Hallo in die Runde,
Ich hatte im März 2016 eine FG in der 10. SSW und im September 2018 eine ELSS. Als ich nun die ELSS hatte kam nochmal alles hoch, ich merke, dass die FG nicht verarbeitet ist. Die FG war ein absolutes Wunschkind, wir haben 4 Wochen gebangt. Am Ende schlug das Herz nicht mehr.
Die ELSS habe ich zunächst gar nicht bemerkt. Wir haben uns zwar ein zweites Kind gewünscht, aber da ich nie ohne Clomifen schwanger wurde kam dies unerwartet. Und nachdem ich dann zufällig in der 7. ssw positiv testete bekam ich auch schon Blutungen und der im US nichts zu sehen. 3 Tage später Not-OP. Das ging alles so schnell und erst später realisierte ich mein „Versagen“. Mal wieder.
Seit dem ist der Wunsch nach einem zweiten Kind so groß, aber ich habe so wahnsinnige Angst. Ein weiteres misslingen könnte ich zur Zeit nicht ertragen. Deswegen klappt es wohl auch nicht mit einer weiteren Schwangerschaft (2x Clomifen genommen und auch passenden sex).
Wer von euch hat eine ähnliche Geschichte und hat sich Hilfe gesucht? Ich glaube, ich muss alles aufarbeiten. Vor meinem Kind und meinem Mann bin ich immer die starke. In mir drin ist absolute Angst und Verlust-Ängste.
Wer kann mir sagen, was helfen könnte? Muss ich gleich zum Therapeuten?
Lg
Anni
2 ⭐️ Im Herzen und 1 💙 an der Hand
Hat hier jmd Hilfe in Anspruch genommen?
Hallo Anni.
Mein Beileid.
Ich habe mir, nachdem ich meine Tochter in der 23. Ssw verloren habe Hilfe geholt.
Ich war in einer Gruppe (Rückbildung) für Sternenmamas, gleitet von einer Hebamme.
Das ging sicher ein gutes halbes Jahr. Tolle Frauen kennengelernt. Austausch hilft.
Aber das reichte nicht. Dann habe ich mir eine Therapeuten gesucht.
Mir hat es sehr geholfen. Reden, Frust, Trauer...Raum geben.
Ich glaube nicht an Gott, aber auch Gottesdienste für früh verstorbe Kinder halfen und helfen mir immer noch.
LG und viel Kraft.
Hallo, auch mein Beileid an dich. Es tut mir leid, dass du sowas erleben musstest.
Ich werde meine Ärztin mal fragen, was es so in der Nähe gibt. Vllt gibt es auch Selbsthilfe Gruppen.
Vielen Dank für deine Nachricht. Und alles gute!
Meine liebe Anni,
fühl dich ganz lieb in den Arm genommen. Deine Verluste tun mir so leid. Auch ich habe mehrere Verluste gehabt und kann mich in dich hineinversetzen.
Ich möchte dir sagen, dass du keine Hilfe nehmen "musst". Sicherlich "darfst" du es aber. Mir scheint es so, und das sage ich, weil ich es selbst durchgemacht habe, als ob du noch gar nicht richtig verstanden und verarbeitet hast, was in den letzten Wochen passiert ist. Man ist schnell bei der Hoffnung, dass es ein zweites Mal nicht passieren wird. Und dann passiert es doch. Du hast überhaupt nicht versagt und schon keinen Fehler gemacht. Es ist dennoch schwer, wenn man keinen Schuldigen hat und die Fragen nicht beantwort werden, die so wichtig sind.
Anni, sich Hilfe zu holen ist keine Schande sondern kann befreien. Voraussetzung ist, dass du hierfür offen bist. Auch offen bist dich dem Thema zu stellen, die erste Zeit der Trauer hinter dich gebracht hast. Es kann ein Therapeut sein, eine Freundin, Familie, dein Partner oder auch ein ganz anderer Mensch. Meine Erfahrung zeigt, dass Reden gut tut. Reden befreit auch. Weine, wenn wir danach ist und erfreue dich an deinem Kind, welches durch deine Wohnung läuft.
Es wird immer besser. Dafür drücke ich dir die Daumen.
Vielen Dank für deine liebe Nachricht.
Bei meiner Fehlgeburt habe ich es kaum jemanden gesagt. Ein sehr großer Fehler. Getröstet hat mich dann Schwangerschaft mit meinem Sohn. Dennoch möchte ich so eine Schwangerschaft eigentlich nicht nochmal erleben. Ich hatte immer und ständig Angst. Habe meinem Körper nicht vertraut.
Bei der ELSS bin ich sehr offen damit umgegangen und habe erzählt. Hier kam aber auch der erste Verlust wieder hoch.
Mein Partner und Freunde helfen mir nicht. Ich brauche jmd neutralen zum Reden. Hast du zufällig schon mal was von der Wing Wave Methode gehört?
Liebe anni,
unsere Geschichte ähnelt sich, daher möchte ich dir antworten.
Auch ich habe meine erste Schwangerschaft erfolgreich ausgetragen. Dann hatte ich auch eine unentdeckte elss und einen frühen Abgang. Es folgte die stille Geburt unseres Sohnes. Alles in einem Jahr.
Ob du professionelle Unterstützung brauchst, um deine Verluste zu verarbeiten, kannst nur du selbst wissen. Ich habe oft das Gefühl, dass viele sich bei so frühen Verlusten nicht trauen zu trauern. Es war ja noch kein Kind. Aber das stimmt nicht! Es waren deine Kinder. Von der ersten Sekunde an!
Ich habe das bei der elss gemerkt. Alle sprachen von Schwangerschaftsgewebe und ich dachte, dass ich ja gar nicht schwanger war. So richtig. Aber ein bisschen schwanger geht nicht!
Bei der Abschluss Untersuchung fiel mein Blick auf ein Foto in meiner Akte. Das war mein Kind! Es sah genau so aus, wie es in der 9. Woche auszusehen hatte! Das war ein Schlag.
Vielleicht hilft es dir, Trauer zu zulassen. Einen Abschied zu gestalten. Von unserem Sohn bei seinem Begräbnis Abschied nehmen zu können, war wichtig. Nur bei so frühen Verlusten hat man das nicht.
Vielleicht kannst du da ansetzen. Zu überlegen, wie du dich verabschieden möchtest.
Beratungsstellen wie donum vitae können dir auch helfen, dich erst mal zu sortieren.
Nach dem Verlust unseres Sohnes musste ich auch erst gewisse Punkte abarbeiten, um eine neue Schwangerschaft zulassen zu können. Unser Folgewunder ist nun schon über ein Jahr!
Alles Gute
Mir tut es sehr leid, was du durchgemacht hast. Man glaubt nicht, was jmd alles ertragen kann. Ich ziehe meinen Hut vor Dir.
Ja, die Trauer ist so eine Sache. Ich habe es tatsächlich erst nicht zugelassen und nach ca 4 Wochen bin ich zusammen gebrochen und mein Mann wusste gar nicht was los ist. Für ihn war das auch kein wirklich Kind :( ich sehe das anders.
Ich überlege mir etwas für den Abschied. Danke dir.
Hallo,
mein Beileid zu euren Verlusten! Ich hatte vor der Geburt unseres Kindes mehrere Fehlgeburten und habe das Ganze nach der Geburt in einer Kurzzeit-/Akuttherapie in 5 Sitzungen ein wenig aufgearbeitet. Es wirkt keine Wunder, aber mir hat es geholfen mir noch mal alles von der Seele zu reden und auch einfach noch mal ganz viel zu weinen. Obwohl ich sehr dankbar, glücklich und zufrieden bin über unser gesundes Kind, hat es mich doch trotzdem immer noch sehr mitgenommen.
LG
Vielen Dank für deine Nachricht und auch mein Beileid an dich.
Hat deine Ärztin Dir diese Therapie verschrieben oder wie bist du darauf gekommen?
Die Akuttherapie kann man ohne Überweisung in Anspruch nehmen. Du musst "nur" einen Psychologen finden, der einen Platz frei hat. Ich hatte aber vorher mit meiner Ärztin gesprochen, die das auch sinnvoll fand und auch meinte, dass man das oft schnell "hinbekommt", also zumindest eine Verbesserung.