Meinung zum Thema Fehlgeburt, Totgeburt und sternenkindern im Internet

Hallo ihr lieben 🙋🏼‍♀️

Als erstes wünsche ich jeder einzelnen von euch viel Kraft!

Fast ein Jahr ist es schon her. Da musste ich meinen Sohn im 6ten Monat tot zur Welt bringen. Ich war viel hier und bekam viel Trost und viel Verständnis.

Seit dem geht mir eins durch den Kopf.. 95% der Menschen bringen erst Mitleid auf. Das will man aber meist garnicht. Danach redet kein Mensch mehr darüber oder man wird nur gefragt wie geht es dir und stößt auf Unverständnis wenn man nach ein paar Monaten sagt mir geht es immer noch schlecht. Viele schweigen einfach und uns Sternenmamas macht es das Leben schwer. Man hat das Gefühl die Welt dreht sich für alle weiter, nur für einen selbst nicht. Ich wollte damals reden, hab es aber irgendwann gelassen und nur hier meine Gefühle offenbart.

Das Thema Fehlgeburt und sternenkinder ist dabei so wichtig. Keiner redet und dadurch denkt man das so etwas ganz selten passiert. Wenn man dann in der Situation ist findet man erst heraus wie oft so etwas tragisches geschieht..

Selbst in sozialen Medien wird kaum darüber gesprochen. Sport und glückliche Schwangere oder essen findet man aber auf jedem zweiten Bild. Wie seht ihr das? Wäre eine zum Beispiel Instagram Seite anstößig oder passt dieses Thema nicht auf so ein Portal? Ich bin hin und her gerissen, möchte Frauen aufklären und ihnen Trost spänden und meine Geschichte erzählen. Habe aber Angst, das es falsch aufgefasst wird und darum möchte ich eure Meinung hören!

Liebe Grüße

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Hallo liebes

Wie geht es dir mittlerweile? Schön von dir zu hören.
Also auf fb giebt es eine grosse sternenkinder gruppe da word sehr oft geschrieben fotos gezeigt und alles drum herum. Es wird echt nichts tabuisiert.

Alles liebe cerri mit 👼🏻leon fest im 💙und mini folgewunder 7+0 im bäuchlein.

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Also Instagram ist ja mittlerweile mehr gefragt und dort gibt es nicht viel darüber. Facebook habe ich schon lang nicht mehr und habe total vergessen dort zu schauen. Ich finde trotzdem es könnte mehr sein..

Mir geht es so weit gut mittlerweile. Ich arbeite wieder usw. hatte einen Abgang mit Zwillingen drei Monate nach der Geburt und seit dem klappt es nicht mehr und das lässt mich durchdrehen. Wie geht es dir denn?

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Ohh nein das tut mir leid. Hast du mal ein hormon check machen lassen? Evt nacht geburten/fehlgeburten könnte ja mal was durcheinander gekommen sein.

Mir geht es recht gut, ich bin im gleichen monat wie bei leon wieder schwanger geworden, also ja irgendwie seltsahm dass der et ca der gleiche sein wird.
es wahr eine icsi für die wir viel investieren mussten. Meine gesundheit leidet heute noch unter der ganzen prozedur ABER unser wunder war es auf jedenfall wert.
Psychisch bin ich ein wrak😌 ich habe soo viel angst um mein kind, ich halte es kaum aus...versuche aber positiv zu sein😅

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Hallo Dr1114,

du sprichst mir und sicher noch vielen anderen hier aus der Seele.

Ich meine, mich noch an deine Geschichte zu erinnern.
Auch wir haben einen steinigen Weg bis zur Geburt unserer kleinen Tochter hinter uns. Die stillen Geburten unserer Leonie und unseres Tim liegen zwar schon fast 11 und 9 Jahre zurück, dennoch denke ich jeden Tag an die Beiden. Aber wie bei dir, gibt es im persönlichen Umfeld Wenige, die an unsere Sternenkinder denken.

Bei Unser Nachwuchs könntest du eine Sternenkindhomepage erstellen, dies ist jedoch kostenpflichtig (knapp 45 Euro im Jahr). Ich habe dort eine HP für unsere kleine Maus und auch für unsere Sternchen einen eigenen Abschnitt.
Wenn du bei Google Sternenkind eingibst, findest du auch viele andere Homepages über Sternenkinder. Bei Instagram gibt es einige Accounts über Sternenkinder, da habe ich mich auch schon mal umgeschaut. Ich bin nämlich auch am überlegen, einen Account bei Instagram zu erstellen. Auch ich würde gern unsere Geschichte teilen und Mut machen.

Liebe Grüße
Emansara

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Auf YouTube und Instagram gibt es einige Userinnen (z. B. https://www.youtube.com/watch?v=pzc8iBjrfvY&t=2s) die offen über ihre Geschichte sprechen. Ich finde es toll. Ich könnte es aber nicht. Ich finde, dass muss jeder selbst wissen.

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Hey, ich habe auf IG einige Sterneneltern gefunden. Mach mal #sternenkind
vor allem der account liebe.im.bauch (mayas mama) spricht das Thema Sternenkinder an.
Ich rede ungerne über meine FG mit nicht betroffenen. Es kommen sehr viele dumme Sprüche: Es wird schon, besser kein Kind als ein behindertes, das muss sich sooo schrecklich anfühlen, früher war eine FG eine verspätete Periode und gäbe es den verdammten Ultraschall nicht, würde man nichts wissen....
Ich habe gemerkt, dass nur wenige Menschen mich wirklich verstehen. Deshalb tausche ich mich lieber mit Sterneneltern aus. Es liegt aber wohl auch an meinem Umfeld...

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Das sollte Hashtag Sternenkind heißen :)

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Hi,

das Problem ist einerseits kann man schwer solch ein Schicksal nachempfinden, wenn man es nicht höchstpersönlich durchlebt hat. Und andererseits wäre ich jemand, der zwar sehr offen zuhören würde. ABER mich auch nicht aufdrängen wollen würde. Ich meine, nicht jeder möchte dann auch permenent drauf angesprochen werden. Und es ist als unbeteiligter 3. eine Mischung aus, es interessiert einen sehr stark aber nicht um jeden Preis.

Ich bin z.b. jemand den solche Themen sehr interessieren - einfach weil es ein Tabu ist und man so wenig darüber in Erfahrung bringen kann wie es betroffenen geht. Weil man umgdreht auch nicht piätätlos erscheinen will indem man nachstochert und genauer nachhakt.

Ich trau mich das weder bei meiner Mutter noch bei meiner Tante so richtig. Meine Mutter hat vor mir ein Kind im 6. Monat tot gebären müssen und meine Tante musste als einziges ihrer Geschwister (mein Vater, sie und ihre Schwester waren zeitgleich schwanger bzw. in freudiger Erwartung, zwischen mir und meinem Cousin und Cousine liegen max. 3 Monate gesamt) ihren Sohn im KH zurück lassen. Bei ihm wurde bei der Geburt ein Darmverschluss festgestellt, der notoperativ leider nicht behoben werden konnte - woraufhin er 4 Tage später verstarb. Sie hat ihn nie zu Gesicht bekommen. Bis heute plagt sie das (soviel weis ich) - weil damals in der DDR ja auch oft mal ein Kind für falsch Tot erklärt wurde und einfach nur an treuere Genossen zwangsadoptiv zugeführt wurde. Selbst hier hab ich Hemmungen nachzuhaken. Ich will keine alten Wunden aufreisen. Und so wird es bei dir vermutlich auch sein im Umfeld, dass die Leute nach Monaten einfach nicht nochmal stochern wollen.

Wirkliches Unverständnis kann ich mir wahrlich nicht vorstellen. Denn auch wenn ich selbst diese Erfahrung nicht gemacht habe. Ich hab ein Respekt für jede Mutter und jeden Vater die die Kraft finden überhaupt weiter zu leben, wenn ein Kind gestorben ist. Ich stünde da eher unverständlich daneben, wenn da keine spürbare Trauer stattfinden würde.

Alles was du für deine Trauerbewältigung als positiv erachtest ist in Ordnung. Selbst wenn du ne Seite auf Instagram oder Facebook dafür aufmachen würdest. Das Problem ist, auf sozialen Medien polarisiert eigentlich alles. Sprich du wirst Leute haben die dafür sind und welche die dagegen sind. (Weshalb ich ne eigene Homepage dafür sinnvoller erachte.) Wenn es sich nicht um eine geschlossene Gruppe von betroffenen handelt wirst du dort immer auf Leute stoßen die nicht verstehen können wie man negative Erlebnisse online stellen kann. Und ob du dann mit dem auch verbundenen negativen Kommentaren klar kämst, die manchmal auch unter die Gürtellinie gehen können. Wage ich zu bezweifel nach solch einem Schicksal.

Ich bin für Tabubruch und das man über ALLES reden können sollen dürfte. Alles nicht nur die schönen Seiten im Leben! Aber gleichzeitig bin ich bei solchen Themen die nicht mich persönlich betreffen sondern 3. stark unter Hemmung weil ich niemanden zusätzlichen Schmerz bereiten will weil man nachfragt.

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Ich finde deine Einstellung erstmal gut 😊 aber glaub mir ich erwarte nicht das man mich permanent nach meinem Sohn fragt. Aber schon einen Monat nach der Geburt wurde nicht mehr darüber gesprochen und glaub mir, die Leute wollten es nicht mehr hören. Wurde ich gefragt wie es mir geht und war ich ehrlich dann wurde ich schräg angeguckt und es wurde geschwiegen. Habe ich selbst angefangen wurde schnell das Thema gewechselt. Hat man mich gefragt ob ich Kinder habe und habe ich gesagt ja einen toten Sohn kamen so Sachen wie oh da bin ich ja ins Fettnäpfchen getreten oder ach ihr seit ja noch jung und könnt noch viele Kinder machen. Ich habe aber bei Instagram eine Seite eröffnet. Öffentlich damit es jeder sehen kann. Damit jede Frau der so etwas passiert ist sehen kann sie ist nicht allein. Wenn man sensibel vorgeht kann man denke ich jede Frau nach diesem Thema fragen. Möchte sie nicht sprechen wird sie das sagen.

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Ich galub das ist dennoch nicht auf echtem Desinteresse begründet. Es ist und bleibt ein sensibles Thema. Einerseits möchte man gerne zuhören (denk ich mir bei denen die so wie du es beschreibst reagiert haben) - aber da es schon als Zuhörer auch ein belastendes Thema ist ... möchte man sich nicht all zu tief mit kummer bereitenden Themen beschäftigen. Ich selbst hab damit weitestgehend keine Probleme.

Ich seh mich aber noch mit meinem Sohn und meinem Mann bei uns am Waldfriedhof (in der Nähe von uns das ist HEKTAR-Riesengroß) spazieren gehen. Irgendwo ganz ganz hinten auf dem Gelände ist ein separater Bereich wo Kinder beerdigt worden sind. Als wir in Sichtweite waren sagte mein Mann nur "Hoi was ist das - das ist dadrüben aber schön. Ist das ein Kunstprojekt so viele Windräder und bunte Sachen, das sieht ja richtig schön aus." Und ich nur etwas erschrocken darüber das er sich nie mit der Thematik auseinander gesetzt hat. "Das ist ein Kinderfriedhof, das sieht man von hier schon! Windräder und so sind typische Beigaben für die Gräber bei Kindern." Und er konnte das nicht glauben und musste hin um sich zu überzeugen. Und ja es waren Kindergräber.
Zwei Tage später hat meine Schwiegermutter unserem Sohn ein Windrad gekauft, das er unbedingt haben wollte weil er es gesehen hat. Als mein Mann heim gekommen ist meinte er nur "Entsorg das Teil - ich will sowas nicht hier haben - das erinnert mich an die ganzen Kinder aufm Friedhof."
Sprich mein Mann ist jemand der tut sich schwer über sowas überhaupt nur näher nachzudenken und sich damit bewusst auseinander zusetzen. Ihn macht das als unbeteiligter schon so fertig, das er dann total blockt und gar nicht reden will und auch bei solchen Sendungen wo hyposbotschaften bzgl. der Kinder gegeben werden - tut er sich irre schwer sowas anzusehen.

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