Ihr Lieben,
ich habe mich nach 1 Woche Krankschreibung heute wieder auf die Arbeit getraut.
--- Wie ihr euch denken könnt, verlief der Tag nicht ganz wie geplant. Ich sitze nun schon seit mehreren Stunden in meiner Wohnung und führe Selbstgespräche... Ich weiß auch, dass es von außen schwer zu beurteilen ist und es auch nur meine Perspektive gibt, aber ---
Meine Kollegin (wir sind im selben Alter) und ich verstehen uns beruflich und privat sehr gut, daher wollte ich ihr auch gleich heute morgen von der Schwangerschaft erzählen, dass ich leider letzte Woche eine Fehlgeburt hatte und deswegen krankgeschrieben war. Sie tröstete mich kurz mit einer Umarmung, ging zurück an den Computer und schrieb eine Email, während ich noch erzählte... Ich versuchte es zu ignorieren. Dann sagte sie mit einem Blick auf die Uhr und vorwurfsvollem Ton: "Oh man und das am Montag Morgen!". Und sie hätte ja viele Freundinnen, die gerade Ähnliches durchmachen..., also es wäre natürlich trotzdem irgendwie schlimm. Aber naja, ich wäre eben nicht die einzige, die ihren Kummer bei ihr ablädt...
Ich weiß, dass meine Kollegin manchmal ein bisschen flapsig sein kann und war auf einen Spruch vorbereitet. Die nächsten Stunden waren für mich kaum auszuhalten, denn sie hatte mega schlechte Laune! Unser Büro ist kalt und dunkel und meine Kollegin gegenüber war offensichtlich sauer auf mich... Aber was habe ich ihr getan?, fragte ich mich über mehrere Stunden.
Gestern ging es mir eigentlich noch so mies, dass ich mir nicht vorstellen konnte heute wieder zur Arbeit zu gehen. Und heute gegen 15.30 Uhr konnte ich mich einfach nicht mehr konzentrieren und sagte: "Tut mir leid, aber mir geht's echt nicht gut. Ich werde jetzt heimgehen. Morgen ist ein neuer Tag..."
Ihre Reaktion: Finsterer Blick - Arme verschränken: "Ich versteh echt nicht wie du kommunizierst! Du gehst jetzt einfach heim oder was?". Ich, mit Herzrasen und zitternd-stotternder Stimme: "Was? Ich versteh gerade nicht, was du meinst? Mir geht's nicht gut." Sie antwortete: "Jo. Ich versteh nicht, dass du jetzt nach Hause gehst. Willst du mir nicht mal sagen, was ich jetzt noch alles von deinen Sachen übernehmen soll? Und wann kommst du dann wieder? Läuft das morgen auch so ab?"... Dann war's bei mir vorbei! Die Tränen kamen und hörten nicht mehr auf! Ich winselte nur noch "Ich weiß doch selbst nicht wie es mir morgen geht. Ich komme und tue was ich kann. Aber ich kann gerade keine große Denkarbeit machen, wenn ich mich nicht konzentrieren kann. Ich nehme mir doch die Arbeit mit nach Hause, mache sie heute Abend oder morgen früh. Von meiner Arbeit bleibt nichts liegen. Ich werde Sachen einfach verschieben bis ich wieder fit bin. Die dringenden Sachen habe ich alle erledigt, auch was von letzter Woche liegen geblieben ist."
Es tat ihr dann leid, als sie gesehen hat, dass ich total aufgelöst war. Sie hat sich entschuldigt, dass das jetzt irgendwie unpassend war und mir die Schulter gestreichelt. Ich konnte sie zu dem Zeitpunkt nicht mehr anschauen. Ich saß da wie ein Häufchen Elend.
Jetzt kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln wegen so wenig Empathie. Sie hat sich letzte Woche allein gelassen gefühlt - okay, blöd! Aber ich war krank und hab mir das nicht ausgesucht. Sie ist genervt, weil sie ihre eigenen Sachen scheinbar nicht fertig bekommen hat und ohne Rücksprache mit mir nicht arbeiten kann, weil sie bei allem zu unsicher ist... Das weiß ich, aber ist das meine Schuld?
Ich habe das Gefühl mich der falschen Person anvertraut zu haben. Der Tag heute war eine einzige Ohrfeige....
Entschuldigt den langen Text! Ich bin einfach nur so erschöpft und kann die Konfrontation mit ihr morgen nicht nochmal ertragen... 
Meine Kollegin ist sauer auf mich, weil ich eine Fehlgeburt hatte
Hallo Liebes,
oh man das war echt übel. Ich hätte genau dasselbe Gefühl wie du und würde morgen schon mit einem schlechten Gefühl zur Arbeit gehen... Ich kann dich vollkommen verstehen und kann nicht nachvollziehen, warum Menschen so ekelhaft sein können und seinen Gegenüber, gerade wenn ihr euch auch privat gut versteht und du dich ihr anvertraut hast, dermaßen verletzt. Für mich wäre das ein absoluter Vertrauensbruch und ich wäre mächtig sauer.
Trotz allem arbeitet ihr zusammen und ihr werdet euch sicher schlecht aus dem Weg gehen können. Von daher würde ich versuchen, ihr zu erklären, wie sehr sie dich verletzt hat und warum du dich so fühlst. Ich habe die Hoffnung, dass sie verstehen wird, dass du dir das nicht ausgesucht hast und sie nicht ärgern wolltest sondern etwas unfassbar Schlimmes durchmachen musst!
Ich drücke dir die Daumen, dass deine Kollegin zur Vernunft kommt!
Alles Liebe für dich und viel Kraft🍀💗
Dank dir für die lieben Worte! 
Guten Morgen,
Ich glaube deine Kollegin war einfach überfordert. Du wolltest ihr deine Lebensgeschichte erzählen und sie vielleicht die liegen gebliebenen Sachen erledigen. Für dich war es der richtige Moment zu reden, für sie nicht. Wer weiss wie ihr Wochenende war und wenn einige ihrer Freundinnen das auch gerade durchgemacht haben hat sie vielleicht selbst genug kummer.
Ich finde dich ein bisschen theatralisch, es ist nunmal eine Arbeitskollegin und keine Freundin, auch wenn ihr euch gut versteht.
Ehrlich gesagt kann ich auch nicht so wirklich nachvollziehen warum du dich über Stunden gefragt hast was du getan hast, dann heimgegangen bist, gezittert hast usw. Ist das weil sie nicht so reagiert hat wie du es dir vorgestellt hast?
Ich glaube, das könnte vielleicht der Punkt sein, dass ich dachte wir wären Freundinnen! Ich habe mich ihr anvertraut in der Hoffnung, dass sie für mich da sein kann. Von meiner Schwangerschaft + Fehlgeburt wissen bislang nichtmal meine engsten Freunde und Familie. Ihr Reaktion hat mich einfach schwer getroffen! Dass meine Reaktion auch körperlich so heftig war oder mich noch Stunden beschäftigt hat.. Ich muss ehrlich sagen, dass ich noch nie so neben der Spur war, wie im Moment. Leider kreisen täglich meine Gedanken Stunden um Stunden um ein Thema, während das normale Leben auf "mute" um mich rum passiert und ich daran nicht teilnehmen kann. Ich denke, dass es zu meinem Trauerprozess dazugehört, steuern kann ich das leider nicht.
Egal ob Kollegin oder Freundin, hätte sie mir (egal in welcher Situation) das erzählt, hätte ich sie mir sofort geschnappt, uns Tee gekocht, wir hätten die Arbeit kurz liegen gelassen und gequatscht. Es gibt echt wichtigeres als Arbeit!
Nur weil du so reagiert hättest kannst du aber nicht erwarten dass sie genauso reagiert. Für dich war der frühe Abgang traumatisch,für deine Kollegin weniger schlimm weil sie es nicht nachvollziehen kann und vielleicht sogar eine andere Einstellung dazu hat.
Ja du darfst enttäuscht sein, aber nur weil deine Erwartungen nicht erfüllt worden sind.
Hallo, so werden es leider viele Leidensgenossinnen erlebt haben, denn nur, wer es schon mal miterlebt hat, kann nachempfinden, wie sehr einen eine Fehlgeburt verzweifeln lässt. Auch ich war von einigen Leuten, auch im Familienkreis, enttäuscht über deren Reaktionen. Ich finde deine Kollegin auch empathielos und ich hoffe für dich, dass sie nun nach einer Nacht drüber schlafen heute ein paar entschuldigende Worte hat für dich!
Hallo du
Also ich verstehe dich :)
Ich frage mich echt wie man so empathielos sein kann... finde das echt schlimm...
Bestimmt hat sie es selbst noch nicht erlebt und kanns nicht verstehen...
Einige sehen abgänge eben emotionsloser als andere....
Für mich ist es schlimm und jede frau die da durch muss tut mir leid....
Ich hätte so reagiert wie du....
Aber eins sag ich dir... wenns die nicht gut geht dann bleib daheim...
Leider dankt es einem eh keiner wenn man sich in die arbeit kämpft....
Lg und alles gute 😊
"Leider dankt es einem eh keiner wenn man sich in die arbeit kämpft...."
^^ True!
Weißt du, sie kann mich sowieso nicht vertreten, weil wir in ganz unterschiedlichen Bereichen arbeiten. D.h. meine Arbeit schieb ich jetzt und irgendwann, wenn es mir wieder gut geht, werde ich anfangen alles wieder aufzuarbeiten. Ich finde, es ist nichts schlimmes daran sich 4 Tage krankzumelden. Ich lag ja nicht in der Sonne und hatte ne gute Zeit. Mir ging's mies und ich war "arbeitsunfähig". Dafür muss ich mich nicht schämen oder entschuldigen.
So: Und jetzt ab an die Arbeit. Ich mach heute einen halben Tag Homeoffice! :)
Es hört sich eigentlich so an, als wäre es deiner Kollegin insgesamt zu viel. Es scheinen viele ihren Kummer bei ihr abzuladen und dann hatte sie letzte Woche auch noch mehr zu tun.
Kummerkasten sein ist auch anstrengend. Nur weil du gerade etwas sehr trauriges durchmachst, heißt es nicht, dass sie nicht auch Bedürfnisse hat.
Schlussendlich stimme ich dir zu, dass sie die Falsche war um aufgefangen werden zu wollen. Ich hoffe da findest du noch deinen richtigen Trauerbegleiter und dass sich die Situation in der Arbeit auch schnell wieder normalisiert.
Liebe Grüsse und Kopf hoch
Nessi
Mit Lausbub an der Hand und Sternchen im Herzen
Stimmt und kann ich zum Teil auch verstehen... Ich wollte sie auch nicht als Kummerkasten missbrauchen oder ihr meine Arbeit aufhalsen (Habe ich auch nicht getan), aber für mich war es wichtig, dass ich auf der Arbeit nicht schauspielern muss, dass es mir gerade super geht. Sie weiß jetzt Bescheid und muss damit jetzt irgendwie umgehen und ich weiß Bescheid, dass ich sie ab jetzt mit meinen Problemen in Ruhe lasse und einfach meinen Job mache so gut ich kann. Hab ihr gesagt sie soll morgen den Tag frei machen!... Das tut uns beiden wahrscheinlich gut.
Liebe Grüße
Da ihr euch ja bisher sogar freundschaftlich gut verstanden habt, bin ich mir sicher dass ihr das noch mal in einem ruhigen Gespräch (vielleicht auch besser außerhalb vom Büro) klären könnt.
Ihr habt sicher beide nicht gewollt dass der gestrige Tag so endet.
Drücke dir für die Zukunft die Daumen.
Hallo,
sie hat sicherlich nicht so reagiert, wie du es benötigt hättest. Ich würde nochmal in Ruhe das Gespräch suchen. Für mich hört es sich so an als wenn ihr grundsätzlich ein gutes Verhältnis habt.
Es könnte auch sein, dass sie überanstrengt ist von den vielen Gesprächen und vom Helfen um sie rum. Vielleicht steckt auch noch eigener Kummer dahinter.
Aber nur wenn ihr redet, wirst du herausfinden warum sie so reagiert hat.
Bestimmt wird der nächste Arbeitstag nicht so werden wie der letzte.
LG