Ablauf stille Geburt

Hey,

ich finde es toll, dass du hier Antworten für deine Freundin suchst.
Der Ablauf und auch die Eindrücke sind sicherlich von Frau zu Frau unterschiedlich. Ich kann dir aber gerne kurz von meiner stillen Geburt berichten:
Meine Tochter ist in der 34. SSW in meinem Bauch gestorben, aus dem selben Grund, wie bei deiner Freundin. Das Herz hat einfach nicht mehr geschlagen.
Ich wurde eingeleitet und bei mir hat es ganze 4 Tage gedauert, bis die Einleitungsmedikamente gewirkt haben. Ich wollte meine Maus wohl noch nicht gehen lassen.
Es war alles wie bei einer ganz normalen Geburt. Es wurde absolut niemals irgendein Unterschied gemacht.
Ich habe mich für eine PDA entschieden, da ich das ganze so ruhig wie möglich erleben wollte. Die beste Entscheidung, die ich machen konnte. Die Geburt selbst war eines der schönsten Erlebnisse für uns. Es war nicht schlimm und wir haben sie sofort in meine Arme bekommen. Sie hat ausgesehen, als ob sie schlief, obwohl sie doch schon 4 Tage nicht mehr gelebt hat. Aber das Fruchtwasser schützt sehr gut.
Wir hatten 3 Stunden mit ihr. Es wurden Fotos gemacht, Fußabdrücke - genau so wie bei einer normalen Geburt.

Wenn man so etwas selbst noch nicht erlebt hat, kann man die Gefühle einfach nicht nachvollziehen. Man befindet sich in einem absoluten Schockzustand. Trotzdem sind die Gefühle Trauer und Freude (das man sein Kind im Arm hat) gleich stark. Es ist schwer zu erklären...

Ich finde es schön, dass du deiner Freundin Zeit geben willst. Aber bitte sage ihr das auch. Das hat mir sehr geholfen. Meine Freundinnen haben mir immer wieder geschrieben, das sie da sind und das sie sich freuen, wenn ich mich melde, sobald es für mich ok ist.
Es ist wichtig, das sie weiß du bist da. Und ich habe unsere Geschichte immer sehr gerne erzählt und ich habe mich gefreut, wenn sich andere dafür interessieren. Reden ist besser als es zu verschweigen.
Aber da ist auch jeder unterschiedlich.

Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Einblicke geben.
Alles Gute dir und deiner Freundin!
Liebe Grüße
Tina

Hallo, naja die stille Geburt läuft bei jedem anders ab, denn jedes KH hat sein eigenes Procedere und jede Geburt läuft anders da jeder Körper anders ist und jede Frau anders reagiert-wie bei einer "normalen" Geburt auch.

Also bei mir in der Klink sollte man nach ca. Einer Woche nach feststellen des Todes (vorausgesetzt die Fruchtblase ist intakt) mit der Einleitung beginnen, diese dauert mind. 24h bis höchstens 5 Tage

Natürlich darfst du auch sofort einleiten lassen.

Soviel zur Theorie.

Bei uns war es so: Am 14.2.17 in einer Routineultraschalluntersuchung (wir sind alle 14 Tage zur Kontrolle in die Pränataldiagnostik der Uniklinik gefahren, da unser Kind "auffällig" war) wurde kein Herzschlag mehr festgestellt. Nach dem ersten Schock haben wir für zwei tage später einen Termin zur Einleitung gemacht meine Ärztin hat versprochen, dass sie dabei sein wird, wenn das Kind dann 24h später kommt.

Wir sind heim, ich hab für Fenja noch eine Decke genäht. Dann sind wir am 16.2. Ins Krankenhaus gefahren.

Dort wurden wir aufgenommen, Ultraschall gemacht und ich bekam dann ein Zimmer und die erste Cytotec

Die hab ich gleich wieder ausgespuckt und bekam ne stunde später noch eine. Die zweite (dritte) wurde mir 4h später vaginal gelegt und dann drei stunden später ist die Fruchtblase geplatzt. Im Kreißsaal wurden wir von einer wunderbaren Hebamme begrüßt und ich bekam schmerzmittel. Die wehen wollte ich nicht mehr, sie taten sehr weh, und ich wollte den Kopf frei haben, und stark sein, für das was noch kommt. Dann (durch das Schmerzmittel das ich IV bekam) zog es nur noch. Ich presste ein paar mal und schwupp war soe da, sie wurde komplett in ein Handtuch gewickelt und mir gegeben. Ich durfte selbst entscheiden wann ich es öffne und hab es direkt gemacht. Mein Kind hatte viele Wassereinlagerungen und keine Haut mehr. Trotzdem ist sie das wunderschönste was ich je gesehen hab. Sie ist eine kleine perfekte Kämpferin. Und ich fühlte nur Stolz.
Also ja, eine stille Geburt ist eine ganz normale Geburt. Sie wird halt eingeleitet und sein Kind zu sehen, ist etwas ganz magisches. Sie dauert, je nach größe des Kindes nicht ganz so lange aber die schmerzen sind die gleichen. Ich habe noch keinen Vergleich, aber das ist das, was man mir sagt. Fakt ist, die Geburt an sich, wenn sie komplikationslos verläuft ist wunderschön. Ein ganz magischer Moment der nur deiner Familie gehört. Meine Ärztin war übrigens nicht dabei, Fenja kam mitten in der Nacht. 8h nach der ersten Tablette. Aber es ist egal! Was zählte war mein Mann und mein Kind. Eine stille Geburt ist nicht schlimm, meine war schön. Das tote Kind zu sehen ist nicht schlimm, es war der schönste Moment in meinem Leben. Ganz grauenhaft war es, sie dort zu lassen. ALLEINE das Krankenhaus zu verlassen. Leer. Das ist schlimm und das schrecklichste, was ich je machen musste.
Ich wünsche deiner Freundin viel Kraft für die kommende Zeit, wenn sie soweit ist, wird sie davon erzählen. Ich rede gerne von meinem Kind. Und es ist schön Menschen zu haben, die nicht zusammenzucken bei der erwähnung ihres Namens, die sich auch zum 1000 Mal die Geschichte anhören weil sie wissen, ich brauch das jetzt. Lass das Kind deiner Freundin nicht vergessen werden. Zeige ihr, dass du an es denkst. Das ist das schönste Geschenk das man einer Sternenmutter machen kann!

Alles Liebe

Yunima mit Kämpferchen fest im Herzen

Hey =)

Ich finde es wirklich toll das du dich dafür interessierst was seiner Freundin passiert Ist! Du hast ja den Ablauf auch schon erklärt bekommen aber überlege dir nochmal ob du deine Freundin nicht selbst auch fragen möchtest. Bei jedem ist der Ablauf etwas anders und jeder empfindet es anders.

Ich habe meine Tochter letztes Jahr auch in der 27 SSW still zurWelt bringenmüssen und war wirklich froh drüber das meine beste Freundin mich ganz offen gefragt hat ob ich ihr nicht alles erzählen möchte! Mir persönlich tut es jedes mal wieder gut darüber zu reden das schlimmste ist wenn man meiner Meinung nach nicht darauf angesprochen wird.
Liebe Grüße Gunhilde mit Sternchen Mia