Hallo Ihr Lieben,
Ich habe vor ein paar Monaten eine grausame Zeit erlebt.
Ich bin 30 Jahre und beruflich im medizinischen Intensivbereich unterwegs.
Anfang des Jahres hielten mein Freund und ich einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Dieses Gefühl ist, wie Ihr wahrscheinlich selbst wisst, atemberaubend. So viele Gefühle und Bilder schießen durch den Kopf und unter die Haut. Ab dem Moment wächst die Verantwortung auf ein Niveau das einem schon irgendwie angst aber auch stolz macht. Einfach Wahnsinn ☺️
Die Schwangerschaft verlief ohne Komplikationen, pränatale Test haben wir auch abgelehnt.
Jedoch hat uns ein Ultraschalltermin den Boden unter den Füßen gerissen.
Wir sind zur Feindiagnostik geschickt worden...und ich wusste, dass das kein gutes Ende nimmt...bei der Untersuchung kam raus, dass eine Hand fehlt und das Herz leider gar nicht gesund ist. Es zeigten sich typische Anzeichen einer Trisomie 21.
Die Fruchtwasseruntersuchung bestätigte die Vermutung. Ich war in der 18+6 SSW.
So furchtbar wie das alles in dem Moment war...ich habe mich noch nie stärker gefühlt. Obwohl es unser erstes Kind ist, haben wir uns schon als verantwortungsvolle Eltern gefühlt. Nun...unser Kind ist sehr schwer krank und es war ein Wunder, dass es noch gelebt hat. Es gab mir ein gutes Gefühl, dass mein Körper unserem Baby alles geben konnte, was es braucht. Nur die Welt da draußen könnte es nicht.
Dann ein Wort, dass ich nicht richtig halte es zu verwenden "Abtreibung".
Ich und mein Freund sind den Weg gegangen. Gesetzlich muss man eine Frist von 3 Tagen "Bedenkzeit" einhalten. Ich dachte im ersten Moment "was für eine Qual", aber im Nachhinein war es wichtig und richtig. Dadurch, dass ein Feiertag dazwischen lag, hatten wir 5 Tage "Bedenkzeit". Diese 5 Tage waren eine Achterbahn voller Gefühle...wir hatten jedoch auch sehr schöne Momente und konnten uns von unserem Leo verabschieden und ich konnte mich körperlich auf den Tag der Geburt vorbereiten. Im Krankenhaus bekam ich die Tabletten und es dauerte Ca. 36 h bis der kleine kam. Ich hatte Wehen und ja sie tun echt weh, aber ich hatte keine Angst mehr. Ich wusste was unser Sohn gerade durchmacht und ich wollte den Weg mit ihm gehen. Mein Freund war immer an meiner Seite und ich hätte keinen besseren Mann in meinem Leben finden können. Wir waren für unseren Sohn bis zum Schluss da. Ob wir den Weg jetzt mit Ihm gehen oder zu einem späteren Zeitpunkt. Ich denke das spielt keine Rolle. Als wir den kleinen hübschen in der Hand hielten, haben wir ihn uns ganz lange angeschaut und ich hatte das Bedürfnis ihn überall zu berühren, um zu begreifen was mein Körper da gerade geleistet hat. Wir haben Leo geküsst und ihm gesagt, dass niemand schuld daran ist und es uns leid tut, dass wir ihn gehen lassen müssen. Aber dass wir ihn niemals vergessen werden und wir ganz sicher vieles von ihm gelernt haben und noch mehr lernen werden...unser kleiner Kämpfer Leonard.
Wenn jemand ein ähnliches Erlebnis hatte, würde ich mich sehr über eine Nachricht freuen.
Ich denke es tut gut, mit Gleichgesinnten darüber zu sprechen.
Ich bitte jedoch darum, die Entscheidung die wir getroffen haben, zu respektieren. Ich finde, dass es in solch einer Situation kein Richtig oder Falsch gibt.
Ich wünschte keine Frau müsste jemals solch eine Entscheidung treffen.
Schwangerschaftsabbruch nach Feindiagnostik
Hallo Leona,
erstmal tut es mir leid um euren Verlust!
Wenn ihr hinter eurer Entscheidung steht, dann war es der richtige Weg für euch!
Ich habe zwar noch nicht vor der Entscheidung gestanden, trotzdem bin ich der Meinung etwas beitragen zu können.
Meine Tochter Sophie konnte nur kurze Zeit bei uns bleiben aufgrund einer schweren Stoffwechselerkrankung.
Sie so todkrank in den Armen zu halten und zu Wissen sie kann wahrscheinlich nicht lange bleiben und wenn, dann nur mit stärksten Einschränkungen, war soooo schwer, doch hätte ich alles auf mich genommen, wenn sie hätte bleiben können. Für nichts hätte ich sie hergegeben, auch schwerbehindert (hätte man mir das vorher gesagt, wie stark Mutterliebe ist und wie sie ab dem Moment der Geburt einsetzt hätte ich es nicht geglaubt, ein behindertes Kind zu haben, wäre undenkbar gewesen).
Hätte man es pränatal feststellen können, hätte ich mich sicher dagegen entscheiden und sie Schwangerschaft auch abgebrochen.
Allerdings steht dem-meiner Meinung nach-immer dagegen was tatsächlich dabei herauskommt. Viele Prognosen sind schlechter als es sich hinterher darstellt und heute weiß ich nicht, ob ich mein Kind abtreiben könnte, oder ob ich es selber und die Natur entscheiden lassen würde.
Dass es bei uns vermutlich immer wieder passieren kann macht mir natürlich Angst, aber ich wüsste nicht, ob ich eine stille Geburt weniger schlimm empfinden würde, als es auf den “normalen“ ET hinauslaufen zu lassen und zu sehen was passiert.
Ich habe nicht das Gefühl, dass es etwas schlimmeres geben kann, als das, was ich eh schon durchstehen musste.
Ich finde eure Entscheidung für euch absolut richtig, denn auch hier gibt es pauschal kein “richtig“, oder “falsch“
Lg Sonja mit Sophie im Herzen
Liebe Leona,
zuerst einmal mein tiefstes Mitgefühl für den Verlust Eures kleinen Mannes
Ihr habt das erlebt, wovor ich immer fürchterlich Angst hatte. Glücklicher Weise ist bei uns alles gut gegangen. Ich glaube, dass das, was Ihr erleben musstet, ein riesiger Brocken und kaum zu verarbeiten ist. Euer kleiner Leo passt nun vom Himmel aus auf Euch auf.
Fühlt Euch bitte, unbekannterweise, gaaaanz fest umarmt. Ich ziehe meinen Hut vor Eurer Entscheidung!
Alles erdenklich Gute!
GLG,
Kyella
Ich bin da ganz bei dir !
Ich habe vor 2 1/2 Wochen unseren kleinen Leo verloren .
Rechnerisch war ich in der 14.twn Woche ...er war aber 2 Wochen weiter entwickelt
..ende 15.te Woche...
Bei ihm war leider die schädeldecke nicht richtig geschlossen ... keinerlei überlebenschance wenn er auf die Welt gekommen wäre...
Dienstags letzter Ultraschall und Mittwoch morgen die erste Tablette...hat sich gezogen bis abends 23 Uhr ...musste zwischenzeitlich an den wehentropf ..
Aber um 23:01am 13.9 war unser Engel da...
Vollkommen und wunderschön ... nur ein offenes köpfchen...
Er fehlt mir unglaublich ...ixh realisiere es erst jetzt ...
Und das beste was wir machen konnten ist eine Therapie anzufangen.. ich denke das uns das einigermaßen in die Spur bringt..
Ich weiß nicht wie es für die Zukunft aussieht...in jeglicher Hinsicht ...
Aber der erste Schritt ist die Beerdigung am 13.10 und dann wird es die Zeit zeigen...
Ich denk an dich und deinen Leo...und ich bin der Meinung das sie oben auf uns aufpassen...drpck dich ganz feste...
Melmo mit leo tief im Herzen und 3 weiteren Sternchen
Es tut mir leid, was du erlebt hast. Mir ging es vor 1 1/2 Wochen genauso wie dir. Mein kleiner hatte die T21, mit Herzfehler und einer riesen Nackentransparenz von 11 mm. Meine Ärzte gaben ihm leider nicht mehr lange Zeit im Bauch. Es hat uns sehr getroffen. Meine Tochter freute sich schon sehr auf das Geschwisterchen, hatte ihm schon einen Namen gegeben und spielte in ihrer Phantasie mit ihm.
Wir haben uns auch gegen das Krümelchen entschieden. Ich bereue die Entscheidung nicht, habe aber trotzdem ihm gegenüber starke Schuldgefühle.
Mir hilft die Nähe meiner Familie, die Stärke meines Mannes und das Gespräch zu einer Therapeutin.
Liebe Leona,
es tut mir leid, dass ihr diese schwere Entscheidung treffen musstet und euer Leo nicht mehr bei euch sein darf. Fühl dich gedrückt
Ich stand zwar nicht vor so einer Entscheidung, hätte vermutlich aber genau wie ihr gehandelt. Wir verloren unsere Leonie 2007 aufgrund eines Chromosomenfehlers. Die SS verlief seit der 13. SSW unter einem schlechten Stern und ihr Herzchen hörte in der 19. SSW auf zu schlagen. Aus Angst auch unser Sohn könnte krank sein, ließen wir in der 17. SSW die FWU durchführen. Leider hatte ich zwei Nächte später einen Blasensprung und er war nicht zu retten. So verloren wir auch ihn. Noch heute plagen mich ihm gegenüber Schuldgefühle.
2010 durften wir das Glück doch noch einmal erfahren und unsere kleine Maus in die Arme schließen.
Leonie und Tim werden wir nie vergessen Sie wachen als Schutzengel über ihre kleine Schwester und uns als Familie.
Wenn du dich austauschen magst, melde dich.
Herzliche Grüße
Emansara
Hallo Leona, deine Geschichte hat mir sehr berührt, denn ich kann so gut nachfühlen, wie es dir und deinem Mann geht. Ich durfte am 2.1.2017 meinen ersten positiven Schwangerschaftstest in den Händen halten und war überglücklich. Es lief alles hervorragend und die Ärztin war mit der Entwicklung zufrieden. Da ich über 35 bin wurde uns zu einem Ersttrimester-Screening geraten. Die Nackenfalte war ok, der Bluttest aber auffällig. Noch positiv denkend, haben wir uns für einen Pränatest entschieden, der dann leider das Ergebnis T21 brachte. Noch wollten wir nicht aufgeben und sind zu einem Pränataldiagnostiker gegangen. Dieser hat dann im Ultraschall viele klassische Begleiterscheinung eines schweren Verlaufea der T21 gefunden. Schwerer Herzfehler, Deformationen an den Armen und Missbildungen im Nieren, Beckenbereich. Wir waren am Boden zerstört und uns aber gleich beide sicher und gefestigt in der Entscheidung unseren kleinen Prinzen gehen zu lassen.
Ende März musste ich zur stillen Geburt ins Krankehaus. Die Schmerzen waren unerträglich und ich wusste, dass es keine Belohnung in Form eines gesunden Kindes dafürt gibt.
Nach vielen Stunden haben wir unseren kleinen Stern in den Armen gehalten und es hat mir das Herz zerrissen. Ich habe nie an der Entscheidung gezweifelt und ich weiß, dass es für unseren Prinzen und mich und meinen Mann die richtige war. Dennoch kullern immer wieder die Tränen, wenn ich die Bilder anschaue oder am Grab stehe.
Ende Juli durften wir dann wieder positiv testen, leider hielt die SS nur bis zur 8. Woche. Seitdem hoffen wir weiter und warten auf unser Wunschkind.
Ich wünsch dir oder euch alles erdenklich Gute. Es tut gut zu wissen, dass es Mitfühlende gibt, die eine ähnliche Geschichte durchleben musste.
Hey, ich hab mir grad nochmal deine Nachricht durchgelesen...ich hoffe es geht dir und deinem Mann gut. Gibts schon eine gute Nachricht bei euch?
Ich hab seit ca. 2 Wochen wieder so ein tief...es ist schon bzw. Erst 4 Monate her. Im Moment gehen mir nochmal alle Bilder durch den Kopf. Der Moment als unser Arzt beim Ultraschall nervös wurde...die Hebamme, die meinte mein Bauch wär ungewöhnlich hart. Usw usw.
ich war diesen Zyklus 3 Tage überfällig, habe aber keinen Test gemacht. Zu groß wär die Enttäuschung gewesen, wenn er negativ ausgefallen wär und noch größer der Schock und die Angst wenn er positiv gewesen wär.
Kennst du das Gefühl? Es ist im Moment alles so ambivalent in mir.
Ich verkrieche mich schon in meiner Arbeit und versuche mich abzulenken. Ich wollte meinen Geburtstag dieses Jahr nicht feiern...aber irgendwie wär ich auch traurig gewesen, wenn ich es nicht gemacht hätte. Also...Freunde kamen zum Essen vorbei. Zwei Freundinnen kamen mit ihren Babies. Ich dachte, das wird schon gut gehen...aber als ich die zwei kleinen zusammen spielen gesehen habe, wurde der Kloß im Hals immer größer. Eine andere Freundin hat es bemerkt und hielt einfach meine Hand.
Wenn ich mit meinem Freund darüber spreche, kommen ihm auch die Tränen und wir sind beide immer noch so traurig was mit unserem Baby passiert ist.
Er möchte es im Moment nicht nochmal versuchen und das kann ich absolut verstehen, aber irgendwie fühle ich mich dann beleidigt. Kennst du das Gefühl? Ich glaube das der Zyklus von Periode, Eisprung usw. mich einfach nicht in Ruhe lässt. Ich werde jeden Tag daran erinnert und es macht mich langsam irre...
Ich Danke dir für dein Ohr. Ich weiß grad gar nicht wohin mit meinen gedanken.
Liebste Grüße