Hallo Ihr Lieben, nachdem ich bisher immer nur stille Mitleserin war, möchte ich mich heute auch endlich einmal äußern. Wir haben unsere kleine Tochter Ende der 22. SSW verloren, da sich mein MuMu vorzeitig geöffnet hat und dadurch eine Infektion in die Gebärmutter aufsteigen konnte. Wir haben alles versucht, aber wir konnten die Kleine nicht retten. Nach einem Blasensprung und weiterer MuMu Öffnung habe ich sie still geboren. Sie war kerngesund, wog zur Geburt 400g, und es macht mich so traurig dass ich sie nicht halten konnte. Dadurch fühle ich mich oft nicht mehr so "wertvoll" wie andere Frauen.
Nun ist das Ganze 6 Wochen her und ich habe mich eigentlich schon halbwegs ins Leben zurück gefunden. Auch wenn ich natürlich jeden Tag an unsere Maus denke und sie sehr sehr gern bei mir hätte.
Gestern Abend hatte ich allerdings noch einmal ein extremes Erlebnis. Meine beste Freundin, die genau wie ich 32 Jahre alt ist, ist schwanger und hat mir das gestern (schonend) beigebracht. Nachdem sie erfahren haben, dass ich schwanger bin, haben sie auch angefangen zu üben. Und nun ist sie in der 13. SSW und das Ganze eine verzwickte Situation.
Ich freue mich sehr für sie und wünsche mir dass alles gut geht. Aber zeitgleich schmerzt es mich so sehr. Ich habe so geweint und geschrien wie schon seit sehr langer Zeit nicht mehr. (Davon hat meine Freundin nichts mitbekommen, sie hatte mir eine WhatsApp geschickt).
Nun stellen sich mir so viele Fragen, die Ihr sicher auch kennt. Warum ich? Was habe ich falsch gemacht? Bin ich diejenige welche "gebraucht" wird um die Statistiken zu erfüllen? Inzwischen bin ich nun so ziemlich die Einzige in meinem Freundeskreis die mit 32 noch kein Kind hat und nicht (mehr) schwanger ist.
Natürlich wäre ich gern wieder schwanger, aber ich habe auch Angst davor und möchte nichts überstürzen, sondern mich in meiner Entscheidung wirklich ganz sicher fühlen. Durch die Muttermundschwäche sollte lt. Ärzten beim nächsten Mal eine Cerclage gemacht werden. Dennoch habe ich Angst vor dieser evtl. künftigen Schwangerschaft. Auch weil das wahrscheinlich keine schöne und einfache Schwangerschaft wird, sondern eine mental sehr belastende und durch vermutlich langes Liegen auch körperlich anstrengende. Oft plagen mich dann Gedanken dass wenn es nicht die MuMu-Schwäche ist, ich vielleicht mit etwas anderem Pech habe und dieses Kind wieder verliere. Manchmal überlege ich ob ich das Thema Schwangerschaft überhaupt noch einmal angehen sollte.
Und ich ärgere mich dass ich so lange gewartet habe, da ich mir lange nicht sicher war über meinen Kinderwunsch und ich ein Kind wollte, weil ich es will und nicht weil ich mich vielleicht durch gesellschaftliche Normen verleiten lasse.
Ich brauche etwas Hoffnung und etwas Trost. Ich hoffe Ihr könnt verstehen was ich meine.
Liebe und auch etwas traurige Grüße,
KatzeKuchen
Späte Fehlgeburt 22. SSW und nun beste Freundin schwanger
Hallo!
Erstmal möchte ich Dir sagen, dass es mir unendlich leid tut, dass Du Dein Baby verloren hast.
Konntest Du Dich denn ausreichend verabschieden? Hast Du Hilfe? Kennst Du den Verein verwaiste Eltern? Die bieten Trauerbegleitung an.
Ich habe meinen Sohn letzte Woche, auch in der 22. SSW geboren und musste mich von ihm verabschieden.
Meine Schwägerin und eine Freundin sind ebenfalls schwanger. Aber ich finde die Schwangeren, die einem überall auf der Straße begegnen, viel schwieriger auszuhalten.
Was mir hilft (und vielleicht hilft Dir das auch ein bisschen) ist die Überlegung, ob ich denn diesen Frauen mein Schicksal anlasten wollen würde um mit Ihnen tauschen zu können. Die klare Antwort ist nein! Ich wünsche meiner Freundin, meiner Schwägerin und auch jeder fremden Frau auf der Straße, das nie erleben zu müssen.
Und ich bin ganz sicher, dass Dir das auch so geht.
Du musst natürlich trotzdem gucken, ob Du nun vielleicht etwas Abstand von Deiner Freundin brauchst. Und Dich schützen vor unnötigem Schmerz.
Ich kann mit meiner Schwägerin gut Zeit verbringen und über Ihre Schwangerschaft sprechen. Ich weiß aber nicht, ob das so bleibt, wenn der Bauch wächst und sie die ersten Kindsbewegungen spürt.
Guck, was Du schaffst. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Unterstützung!
Es tut mir sehr leid, dass du das erleben musstest.
Ich habe zwar noch kein Kind in einer so späten SSW verloren, aber gerade Montag das 3.mal gesagt bekommen, dass mein Kind nicht mehr lebt. Es zieht einem immer den Boden unter den Füßen weg.
Die Frage nach dem "Warum ich" wird dir leider niemals wirklich beantwortet werden. Vor meiner ersten Fehlgeburt hab ich nichtmal im Traum daran gedacht, dass mir so etwas jemals passieren könnte, nur 1% aller Frauen erleben 3 Fehlgeburten hintereinander. Da frage ich mich auch warum ich. Es gibt darauf keine Antwort.
Und du hast NICHTS falsch gemacht!!! Rein gar nichts.
Vielleicht überlegst du dir mal, ob du dir zumindest für kurze Zeit eine Gesprächstherapie suchst oder zu einem psychosozialen Dienst fährst, die haben sehr viel Erfahrung damit und können einem oft ein wenig helfen aus diesem Loch herauszukommen. Falls du aus NRW kommst kann ich dir da Donum Vitae empfehlen, ich habe da jetzt auch einen Termin ausgemacht und hoffe, dass es mir danach etwas besser geht.
Was ich auf jeden Fall aus deinen Zeilen lese ist, dass du dir Zeit geben musst, das Ganze zu verarbeiten, keiner drängt dich dazu jetzt unbedingt schwanger werden zu müssen. Vielleicht tust du erstmal nur Dinge, die dir gut tun oder euch als Paar. Ich plane jetzt einen Urlaub mit meinem Mann, wir werden spontan mal Wellness machen und versuchen für einige Zeit ein wenig Abstand (vor allem im Kopf) zu dem Thema zu bekommen. Aus der Vergangenheit kann ich sagen, man spürt dann wieder wenn man bereit ist und manchmal geht das viel schneller als man vorher vermutet hat.
Bitte gib nicht auf! Lass deiner Trauer und Wut raum, aber mach dich nicht selbst fertig, denn du hast nichts falsch gemacht. Ich verspreche dir es wird der Zeitpunkt kommen da wirst du merken, dass du wieder bereit bist, aber dränge dich selbst zu nichts.
Ich wünsche dir viel Kraft und alles erdenklich Gute für die nächste Zeit!
Hallo,
es tut mir sehr leid, dass du dein Baby verloren hast...
Unsere Tochter ging am 13.03 in der 23. ssw zu den Sternen. Ich vermisse sie jeden Tag 😢.
Deine Gefühle kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich frage mich auch immer, warum gerade wir?
Was mir etwas hilft ist, dass ich angefangen habe Tagebuch zu schreiben. Dort schreibe ich all meine Gefühle und Gedanken auf. Ich schreibe meiner Tochter dort auch Briefe. Zu Hause haben wir ein Foto und Erinnerungsstücke stehen. Wir hatten einen Sternenkindfotografen, der schöne Bilder gemacht hat. Ich habe mir einen Anhänger mit ihrem Anfangsbuchstaben, Geburtsdatum und Uhrzeit gravieren lassen, den ich immer trage. Und ich habe mir Hilfe bei einer Psychologin geholt.
Der Gedanke an ein Regenbogenbaby hält mich auch aufrecht. Wir wollen unser Mäuschen nicht ersetzen, aber sie verdienst ein Geschwisterchen. Auch wenn eine neue Schwangerschaft irgendwann bestimmt nicht mehr so unbeschwert sein wird.
Ich wünsche dir alles Gute
Wir haben auch Fotos machen lassen, die wir uns aber erst anschauen wollen wenn uns danach ist und wir den Zeitpunkt für "gekommen" halten. Ich habe ihr Gesicht auch noch so klar vor Augen. Einen Brief habe ich ihr ebenfalls geschrieben und diesen mit zur Beisetzung der Sternenkinder als Grabbeigabe gegeben. Ein kleines Sternenarmband erinnert mich auch jeden Tag an sie.
Hach Mensch, wir machen das alle so richtig und doch fühlt es sich oft so schwer an.
Ja da hast du recht. Wir haben alles für unsere Mäuse getan und doch fühlt es sich viel zu wenig an ...
Sei nicht traurig....
Auch für dich und all die anderen die so etwas miterleben mussten,wird irgendwann wieder die Sonne scheinen!
Ich drücke dich....
LG Nicole
Hallo,
Erstmal wünsche ich dir viel Kraft. Ich kenne deine Situation. Wir haben zwei Kinder spät verloren ( 40+0, 23+6). Auch sie waren beide gesund, allerdings waren es andere Gründe als bei dir.
Es ist bei mir schon fast drei Jahre her, allerdings schmerzt es auch immer noch wieder. Meine beste Freundin ist Everbass schwanger und ich freue mich für sie. Sie hat es sich so lange schon gewünscht. Trotzdem haben wir etwas mehr Abstand seitdem, da sie am Telefon nur noch von ihrer Schwangerschaft erzählt und es mir einfach zu viel ist.
Ich denke, die Reaktion ist normal. Lass dir Zeit. Sie heilt zwar keine Wunden, aber sie aber den Schmerz. Eine Folgeschwangerschaft muss übrigens nicht unbedingt sehr belastend sein. Es kommt auf deine Einstellung an. Ich habe nach dem zweiten Schlag viel Zeit gebraucht. Nun bin ich in der 30ssw. Ich bin positiv eingestellt, das alles gut geht. Das Einzige, was ich anders machen ist, ich versuche mich so anzuziehen, das möglichst wenig Leute es bemerken. Kommt aber sicher von den vielen Kommentaren nach unserer Tochter ( 40+0), die bestimmt nicht böse gemeint waren, aber überlegt und verletzend. Oder auch die Reaktionen wie Startseite wechseln, wenn wir draußen waren.
Psychisch komme ich tatsächlich gut damit klar.
Überlege, was du willst und wann. Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Es ist dein Leben! Und wenn es dir mit deiner besten Freundin zu viel ist, sage es ihr vorsichtig. Vielleicht versucht sie dein Wechselbad der Gefühle zu verstehen, auch wenn es schwierig ist ohne diese Erfahrung.
Liebe Olga,
deine beiden Erfahrungen sind, wie alle anderen, so furchtbar. Ich bewundere deine Kraft und deinen Mut mit diesen beiden Erlebnissen im Hintergrund so stark umzugehen. Ich hoffe das wird mir ebenfalls gelingen, aber ich bin eigentlich ganz guter Dinge. Ich wünsche Dir nur das Beste für Euer kleines Wunder und das diesmal alles gut gehen wird! So eine starke Persönlichkeit muss das einfach schaffen.
Alles Gute für Euch!
Hallo Ihr Lieben,
ich wollte Euch noch antworten, da ich es immer ein wenig schade finde, wenn eine Diskussion nicht abgeschlossen im Sande verläuft. Besonders für diejenigen die später darin nach Antworten suchen.
Am Wochenende war meine Freundin inkl. Partner zu Besuch und die beiden haben auch bei uns übernachtet. Der Start war ein wenig holprig denn niemand wusste ob das Thema nun angesprochen werden sollte oder nicht (natürlich in Rücksicht auf mich). Ich habe dann selbst gesagt dass wir über das Thema sprechen sollten, da ich es ansonsten verdrängen würde und es dann die ganze Zeit zwischen uns steht.
Dann kamen erst einmal neben "ich bin schwanger" noch weitere positive Erlebnisse meiner Freundin. Beide wollen noch im Sommer heiraten, es gab eine Gehaltserhöhung für den Partner und natürlich die Schwangerschaft. Das war natürlich für mich ganz schön viel. Aber so ist das Leben. Die einen sind im Glücksrausch und für die anderen ist es gerade nicht so rosig.
Dennoch haben wir uns dann ausführlich ausgesprochen und ich muss sagen je mehr wir gesprochen haben, desto gelöster habe ich mich damit auch gefühlt. Letzten Endes kann ich mich wirklich sehr aufrichtig für die beiden freuen ohne großen Schmerz bei mir zu spüren. Es ist nun mal ihre Schwangerschaft und nicht meine. Und auch bei uns wird es wieder Lichtblicke geben. Im Endeffekt hat es mich eigentlich nur darin bestärkt dass auch ich den Versuch noch einmal wagen möchte. Muttermundschwäche und was daraus folgen mag hin oder her. Diese Angst ist es nicht wert auf solch ein Wunder zu verzichten. Wir können uns doch schon glücklich schätzen überhaupt natürlich schwanger werden zu können. Es gibt noch soviel Schlimmeres auf diesem Erdenrund. Also machen wir das Beste daraus und lassen uns nicht unterkriegen.
Ihr seht also, ich habe aus der Situation auch eine Menge Kraft schöpfen können.
Ich habe nun beschlossen da Thema Folgeschwangerschaft schrittweise anzugehen und mir Zeit zu nehmen. Erst einmal ein Termin mit einer neuen FA, das mein bisheriger Arzt leider sowohl menschlich als auch fachlich nicht zufriedenstellend mit meiner Fehlgeburt umgegangen ist. Anschließend ein Termin zur Intensivschwangerenberatung in der Klinik, die mir schon nach der Fehlgeburt vom dortigen Chefarzt angeboten wurde. Und dann schauen wir mal ob der Herbst uns vielleicht ein neues kleines Wunder bringen möchte. Ich bin ganz zuversichtlich dass es mit den notwendigen Kontrollen und dem Bewusstsein über die Risiken diesmal klappen kann.
Ich werde mich bestimmt noch einmal hier melden und versuche bis dahin einfach anderen zu helfen und Mut zuzusprechen.
Liebe Grüße und noch einmal 1000 Dank an Euch!