Zurückgezogen

Hallo Mädels,

Es ist schon zwei Monate her.. Die stille Geburt meines Sohnes. Am Anfang war ich oft hier und habe viel Trost von euch bekommen und dafür bin ich sehr dankbar. Dann habe ich mich zurück gezogen und viel irgendwie immer tiefer.. bin wie gelähmt.. mein mann und ich haben erst viel über unseren Sohn geredet aber er verschließt sich immer mehr und sagt nur noch das es ein schlechter Tag war und er besonders traurig ist, aber dadurch fühl ich mich so allein. Die Welt dreht sich weiter und ich habe das Gefühl es ist nicht richtig so. Wir möchten ein Geschwisterchen und es war klar das wir trotz aller trauer bald wieder starten aber mein sagt er will nichts über das Thema Baby hören solange es nicht wieder so weit ist und ich habe das Bedürfnis zu reden. Wir haben eine Überweisung zur Humangenetik bekommen aber mein mann spricht es nicht mit seinem Chef ab da er dafür eher von der Arbeit gehen müsste. Angeblich vergisst er es oder der Chef ist eher gegangen oder oder oder. Für mich sind das ausreden und ich weis nicht warum er das macht. Er sagt auch er weis das wir diese Tests machen sollten.

Ich weis einfach nicht wie ich aus diesem Loch der antriebslosigkeit, trauer und Verzweiflung raus kommen soll..

das musste einfach mal raus.

Liebe Grüße und viel Kraft an alle :)

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Liebe dr1114,

zwei Monate sind noch nicht lange. Ich kann mich noch erinnern, dass das bei uns um die Zeit auch ähnlich war. Ich habe gemerkt, dass bei meinem Mann das Leben irgendwie wieder weiter ging und bei mir absolut nicht. Ich bin mir vorgenommen wie in einem tiefen Loch und mein mann stieg vor mir Stufe für Stufe eine Treppe hoch und ich saß unten und streckte die Arme aus nach ihm und konnte nicht mit...

Nach wie vor habe ich das Gefühl, dass der Verlust unserer Tochter mich mehr als ihn beeinträchtigt. Was mir immer geholfen hat ist reden... die Männer trauern anders denk ich. Aber durch die vielen Gespräche wurde mir dann doch klar, dass er genauso unser Baby vermisst und betrauert nur einfach nicht so offensichtlich wie ich.

Vllt ist dein mann noch nicht so weit um sich auf Untersuchungen einzulassen... Frag ihn doch einfach mal danach... es ist ein schweres Schicksal und man muss sich immer wieder zusammenraufen. Ich glaube für jede ehe ist der Verlust eines kindes ein Härtetest. Wir sind daraus gestärkt hervorgegangen und haben gemerkt, dass wir den/die richtige geheiratet haben.

Trotzdem habe auch ich oft das Gefühl des Alleinseins... ich weiß sehr gut was du meinst!
Denk immer daran... Du bist nicht allein! Wir sitzen alle in einem Boot...

Ich wünsche Dir/Euch viel Kraft auf diesem schweren und steinigen Weg und alles erdenklich gute für die Zukunft!

Glg Steffi mit Alina, Mateo an der Hand und Julia - Sternchen 21. Ssw 15.10.16

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Danke für deine Worte :) ich weis das es noch nicht lange her ist aber mich macht diese Situation an sich fertig.. bei uns sind es nicht die Treppen es ist eher wie ich geh nach links und er nach rechts ich möchte reden und wissen wie es ihn geht und er macht dicht. Ich glaube er trauert noch mehr wie ich und kommt noch weniger damit klar.. er weint auch noch öfter.. aber er lässt mich nicht an sich ran und macht dicht und möchte auch keine Hilfe in Anspruch nehmen..

Ich hab ihn schon öfter gefragt wegen den Untersuchungen und hab auch öfter gesagt das es ja nicht bedeutet das wir sofort wieder üben müssen aber er stellt es immer so da als hätte er es einfach vergessen oder es kam was dazwischen.

Mein mann sagt auch das alles hat uns zusammengeschweißt und uns noch näher gebracht und ohne mich würde er das garnicht schaffen aber das merke ich im Moment eben nicht.. ich hab einfach Angst.

Danke dir auch :)

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Hallo liebes

Ich würde sagen uns geht es gerade ziehmlich gleich. In meinem beitrag etwas weiter unten. ( sternenpapas ), frage ich danach wie die partner mit der situation umgehen.
Denn ich fühle mich au zeitweise sehr aleine wen er mal wieder komplett dicht macht und wir deshalb zu streiten beginnen obwohl ich doch garnicht die kraft fürs streiten habe. Ich erkenne uns und mich in deinem text sehr gut wieder.
Wir haben auch noch dinge zu testen bevor wir am geschwisterchen basteln könnten. Den wir haben unseren leon in der 19 ssw ohne ersichtlichen grund gehenlassen müssen.

Ich werde dir noch eine pn machen liebes

Fühl dich gedrückt cerri mit leon fest im herzen.

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Danke für deine deine Worte :) über eine Nachricht würde ich mich freuen.

Zum glück streiten wir nicht das würde mich auch fertig machen.. so Tests geben ja Aufschluss über so einiges das finde ich einfach wichtig..

liebe Grüße

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Guten Morgen meine Liebe,

Ich kann mich meiner Vorrednerin nur anschließen.
Zwei Monate ist nicht lange und jeder benötigt andere Zeit um die Trauer zu verarbeiten.
Unabhängig davon ist man aber auch selber mit verantwortlich.

Bei uns ist es nun auch zwei Monate her und ich fühle mich schon wieder recht gut. Ich werde Sophie immer vermissen, aber muss ich deshalb ein unglückliches Leben führen und die Menschen die mir nur Gutes wollen von mir stoßen, weil ich durch dieses Selbstmitleid nicht auszustehen bin?
Egal für welchen man sich entscheidet, man kann die Vergangenheit nicht ändern, aber an seiner Zukunft.
Das die Männer besser damit umgehen können finde ich plausibel, sie haben nicht die Tritte gespürt, sie haben keine Veränderungen am Körper durchgemacht, die uns heute noch täglich erinnern, sie wurden nicht von jedem als “schwanger“ erkannt und haben sich dauernd über dieses Thema ausgetauscht und fallen nun auf, weil sie alleine und ohne Kugel unterwegs sind, sie mussten nicht denken “was darf ich tun, was soll ich essen“. Mein Mann sagt, er hätte Sophie jetzt erst kennengelernt und da hat er Recht. Klar hat er sich 10 Monate gefreut, aber ich KANNTE sie diese Monate bereits.

Du darfst dich nicht zurückziehen, natürlich war auch ich anfangs wie gelähmt und konnte GAR NICHTS machen. Ich habe mich aber schnell allem ausgesetzt, ich habe mir die Fotos und Videos angeschaut, ich habe selber das Zimmer von ihr geräumt, ich habe mich bewusst der Öffentlichkeit ausgesetzt. Anfangs war es viel weinen, im Supermarkt, in der Nähe von frischgebackenen Müttern/Vätern. Von mal zu mal wird es besser. Sich einzuigeln hilft nicht.

Wenn ich deinen Text lese, scheint sich bei euch das anzubahnen, vor dem ich Angst hatte.
Du trauerst und möchtest dich in dieser Trauer wahrgenommen fühlen, das hat auch gut geklappt, aber nun befindest du dich immer noch in dieser Phase und es wird schlimmer, weil langsam das Verständnis deiner Umwelt fehlt und auch dein Mann den Weg in die Normalität findet.

Sicherlich möchte dein Mann ein Folgewunder, aber mit der Frau die er kannte und weil er dich liebt, nicht aus Mitleid, oder weil es dir im Moment helfen könnte.
Wenn er Lebensfreude bemerkt und dich auch wieder mal glücklich sieht wird es von alleine kommen.

Meinem Mann tat und tut es immer noch weh, wenn er mich traurig sieht und er freut sich, wenn ich glücklich bin und, weil ich möchte, dass er glücklich ist, reiße ich mich für ihn zusammen und merke, dass es mir auch guttut.

Die Beratung der Humangenetik möchten wir auch noch abwarten, dränge deinen Mann nicht, wenn du weniger verkrampft bist, auch was den Geschwisterwunsch angeht, wird er sicher eher mitspielen. Alle Männer die ich kenne reagieren allergisch, wenn sie sich gedrängt fühlen.

Ich weiss, dass ihr das schaffen werdet! Gebt euch etwas Zeit!

Lg Sonja mit Sophie im Herzen

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Danke für deine antwort. Nur weil ich hier meine Gefühle aufschreibe heist das nicht das ich permanent darüber reden möchte oder jemanden von mir stoße. Ich rede ganz normal mit Familie und Freunden und versuche mir nichts anmerken zu lassen.

Mein mann kann eben nicht besser damit umgehen er nicht einfach nur dicht. Er weint noch viel ist oft sehr down und zieht sich zurück und möchte aber nicht mehr mit mir reden und ich mache mir sorgen.

Ich habe in der Familie jemanden die genauso weit ist wie ich wäre und das tu ich mir auch an und rede mit ihr und mein Psychologe sagt man sollte nicht so tun als ob alles ok ist wenn es das nicht ist und man darf sich so einer Situation auch entziehen wenn es zu viel wird. Man sollte es nur erklären. Ich habe mir auch die Fotos angeschaut usw. So ist es nicht.
Entweder habe ich mich falsch ausgedrückt oder du mich falsch verstanden. Ich möchte nicht in meiner trauer wahrgenommen werden ich möchte nur verstanden werden und mein mann findet ganz und garnicht zurück in die Normalität er hat keine Lust was zu unternehmen er ist immer traurig und müde usw. Und das mit dem Kinderwunsch hat nichts mit Mitleid zu tun und auch nicht mit Lebensfreude und der Termin muss nun mal gemacht werden und eine Überweisung ist nur ein Quartal gültig. Dieser Termin heist doch nicht das man danach sofort wieder hibbelt und darüber haben wir auch gesprochen und alles war ok. Ich setzte meinen Mann nicht unter Druck sonst wäre ich schon längst ausgerastet. Er redet ja einfach nicht über dieses Thema und sagt selbst er will es versuchen mit dem Geschwisterchen aber er will erst darüber reden wenn ich wieder schwanger bin warum auch immer..

liebe Grüße

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Hallo,
Es tut mir sehr leid, dass Du auch eine stille Geburt hattest.

Jeder trauert anders. Mit der eigenen Trauer muss man umgehen lernen, mit der Trauer des Partners auch. Es ist schwierig. Viele Männer wollen ihre Familie beschützen. Leider waren sie hier machtlos.

Was möchtest Du mit dem Test der Humangenetik erreichen? Ich würde mal Dich und Deinen Partner folgende Fragen stellen:
Habt ihr Risiken, die ihr nicht bekämpfen könnt? Dann stellt sich die Frage , ob Du noch einmal schwanger werden möchtest.

Habt ihr Risiken, die man bekämpfen könnt? Oder es wird nichts festgestellt.

Vielleicht kommt ihr so zum Reden und Du erfährst vielleicht, wovor er Angst hat.

Die nächste Schwangerschaft wird anders verlaufen. Die Angst wird immer mitspielen.

Kannst Du Dich dann mit etwas ablenken (nähen, musizieren...)?

Viel Kraft für die nächste Zeit und hoffentlich geht es Euch bald ein bisschen besser.

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Hallo,

ich finde (besonders für den späten Zeitpunkt eures Verlustes) 2 Monate auch nicht viel. Ich war nach den deutlich früheren Fehlgeburten sogar länger sehr traurig. Man macht zwar alles wieder, aber die Trauer und die Gedanken holten mich immer wieder ganz plötzlich ein. Vielleicht möchte dein Mann sich noch vor der humangenetischen Untersuchung drücken, weil er schlechte Nachrichten befürchtet? Ich bin der Typ ich möchte meinen Feind kennen und wissen was ich tun kann, aber sehr viele Menschen möchten die "Unbeschwertheit und Naivität" ja auch gern noch behalten und nicht mit eventuellen neuen Problemen konfrontiert werden. Besonders wenn er noch schwer am Verlust eures Sohnes zu knabbern hat, fühlt er sich vielleicht noch nicht bereit für die ggf. nächste Hiobsbotschaft. Das wäre etwas was ich mir vorstellen könnte. Er wird bald bestimmt auch bereit dazu sein, lass ihm vielleicht noch ein paar Wochen und sprich dann noch mal an, was ihn da bedrückt und ob er nun bereit wäre...

LG

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Danke für deine antwort :) ich bin auch ein Mensch der klaren Worte, immer gerade heraus und will immer wissen was Sache ist. Vor allem im Dunkeln zu tappen bringt keinem was und falls etwas nicht stimmt kann man wenigstens etwas dagegen tun.. vielleicht hast du recht und mein mann kann gerade nicht noch eine schlechte Nachricht verkraften. Ich hab allerdings gestern noch mal mit ihm gesprochen und er meinte er macht es wirklich nicht extra er hat den Kopf nur so voll das er es wirklich vergisst wenn er auf arbeit ist. Ob das so stimmt bezweifle ich immer noch aber das wird man ja sehen.