Eine Woche ist es nun her das ich meine Kleine still zur Welt gebracht habe.
Der Schmerz sitzt tief und ich kann es kaum begreifen, dass uns bloß ein paar Erinnerungen und eine Hand voll Fotos bleiben.
Ich kann mich noch so genau an jeden einzelnen wundervollen Augenblick mit meiner Kleinen erinnern. Erinnere mich noch ganz genau an jedes Gefühl was ich hatte.
Mein Bauch ist seltsam leer und langsam kehrt so etwas wie Alltag in mein Leben zurück. Es tut mir gut wieder zurück zu finden und nicht vollends im Schmerz zu versinken, aber es ist so unendlich schwer.
Wenn ich an meine Kleine denke, dann denke ich meistens an die schönen Augenblicke die wir hatten. Ich glaube das ist gut so. So will ich sie in Erinnerung halten. Als das schönste was mir widerfahren ist.
Manchmal fühle ich mich ein wenig verloren. Ich habe so liebe und gute Freunde, die für mich da sind. Die mit mir trauern und aber gleichzeitig wissen wann es Zeit für Ablenkung ist. Dennoch würde ich gerne Jemanden Fragen stellen können. Ich bin die erste aus unserem Freundeskreis die schwanger war. Mir kann keiner Fragen z.B. zum Wochenbett beantworten. Eine Hebamme habe ich leider nicht.
Freitag war zum Beispiel eine so seltsame Situation. Ich war zur Kontrolle bei meiner Frauenärztin. Als ich im Wartezimmer saß, kam eine Frau mit einem Baby rein. Ich fühlte mich zwar an meine Kleine erinnert, aber es war in Ordnung. Ein paar Minuten später wurde das Baby etwas quengelig. Auf einmal hatte ich den unbändigen Drang danach dieses völlig fremde Baby auf den Arm zu nehmen und zu kuscheln. Es war total befremdlich. Es fühlte sich seltsam an gegen diesen Drang anzukämpfen. Die Mutter hätte mich wahrscheinlich für wahnsinnig gehalten.
Mein Herz fühlt sich an wie durchgeschüttelt. Trauer, Liebe und Sehnsucht.
Ich wünsche mir sehnsüchtig, dass ich doch etwas Zeit mit meiner Tochter hätte verbringen können und bin doch froh darüber, dass sie nicht mehr länger hat leiden müssen.
Ich vermisse die Zeit in der ich mich einfach nur auf mein Kind gefreut habe, habe aber Angst davor wieder schwanger zu werden, mein Kind zu lieben und es erneut zu verlieren.
Ich bin froh im Mutterschutz zu sein um das Ganze in Ruhe verarbeiten zu können und wünsche mir gleichzeitig wieder arbeiten zu gehen.
Ich bin froh, dass immer Jemand für mich da ist und freue mich im selben Moment darüber auch mal alleine zu sein.
Das Gefühlschaos macht mir ganz schön zu schaffen. Ich hoffe, dass ich die Dinge bald wieder klarer sehe.
28.ssw eine Woche ist es nun her
Hallo Salvina, was du erleben musstest und gerade durchmachst tut mir sehr, sehr leid :( ich schicke dir ganz viel Kraft
Alles Gute
Katinka
Liebe salvina,
fühle dich mal ganz fest gedrückt ! Was du gerade durchmachst und dieses Gefühlschaos ist ganz normal. Du hat’s vor einer Woche deine Tochter zur Welt gebracht. Egal ob stille Geburt oder nicht, die körperlichen Abläufe sind die gleichen. Du bist gerade mit Hormonen vollgepumpt. Daher reagierst du auf das Weinen von Babies. Das hat die Natur so vorgesehen. Dieser Drang kann sehr stark sein, das kenne ich.
Auch dein Gefühlschaos kann ich gut nachempfinden. Nach meiner stillen Geburt war ich völlig rastlos, wusste garnicht wohin mit mir. Gut, dass du noch im Mutterschutz bist und liebe Menschen um dich hast, die für dich da sind, wenn du sie brauchst.
Wenn du noch Fragen hast, melde dich ruhig. Eventuell kannst du noch eine Hebamme fürs Wochenbett in Anspruch nehmen. Es gibt extra welche, die sich auf Fehl- und Totgeburten spezialisiert haben. Vielleicht gibt es ja eine in deiner Nähe.
Alles Liebe für dich und ganz viel Kraft!
Liebe Salvina,
es tut mir sehr leid, dass auch du jetzt dieses Schicksal erfahren musstest. Die widersprüchlichen Gefühle kommen und gehen, und werden dich noch eine Weile begleiten. Im Moment fällt es mir schwer, ein paar tröstende Worte zu finden. Fühl dich in den Arm genommen. Ich wünsche dir viel Kraft und Menschen, die dich auffangen und mit dir trauern, aber dir auch wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubern können.
LG Nona
Liebe Salvina,
aus deinen Zeilen lese ich die unendliche Liebe zu deiner Tochter, die Sehnsucht nach ihr, der Schmerz, dass sie nicht mehr bei euch sein darf.
Es ist gerade eine Woche her, seit eure Tochter nicht mehr bei euch ist. Da ist das Gefühlschaos mehr als verständlich.
Aber ich bewundere dich, wie du das ganze meisterst. Du denkst voller Liebe an die schönen Seiten der Schwangerschaft. Das ist sehr gut. Ich dachte damals nur an den Verlust, die erschütternden Arzttermine, bis meine damalige Psychologin sagte, ich solle mich an die schönen Augenblicke erinnern. Bis dahin gab es die für mich nicht. Aber dank meiner Psychologin wurde es dann besser und ich habe gelernt voller Liebe und nicht nur in Trauer und Schmerz an unsere Tochter zu denken.
Dein Gefühlschaos wird noch eine Weile andauern, aber du hast liebe Menschen um dich, die dich auffangen. Auch das ist sehr wichtig.
Ich wünsche dir weiter ganz viel Kraft!
Liebe Grüße
Emansara