Wie lange habt ihr nach einem Spätabort getrauert?

Hallo!

Ich wünsche allen in diesem Forum viel Kraft für die unbeschreiblich schwere Zeit.

Vor genau 8 Wochen haben wir unseren Jungen in der 20 Ssw still zur Welt gebracht. Leider mussten wir die Schwangerschaft abbrechen, da unser Kind kein Leben nach der Geburt haben sollte. Bei einem Kontrolltermin in der 18. Ssw wurde eine offene Schädeldecke festgestellt. Die Entscheidung fiel uns nicht leicht, aber aus Liebe zum Kind haben wir uns für diesen Weg entschieden. Die zwei Wochen zwischen der Diagnose und der Geburt waren für mich bzw. uns die schlimmsten Wochen unseres Lebens. Leider war die Betreuung bei der Geburt auch nicht so optimal. Wir hatten mit der ersten Einnahme von cytotec bis hin zur Geburt, 48 Stunden später, keinen Kontakt zur Ärztin oder Hebamme. Mein Mann und ich haben unseren Jungen allein auf die Welt gebracht. Es wurde zwar mal gefragt, ob schon Wehen da wären und ob ich Medikamente bräuchte, aber ich konnte sie gut veratmen. Doch in den letzten 20 min ging es nicht mehr. Mein Mann musste der Schwester Bescheid geben und diese konnte sich gerade für 3 Notfälle nicht teilen. Ich bin zwar bereits Mutter von Zwillingen, die ich auch spontan geboren hab, aber ich hätte gerade in dieser Situation jemanden gehabt, der uns stützt und auffängt. Jetzt fällt es mir sehr sehr schwer diesen Prozess zu verarbeiten.

Meinen beiden Mädchen möchte ich eigentlich die zusätzlich Liebe geben, die ich unserem Jasper auch gegeben hätte, aber es gelingt mir nicht. Oft bin ich mit den Gefanken woanders. Ich hoffe, dass es irgendwann wieder besser wird.

Desweiteren geht mein Leben zurzeit wie in einem Schnelldurchlauf. Die letzten zwei Monate habe ich gar nicht realisiert.

Auch wenn ich mich mit Freunden treffe, bin ich nur passiv dabei und bekomme längst nicht das mit, was mich davor alles interessiert hat. Ich empfinde Schuldgefühle, dass ich nicht so leben kann, wie ich es vorher getan habe. Ich entschuldige mich auch bei meinem Mann, wenn ich wieder den Tränen nahe bin.

Es gibt natürlich auch gute Tage, aber dann folgt ein Tag, der einen wieder richtig zurückwirft.

Vielleicht kann mir jemand Erfahrungen schildern, wie lange so ein Zustand andauert und was man machen kann, um sich zu helfen.

Vielen Dank und liebe Grüße!

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habe meinen Sohn am 21.9.16 still geboren
und trauere noch immer der Schmerz lässt etwas nach und mein 3 jähriger Sohn hilft ungemein aber dennoch trauere ich immer noch :))))
als i ich denke das dauert ne Weile bis man damit wirklich umgehen kann und es im alltag keine Rolle mehr spielen wird :)))

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Hallo meine liebe,

Es tut mir sehr leid das auch du so etwas erleben musstest..

Ich habe meinen Sohn vor ca. Drei Wochen still zur Welt gebracht also kann ich dir nicht sagen wie lange ich noch brauchen werde bis es mir besser geht.. aber ich denke das man nie wirklich aufhört irgendwo traurig zu sein und jeder geht anders mit seinem Verlust um. Ich denke das ist normal das man erstmal nicht alles mitbekommt auch bei Gesprächen nicht, schließlich hat man den Kopf voll und denkt an etwas anderes.
Mir hat die Beerdigung geholfen etwas zu verarbeiten. Außerdem haben wir die Box wo unser Sohn hinein kam selbst gestaltet und wir möchten einen Bilderrahmen gestalten mit Ultraschallbildern und der Karte wo die kleinen Hand und Fußabdrücke drauf sind. So Sachen helfen mir einfach.

Wenn du weinen musst dann Wein und entschuldige dich nicht dafür.. du musst trauern. Ich bin zur Zeit noch sehr sensibel und breche oft noch in Tränen aus aber das ist dann so. Dafür schäme ich mich nicht, schließlich habe ich mein eigen Fleisch und Blut verloren.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft

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Hallo Charly2908! Mein herzliches Beileid für euren Verlust! An dem Tag an dem man hört: Das Herz schlägt nicht mehr, es ist unheilbar krank oder nicht lebensfähig bleibt die Welt für alle Eltern stehen. Die ganze Zukunft die ihr euch mit Jaspar ausgemalt habt ist plötzlich Geschichte. Umso schlimmer ist es wenn man auf dem Weg keine Hilfe findet. Die Geburt war sicher traumatisch für dich/euch und es gibt kein Allheilmittel, aber ich versuche es mal trotzdem.

Wir haben am 5. Geburtstag des Großen unseren kleinen Phillipp in der 14. Woche verloren. Sein Herz ist einfach stehen geblieben(ich denke auf Grund meines Schocks-Sohnemann ist im Indoorspielplatz aus2m auf den Kopf gefallen-Gehirnerschütterung). Wir haben schon zwei frühe Aborte uns die ich gut verkraftet habe, aber das war neu. Ich hatte eine tolle Nachsorgehebamme, einen super Ehemann, einen feinfühligen Sohn und einen Psychotherapeuten an meiner Seite. Es tut jeden Tag etwas weniger weh, auch wenn ich Phillipp nicht vergessen werde. Er hat in unser aller Herzen seinen kleinen Platz. Eine Kiste mit Beileidskarten, Mutterpass und Co ist sein "Grab". Wir sprechen offen von ihm und freuen uns, dass er da war-wenn auch nur kurz. Es ist für mich jetzt nach zwei Monaten nicht mehr schlimm Schwangere zu sehen und ich erfreue mich auch wieder an Babys. Wir geben nicht auf. Ich wünsche Euch von ganzem Herzen alles Gute!!!

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Hallo charly,

So ganz genau kann dir natürlich niemand helfen. Erst einmal mein herzliches Beileid! Ich denke eure Situation ist grundsätzlich eine andere, da ihr euch “aktiv“ entschieden habt. Ich vermute damit hat man immer noch einmal anders zu tragen....ich denke eure Entscheidung war richtig. Ich hätte auch so entschieden. Wenn du in meinem profil meine geschichte ließt, weisst du mehr!
Ich denke der schmerz dauert. Nach dem ersten heftigen schmerz hätte ich es am liebsten direkt erneut versucht. Ich wünsche mir so sehr ein kind. Das alles hätte nicht mit ersatz zu tun, nichts kann diese lücke füllen, die sophie hinterlassen hat. Meine Vorstellung ist, dass zwar der körper nicht wollte, aber ihre seele darauf wartet zu uns zu kommen. Es tut immer noch weh. Ich hätte mich so entschieden wie ihr, hätte ich es vorher gewusst. In dem Moment, in dem ich sie in den armen gehalten habe, hätte ich aber alles für sie getan, ob geistig behindert, taub, blind. Plötzlich spielte ds alles keine Rolle mehr.
Heute h be ich mich an sich damit abgefunden. Ich werde sie immer im herzen haben und ich werde mit diesem Verlust für immer Leben können, ich glaube das kann ich. Allerdings durchlebe ich viele Situationen immer wieder,dann kann ich mich nicht halten, dann passiert alles gerade eben erneut. Das schmerzt.
Wüsste ich, ich könnte es noch mal probieren, würde mir das helfen, aber einige Ergebnisse stehen noch aus und wie es aussieht wird es nicht so einfach, da es anscheinend erblich bedingt ist. Das macht mir wahnsinnig zu schaffen und überschattet die momentane, schlimme Situation ebenfalls.

Ich hoffe ihr behaltet alles positiv im blick und übersteht diese harte Zeit!
Es gibt immer einen weg!
Lg sonja mit sophie im herzen!#stern

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Meine liebe es tut mir sehr leid was euch passiert ist. Da kommen viele Dinge zusammen. Eine Entscheidung die man eigentlich nicht treffen möchte, überfordertes Personal. Und vor allem die Tatsache das eigene Kind verloren zu haben. Meine Stille Geburt war dieses Jahr am 6. April. Mussten unsere Tochter in der 28. SSW ziehen lassen. Die Gefühle die du beschreibst, begleiten mich täglich. Mal mehr, mal weniger. Wann es aufhören wird? Vermutlich nie. Aber es wird anders. Ich hoffe du hast eine liebevolle Familie und ein paar gute Freunde, die dich unterstützen. Wenn du was auf dem Herzen hast, kannst du hier immer alles los werden und wirst verstanden.

Fühl dich herzlich gedrückt. Unsere Kerze brennt heute auch für deinen Sohn.

LG Nona mit einem Sohn an der Hand und einer Tochter im Herzen

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Hallo liebe charly, bei uns ist es jetzt 15 wochen her. Wir hatten leider genau wie ihr eine schwere entscheidung und haben uns in der 23 ssw auch für einen Abbruch entschieden. Schuldgefühle habe ich keine denn ich weiß das wir ihm vieles leid erspart haben. Er hatte einen offenen rücken. Wir trauern noch sehr viel und denken jeden tag an ihn was denke ich auch immer so sein wird. Es wird vielleicht anders und erträglicher. So etwas prägt einen einfach sehr und dadurch hat man andere Interessen. Und sieht das leben mit anderen Augen. Hast du dir stütze geholt es zu verarbeiten? Rede viel darüber das hilft. Und gibt die Hoffnung nicht auf es erneut zu versuchen. Alles gute.

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Du spricht das aus was ich fühle, es gibt Tage da geht es, es gibt aber so schreckliche Tage, ich habe Amélie nach sehr schwerem Krankheitsbild auch zu liebe zu ihr zu den Engeln fliegen lassen! Bei 23+4! Wir waren zur Trauer Bewältigung im Hospiz das hat mir sehr gut geholfen, bist du auch in Betreuung?

LG Franzi collin und Amélie im Herzen!