Huhu!
Ich muss nach unserem Schock am Dienstag (unser Bauchzwerg lebte leider nicht mehr in SSW14, entwicklulng stoppte leider schon in SSW12) mal meine Erfahrungen mit der Ausschabung mit euch teilen.
Ich hatte PN zu dem Thema bekommen mit vielen Fragen, und auch selbst große Angst vor dem Eingriff (war meine erste SS).
Als wir am Dienstag beim FA und später im Krankenhaus erfuhren, dass das Baby nicht mehr lebt, haben wir direkt einen Termin zur AS am Donnerstag bekommen. Der Arzt meinte es sei gut, das noch mal eine Nacht überschlafen zu können und ein bisschen den Schock und die Trauer zu verarbeiten. Die AS wurde mir aber nicht als optional genannt, der Eingriff sollte schon gemacht werden, meinten sowohl meine Gyn als auch der Arzt im KH der die schreckliche Diagnose bestätigte. Ich war völlig durch den Wind, unterschrieb dort gefühl 100 Zettel Papier und habe von allem nur die Hälfte mitbekommen weil mein Kopf völlig überflutet war von Gedanken und Gefühlen.
Ich wurde über die OP aufgeklärt, dass jede OP risiken birgt, und auch schlimme Dinge passieren können, man die Gebärmutter verlieren könne oder ein Durchstoß passieren könne, oder oder... Alles im Detail bekam ich auch noch mal schriftlich, was im Nachhinein gut war. Gelesen und verstanden habe ich das erst am nächsten Tag. Der Arzt versuchte aber mir die Angst zu nehmen. Sagte es sei ein Routineeingriff, dauere nur 5-10 Minuten und in den allermeisten Fällen passiere nichts dieser Sachen und alles ginge reibungslos. Der Eingriff sollte unter Vollnarkose erfolgen. Nichts anderes wurde mir angeboten, nichts anderes hätte ich gewollt und im Nachhinein betrachtet glaube ich, dass lokale Betäubung dafür auch keine gute Idee wäre. Weder möchte man das mitbekommen, noch kann ich mir vorstellen, dass das lokal ganz schmerzfrei sein würde.
Vor der OP habe ich kaum geschlafen weil ich Angst hatte, und auch morgens war ich super nervös. Ich musste schon morgens 2 Cytotec vaginal nehmen und gegen 8 im KH sein. Die OP für mich hatte man aber erst zwischen 11-12 angesetzt. Ich hätte ein Buch mitbringen sollen, hatte aber meinen Mann dabei, das war auch gut. =)
Etwa 2 Stunden vor der OP bekam ich erneut 2 Cytotec für vaginal. Etwa 30 Minuten nach der 4ten Cytotec wurden dann auch die ersten Effekte deutlich. Ich bekam leichte Krämpfe im Unterleib, es fühlte sich etwas so an als würde ich meine Periode bekommen. Richtige Blutungen setzten noch nicht ein, allerdings hätte das wohl nicht mehr lange gedauert. Vorher ging es aber in den OP.
Die Cytotec bekam ich, da mein Muttermund noch voll geschlossen war. Durch die Medikamente wurde der Muttermund weich gemacht und quasi ein natürlicher Abort medikamentös eingeleitet. Die AS fand natürlich trotzdem statt, allerdings hilft das Medikament damit die Ärzte die Instrumente besser einführen können wenn der MuMu sich weitet, und das Risiko den MuMu zu verletzen sinkt dadurch. Das ist wichtig wenn man wieder SS werden möchte, damit man keine MuMu-Insuffizienz riskiert.
Als es los ging und ich auch meinen Mann zurücklassen musste war ich natürlich richtig nervös. Am Ende war aber alles gar nicht wild. Alle im KH waren sehr nett. Es ging zuerst zur Vorbereitung, wechsel von meinem Bett auf den OP-Tisch, Haarnetz, sterile Socken, eine Decke, dann ging's schon weiter zum Narkosearzt. Sie erklärte mir alles was sie tat. Ich wurde voll verkabelt - auch wenn es nur ein kurzer Eingriff ist ist es eine richtige OP, man hängt an all den Monitoren und wird gut überwacht. Zuerst wurde ein sehr starkes Schmerzmittel eingeleitet (da wurde mir schon schummrig und ich sagte kurz "wow") , dann konnte man spüren wie das Narkosemittel langsam den Arm hinaufkroch (auch das erzählte mir die Ärztin alles im voraus, ich wusste immer genau was passieren würde). Als das Narkosemittel "oben ankam" waren quasi sofort alle Lichter aus. Gefühl sofort danach, da ist in meinem Kopf keine Sekunde vergangen, hörte ich jemanden meinen Namen sagen und "alles schon geschafft".
Ich war wieder im Vorbereitungszimmer und wurde gerade wieder auf mein Bett verfrachtet. Ich sah noch kurz den OP Tisch mit einer sehr großen Lache aus Blut und Flüssigkeit (der Moment, an dem ich dachte, wie gut eine Vollnarkose doch war).
Zu dem Zeitpunkt war ich erst so "dämmerwach". Ich wachte so allmählich mehr auf. Lag eine Weile im Aufwachraum, wurde kontrollert ob ich ansprechbar bin, meine Vitalzeichen gut sind, mehrfach gefragt ob ich Schmerzen hätte.
Ich hatte so gut wie keine Schmerzen, sagte das auch so. Das Personal sagte falls ich Schmerzen bekäme solle ich es nur sagen, man könne mir dann sofort etwas geben. Nach kurzer Zeit im Aufwachraum wurde ich wieder auf mein Zimmer geschoben und konnte meinen Mann sehen. Ich musste noch 2 Stunden zur Überwachung dort bleiben wegen der Narkose, durfte zunächst nicht alleine Aufstehen. Nach einer Weile durfte ich etwas trinken, dann auch essen, und musste begleitet von einer Schwester zum Wasserlassen, damit sicher ist, dass Wasserlassen kein Problem ist. Die Stärke der Blutung wurde kontrolliert und generell oft nach meinem Befinden gefragt.
Zeitlich war das auch alles flott. Zur OP aus meinem Zimmer geholt wurde ich um 11:30, ich war wieder auf meinem Zimmer um 13 Uhr.
Die Narkose habe ich sehr gut vertragen, war nach ca 30 Minuten schon wieder wach und schwindelfrei. Schmerzen hatte ich in der ganzen Zeit so gut wie gar keine. Minimales Ziehen im Unterleib hin und wieder. Ich kann ernsthaft sagen, dass der erste Tag der Mens deutlich schlimmer ist. ;)
Direkt nach der OP blutete es noch relativ stark für ein paar Stunden. Im Laufe des Nachmittags / Abends wurde die Blutung schon deutlich weniger. Über Nacht blutete es dann kaum noch, und heute (nächster Tag) auch nur noch ganz wenig.
Nachdem die Wartezeit um war, ich aufgestanden war und auch etwas getrunken hatte kam irgendwann die Ärztin die den Eingriff durchgeführt hatte. Sie sagte mir alles sei ohne Komplikationen verlaufen. Kontrollierte noch mal durch Abtastung meinen Bauch und auch die Blutungsstärke. Sie war sehr zufrieden mit dieser, es blutete nur noch wenig. Sie machte mir Mut, sagte wie häufig eine FG in der ersten SS sei, auch wenn natürlich nicht oft so spät. Sagte, dass es nichts negatives für Folgeschwangerschaften heißen müsse, sogar in der Medizin als "normal" gelte wenn die erste SS nicht direkt positiv verläuft, und die Chancen für eine erfolgreiche SS danach als gut gelten. Ich habe ein paar Fragen stellen können. Natürlich wollte ich wissen warum das Baby gestorben war, leider konnte man das nicht sagen. Sie sagte in den meisten Fällen findet man den Grund nicht, am wahrscheinlichsten ist allerdings auch hier noch ein Fehler in der Anlage. Chromosomenfehler, Herzfehler, Probleme mit der Plazenta... man weiß es leider nicht.
Ich fragte noch wegen GV und Tampons - beides müssen wir zunächst erst mal sein lassen. Tampons bis die Blutung nach der OP aufhört, weil der MuMu offen ist und Infektionsgefahr besteht. Gleiches gilt für Sex, Baden, Schwimmen - für 2 Wochen erst mal sein lassen, weil der MuMu aktuell offen ist und Keime in die Gebärmutter eindringen könnten. Da wir wieder SS werden möchten werde ich mich streng an die Vorgaben halten, damit sich nichts entzündet.
Man gab mir dann noch eine Überweisung zum Gyn für die Nachuntersuchung, eine Krankschreibung für eine Woche (sagte aber, dass man sich von der Gyn Praxis auch länger krankschreiben lassen könne wenn man mehr Zeit braucht den Verlust zu verarbeiten) und eine Einladung zu einer Gedenkfeier. Es ist ein evangelisches Krankenhaus, und 2 mal im Jahr findet eine Gedenkfeier für "die Allerkleinsten" statt, wo die Krümelchen gemeinsam eingeäschert werden und man eine Beisetzung mit Gedenkstein mitmachen kann. Es gibt aber auch die Option eine eigene Bestattung zu machen wenn man das möchte. Die Krümel werden also nicht einfach entsorgt, auch wenn sie noch nicht bestattungspflichtig sind, so hat man als Mutter doch eine Wahl.
Ich hoffe ich konnte vielleicht der ein oder anderen hiermit einen kleinen Einblick geben wie alles von statten geht und ein bisschen die Angst nehmen.
Der Schock und der Verlust sind schlimm, der Eingriff war es in meinen Augen nicht.
LG, die Miez mit
Keine Angst vor der Ausschabung - mein Erfahrungsbericht
Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht. Ich bin mir sicher, er wird vielen Sternenmamas in einer schwierigen Zeit weiterhelfen. Lg Fanka 🍀
Hallo,
ich fühle mit dir und hiffe das du die schnell wieder schwanger wirst.
Danke für diesen Beitrag. Ich kann mich nur anschließen. Meine Ausschabung verlief ähnlich. Bei mir waren auch alle sehr freundlich und einfühlsam. Ich war in diesen Tagen nur sehr wütend und mich haben diese ganzen Formulare tierisch aufgeregt. Am Tag der Ausschabung war ich so aufgelöst dass mir das Personal nicht viel erklärt hat. Sie haben auf meine Fragen geantwortet und eine Frau hat mir meine Hand gehalten bis ich einschlief. Und (ob es die gleiche war weis ich nicht) auch als ich aufwachte war sie da und hielt meine Hand. Fragte wie es mir geht und meinte es war alles gut verlaufen. Ich hatte auch überhaupt keine körperlichen Schmerzen, vor denen hatte ich die meiste Angst. Habe vorher zu viel im Internet gelesen, höllische Schmerzen und viel Blut. Blutung hatte ich auch kaum.
Also alles in einem nicht so schlimm.
Aber natürlich geht es auch anders. Bei mir im Zimmer waren wir zu Fünft (Tagesklinik). Viele haben gestönt und gejammert. Einige mehr die anderen weniger.
Das Schlimmste war wirklich die Erkenntnis dass ich mein Baby jetzt gehen lassen muss.
Danke für deinen Bericht! Meine AS war ähnlich. Für mich war es eher eine Erleichterung. Hatte die Diagnose in der 11. Ssw freitags und musste bis den Mittwoch drauf mit dem toten Baby im Bauch rumlaufen, an dem Dienstag hatte ich auch noch Geburtstag... ich war dann erleichtert als es nicht mehr da war (natürlich auch traurig, aber nicht dass es weg ist sondern eher, dass es überhaupt erst so weit gekommen ist...). Jede von uns, die diese Erfahrung machen muss, muss so unfassbar tapfer sein und darf es so gestalten, wie es unter den Umständen am besten ist, aber für mich wäre ein Warten, schlimmstenfalls wochenlang, auf einen natürlichen Abgang nicht in Frage gekommen! Ich hatte bis zur AS so extreme Übelkeit, das wollte ich auch nicht aushalten müssen für ein totes Baby für ein lebendes war es schon schlimm genug. Jedenfalls für dich und alle anderen Sternenmamas alles alles alles Liebe ♥
Hey, danke dir, ich kann das sehr gut nachfühlen. Ich musste auch 2 Tage warten bis zur AS (Feiertag dazwischen),und ich hatte dieses Gefühl auch. Seit ich wusste, dass es nciht mehr lebt, wollte ich, dass es da "raus kommt". Das klingt furchtbar kalt und ich habe mich auch nicht gut gefühlt das zu denken, aber ich glaube das geht vielen Frauen so. Es ist einfach das Gegenteil von dem was sein sollte. Es sollte Leben im Bauch sein, wachsend und entstehen. Ab dem Moment wo man weiß, dass man ein totes Wesen in sich trägt fühlt es sich so schrecklich falsch an.
Ich dachte auch, so dürfe ich nicht denken. Gut dass es mir nicht allein so ging! Aber letztendlich darf man glaube ich in der Situation doch denken, was man will. Es lässt sich eben nicht ändern
Danke für drinnen tollen ausführlichen Bericht..... Wenn auch der Grund der op deo traurig ist.... e deckt sich ziemlich mit meiner ersten Ausschabung und trotzdem habe ich wieder tierische Angst vor Dienstag..... wenn ich es doch schön g24h m hinter mir hätte.....