Hallo....eine Woche ist es jetzt her, dass meine heile Welt einfach stehen geblieben ist....äußerlich funktioniere ich so gut es geht unserer Großen zu Liebe...aber innerlich....ich kann nicht einschlafen weil ich die Bilder im Kopf habe von Lukas oder den Moment als sie das Ultraschall machte und mein kleiner Zappelzwerg plötzlich so ruhig da lag...ich habe innerhalb einer Woche 6 kg verloren, weil mein Magen wie zugeschnürt ist...gestern musste ich das erste Mal raus meine Tochter zur Schule bringen...eine Bekannte (sie weiß davon, weil die Mädels eng befreundet sind) stand da und guckte mich nur an....mir schossen sofort im Auto Tränen in die Augen....Ich habe mich zum ersten Mal wie eine Aussetzige gefühlt....heute hat meine Süße Schulauftritt (in Absprache mit dem Lehrer nimmt sie teil und sie will es auch) aber ich habe Angst....was wenn ich in Tränen ausbreche? Was wenn ich wieder die Aussetzige bin, der man nur betroffen kurz zunickt? Nicht hingehen ist keine Option, da es die erste Hauptrolle meiner Großen ist für die sie fast 4 Jahre gekämpft hat.
Gestern war auch noch die Nachuntersuchung...."sieht ja alles super aus" meinte die FA beim Ultraschall....ich empfand es als Hohn....bis nächsten Freitag bin ich krank geschrieben danach muss es aber gut sein laut ihr....
Ich kontrolliere inzwischen jeden Abend nochmal ob meine Große ordentlich atmet aus Angst, dass auch sie mir noch genommen wird....ich habe das Gefühl durchzudrehen und keine versteht es....Februar habe ich Termin beim Psychologen....mit ihm will ich auch die Frage klären, was ich gegen die Schuldgefühle tun kann....denn die verfolgen mich....habe ich mich nicht genug geschont? Hätte ich auf die abgelehnten Untersuchungen (zb Blutgerinnung) irgendwie bestehen müssen? Hätte ich an sich nicht irgendwas tun können um ihn zu retten?!
Danke fürs Zuhören
Die Welt steht still...aber anscheinend nur für mich
Mein liebe es tut mir so leid, was Dir passiert ist. Ja die Welt dreht sich weiter - für mich seit letztes Jahr Oktober auch nicht mehr. Da hab ich mein Sternenkind Julia in der 21. ssw verloren. Ich weiß, wie es Dir geht.... Und bitte laß Dich nicht drängen, so ein schlag dauert lange, bis man das verarbeitet hat. Du schreibst es ist gut eine Woche her.... da kann man nur funktionieren und mehr nicht. Wenn mein Mann damals nicht gekocht hätte, hätte ich weder gegessen noch getrunken..... Bitte lass Dich von niemanden drängen, dass es ab nächsten Freitag wieder gehen muss!!! Da bekomme ich gleich einen Hals, wenn ich dass lese. Du hast alle Zeit der Welt!!! Die Ärzte müssen den KK halt dann Fragebögen ausfüllen und das ist mit etwas Bürokratie verbunden, vllt muss es deswegen gehen bei Dir. Ich gebe Dir nur den Rat, Dir schnellstmöglich einen Psychiater zu suchen (Habe mich damals bei der KK erkundigt, wer grad plätze frei hat) - die können länger krankschreiben. Dann ist der Druck wieder funktionieren zu müssen nicht mehr so groß und man kann sich auf die Trauerverarbeitung konzentrieren. Ich für mich haben gemerkt, dass ich nur in bestimmten "Dosen" unter die leute gehen konnte anfangs.... zwei drei aufeinandertreffen in der woche - mehr ging nicht. Es ist unglaublich kräftezehrend - jede einzelne konfrontation mit menschen, ihren Blicken, Worten etc. Bitte mach nur, was geht und gib Dir Zeit, Du hast alle Zeit der Welt!!! Ich war ein Jahr lang krankgeschrieben und habe es gebraucht! Jetzt habe ich Anfang November wieder arbeiten angefangen... und kämpfe mit meiner dritten FG dieses Jahr 
Ohne dieses Jahr Trauerarbeit könnte ich sowas nicht verkraften und würde heute nicht so dastehen, wie ich es tu!
Ich drück Dich ganz fest!
Alles Liebe Steffi
Ich möchte nicht zu einem anderen Psychologen, da ich dort meine ganze Lebensgeschichte wieder erzählen müsste....eigentlich ist das aktuell nur der traurige Höhepunkt....ich war 7 als mein Papa Krebs bekam....anstatt wie andere Kinder auf Spielplätzen zu toben, war ich jeden Tag im Krankenhaus bei ihm....mit 13 dann sein Todesurteil....plötzlich ging es nicht mehr ums Gesund werden sondern wieviel Zeit noch rauszuholen ist....ich wurde zum Außenseiter, weil keiner Verstand, dass ich lieber daheim war...wie hätte ich auch Feiern gehen sollen, waren doch die Wochenenden die einzige Zeit wo es ihm gut ging während der Dauerchemo....ich war 17 als er bei uns Zuhause starb....trauern konnte ich nur allein im Bett, denn ich schämte mich meiner Mama Kummer zu bereiten....war ihr Schicksal doch scheinbar viel schlimmer als meins (ihr drittes Kind verstarb nach einer Woche, ihr erster Mann verbrannte bei einem Zugunfall und dann auch noch mein Papa tot). Da ich früh gelernt hatte mich anzupassen, um nicht aufzufallen und niemanden zur Last zu fallen, war ich mit 17 scheinbar erwachsen ohne je den normalen Prozess der Pubertät erlebt zu haben....das holte ich dann nach....ich schwänzte die Schule, soff wie ein Loch und lag andauernd in irgendwelchen fremden Betten....dann traf ich meinen ersten Mann und da auch er aus einem schwierigen Elternhaus kam, hatten wir schnell den Plan uns unsere eigene heile Familie zu schaffen....mit 19 kam meine Tochter und mit ihr mein verloren gegangener Lebenswille....ich machte Abitur, begann mein Traumstudium und führte eine nach Außen hin perfekte Ehe....drinne war sie schon lange zerrüttet, aber ich wollte es nicht beenden... meiner geliebten Tochter nicht die heile Welt wegnehmen....und so freute ich mich, als mein Mann endlich einwilligte, ein zweites Kind zu bekommen....4 Fehlgeburten später bröckelte die Fassade so sehr, dass es selbst meine Prinzessin bemerkte und sogar sie wollte, dass Papa geht weil er böse ist (täglich besoffen, Möbel zerlegt, Beleidigungen die ich mich gar nicht traue zu wiederholen)....nach der Trennung machte ich das, was ich ja am Besten konnte....ich funktionierte....vor zwei Jahren, dann der komplette Zusammenbruch....ich ging 16 Wochen in einer Tagesklinik und danach in Therapie....als ich dann auch noch meinen jetzigen Mann kennenlernte, der der erste Mann ist, der mich so liebt wie ich bin und mein charakterliches Ebenbild ist, sah es so aus, als hätte das Schicksal endlich genug davon mich zu quälen....doch jetzt das.....ich bin Christen, doch liege momentan im Zwiespalt mit Gott....ich sehe rauchende Schwangere....eine Mutter aus der Klasse meiner Tochter, die März ein Kind entbindet, was sie nicht will und das so auch jeden erzählt....Mütter die ihre Kinder anschreien....und ich, die immer nur von allen als "Die Mutti" bezeichnet wird, weil ich keinen Schritt gehe, der nicht zum Wohle meiner Tochter ist....weil ich im Muttersein meine größte Erfüllung sehe....weil selbst alle Kinder der Klasse meiner Tochter mich vergöttern, da ich nichts unversucht lasse, jedes Kind zum Strahlen zu bringen....gerade mir werden weitere Kinder verwerrt?!?!
Omg ok dann verstehe ich, warum du nicht zu einem anderen psychologen gehen willst! Wieviel muß ein Mensch ertragen frag ich mich manchmal... und wie du schon sagst, viele wissen den Kindersegen nicht zu schätzen 😢 das macht traurig und empfindet man als unfair!
Ich kann dir hier auf diesem wege nur alle kraft der welt schicken! Und hab geduld mit dir 💓
Liebe Mirek,
es ist eine Woche her, seit euer Lukas nicht mehr bei euch ist, da ist es völlig normal, dass es dir noch schlecht geht. Die Aussage deiner Ärztin "...dann muss es gut sein" finde ich mehr als daneben. Wenn es noch nicht geht, lass dich weiter krank schreiben. Notfalls von deinem Hausarzt. Ich war nach meinen stillen Geburten 3 1/2 und 4 Wochen krank geschrieben.
Du bist NICHT schuld am Tod deines Sohnes. Das Schicksal schlägt leider manchmal hart zu. Wir haben es nicht immer in der Hand.
Du bist keine Aussätzige, rede dir das bitte nicht ein. Die Leute wissen nicht, wie sie dir gegenüber treten sollen. Sie wollen nichts verkehrt machen. Dir will keiner was Böses. Gib ihnen Zeichen, wenn du reden oder lieber deine Ruhe haben möchtest.
Ich finde es immer wieder schlimm, dass man so lange auf einen Termin beim Psychologen warten muss, wo man diesen doch jetzt dringend benötigt.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für den heutigen Tag. Konzentriere dich auf deine große Maus. Vielleicht schafft sie es, mit ihrem Auftritt dir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Dies wäre auch im Sinne deines Sohnes. Er möchte gewiss nicht, dass seine Mama so leidet. Er weiß, er wird für immer geliebt 
Melde dich, wenn du jemanden zum Reden brauchst.
Liebe Grüße
Emansara 
T 
L
Vielen Dank für die
Hallo Mirek,
ich sitze hier und lese deine Zeilen und schon bei der ersten schießen mir die Tränen in die Augen. Ich glaube ich kann nachfühlen, oder zumindest erahnen wie es dir geht.
Heute vor 7 Wochen hatten wir unsere 2. Mutterkindpassuntersuchung und auch ich vergesse die Worte meiner Ärztin nicht als sie sagte, "dass das ja nicht sein kann, das Baby ist nicht gewachsen"...
Ich war in der 18 SSW und unser Fruchtzwerg ist wohl schon in der 9 SSW verstorben...in Woche 8 war noch alles prima. "kräftiger Herzschlag" sagte die Ärztin. Ich war dort schon so stolz auf unseren Zwerg. Und dann dieser Schock...
Als mein Mann nach 4 Tagen wieder arbeiten ging war alles für mich noch schlimmer als ich sah, wie gut er es schon "wegesteckt" hatte. Ich war so sauer! Mittlerweile versteh ich ihn und ich freu mich auch, dass es ihm so gut geht, aber wie du sagst, funktioniere ich auch nur...es wäre mein 1. Baby gewesen und der Schmerz sitzt so verdammt tief.
Fühl dich gedrückt und wenn du wieder das Gefühl hast, die Welt dreht sich weiter ohne an dich zu denken, dann schreib mir! Ich denke an dich und schicke dir ganz viel Kraft!!!
Es tut mir sehr leid was du durchmachen musst...Wir haben vor 2Wochen in der 16ssw unseren Sohn verloren...ich weiss wie du dich fühlst...lass dich von deiner Ärztin nicht drängen wieder schnell arbeiten zu gehen..ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit...Fühl dich unbekannterweise gedrückt...