Wie geht's euch im Alltag ?

Hallo ihr lieben, morgen ist es schon 1 Woche her, wo wir erfahren haben das unser Würmchen nicht mehr lebt.
Körperlich geht es mir nach der AS gut aber der Alltag fällt mir schwer. Unsere Tochter 4 Jahre hat von der Schwangerschaft noch nix gewusst, einerseits lenkt sie mich sehr gut ab, kann ja auch nicht vor ihr weinen, aber so manche Alltagssituationen überfordern mich total. Gestern zum Beispiel hat mich meine Tochter angemeckert weil ich sie falsch angezogen habe, also nach ihrer Meinung. Sie schrie dann, Mama du machst alles falsch und bist immer Schuld, ich musste sofort weinen.
In so manchen Situationen, würde ich ihr einfach gerne sagen das es mir auch nicht gut geht, aber das geht ja nicht!

Nächste Woche bin ich noch daheim und ab den 21.2. muss ich wieder zur Arbeit, ich habe total Angst vor diesen ersten Arbeitstag, warum weiß ich eigentlich nicht genau. Außerdem gibt es noch zwei schwangere Kolleginnen, wie ich da reagiere wenn ich sie wieder sehe, kann ich auch nicht einschätzen.



LG Pusteblume.85

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Hallo Pusteblume,

ich hatte meine Ausschabung am letzten Dienstag, glaube du auch! Körperlich geht es mir auch soweit ganz gut, habe aber noch Blutungen, schwanger fühle ich mich auch nicht mehr!

Meine Tochter ist fast 3 Jahre, klar lenkt sie mich ab, aber ich bin von meiner Grundstimmung einfach tief traurig und nah am Wasser gebaut!

Ich hab das Gefühl für mein Umfeld und auch für meinen Mann ist die Sache abgehakt! Ich fühle mich ziemlich alleine mit der Situation!

Ich habe entschieden das ich erst ab März wieder arbeiten gehe, weil ich mit Kindern und vor allem mit Babys arbeite und dazu fühle ich mich einfach noch nicht bereit! Habe ich meiner Chefin auch so mitgeteilt! Mit meinen schwangeren Kolleginnen muss ich wohl leben irgendwie!

Ich hab mir schon überlegt zu einer Selbsthilfegruppe zu gehen, aber dann denke ich die haben bestimmt schlimmere Schicksale und denken was stellt die sich so an! Hab eh das Gefühl das, die meisten denken ich spinne!
Ich hoffe, das es irgendwann leichter wird!
Aktuell weiß ich nämlich nicht wie es weiter gehen soll! Hab furchtbare Angst garnicht mehr schwanger zu werden, oder das nächste wieder zu verlieren und nie wieder ein Baby im Arm zu halten!

Liebe Grüße Lene

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Ja solche Ängste habe ich auch. Ich bin froh das ich über meine Gefühle mit meinen Mann und mit meinen Freunden sprechen kann, das hilft mir schon. Ich versuche schon nach vorne zu blicken aber klar ist es schwer.

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Hallo,

bei mir hat damals nur die Zeit geholfen.
Für meinen Mann war das Thema mit der AS abgehakt. Ich habe ne tolle Freundin mit der konnte ich reden. Allerdings war ich fast zwei Wochen wie verstummt. Eines morgens bin ich aufgewacht, bin bei uns in den Dom gefahren habe eine Kerze angemacht und bin wieder arbeiten gegangen. Nicht das ich den Krümmel bis heute vergessen habe, aber ich konnte im Alltag wieder existieren und nicht nur wie ein Schatten wandeln. Und ich hatte auch eine schwangere Kollegin und konnte mich sogar mit ihr freuen.

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Am 6.3. ist bei uns die Sammelbestattung, ich hoffe das wir da dann Abschied nehmen können und wir dann nach vorne blicken können.

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Das tut mir sehr leid für dich, dass du das auch erleben musstest. Mein Sohn (3) wusste schon von dem Baby und deswegen haben wir ihm auch ganz klar erklärt, dass Mama und Papa traurig sind weil das Baby gestorben ist. Ich glaube schon dass er es (natürlich entsprechend seines Alters) verstanden hat. Wir sind in Kiwu Behandlung und das ganze zerrt noch zusätzlich an meinen Nerven, so dass ich auch manchmal ungerecht ihm gegenüber bin. Er denkt da gar nicht mehr dran und fragt auch nicht danach, ich erinnere ihn auch nicht dran.
Insgesamt wird es aber besser und einfacher mit der Zeit. Im März wäre der ET gewesen, dh jetzt grade werde ich schon noch immer mal öfter wieder traurig. Wenn es gar nicht mehr gehen sollte würde ich mich auch noch mal krank schreiben lassen, aber insgesamt hat mir arbeiten geholfen.
Ich bin immer für Offenheit Kindern gegenüber, die bekommen doch mehr mit als man denkt. Also wenn du vor deiner Tochter in Tränen ausbrichst, würde ich ihr zumindest erklären, dass du krank seist und deswegen grade Streit nicht so gut aushalten kannst. Das kennt die Kleine ja bestimmt auch dass man sich schlecht fühlt wenn man krank ist. Sie sollte auf keinen Fall denken dass es ihre Schuld ist, dass du weinst (meiner Meinung nach).
Aber insgesamt: gib dir noch ein bisschen Zeit 🌸🤗