Gefühllos bei erneuter SS

Ähnliches kann ich Dir von mir ebenfalls berichten. Ich hatte im Januar 2012 einen MA in der 11. SSW. Es war ein absolutes Wunschkind, das laut Ärzten hätte gar nicht auf natürlichem Weg entstehen können - aufgrund eines extreeeem eingeschränkten Spermiogramms meines Mannes. Wir waren beide mehr als am Boden zerstört nach der Diagnose.
Ende des Jahres ´12 haben wir uns entschlossen, dem Kinderwunsch doch einmal nachzugehen, allerdings 2 Jahre ohne Erfolg. Nach langem hin und her sind wir dann zu dem Schluss gekommen, auch ohne ein Kind eine schöne Zukunft haben zu können. Sind umgezogen, haben unsere Zukunft in eine ganz andere Richtung geplant. Haben es uns einfach gut gehen lassen - das "angesparte Kindergeld" teilweise in viele andere Sachen investiert. Dann hielt ich dieses Jahr im Mai einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Ich wußte nicht, wohin mit mir, war dieses Thema doch komplett vom Tisch. Den Tag nach dem Test weihte ich meinen Mann ein, der sofort Feuer und Flamme war. Ich war weiterhin sehr verhalten mit meinen Gefühlen, doch stand relativ schnell für uns fest, dass es "drauf ankommen" lassen werden. Aber Glücksgefühle? Nein, weit gefehlt.
Aufgrund starker Schmerzmedikation musste ich schnell einen Termin bei meiner FÄ ausmachen. Beim ersten Termin war ich also erst in der 6. SSW (5+5). Ergebnis: leere Fruchthöhle
Nächster Termin bei 6+6: leere Fruchthöhle. Meine FÄ machte sich auch ihre Gedanken, das Thema Windei stand im Raum. Ich solle in einer Woche wieder kommen, falls dann nichts zu sehen sei, sollten wir uns mal über das Thema Ausschabung unterhalten.
Wie Du Dir sicherlich denken kannst hat das nicht wirklich zur Freude beigetragen - ich wurde immer unsicherer, meine Gedanken waren soweit, dass ich mich bereits fast von der Schwangerschaft verabschiedet hatte. Ich konnte weder Gedanken zu dem Thema zulassen, geschweige denn irgendwelche Freude zeigen/empfinden. Eine Woche später bei 7+6 kam dann unser Eckenhocker mit 9,91mm zum Vorschein. Die erste kleine Freude kam auf - Hoffnungsschimmer. Ich glaube das dauerte aber keine 3 Tage an. Nach und nach verschwanden die kleinen FrühschwangerschaftsWehwehchen. Ich war der festen Überzeugung, dass sich das mit der SS wieder erledigt hatte. Ein paar gute Freunde waren eingeweiht zu dem Zeitpunkt, bzw. rochen den Braten ziemlich schnell. Kamen Fragen wie "Na wie gehts euch beiden" schnürte sich mir der Hals zu. Ich wollte eigentlich gar nichts von dem Thema hören, mir nicht mal Gedanken darum machen.

Dieser doofe Zustand hielt noch weiter an. In der 12. SSW war dann der nächste Termin, auch zum ersten Screening. Tage vorher ging es mir echt mies. Ich fühlte mich sowas von unschwanger - nicht ein Wehwehchen war noch da. Ich bin mit dem Gedanken dorthin gefahren, dass mir gleich gesagt werden würde, dass die SS nicht mehr besteht. Vielleicht auch deswegen, da zu dieser Zeit bei der ersten SS der MA festgestellt worden ist. Aber siehe da: Das Gummibärchen war zeitgerecht entwickelt, alles in Ordnung.
Ab dem Zeitpunkt wurde es dann immer besser bei mir. Die Freude kam langsam aber sicher durch, ich konnte über das Thema Schwangerschaft nach und nach immer mehr reden, oftmals nun auch mit einem Lächeln im Gesicht. Mittlerweile bin ich in der 30. SSW und nicht nur ich freue mich wie Bolle auf unsere kleine Zicke.
Im Nachhinein denke ich, dass ich mich wahrscheinlich unterbewußt selbst schützen wollte, falls es wieder keinen guten Ausgang nehmen sollte. Bloß nicht freuen.... ja keinen Bezug aufbauen....

Hm, nun ist mein Text doch etwas lang geworden, sorry. Aber ich hoffe, dass ich Dir damit ein wenig helfen konnte. Ich hab mich halt sehr in Deiner Situation wiedergefunden und wünsche Dir, dass die Geschichte bei Dir einen ähnlichen Werdegang haben wird, wie auch bei mir. Meine Daumen sind auf jeden Fall gedrückt!!
LG Tati mit MiniMe 29+1

Guten Morgen Du Liebe,

tut mir leid dass Du schon so viel durchmachen musstest - ich hatte selber im vergangenen Jahr 3 FG und kann Deine Gefühle nur zu gut nachvollziehen

Darf ich fragen wie weit Du bei den FG warst? Und weiß man woran es lag?

Bei uns wurde bisher keine Ursache gefunden (Genetik ok, Hormone ok), jetzt lasse ich noch die Gerinnung untersuchen...

Auch wir möchten ab diesem Zyklus wieder üben, ich befürchte mir wird es genauso gehen wie Dir jetzt... Bei uns war es zweimal in der 9. SSW vorbei - MA, bei den Terminen vorher war das kleine Gummibärchen quietschfidel mit Herzschlag etc. ... Ich weiß nicht wie man da bei der nächsten Schwangerschaft optimistisch sein soll

Ich wünsche Dir jedenfalls alles Glück der Welt und dass euer Würmchen bei euch bleibt und sich zu einem gesunden, wunderhübschen Baby entwickelt

Ich hatte eine Todgeburt in der 24. ssw... Jetzt als ich wieder schwanger wurde konnte ich mich anfangs wenig freuen, ich habe mich lange Zeit nicht "mit Kind" gesehen... Ich habe kaum mit dem Baby im Bauch geredet, so dass meine Hebamme mich schon belehrt hat, dass das nicht gut wäre und dieses eine andere Schwangerschaft ist und ich dem Kind Freude entgegen bringen muss... Bitte nicht falsch verstehen, das Kind ist gewollt und geliebt! Es war für mich einfach ein Selbstschutz, den ich gebraucht habe um nicht durchzudrehen vor Angst, wieder ein Kind beerdigen zu müssen... Das ganze ist jetzt erst besser geworden, als ich über die 24. Woche hinaus gekommen bin... Langsam fange ich an daran zu glauben und darauf zu hoffen dieses Mal mit Kind aus dem KKH zu gehen... Ich rede mit der Kleinen, streichle den Bauch,sehe die Bewegungen und ja, freue mich über meine ss und die Kleine sehr!

Ich will Dir damit nur sagen und zeigen: Deine Gefühle sind okay und verständlich! Man kann nichts erzwingen und es wird der Moment kommen, an dem Du Dir sicher bist, dass ihr es dieses Mal schaffen werdet Euer Baby im Arm zu halten! Wir sind alle nicht auf Knopfdruck programmierbar Freude und Hoffnung zu empfinden... Evtl kann ich Dir noch empfehlen z.B. eine kostenlose Beratungsstelle aufzusuchen, ich war bei Donum Vitae... Und die Gespräche haben mir doch sehr geholfen meine Ängste und Gedanken loszuwerden ohne dafür gleich verurteilt zu werden..

Meine Daumen sind für Euch gedrückt!!!

Hallo,

es tut mir sehr leid, dass du bis jetzt so viel Pech hattest. Fühl dich ganz doll gedrückt.
Ich kann dein Verhalten aber nachempfinden.
Ich hatte im Januar 2011 eine Bauchhöhlenschwangerschaft. Diese wurde erst in der 10. ssw entdeckt und operativ entfernt.
Wir hatten uns damals wie verrückt auf dieses Kind gefreut und uns schon ausgemalt, wie das Zimmer aussehen soll, wann wir was kaufen .....
Die Enttäuschung war groß.
EIn halbes Jahr später war ich wieder schwanger. Freude beim Test empfand ich nicht. Dann bekam ich wieder leichte Blutungen und dachte schon ,dass es wieder eine FG oder ELSS ist.
Meine FÄ schaute dann in der 6. ssw nach und bestätigte mir, dass alles ok ist. Aber auch da kam noch keine Freude auf, denn die Blutungen waren ja noch da.
In der 7. ssw hat man dann den Embryo und den Herzschlag gesehen - trotz Blutungen. Ich bekam den Mupa, weil wir in den Urlaub wollten. Wir erzählten es unseren Eltern, aber ansonsten niemanden.
Auch die waren sehr verhalten, weil sie der ganzen Sache noch nicht trauten.
In der 9. ssw waren dann die Blutungen weg und unsere Maus hat sich super entwickelt. Erst da fingen wir an, es zu realisieren.
Die richtige Freude kam dann mit der 13. ssw und der zunehmenden Übelkeit/Erbrechen .
Heute ist unsere Maus 4,5 Jahre alt und ich liebe dieses Kind abgöttisch.

Ich drück dir beide Daumen, dass du auch dieses Glück erfahren darst und dein Krümel bei dir bleibt. Denk positiv.
GLG