Benjamin ist totkrank (SSW 21)

Hallo,
ich möchte mir kurz meine Sorgen von der Seele schreiben, danke für alle die zuhören.

Ich bin in der 21. SSW. Schon in der 12. Woche wurden Auffälligkeiten an der Nackenfalte meines Babys festgestellt. Es folgten viele Wochen mit Terminen, US, Prognosen, Fruchtwasseruntersuchung usw. Jede Woche wurde uns mehr Angst gemacht. Fehlgebildetes Herz. Verwachsene Nieren. Darmschlingen. Abnehmendes Fruchtwasser. Verkümmerte Lunge. Klumpfüßchen. Vergrößerte Plazenta.....
Von Woche zu Woche verabschiedeten wir uns mehr von dem kleinen, den wir Benjamin genannt haben. Uns wurde bereits in der 14. SSW gesagt, dass er die nächsten 2 Wochen nicht überleben wird. Doch wir wollten nicht abbrechen. Das können wir mit unserem Gewissen nicht vereinbaren.
Jetzt bin ich schon in der 21. Woche, und Benjamin lebt noch. Es ist kaum mehr Fruchtwasser da. Er hat kaum Platz in meinem Bauch. Aber das Herzchen schlägt. Trotzdem weiter die Prognose: Von selbst kann dieses Kind nicht leben. Zuviele Fehlbildungen.
Übrigens wurde ein Chromosomendefekt ausgeschlossen, das hat die Ärzte erstaunt, da alles darauf hindeutete. Man weiß also weder, warum so viele Organe fehlgebildet sind, noch, wie lange er durchhalten will.

Für uns ist es schwierig. Wir haben die Trauerphase fast schon hinter uns gelassen, und sind wieder in einen normalen Alltag eingestiegen. Was soll man sonst machen?

Einerseits wünsche ich mir, dass mein Kind vielleicht doch noch leben kann. Wir beten für ein Wunder. Er kämpft so tapfer!
Andererseits, wenn es nicht sein soll, dann wünschte ich mir ein wenig, es wäre endlich vorbei, damit man weiter machen kann. Die endlose Warteschleife ist sehr kraftraubend.

Vielleicht gibt es hier jemanden, der eine ähnliche Geschichte hat, und mir erzählen kann, wie es bei ihm ausgegangen ist?
Bei allen anderen bedanke ich mich fürs offene Ohr. Ich weiß, zu der Geschichte kann man nicht viel sagen....

Liebe Grüße!

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Liebe Ellie,

ich habe gerade deinen Beitrag gelesen und möchte dir einfach gerne ein paar Zeilen schreiben. Ich selbst habe nicht das Gleiche erlebt - aber auch ich habe mein Kind verloren - es war ganz kurz vor der Geburt und es kam völlig überraschend.
Ich kann mir nur annähernd ausmalen, wie furchtbar traurig eure Situation ist. Sein geliebtes Kind zu spüren und so eng bei sich zu tragen - und aber quasi nur noch darauf zu warten, dass das kleine Herz aufhört zu schlagen - da kommen mir sofort die Tränen. Ich will dir einfach sagen, dass ich dich unglaublich tapfer finde. Dein kleiner Benjamin hat in dir eine so wundervolle Mama gefunden und ich finde es bewundernswert, dass du beschlossen hast ihn bei dir zu tragen und für ihn da zu sein, solang er kann und will. Das ist stark, ganz ganz stark! Und es rührt mich sehr. Und natürlich drücke ich dir alle Daumen dieser Welt, damit das kleine Wunder vielleicht doch eintritt.
Die richtigen Worte gibt es wahrscheinlich nicht - es ist einfach unglaublich traurig. Ich will dir gerne ganz viel Kraft und Mut und eine liebe Umarmung schicken. Und dir zu deinem tollen kleinen Sohn gratulieren. Und ihm zu seiner tollen Mama. Melde dich gerne wieder, wenn du reden/schreiben möchtest!

Herzlich,
fuxie

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Liebe Ellie,
am liebsten würde ich dich jetzt fest in den Arm nehmen, dir zuflüstern, dass du das alles prima machst, und ich weiß, dass die Liebe zu deinem Kind, dir die Kraft gibt, weiter zu machen!

Das Warten ist schreckklich, und es kann gut sein, dass du irgendwann sehr intolerant dem Warten gegebnüber wirst, zumindest geht mir das so. Ich hab mir immer gesagt, was ist die Alternative? ein Abbruch kommt nicht in Frage, also MUSS ich ja wohl stark sein. Fenja zu Liebe, hab ich es sogar geschafft zuversichtlich zu sein. Immer an das Wunder zu glauben. Ich bin froh, dass ich das so gemacht hab. Ich hab mir immer gesagt, dass ich nicht um ein Kind trauern werde, das noch lebt, dessen Herz so tapfer schlägt.

Ich bin ein Mensch, der für alles Pläne hat, Ein Sädtetrip wird von mir akribisch geplant, und jede Sehenswürdigkeit im Vorfeld ausgesucht. Bei meiner Schwangerschaft wollte ich es auch so machen, ich wollte in der 12. Woche, sobald es sicher ist, eine Hebamme, Kurse buchen, Babybauchschwimmen machnen und Pränatales Singen. Ich wollte ALLES.
Dann kam in der 10. SSW die Diagnose, Hydrops Fetalis, und die Prognose, dass mein Kind bald sterben wird. das warf alles über den Haufen...... wir haben 15 Wochen noch gekämpft und die Zeit war sehr anstrengend. Ich habe mich Fallen lassen, und abgewartet. zum ersten Mal in meinem Leben. Und ich bin eine Erfahrung reicher.
Aber ich würde nichts ändern. Denn Fenja gab mir ein großes Geschenk, Ihre Liebe. Sie war so zauberhaft und die Liebe zu ihr gab mir so viel Kraft. Diese Liebe trägt mich nun durch die Trauer und ja, die ist schimm. aber sie geht vorbei. Unsere stille Geburt war magisch, nie hätte ich gedacht, dass etwas so schlimmes, so schön sein kann. Hätte ich vorher die Kraft gehabt, hätte ich das Ganze mehr geplant... aber die hatte ich einfach nicht.

Such dir bitte einen Pränataldiagnostiker der mit dir deinen Weg geht, ich habe eine solche gefunden, und das ist so wichtig. Es gibt nicht nur schlechte Mediziner und nicht nur Schwarzseher. Die sind zwar die Regel, aber es gibt noch andere. Überlege dir ob du eine Palliative Geburt planen willst, such dir ein gutes Krankenhaus aus, für eine eventuelle stille Geburt, die Erfahrung die ich mit Berichten sammeln durfte sagt mir, dass größere Häuser einfach besser darauf spezialisiert sind, wie kleinere Kliniken, die Frauen für eine normale Geburt oft bevorzugen. Wir haben in einer super level 1 Klinik mit Neonatologie entbunden. Da kommen leider auch stille Geburten, häufiger vor. So ist das Personal nicht so überfordert mit deiner Situation. bei uns gab es sogar extra eine Station für Mütter, die kein Kind bei sich haben nach der Geburt. (Intensivstation oder eben tot) Vielleicht stellst du Benjamin ja auch noch mal in Gießen vor?
Ich möchte dir auch noch ein Forum empfehlen, in dem du Menschen finden kannst, denen es ähnlch geht http://www.forum-krankes-baby-austragen.de/

gerne kannst du mich auch persönlich anschreiben. wenn ich weiß, wo du wohnst, kann ich dir vielleicht auch einen guten arzt/krankenhaus empfehlen.
Natürlich höre ich mir auch gerne deine Sorgen und Ängste an.
Liebe Grüße, viel Kraft und einen Bauchsteichler für Benjamin.

Yunima mit Kämpferchen tief im Herzen

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Was ich noch sagen will,
Nutze die Zeit die dir mit Benjamin bleibt, so gut es geht. Ich hab jeden Moment genossen, jeden Tritt geliebt, denn es könnte ihr letzter sein....

Ich hab ihr vorgesungen und jeden Abend ein Märchen vorgelesen. Sie hat ihre eigene Spieluhr die uns jetzt tröstet. Kaufe dir Sachen, egal wie lange es noch geht, man kann nicht genug Erinnerung an die Schwangerschaft haben. Wenn du soweit bist, bereite dich auf die Geburt vor, gerne gebe ich dir dann noch Tipps...
Liebe dein Kind. Es ist wichtig dass du die Zeit genießt die dir bleibt. Aber ich bin mir Sicher, dass du das alles eh schon machst.

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Liebe Ellie,

beim Lesen deines Beitrags bekomm ich Gänsehaut und mir laufen die Tränen.

Ich weiß nicht, wie du dich fühlst. Mein Kind war einfach plötzlich tot. Samstags spürte ich sie noch und Dienstag den 17.01 brachte ich sie in der 21SSW still zur Welt.
Du hast eine wunderbare Entscheidung getroffen. Du schenkst deinem Benjamin deine Liebe und begleitest ihn solange, bis er bereit ist zu gehen. Ich verstehe, dass du es kaum ertragen kannst nicht zu wissen wie es weiter geht. Aber du tust etwas wundervolles. Ich habe auch Yunima dafür bewundert und habe von ihr sehr viel mitbekommen. Ihr seid unglaublich stark.

Auf ein Wunder zu hoffen fällt wahrscheinlich sehr schwer. Bei Yunima's Tochter Fenja hab ich es bis zum Schluss getan.. aber genieße eure gemeinsame Zeit. So schwer es ist. Hätte ich gewusst, dass meine Tochter sterben wird, hätte ich die Zeit intensiver genutzt. Aber ich dachte ja, ich würde sie am 1.6 gesund im Arm halten. Dein Sohn schenkt dir wertvolle Zeit. Zeit ihn zu lieben und eine so tiefe Liebe kennenzulernen, die kaum jemand erfahren darf. Bitte versuch nicht um ihn zu trauern. Noch nicht. Er lebt. Und er kämpft so tapfer. Trauere, wenn ihr diesen Kampf verlieren solltet.

Ich war nach der stillen Geburt wieder schwanger. Mit Zwillingen. In der 7SSW wurde ein riiiiieesengroßes Hämatom gefunden und ich blutete stark. Ich glaubte nicht daran, dass das gut geht. Ich war so negativ und hab schon um meine Babys geweint. Ich sollte Recht behalten. Aber ich habe ihnen ja auch garkeine Chance gegeben. Ich hatte sie abgeschrieben - die Hoffnung aufgegeben.
Gib die Hoffnung nicht auf solange Benjamin so sehr kämpft. Versucht diese Zeit als Familie in guter Erinnerung zu behalten. Versucht es zu genießen.

Es tut mir wirklich sehr sehr leid, dass er so schwer krank ist. Mich macht es traurig, dass das so vielen Menschen passiert.
Sollte Benjamin den Kampf verlieren, dann hab bitte keine Angst vor der Geburt. Ich hatte so große Angst. Ich war allein in einer fremden Stadt. Aber die Geburt meiner Jelena war ein wunderschönes Ereignis. Es war traumhaft. Ich hab sie sofort auf den Arm bekommen und durfte stundenlang kuscheln. Es wurden viele Fotos gemacht. Es kam extra einen Sternenfotograf. Auch Hand- und Fußabdrücke haben wir machen lassen. Einfach so viele Erinnerungen schaffen wie es nur geht. Denn das ist das Einzige was uns Sterneneltern bleibt. Die Erinnerung und die Liebe. Ich gehe gerne an das Grab von Jelena, dort habe ich auch die Zwillingsmädchen begraben. Vielleicht findet auch ihr dann einen Ort, wo ihr euch Benjamin besonders nah fühlt. Ich hab zusätzlich noch eine Gedenkecke zuhause.
Auch ich bete für ein Wunder für euren tapferen Benjamin.

Fühl dich aus der Ferne lieb in den Arm genommen #liebdrueck

Du wirst hier im Forum immer liebe Menschen finden, die für dich da sind und dich versuchen zu trösten...auch wenn es eigentlich keinen Trost gibt.
Ich wünsche euch von Herzen alles Liebe.
Liebe Grüße

Ela mit sechs Sternenkindern ganz fest im Herzen

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Ich habe Ähnliches nicht erleben müssen. Daher möchte ich dir und deinem Mann ganz viel Kraft wünschen, um die kommende Zeit zu überstehen. Das Wichtigste: Haltet zusammen und tut nichts, dass ihr nicht mit euch vereinbaren könnt.

Alles Gute für euch#klee

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Liebe ellie,

ich muss oft an dich denken - wie geht es dir und euch?

Herzlich, fuxie

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Hallo,
vielen Dank für eure lieben Antworten. Auch wenn ich natürlich keiner Frau diese Erfahrungen wünsche, tut es gut zu wissen, dass man nicht alleine mit solchen Schicksalsschlägen ist.

Ich habe morgen den nächsten Ultraschalltermin in der Klinik (Sana Klinik Duisburg). Dort werde ich mal nachfragen, wie eine Geburt ablaufen würde und wieviel Erfahrung sie mit Totgeburt oder Geburt von kranken Kindern haben. Ich sehe aufgrund eurer Antworten, dass es wichtig ist, sich darauf einstellen zu können, wo man hingeht und ggf. schon die Ärzte zu kennen. Ich wünsche mir auch, dass wir die Möglichkeit haben werden, ein paar Fotos zu machen, zum Andenken.

Ich bin gerade dabei mir zu vergegenwärtigen, dass es nicht mehr "nur" ein Abgang ist, sondern dass Benjamin inzwischen ein richtiges Baby ist, und man eine Geburt haben wird, in welcher Form auch immer.

Ich finde schön, wie ihr beschrieben habt, dass ich noch nicht um ihn trauern soll. Das werde ich mir auch zu Herzen nehmen. Noch ist er bei uns.

Besonders bricht mir das Herz, dass unsere 3-jährige Tochter noch davon ausgeht, dass sie im Sommer einen kleinen Bruder haben wird. Wir haben ihr zwar mitgeteilt, dass er krank ist, aber da wir es ja tatsächlich nicht wissen, haben wir ihr nicht gesagt dass er sterben wird. Das würde sie noch nicht verstehen. Es macht mich so traurig, wenn ich daran denke, wie traurig sie sein wird....Es ist einfach nicht fair. Ich würde die Trauer doppelt tragen, wenn ich sie ihr dadurch ersparen könnte.

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Hallo Liebe Elli,

ich hatte mich im letzten Jahr für unsere kranke Maus entschieden, ich habe einen langen Beitrag hier im Forum geschrieben. Letztlich hatte sich unsere Downmaus mit schwerem Herzfehler und verdacht auf Leukämie oder weiterer schwerer Stoffwechselstörung von selbst verabschiedet. Ich konnte sie auch nicht abtreiben. Das Herzchen hatte in der 16 SSW aufgehört zu schlagen und 6 Tage nach diesem Befund habe ich sie dann in einer Not-OP entbunden. Hatte zuviel Blut verloren, weil der Muttermund sich partout nicht öffnen wollte, aber irgendwas ziemlich stark vor sich hingeblutet hat.

Egal, ich kann es mir zwar kein zweites mal vorstellen ein so schwer krankes Baby so lange in mir zu tragen, bis es von selbst entscheidet, ob es geboren werden will oder nicht, aber für unsere Kleine war es die richtige Entscheidung.

Ich habe heute morgen erfahren, dass meine Schwangerschaft im ersten ÜZ nach der Ausschabung leider nicht aktiv ist. Mein Bauchzwerg hat sich erst total versteckt, aber trotz super Hormonwerte leider keinen Herzschlag mehr ausgebildet. Donnerstag ist die Ausschabung.

Ich pflichte der anderen Mama mit der Stillen Geburt in der Klasse 1 Klinik übrigens zu, dass du im Fall der Fälle definitiv nur eine große Klinik wählen solltest. In dem kleinen katholischen Krankenhaus waren die mit mir total überfordert. Ich habe leider 6 Tage bis zu den richtigen Wehen gebraucht trotz aller möglichen Wehenmittel und bei der Aufnahme war nur von 4 Stunden die Rede, dass hatte am meisten an unseren Nerven gezerrt.

Ich wünsche dir unendlich viel Kraft und du deinen Zwerg noch ein bisschen im Bauch genießen darfst.

Ganz liebe Grüße

moreMomo

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Liebe Ellie,

es tut mir leid, dass euer Benjamin keine Chance hat zu euch zu kommen. Ich drück dich aus der Ferne #liebdrueck Euer Benjamin wird in euren Herzen immer seinen Platz haben und weiß, er wird geliebt #herzlich

Ich bewundere euch für eure Stärke, die Natur entscheiden zu lassen. Selber hätte ich es nicht gekonnt.

Wir waren 2007 in einer ähnlich Situation. Es fing, wie bei euch, mit dem ETS statt. Dort wurde eine sehr auffällige NF gemessen. Der Arzt empfahl uns eine Chorionzottenbiopsie, welche 2 Tage später durchgeführt wurde. Da gab es erst einmal Entwarnung. Im Befund stand unter anderem "...unauffälliger weibl. Karyotyp..." und "Wir weisen darauf hin, dass nach einer Chorionzottenbiopsie (insbesondere nach einem auffälligen sonographischem Befund) nicht ausgeschlossen werden kann, dass bei Nachweis eines unauffälligen weibl. Karyotyps möglicherweise mütterliche Zellen untersucht wurden.“ Mein FA sah weiterhin bei jedem Termin eine erhöhte NF. Unsere Maus war immer etwas kleiner, was mir aber nicht so viele Sorgen bereitete, da unsere große Tochter bei der Geburt (11 Tage vor ET) auch nur 49 cm und 2980 g leicht war. Die NF bereitete mir jedoch Angst. Mein FA vertröstete uns jedoch immer auf die Feindiagnostik. Leider sollte sich meine Angst bestätigen. Nachdem ich endlich die ersten Bewegungen spürte, war ich etwas ruhiger. Aber dann spürte ich die Maus ein ganzes Wochenende nicht. So fuhren wir am Montag zu meinem FA, der uns wieder auf die Feinsono vertröstete. Er wunderte sich zwar, dass sie sich nicht bewegt und wenig Fruchtwasser hatte, aber wenn das Herz schlägt, ist doch alles ok (seine Worte). Ich konnte jedoch nicht warten, da ich richtig Angst hatte. Also fuhren wir am Dienstag zu einem Spezialisten. Seine Worte werde ich nie vergessen. Er sagt, kaum, dass er mit dem US begann: "Um Gottes Willen, Kinder! Das könnt Ihr sofort abbrechen.“ In mir brach eine Welt zusammen. Er meinte noch: "Die Maße stimmen überhaupt nicht, es ist etwa 2 Wochen zurück. Das hätte schon längst beendet werden können." und "Es kann sich gar nicht bewegen, es ist ein Trockenschwimmer. Da ist kein Fruchtwasser mehr da." Die Herztöne wurden überprüft und da setzen sie schon ab und zu aus. Er sagte: "Das Herz schlägt höchstens noch 2-3 Tage. Solange müsst Ihr aber nicht warten." Dann vereinbarte er einen Termin für den kommenden Tag in der Uniklinik. Dort wurde bei der Aufnahme auch ein US durchgeführt und da schlug das Herz nicht mehr. Obwohl ich da bereits wusste, die SS endet nicht so wie sie sollte, brach in mir eine Welt zusammen. Am nächsten Tag brachte ich unsere Leonie still zur Welt.

Darf ich fragen, wie es mittlerweile aussieht? Kämpft ihr noch oder habt ihr den Kampf verloren.

Liebe Grüße
Emansara

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Hallo Emansara,
danke für deine Geschichte. Ich finds krass, die Aussagen die dein Arzt gemacht hat. Völlig herzlos. Damit wäre ich nicht klar gekommen. Und von heute auf morgen eine Abtreibung, ganz ohne Bedenkzeit... Da kann ich wieder von Glück reden, dass wir einen einfühlsamen Arzt haben, der unsere Entscheidung mitträgt, und uns schonend alles erklärt.

Mir geht es momentan ganz gut. Ich spüre Benjamin jeden Tag, und wir genießen, dass er noch bei uns ist. Jetzt befassen wir uns mit der Geburt. Auch einen Fotografen haben wir kontaktiert, danke für den Link, yunima! Das ist wirklich eine ganz tolle Organisation.

Letzte Woche waren wir in Urlaub auf einem Bauernhof, dass hat unserer 3-Jährigen sehr gut gefallen, und wir konnten alle ein bisschen abschalten und mal die Sorgen hinter uns lassen. Da ich keine Schmerzen oder Hinweise habe, dass irgendwas losgehen würde, versuchen wir einfach unseren Alltag ganz normal zu gestalten, und die schönen Dinge zu genießen. Alles weitere wird sich dann zeigen, wenn es soweit sein wird.....

Nächste Woche haben wir den nächsten Termin in der Klinik, dort werden wir dann auch im Kreißsaal vorgestellt und können unsere Fragen klären. Das finde ich gut. So weiß man, wo man hinkommt, und die Belegschaft kennt unsere Geschichte.

Liebe Grüße und weiterhin danke für eure Anteilnahme!

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Liebe ellie,

es freut und berührt mich, dass der kleine Mann noch bei euch ist und dass ihr eine so schöne Zeit mit ihm verbringt. Es klingt sehr gut, wie ihr euch vorbereitet. Ich wünsche euch von Herzen alles alles Gute.

Ganz viele herzliche Grüße,
fuxie

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Hallo,
ein kleiner Zwischenstand. Benjamin lebt noch und strampelt fröhlich in meinem Bauch. Ich bin jetzt 39. Schwangerschaftswoche. Ich bin so froh, nicht abgebrochen zu haben!
Nun wird er nächste Woche voraussichtlich per geplantem Kaiserschnitt geholt, da er in Beckenendlage liegt und sich nicht drehen kann. Ihr dürft gerne an uns denken.
Liebe Grüße!

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Das klingt sehr gut!!!! Ich freue mich für euch und hab schon oft an euch gedacht.
Wie läuft es nach der Geburt weiter? Wird er palliativ geholt oder operiert?

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Liebe Ellie,

ich denke so oft an euch und ich freue mich so sehr, dass ihr diese gute Entscheidung für euch getroffen habt. Ich kriege gerade Gänsehaut beim Lesen… Sehr gerne werde ich auch in der kommenden Woche an euch denken. Kann man denn schon abschätzen, wie es dann weitergehen wird?

Viele Grüße, fuxie

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Hallo.
Benjamin wurde am 23.08.2017 mit 46 cm und 2400 g geboren.
Da es tatsächlich schon Anzeichen zur Geburt gab, wurde doch kein Kaiserschnitt gemacht, sondern eingeleitet. Die ersten Stunden dachten wir, dass das eine Fehlentscheidung war. Ich hatte ganz furchtbar schmerzhafte Wehen, alle 2 Minuten, konnte mich kaum ausruhen oder bewegen, da es immer weiter ging. Ich konnte nicht mehr. Stundenlang tat sich gar nichts am Muttermund. Ich bat schon darum, mich einfach unter Narkose zu setzen und ihn per Kaiserschnitt rauszuholen.
Dann war der Muttermund doch 4 cm auf, und ich habe eine PDA bekommen. Und endlich, endlich war es dann soweit, und der Muttermund war ganz geöffnet. Ich konnte ihn auf natürliche Weise auf die Welt bringen, trotz Beckenendlage. Die letzte Phase mit Presswehen und die Geburt selbst verliefen zwar schmerzhaft, klar, aber alles im Rahmen einer Geburt angemessen.
Er kam auf die Welt, wurde nicht abgenabelt und mir in den Arm gelegt. Sein Herz schlug noch, wenn auch sehr schwach. Er bewegte leicht die Arme, machte aber keine Anstalten zu atmen. Die Augen ließ er zu. Ein paarmal ging ein kleines Zucken durch seinen Körper, wie ein Aufstoßen. Auch mein Mann konnte ihn halten. Ich wischte ihm das Gesicht sauber, wir hielten und küssten ihn. Er war ganz friedlich.
Dann schlich sich das Gefühl ein, dass nun keine Regung mehr kommen würde. Die Ärztin hörte nochmal nach seinem Herz, fand aber keinen Herzschlag mehr. Er hat 15 Minuten gelebt.

Wir hielten ihn noch lange fest. Mein Mann badete ihn und zog ihn an. Ich wurde noch genäht, dann wurden wir in einen "sauberen" Kreißsaal gebracht, und dort noch 2 oder 3 Stunden mit ihm allein gelassen. Wir hielten und wiegten ihn, sprachen zu ihm, sangen ihm vor. Und weinten. Dann sagten wir ihm gute Nacht, und die Hebamme legte ihn in ein kleines Körbchen.

Am nächsten Tag durften wir ihn nochmal sehen, und auch unsere Tochter war dabei. ("Benjamin, wach mal auf!!") Sie hat sehr schnell erkannt, dass dies nur sein Körper ist. Später kamen noch oft Worte wie: Ich will den Benjamin sehen, nicht nur seinen Körper! - Schade, dass ich den Benjamin nicht strampeln sehen kann. - Das Gute an Benjamin ist, dass er jetzt bei Gott ist. Und wenn wir sterben, dann sehen wir ihn wieder! ...

Am Freitag wird er beerdigt. Ich weiß noch nicht, wie ich diesen Akt durchstehen kann.
Schwer ist auch, dass mein Körper das Baby so vermisst. Die Milch will noch nicht aufhören zu fließen, das tut schon tagelang weh... Ganz abgesehen natürlich von dem Schmerz in meiner Seele.

Es gibt immer mal wieder gute Stunden, aber die meiste Zeit schleppen wir uns durch die Tage. Es ist mühsam, die Beerdigung zu organisieren. Wir sind mit unseren Kräften fast am Ende.

Liebe Grüße!

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Liebe Ellie, es tut mir Leid, das Benjamins leben nun zuende ist. Jedoch hat er die Chance bekommen so viel Liebe von euch zu empfangen wie nur möglich. Die Beerdigung wird sicher schwer, aber du wirst es schaffen. Wir alle haben es geschafft.

Wegen deiner Milch, da fällt mir ein, auf facebook gibt es eine Frau, die aus Muttermilch Perlen Herstellt. Als bleibende Erinnerung. Vielleicht wäre ja das was für dich? Dann würde ich auf die suche gehen, und den Link rauskramen...

Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit.

Yunima mit Kämpferchen fest im Herzen und kleiner Hoffnung im Bauch

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Liebe Ellie,

ich habe gerade so Tränen in den Augen. Es klingt so schön was du schreibst und es ist gleichzeitig so unendlich traurig.
Kleiner Benjamin, schön, dass du gelandet bist. Eine gute Reise dir.
Ich denke fest an euch und wünsche euch ganz viel Kraft!

Herzlich, fuxie