle sehr nett, wir verbringen die Pausen meistens alle zusammen und meine Kollegen haben natürlich alle Kinder (oder sind noch Azubis, wo der Kinderwunsch noch was weg ist). Wenn eine schwanger ist, dann gibt es auch kein anderes Thema als Kinder.

Dazu war ich die letzten Jahre eigentlich nur noch dort, weil es halt mit unserer Kinderwunschplanung immer einfacher war, als sich was neues zu suchen. Und wenn wir wirklich Madrid nochmal machen sollten, könnte es auch wieder besser sein, ich gehe einfach wieder hin (egal ob ich mich seelisch dazu in der Lage fühle).

Wie hast du das gemacht? Wie lange hat dich dein Arzt krank geschrieben? Oder war dir das egal und du hast einfach deinen Job gekündigt? Das kann ja auch ein finanzielles Problem werden, auch wenn ich über die finanziellen Konsequenzen nicht nachdenken will, muss ich das wohl.

Die letzten 10 Jahre hatte nie einer im Büro was von den Fehlgeburten oder unserem Kinderwunsch mitbekommen. Ich habe das immer davon fern gehalten. Diesmal war das nicht möglich. Ich habe schon so viele Wochen im Büro gefehlt. Ich war ja nur 2 1/2 Wochen meiner Schwangerschaft überhaupt arbeiten. Ich weiß auch nicht, ob meine Chefin sich die Ungewissheit, wie das jetzt mit mir weiterläuft überhaupt leisten kann. Wie gesagt, ich arbeite in einem kleinen Büro...

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Nachtrag
Und noch schlimmer finde ich, dass ich überhaupt über das Büro nachdenke. Ich bin noch 3 Wochen krank geschrieben und niemand sagt, dass ich dann schon wieder dahin muss!

Im Moment wäre ich eh zu gar keinem Job fähig, ich könnte immer nur heulen.

Aber die Vorstellung vielleicht schon bald wieder dahin zu müssen, macht mir einfach noch zusätzlich Panik.

Ich will nicht an mein Büro denken! Ich will um meine Babies trauern!

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Hallo
Ich bin sehr berührt von deiner Geschichte. Ich wünsche dir von ganzem Herzen dass du lernst mit diesem großen Verlust umzugehen. Dass du mutig in die Zukunft und liebevoll in die Vergangenheit schaust. Es wird wohl immer wehtun aber auch die Liebe wird immer bleiben. Sie werden immer bei dir sein.
Ich wünsche dir wirklich von ganzem Herzen alles liebe für dich und deine zwei wundervollen Sternenbabies ( die sicher nicht wollen würden dass du jetzt immer so traurig beliebst)
Lg
Faxl