stille Geburt 16.SSW, traurige Geschwister

Ihr Lieben,

seit einer Woche bin ich traurige Mitleserin in diesem Forum und möchte nun auch meine Geschichte erzählen. Am Freitag den 13.1. verlor ich völlig unerwartet mein Baby am Ende der 16. Woche.
Es ging ganz unspektakulär mit einer leichten Blutung los und wir sind nur zur Sicherheit in die Frauenklinik gefahren. Dort sah man bei unserem Sohn keinen Herzschlag mehr, einfach so. Bis dahin war alles prima, war 3 Tage vorher bei der regulären Vorsorge, da schlug das Herzchen noch und alles war in Ordnung. Nun , was dann folgte mit stiller Geburt und AS kennen ja leider viele von euch. Im KH waren alle sehr lieb und einfühlsam, aber in mir ist seitdem alles dunkel und leer ,und ich bin voller Trauer über mein 3.Kind.

Ich habe 2 gesunde, wunderbare Kinder, für die unendlich dankbar bin ( wie wenig selbstverständlich das ist, begreife ich jetzt erst so richtig), aber trotzdem schmerzt es.

Zu meiner Trauer kommt noch die Traurigkeit der beiden Großen (10 und 6 Jahre) um ihr Sternenbrüderchen´, die ich ihnen so gerne erleichtern würde. Beide hoffen/glauben auf ein Folgewunder, aber da ich schon 42 bin, wird es das definitiv nicht geben.. Gibt es hier evtl. jemanden, der in einer ähnlichen Situation ist oder war? Wie habt ihr Eure Kinder getröstet?

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Mein herzliches Beileid für deinen Verlust.
Ich hatte diese Woche meine stille Geburt Ende der 21SSW und weiß wie schrecklich man sich fühlt.
Aber ich habe keine Kinder. Ich kann gut verstehen, dass du ihnen die Trauer erleichtern willst. Leider habe ich keine Tipps für dich. Ich wollte dir nur sagen wie leid es mir tut und dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit wünschen

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Liebe Ela,

vielen Dank für Deine lieben Worte. Ich habe hier Deine Beiträge gelesen und schon aus der Ferne mit Dir mitgefühlt und getrauert. Ich wünsche Dir auch ganz viel Kraft und viele liebe Menschen, die Dich unterstützen können in dieser schweren Trauerzeit um Eure Jelena. Ich denk an Euch #liebdrueck#kerze

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Hallo,
es tut mir so leid um euren Verlust! Es gibt wohl keine Worte, die euch trösten könnten.

Wir haben im Sommer 2015 völlig unvorbereitet nach 38 Wochen vor dem unbegreiflichem gestanden. Nach schlechtem CTG, Notsectio und drei Tage Neo mussten wir sie gehen lassen. Unsere großen Mädchen hätten sie an diesem Tag das erste mal sehen dürfen - sie haben sie leider nicht lebend kennenlernen dürfen....

Unsere jetzt 12jährige ist immer noch wütend. Sie hat sich unendlich auf DIESES Baby gefreut und konnte nicht verstehen, warum man Clara nicht "heil" machen konnte... die älteren Geschwister waren traurig. Es hilft nur reden... immer wieder das Gespräch anbieten. Und trotzdem, lachen und Fröhlichkeit nicht aus dem Haus zu verbannen. (Und ja, oft fällt einem dieses lachen nicht leicht. Und ja, die Kinder dürfen uns ruhig traurig sehen - aber es sollte nicht alles bestimmen)

Durch die Sectio mussten wir ja auch warten. Und ich wurde 41... und ich denke an meinem Geburtstag (ziemlich genau vor einem Jahr) hat sich klein-Amy auf den Weg zu uns gemacht. Die kleine wurde zwar vier Wochen vor Termin geholt, ist mittlerweile aber stolze vier Monate alt und die Freude unsere Familie.
Ich weiß nicht, warum euer kleiner Bub gehen musste. Wenn es nicht wahrscheinlich ist, dass es nochmal passiert - meine Ärzte meinten, bis 45 ist es heute kein großes Ding... (bei uns waren zwei Knoten und vier Umschlingungen Schuld an Claras Tod, deshalb sind wir es nochmal angegangen.)

Nehmt euch Zeit, um zu trauern, redet viel - und dann entscheidet, was für euch richtig ist.
Alles Liebe

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Liebes Körnchen,

es tut mir leid, dass ihr euren Sohn so früh verloren habt. Fühl dich gedrückt #liebdrueck

Ich musste auch zwei Kinder still zur Welt bringen. Bei unserer Leonie war unsere Große gerade mal 12 und bei unserem Tim knapp 14 Jahre alt. Sie war immer stark für mich und hat im stillen getrauert. Deshalb habe ich nicht wirklich einen Tipp für dich. Aber ich glaube, Reden hilft sehr. Versucht soviel wie möglich mit euren Kindern zu reden. Es gibt auch Anlaufstellen, wo ihr bestimmt auch mit euren Kindern hingehen könnt. Bei uns gibt es z. B. das Iris-Regenbogenzentrum.

Werdet ihr euren Sohn bestatten? Wenn ja, nehmt ihr eure Kinder mit? Wenn ja, vielleicht könnt ihr gemeinsam einen Brief an den Sternenbruder schreiben und dein jüngeres Kind etwas malen (wenn es noch nicht schreiben kann) und eurem Sohn mit auf seine letzte Reise geben?

Ich wünsche deiner Familie und dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit.

Liebe Grüße
Emansara

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Mein Beileid zu eurem schweren Verlust.

Mein Sohn war 2, 5 Jahre als seine Schwester in der 21ssw zu den Sternen reisen musste. Völlig unerwartet durch einen Blasensprung.

Ich habe es ihm kindlich aber immer wahrheitsgetreu erklärt. Ich werde nie vergessen wie er den Kopf auf meinen leeren Bauch gelegt hat und immer wieder sagte: das Baby soll wieder in den Bauch kommen / das Baby ist noch im Bauch usw. Er ist mit zur Beerdigung und geht an den Friedhof. Ich sage ihm das Linn zu klein war und deshalb gestorben ist. Mittlerweile ist er bald 4. Alle Freunde haben Geschwister bekommen und er eben nicht. Er bemalt Kerzen oder beklebt sie mit Aufklebern. Er bringt Linn Kastanien oder andere Sachen zu. Grab. Er ist eben nicht kleiner als deine Kinder. Deshalb kann ich dir nicht so gut Ratschläge geben. Außer eben,möglichst ehrlich zu sein. Auch, dass es kein Folgerungen geben wird.

Meine Kinder waren beide künstliche Befruchtung. Uns bleibt nur noch ein Versuch. Dann steht ich auch cora dieser Aufgabe und ich habe Angst davor.

Alles Gute für dich.

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Es tut mir sehr leid für dich#liebdrueck

Ich habe Ende November unseren Sohn in der 13. Woche still zur Welt gebracht. Unsere Tochter hat sowohl die Schwangerschaft (obwohl wir ihr noch nichts davon sagten) und auch das Ende mitbekommen.
Wir haben uns für eine Bestattung unseres Sohnes entschieden. Beim Beerdigungsunternehmen lernten wir eine ganz tolle Frau kennen, die darauf spezialisiert hat. Sie macht auch Trauerbegleitung im Kinderhospiz und begleitet Familien. Sie hat uns gut unterstützt im Umgang mit der Großen. Es gibt da auch ganz gute Literatur zum Thema.
Wichtig ist es, die Kinder altersgerecht mit einzubeziehen. Wir weinen auch zusammen.
Unsere Tochter geht mit zum Grab und bringt ihrem Bruder Steine, die sie gesammelt hat oder ein gemaltes Bild.

Sie hofft auch noch auf ein Geschwisterchen, aber ob wir nach drei Fehlschlägen noch einmal den Mut und die Kraft für eine weitere Schwangerschaft aufbringen, weiß ich nicht. Ich mache ihr da aber auch keine falschen Hoffnungen.
Für uns ist es unendlich schwer, neben der eigenen Trauer noch die unserer Tochter aufzufangen. Aber es zu verdrängen wäre der falsche Weg.

Ich wünsche euch ganz viel Kraft!

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Hallo,

mein Beileid zu eurem Verlust! Es ist wirklich schrecklich so etwas durchmachen zu müssen.

Meine Situation ist etwas anders als deine, vllt kann ich dir ja trotzdem helfen:

Wir haben Anfang Dezember unseren Sohn Thilo in der 26. SSW still zur Welt gebracht. Er ist wegen einer akuten Plazentainsuffizienz ganz plötzlich gestorben.
Thilo ist unser erstes Kind, deswegen hat er keine Geschwister mit denen ich darüber reden müsste. Aber er hat einen Cousin, der drei Jahre alt ist und sich so sehr auf seinen "Kumpel" gefreut hat. Jedes mal hat er nach ihm gefragt und einen Tag vor der schlimmen Nachricht gesagt: "Wenn Thilo da ist bringe ich ihm das Laufen bei!". Und er hat ihm schon Spielzeug rausgesucht das er ihn schenken wollte.

Meine Cousine ist Grundschullehrerin und hatte zufällig kurze Zeit vorher mit ihren Schülern das Thema Tod besprochen. Sie hat ihm dann erklärt, dass Thilo jetzt ein Stern im Himmel ist.

Er schaut jetzt immer in den Himmel und freut sich, wenn es nicht nebelig oder bewölkt ist weil er seinen Kumpel dann sehen kann.

Einen Tag vor der Bestattung sagte er dann abends zu seiner Mama: "Schau mal Mama, das da ist der Thilo, der ganz helle da. Und die anderen? Mhh... Bestimmt seine Freunde!"

Jetzt sind deine Kinder ja schon etwas älter. Aber vllt hilft ihnen trotzdem so eine bildliche Vorstellung?

Ich drücke dich ganz doll!!

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Ihr Lieben,

Vielen Dank für Eure lieben Worte und Ratschläge. Ich fühle so sehr mit Euch in Eurem Schmerz.

Mit meiner kleinen Tochter kann ich ganz gut über ihr Sternenbrüderchen reden, sie schaut auch hoch zum Himmel und spricht mit ihm. Sie ist noch traurig, klar, aber sie äußert ihre Trauer und kann damit glaub ich ganz gut umgehen. Außerdem leben Kinder in dem Alter ja noch sehr in dem Moment, so daß sie auch immer wieder fröhlich ist.

Mit meinem 10-Jährigen ist es schon schwieriger. Ich bemerke seine Trauer, aber er kann oder will nicht darüber reden. Wir zünden jetzt jeden Abend eine Kerze für den Kleinen an, das geht auch ohne viele Worte. Ansonsten verstecke ich meine Trauer nicht vor ihm, damit er weiss, dass es völlig normal und ok ist, traurig zu sein. Gleichzeitig versuche ich, ihm zu zeigen, dass mir sein "Leben" weiterhin sehr wichtig ist; heute nachmittag gehe ich zB zu einer Theaterauffährung, in der er mitspielt, obwohl mich das noch große Überwindung kostet. Über Beratung-/Therapieangebote habe ich auch schon nachgedacht -mal sehen, wie es weitergeht.
Darüber, dass kein nächstes Kind mehr kommen wird, kann ich im Moment noch nicht sprechen, dass muß ich tatsächlich erstmal für mich realisieren und verarbeiten..

Wir haben uns für eine anonyme Bestattung auf einer sehr schönen Sternenkinderwiese entschieden. Wir fanden den Gedanken, dass unser Sohn dort zusammen mit anderen Sternchen ruht, irgendwie tröstlich und haben das unseren Kindern auch so erklärt. Eine Trauerfeier gibt es dadurch aber nicht; vielleicht holen wir das in der Familie nach, wenn ich wieder mehr bei Kräften bin.

Euch allen wünsche ich alles, alles Gute. Und viel Kraft, Mut und Glück für ein Folgewunder, dann, wenn die Zeit dafür wieder gekommen ist.